PocketBook Aqua 2

Kann die zweite Generation des wasserdichten PocketBook-Modells der Konkurrenz den Rang ablaufen?

Steckbrief

Mit dem Start des Aqua 2 legt PocketBook den wasserdichten eBook Reader aus dem Jahr 2014 neu auf. Es handelt sich zumindest in Hinblick auf die Hardware um eine sehr behutsame Modellpflege, die den Fokus auf Optik und Ergonomie legt. Gleichzeitig bringt der PocketBook Aqua 2 aber auch E-Ink Carta Displaytechnik und eine mittlerweile kaum noch wegzudenkende Beleuchtung mit, die es beim Vorgänger nicht gab. Schade ist allerdings, dass PocketBook – vermutlich aus Kostengründen – weiterhin auf die gleiche Auflösung von 1024×758 Pixel setzt.

Als besonderes Alleinstellungsmerkmal ist aber die Wasserdichtigkeit zu sehen. Diese wird nicht durch die bekannte HZO-Nanoversieglung der Elektronik bewerkstelligt, sondern durch eine Abdichtung des Gehäuses. Das bedeutet, dass (bei geschlossener USB-Klappe) kein Wasser ins Innere des Geräts eindringen kann. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die HZO-Versiegelung schützt in erster Linie vor Süßwasser und kann bei Säften, Limonaden oder Salzwasser an ihre Grenzen stoßen. Auch einen Ausflug an den Sandstrand dürfte der PocketBook Aqua 2 dank IP57-Zertifizierung besser wegstecken.

Ansonsten darf man sich über die bekannt umfangreiche PocketBook-Software freuen, die zahlreiche Individualisierungs- und Sortieroptionen bietet. Die Konkurrenz hat in einigen Bereichen zwar ein wenig nachgebessert, der Aqua hat aber insbesondere bei der Bibliotheksfunktion und PDF-Anzeige weiterhin die Nase von.

Unterm Strich präsentiert sich der Pocketbook Aqua 2 als interessante Alternative zur üblichen 6 Zoll Konkurrenz. Ein Blick lohnt sich für all jene, die ihren eReader auch gerne in Wassernähe oder am Strand nutzen.

Testbericht

Mit dem Aqua hat PocketBook im Jahr 2014 als erster Mainstream-Hersteller einen wassergeschützten eBook Reader auf den Markt gebracht. Seitdem hat sich die eReader-Landschaft aber maßgebllich geändert und das einst einzigartige Feature gibt’s (in ähnlicher Form) mittlerweile auch in einigen anderen Geräten.

Da der erste Aqua im Gegensatz zu den Konkurrenten keine eingebaute Beleuchtung besitzt, legt PocketBook mit dem Aqua 2 nun nach. Es handelt sich um eine aufgefrischte Version, die den Funktionsumfang um das integrierte Leselicht erweitert. Ob das für eine Kaufempfehlung ausreicht, erfährst du im nachfolgenden Test.

Verarbeitung und Austattung

Wie viele andere Modelle auch, ist der Aqua 2 ebenfalls sofort als PocketBook-eReader erkennbar. Das Gerät besitzt den typischen Aufbau mit vier unter dem Display angeordneten Tasten und einem relativ schmalen Rahmen um das Display. Die unterseitig abgerundeten Ecken erleichtern die Handhabung des eBook Readers. Die Softtouchoberfläche ist haptisch ansprechend und relativ unempfindlich gegen Fingerabdrücke.

Hübsches, kräftiges Blau

Die momentan einzig angebotene Farbvariante azurblau weiß sofort zu gefallen und verleiht dem Aqua 2 mit dem leichten Schimmereffekt einen passenden – an Wasser erinnernden – Glanz. In Natura ist der Blauton sehr kräftig, während die offiziellen Produktbilder einen Farbton zeigen, der stärker ins türkise/grünliche geht.

Bei den physischen Tasten unter dem Bildschirm handelt es sich nicht um einzeln voneinander abgegrenzte Knöpfe. Stattdessen sitzen diese unter einer gemeinsamen Kunststoffschicht. Dank der gut fühlbaren, hervorstehenden Symbole, kann man die Knöpfe aber auch ohne hinzusehen bedienen. Die Druckpunkte der beiden Blättertasten liegen etwas tiefer als die der äußeren Knöpfe (Home und Menü/Standby), sind aber in jedem Fall klar ertastbar und geben ein gutes Feedback.

Einen dedizierten Einschaltknopf, bei PocketBook üblicherweise auf der Unterseite des Geräts, sucht man vergeblich.  Das ist einerseits positiv zu werten, denn der Knopf des Vorgängers war furchtbar zu bedienen, andererseits aber auch ein kleiner Nachteil, weil die Menü-Taste nun doppelt belegt ist. Den eReader (de-)aktiviert man mit einem zweisekündigen Druck auf die äußerste rechte Taste unter dem Display. Damit das auch jedem Käufer sofort klar ist, befindet sich dort ein weißer Hinweis-Sticker.

Auf der Unterseite des PocketBook Aqua 2 befindet sich der mit einer Abdeckklappe verdeckte Micro-USB-Anschluss. Eine Speicherkartenerweiterung gibt es weiterhin nicht. Der interne Speicher ist allerdings auf 8 GB gewachsen, wovon 6,86 GB frei verfügbar sind. Das dürfte für die meisten Nutzer völlig ausreichend sein. Ebenfalls wieder mit dabei ist die drahtlose Netzwerkverbindung, sodass man über WLan eBooks kaufen und im Internet surfen kann.

Wasser- und Staubschutz

Namensgebend ist auch hier selbstverständlich wieder der eingebaute Wasserschutz mit von der Partie. Der PocketBook Aqua 2 ist nach IP57 geschützt, womit der eReader nicht nur wasserdicht, sondern auch staubgeschützt ist. Dabei handelt es sich mittlerweile um ein Alleinstellungsmerkmal am deutschen Markt, denn andere Lesegeräte sind nur per Nanoversiegelung mit einem einfachen Wasserschutz versehen.

Einziger Anschluss: Micro-USB an der Unterseite

Das bedeutet, dass Wasser ins Innere der anderen Hersteller-Modelle eindringen kann, während der Aqua 2 bei geschlossener USB-Klappe innen trocken und staubfrei bleibt. Das ist nicht nur zum Lesen am Strand ein Vorteil, sondern auch wenn Limonaden, Salzwasser oder sonstige Flüssigkeiten in die Nähe des Geräts kommen. Nanoversiegelte eBook Reader sind nämlich nur gegen Süßwasser geschützt.

Als potentieller Nachteil ist aber wiederum ein möglicher Schaden der Gehäuseversiegelung zu nennen, etwa wenn der eReader durch einen Sturz beschädigt wird. Das sollte aber hoffentlich nur ein Ausnahmefall sein.

Display und Beleuchtung

Der PocketBook Aqua besitzt ein 6 Zoll großes E-Ink Carta Display mit eingebauter Beleuchtung und kapazitivem Touchscreen. Ein wenig ungewöhnlich, wohl aber aus Kostengründen, setzt der Hersteller auf eine Auflösung von 1024×758 Pixel. Mit 212 ppi ist die Abbildleistung zwar alles andere als unscharf, aber natürlich nicht so knackig wie beim mittlerweile üblichen 300-ppi-Standard.

Erwähnenswert ist außerdem der vergleichsweise tiefe Einlass des Bildschirms im Gehäuse. Obwohl es sich nicht um einen Infrarot-Touchscreen handelt, ist das Display circa so tief eingelassen wie wenn die unsichtbare Touchscreen-Technik zum Einsatz kommt. Das liegt vermutlich am Wasserschutz, denn um den Bildschirm zieht sich ein schwarzer Gummi-Rahmen der die Wasserdichtigkeit gewährleisten dürfte.

PocketBook Aqua 2 vs. PocketBook Touch HD 1: Der Bildschirmhintergrund des Aqua 2 ist zwar dunkler, allerdings gilt das auch für die Schrift. Der tatsächliche Kontrastunterschied ist damit zwar durchaus sichtbar, aber nicht allzu groß.

Kontrast und Auflösung

Die Ablesbarkeit des Bildschirms ist – wie von E-Ink Carta gewohnt – sehr gut. Der Kontrast des PocketBook Aqua 2 liegt mit 7,51:1 am Niveau des Touch Lux 3. Mit freiem Auge sind keine nennenswerten Unterschiede zum Lux 3 feststellbar. Wenn man den Touch HD zum Vergleich heranzieht, ist der Unterschied bei der Helligkeit des Bildschirmhintergrunds und der Schriftschärfe deutlich sichtbar. Das war in Anbetracht der beinahe tadellosen Vorstellung und des höheren Preises des Touch HD aber zu erwarten.

Anmerkung: Die Kontrastmessung erfolgt unter praxisnahen, standardisierten Bedingungen, sodass die Ergebnisse nicht direkt mit den ermittelten Maximalwerten früherer Tests vergleichbar sind.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Wie bereits eingangs erwähnt, besitzt der neue PocketBook Aqua 2 eine eingebaute Beleuchtung. Dank einer guten Lichtleiterfolie verbessert sich der Kontrast mit aktiviertem Licht sichtbar, bleibt aufgrund der niedrigeren Maximalhelligkeit aber ein wenig hinter den ausgezeichneten Lux-3- und Touch-HD-Werten zurück. Dennoch kann man festhalten, dass die Schwarzwerte bei aktivierter Beleuchtung niedrig bleiben und sich der Kontrast verbessert.

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Kindle Voyage 10.5
  • Kobo Aura One 10.22
  • Kobo Aura H2O 10.0
  • Kindle Oasis 9.82
  • PocketBook Touch Lux 3 9.54
  • Tolino Vision 3 HD 9.36
  • Kindle Paperwhite 3 9.33
  • Kobo Glo HD 9.21
  • Tolino Shine 2 HD 9.1
  • PocketBook Touch HD 9.07
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • PocketBook Aqua 2 8.91
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 1 6.5

Beleuchtungsqualität

Die Ausleuchtung des Bilschirms erfolgt über fünf im Rahmen sitzenden LEDs von unten. Im Gegensatz zum Touch HD und Lux 3 sind die Lichtkegel der LEDs beim Aqua 2 recht deutlich sichtbar. Dadurch ergibt sich eine Schattenbildung am unteren Bildschirmrand, die circa einen halben Zentimeter nach oben ragt. Der Ablesbarkeit tut das keinen Abbdruch, denn da die Schatten nicht bis zum Text reichen, gibt’s während des Lesens keine Probleme. Eine Ausleuchtung ohne sichtbare Lichtkegel wäre aber selbstverständlich hübscher.

Auffällig ist zudem die vergleichsweise kalte Farbtemperatur. Die Beleuchtung wirkt bläulich und erinnert ein wenig an ältere Modelle, die ebenfalls in diesem Farbbereich lagen. Die meisten neueren eReader-LEDs haben mittlerweile einen neutraleren Farbton oder lassen sich in der Farbtemperatur regulieren.

Leichter Helligkeitsverlauf am Aqua 2 und gut sichtbare Lichthöfe am unteren Bildschirmrand (Achtung: Foto wurde manipuliert um Unregelmäßigkeiten deutlicher sichtbar zu machen).

Die Ausleuchtungsqualität ist grundsätzlich dennoch als gut zu bewerten, hat hinsichtlich der minimal vorhandenen Helligkeitsverläufe aber noch Luft nach oben. Ein schwacher horizontaler Verlauf ist bei genauer Analyse sichtbar, stört den Lesefluss aber glücklicherweise nicht.

Helligkeit

Bei der maximalen Helligkeit bleibt der Pocketbook Aqua 2 mit 74 cm/m² zwar ein wenig hinter dem Touch HD zurück, bietet aber ein ausreichend helles Display um auch bei Tageslicht entspannt die Vorteile der eingebauten Beleuchtung nutzen zu können.

Mit der niedrigsten Einstellung von rund 1,2 cm/m² bietet der neue Aqua ebenfalls einen guten Wert. Damit dürfte sichergestellt sein, dass auch lichtempfindliche Personen bei dunkler Umgebung nicht vom eReader geblendet werden.

Die Helligkeitsanpassung erfolgt wie gewohnt softwareseitig per Schieberegler. Dieser ist im gesamten System mit wenigen Klicks aufrufbar. Vollständig ein- und ausschalten lässt sich die Beleuchtung auf Wunsch auch mit einem langen Druck auf eine der Tasten unter dem Display (bei entsprechender Anpassung der Geräteeinstellungen).

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kindle Oasis 159
  • Kindle Voyage 122
  • Tolino Vision 3 HD 120
  • Kindle Paperwhite 3 115
  • Kobo Glo HD 114
  • PocketBook Touch Lux 3 111
  • Kobo Aura One 105
  • Kobo Aura H2O 99
  • Tolino Shine 2 HD 89
  • PocketBook Touch HD 79
  • PocketBook Aqua 2 74
  • Tolino Vision 2 53

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Tolino Vision 2 2.2
  • Kobo Aura One 2.1
  • Tolino Shine 2 HD 2.0
  • Tolino Vision 3 HD 1.7
  • PocketBook Touch Lux 3 1.6
  • Kobo Glo HD 1.4
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • PocketBook Aqua 2 1.2
  • PocketBook Touch HD 0.8
  • Kindle Oasis 0.4
  • Kindle Voyage 0.2
  • Kindle Paperwhite 3 0.2

Touchscreen, Ghosting und Zwischenfazit

Der kapazitive Touchscreen reagiert präzise und schnell. Eingaben werden ohne große Verzögerung umgesetzt, wodurch der Aqua 2 der Konkurrenz von Tolino und Kindle in nichts nachsteht.

Ein Manko ist jedoch der auffällige Ghosting-Effekt, der insbesondere bei fehlender Seitenaktualisierung dafür sorgt, dass die Schrift stellenweise blass wirken kann. Aus meiner Sicht ist daher eine vollständige Bildschirmaktualisierung nach jedem Blättervorgang empfehlenswert. Das gewohnte Flackern geschieht dabei verhältnismäßig schnell.

Gute Ablesbarkeit, aber nicht ganz so gut wie vom Touch HD.

Unterm Strich kann das Display des jüngsten PocketBook-Modells überzeugen, bleibt in einigen Bereichen aber hinter dem teureren Touch HD zurück.

Lesen und Benutzerfreundlichkeit

Der Aqua 2 nutzt die bekannte, modern anmutende PocketBook-Bedienoberfläche. Beim ersten Einschalten wählt man die Sprache, stimmt den Lizenzvereinbarungen zu und stellt Uhrzeit und Datum ein. Danach landet man am Startbildschirm. Ein Log-In zu einem Online-Dienst nicht nötig, um den eReader zu verwenden, d.h. Zwangsregistrierungen gibt es bei PocketBook glücklicherweise weiterhin nicht. Allerdings befinden sich in der Benachrichtigungsleiste verschiedene Service-Meldungen (Dropbox, ReadRate, PocketBookSync) die an mögliche Anmeldungen erinnern.

Wer gänzlich anonym bleiben möchte, kann die anonymisierte Übertragung von Fehler- und Nutzerdaten an PocketBook in den Geräteeinstellungen deaktivieren (Einstellungen > Wartung > Datenschutz > Diagnose und Verwendung).

Bekannter Startbildschirm

Die zuletzt gelesenen eBooks werden zentriert in einer Coveransicht am Startbildschirm angezeigt. Darunter befinden sich die zuletzt hinzugefügten Titel. Mit einem Fingerwisch kann man beide Ansichten navigieren, sodass man vom Homescreen schnellen Zugriff auf die aktuellsten Bücher hat.

Am unteren Bildschirmrand befinden sich drei Menüpunkte um in die Bibliothek, den eBook Shop und zu den Einstellungen zu gelangen, sowie die aufklappbare Programmliste mit folgenden Anwendungen:

  • Audio-Player
  • Bibliothek
  • Browser
  • Dropbox PocketBook
  • Einstellungen
  • Galerie
  • Klondike
  • PocketBook Sync
  • RSS Nachrichten
  • Schach
  • Scribble
  • Send-to-PocketBook
  • Sudoku
  • Taschenrechner
  • Wörterbuch
  • eBook-Shop

Bibliothek

Die PocketBook-Bibliothek, die auch im Aqua 2 zur Anwendung kommt, gehört weiterhin zu den besten am Markt. Die virtuelle Buchübersicht besitzt zahlreiche Filter-, Anpassungs- und Einstellungsoptionen.

eBooks können nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortiert werden. Die Ansicht lässt sich außerdem nach Autoren, Genres, Sammlungen, Favoriten, Ordner, Formate, Reihe und PocketBook Cloud filtern (auf- und absteigend). Auf Wunsch kann man von der Coveransicht auch in eine Listenansicht wechseln.

Bibliothek mit eingestellter Listenansicht

Die doppelte Sortiermöglichkeit per Schlagwortsystem mittels Calibre (Genres) oder anhand der Verzeichnisstruktur des Dateisystems, ist zudem besonders erfreulich. Es ist somit völlig egal, welcher Sortierung man den Vorzug gibt – man kann mit dem PocketBook Aqua 2 beide nutzen. Solch vielfältige und flexible Anzeigeoptionen bietet kein anderer Hersteller und sind eine willkommene Abwechslung zum bekannten Einheitsbrei der Konkurrenz.

Abschließend sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass die Scrollrichtung vertikal erfolgt, anstatt wie bei den Mitbewerbern horizontal. Das bedeutet, dass man mit dem Finger nach oben und unten wischt, um die Bibliothek zu durchforsten. Alternativ kann man auch die Blättertasten oder die Suchfunktion verwenden.

Lesebetrieb

Umgeblättert wird innerhalb eines Buches mit einem Antippen, Wischen oder mit den Blättertasten. Das Optionsmenü kann mit der Menü-Taste oder einem Antippen in die Mitte des Displays aufgerufen werden.

Im ersten Reiter der Schriftoptionen lassen sich die Zeilen- und Randabstände in drei Stufen einstellen, sowie die Silbentrennung aktivieren. Die Schriftgröße kann man mit einem Schieberegler und virtuellen Tasten (zwischen 6 und 30 Pt. in 1-Pt.-Schritten) anpassen. Alternativ lässt sich zur Anpassung der Textgröße auch die Pinch-To-Zoom-Geste verwenden.

Im zweiten Reiter findet man die Font-Anpassung. Hier kann man wahlweise zwischen zahlreichen vorinstallierten Schriftarten wählen, oder die gewünschte Schrift per USB-Transfer nachinstallieren. Der Stil lässt sich mit eigenen Knöpfen zwischen Normal, Kursiv und Fett verändern.

Gute Schriftanpassungsmöglichkeiten

Im dritten Reiter befinden sich Optionen zum Ein- und Ausblenden der Statusleiste und Seitenanzeige, wobei man außerdem die Option hat, die integrierte Seitennummerierung zu verwenden, oder die Software selbst bestimmen zu lassen, auf welcher Seite man sich befindet.

Die Anpassung der Schriftbildoptionen geschieht dabei merklich flotter als noch zum Start des Touch Lux 3, mit einer Gedenksekunde muss man aber trotzdem rechnen. Gleiches gilt für das Ein- und Ausschalten des Geräts: Mit einem Doppelklick auf die Menütaste versetzt man den eBook Reader in den Standby-Modus. Nach einigen Minuten wird er automatisch vollständig abgeschaltet. Der Neustart dauert zwischen 5 und 10 Sekunden, allerdings bleibt die Reaktionsgeschwindigkeit danach noch für wenige Sekunden minimal verzögert.

Markierungen und Notizen

Bei der Notizfunktion hat PocketBook leider weiterhin Aufholbedarf. Zwar wurde seit unserem letzten Test nachgebessert, allerdings ist die Umsetzung noch immer nicht so intuitiv wie bei der Konkurrenz. Das liegt daran, dass die Software weiterhin zwei unterschiedliche Notizmodi bietet. Tippt man ein Wort etwa 2 Sekunden an, öffnet sich am oberen Bildschirmrand die „einfache“ Notiznehmung. Hier hat man die Option eine Markierung oder Notiz zu erstellen.

Notiznehmung und Tastatur

Alternativ kann man über des Lesemenü den“erweiterten“ Notizmodus aktivieren, der ebenfalls eine Markierungsoption beinhaltet, sowie einen Screenshotmodus. Hat man eine Markierung erstellt, lässt sich mit einem Antippen wiederum eine Notiz erstellen.

Klingt unnötig komplex? Ist es auch. Es wäre sinnvoll, wenn beide Zweige vollständig zusammengeführt werden. Hinzu kommt, dass die Handhabung ein wenig fummelig ist und die Wort- bzw. Textauswahl nicht immer so klappt, wie man sich das eigentlich vorstellt. Immerhin funktioniert die Texteingabe mit der virtuellen QWERTZ-Tastatur problemlos.

Alle erstellten Notizen, Markierungen und Lesezeichen lassen sich in einer Übersichtsliste betrachten, wobei Positionsangaben und Filter- bzw. Ordnungsoptionen weiterhin fehlen.

Wörterbuch

Die Wörterbuchfunktion ist die zweite Schwachstelle der PocketBook Software. Ein Wort lässt sich weiterhin nur mit zwei Klicks öffnen, während das bei der Konkurrenz üblicherweise mit einem einzelnen Antippen erledigt ist.

Die Wortdefinition wird beim Aqua 2 also nicht automatisch eingeblendet, wenn man 2 Sekunden auf ein Wort tippt, sondern muss über das Optionsmenü am oberen Bildschirmrand geöffnet werden. Erst dann öffnet sich ein Fenster mit der Übersetzung/Erklärung. Insbesondere wenn man bevorzugt fremdsprachige Bücher liest und die Wörterbuchfunktion regelmäßig nutzt, kann der zusätzliche Tastendruck/Klick nervig werden.

Die Wortdefinition wird am Bildschirmrand (oben oder unten – je nachdem wo in Relation zum nachgeschlagenen Wort genügend Platz ist) in einem Fenster eingeblendet. Wird ein Wort nicht gefunden, wird nun nicht mehr automatisch eine Liste ähnlicher Wörter eingeblendet, sondern der Hinweis angezeigt, dass kein Eintrag gefunden wurde. Das Wort kann man dennoch weiterhin manuell nachschlagen. So ist es immer wieder nötig, die Nennform eines Wortes einzugeben, da verschiedene grammatikalische Formen häufig nicht erkannt werden.

Wörterbuchfunktion

Kein nennenswerter Nachteil, aber jedenfalls eine Änderung zu früher: Das Wörterbuchfenster kann man nun nicht mehr geöffnet lassen, sondern wird geschlossen, sobald man außerhalb davon in den Text tippt. Früher konnte man mehrere Worter nacheinander antippen. Da das Fenster am 6 Zoll Display aber recht viel Platz beansprucht, ist die permanente Anzeige eigentlich sowieso nicht sinnvoll gewesen.

Lob gibt es an dieser Stelle für die große Anzahl an mitgelieferten Wörterbüchern, auch wenn diese in erster Linie nur vom und ins Englische nutzbar sind. Die ABBYY-Wörterbucher sind vom Umfang erfahrungsgemäß zwar in Ordnung, haben abseits der Nennform aber Probleme andere grammatikalische Formen zu finden (siehe oben). Immerhin ist das namenlose English-German Wörterbuch auch abseits der Nennform zuverlässig.

PDF-Anzeige und Audioausgabe

Eine der größten Stärken der Aqua-Software ist die bekannt umfangreiche PDF-Anzeige. Im Gegensatz zu den Konkurrenten bietet das Gerät übersichtliche und nützliche Möglichkeiten, um auch großformatige DIN A4 Dokumente auf dem kleinen 6 Zoll Bildschirm anzuzeigen.

Folgende Modi stehen zur Verfügung:

  • Breite anpassen
  • Seite anpassen
  • Spalten (2 & 3)
  • Reflow
  • Zoom (zwischen 30 und 300 Prozent)
  • Randbeschnitt (aus, automatisch, manuell)

Trotz der vielen nützlichen Modi fehlt leider weiterhin eine Option zur Kontrastverstärkung. Durch die Kantenglättung wird kleine Schrift oftmals blasser dargestellt, als sie eigentlich ist. Fairerweise muss man aber natürlich dazu sagen, dass es sich dabei um Jammern auf hohem Niveau handelt, denn so umfangreich wie bei PocketBook ist die PDF-Funktion sonst ohnehin nirgendwo.

PDF-Optionen

Der Arbeitsspeicher von 256 MB RAM ermöglicht auch die Handhabung großer, bildlastiger PDF-Dateien. Diese lassen sich verhältnismäßig schnell öffnen und navigieren. Mit der Pinch-to-Zoom-Geste kann man die Anzeige unkompliziert in der Größe anpassen.

Audio- und Text-To-Speech-Funktion

Bei der Audio-Unterstützung geht PocketBook einen ähnlichen weg wie Amazon bzw. einige Smartphone-Hersteller: Ein Klinkenanschluss fehlt dem Gerät zwar, allerdings lassen sich per Micro-USB-Adapter (ist im Lieferumfang enthalten) Kopfhörer anschließen (3,5 mm Klinke). Somit steht dem PocketBook Aqua 2 die gleiche Audiofunktionalität zur Verfügung wie dem teureren Touch HD.

Dabei hat man die Möglichkeit den Audioplayer zu verwenden um MP3-Dateien abzuspielen und kann auch die bekannte Text-To-Speech-Funktion nutzen.

Der MP3-Player ist ausreichend umfangreich: Man kann ganze Ordner oder einzelne Dateien hinzuzufügen und Wiedergabelisten im M3U-Format erstellen. Die Auswahl lässt sich durch Löschen einzelner Titel aus der Liste und durch eine Veränderung der Anordnung bearbeiten.

Die Wiedergabe kann man randomisieren und wiederholen. Die Tonqualität entspricht dabei den anderen Pocketbook-Modellen mit Audiounterstützung. Ärgerlich ist, dass das bekannte Knacken beim Titelwechsel und der TTS-Funktion weiterhin vorhanden ist. Wie stark dieses ausgeprägt ist, hängt offenbar von den Kopfhörern ab.

Der Audioplayer läuft grundsätzlich im Hintergrund weiter, sodass man auch während des Lesens Musik hören kann. Ansonsten eignet sich die Applikation natürlich auch zum Anhören von Hörbüchern. Wenn man den Adapter absteckt, stoppt die Musikwiedergabe automatisch. Alternativ kann man diesen natürlich auch manuell stoppen.

Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich in einem Buch über den Menüpunkt „Stimme“ aktivieren. Die Bedienelemente werden am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Hier lässt sich der Sprecher ändern, wobei eine englische, weibliche Stimme vorinstalliert ist. Deutsche Stimmpakete lassen sich von der PocketBook-Homepage herunterladen. Eine Reihe weiterer Sprachen steht ebenfalls zum kostenlosen Download bereit.

Die Anzeige des gerade gelesenen Wortes wurde im Vergleich zu früheren Softwareversionen verbessert. Anstatt den Absatz dick zu unterstreichen, erfolgt die Anzeige nun wortweise. Dadurch lässt sich dem computergenerierten Sprecher (bzw. der Sprecherin) besser folgen als zuvor. Die Sprechgeschwindigkeit lässt sich zwischen 80 und 125 Prozent in 5-Prozent-Schritten anpassen.

Die Qualität der Sprachausgabe ist dank IVONA-TTS-Engine sehr gut. Die computergenerierten Stimmen können zwar trotzdem nicht mit einem echten Hörbuch-Sprecher mithalten, allerdings sind sie gut genug um als Lesehilfe genutzt zu werden oder um Autofahrten oä. zu überbrücken.

Unterm Strich präsentiert sich die Audiofunktionalität am PocketBook Aqua 2 in gewohnt guter Qualität, was insbesondere für diese Preisklasse ein sehr willkommener Bonus ist.

Sonstiges

Der eBook-Kauf ist direkt am Gerät möglich. Üblicherweise kommt hierbei der bekannte Bookland-Shop zum Einsatz. Je nachdem wo man den eBook Reader kauft, kann aber auch der Shop des jeweiligen Buchhändlers eingestellt sein. Für die Nutzung macht das aber grundsätzlich keinen Unterschied.

Wieder mit dabei ist die PocketBook Cloud. Alle im Partnershop erworbenen eBooks landen automatisch im Online-Speicher und sind synchronisierbar. Damit das klappt, muss die Anmeldung im Shop und in der Cloud erfolgen.

Der separat aufrufbare Internet-Browser funktioniert gewohnt gut und ist ausreichend schnell um kurze Recherchen im Internet zu tätigen oder einen alternativen eBook-Shop (oder die Onleihe) aufzusuchen. Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten sind als Funktionen verfügbar. Zum schnelleren Surfen lassen sich außerdem Bilder und Javascript deaktivieren. Mit der Android- oder Kobo-Konkurrenz kann der grundsätzlich flotte Browser in Hinblick auf die Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit allerdings nicht ganz mithalten.

Internet-Browser

Wieder mit dabei ist natürlich auch die praktische Dropbox-Synchronisation. Sobald die Login-Daten am Gerät hinterlegt wurden, kann man einen Cloud-Ordner synchronisieren. Für fortgeschrittene Calibre-Nutzer eröffnet die Dropbox-Kompatibilität tolle Möglichkeiten: So lassen sich z.B. Nachrichtenfeeds im RSS-Format auslesen, automatisch ins ePub-Format konvertieren und dann im Dropbox-Verzeichnis speichern. Das Verzeichnis wird mit dem PocketBook Aqua 2 synchronisiert, sodass man die Nachrichten dann direkt am Gerät lesen kann.

Ist das Setup mit einem Timer versehen, lässt sich der ganze Prozess auch automatisieren. Es geht aber natürlich auch unkomplizierter: Man speichtert ein eBook im Dropbox Ordner am PC und kann dieses dann per WLan mit dem eBook Reader synchronisieren. Das kann sehr nützlich sein, wenn man eBooks innerhalb der Familie oä. teilen möchte.

Weiterhin steht die Send-to-PocketBook-Funktion zur Verfügung, wobei dem Gerät eine eigene E-Mail-Adresse zugewiesen wird. Damit lassen sich Inhalte auch per E-Mail an den PocketBook Aqua 2 schicken.

Fazit

Der PocketBook Aqua 2 ist ein durchaus überraschender Neuzugang im Portfolio des eReader-Spezialisten, denn der Vorgänger stand hierzulande weniger stark im Fokus als der weit verbreitete Touch Lux 3. Das bedeutet aber nicht, dass der neue Aqua nicht willkommen ist.

Der eBook Reader bringt eine in dieser Preisklasse einmalige Wasserdichtigkeit mit. Dank IP57-Schutz ist das Gerät zudem auch noch staubgeschützt, was besonders am Strand sinnvoll ist. Die Neuerungen beim Display und der Audiounterstützung sind ebenso erfreulich.

Die Kontrastwerte und die integrierte Beleuchtung sind zwar nicht so gut wie man das vom teuren Schwestermodell Touch HD kennt, aber dennoch ausreichend gut, um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen. Die niedrigere Auflösung von 212 ppi ist hierbei als Kompromisslösung zu sehen, um den Preis des wasserdichten Geräts niedrig zu halten.

Unterm Strich präsentiert sich der PocketBook Aqua als gutes Gerät.

In Hinblick auf die Bedienung kann der Aqua 2 mit flotten Reaktionszeiten und einer optisch ansprechenden Bedienoberfläche überzeugen. An der PocketBook-Bibliotheksfunktion muss sich die Konkurrenz auch weiterhin messen lassen. Verbesserungswürdig bleiben aber die Notiz- und Wörterbuchfunktionen.

Unterm Strich präsentiert sich der PocketBook Aqua 2 als grundsolider eBook Reader mit tollen Softwarefunktionen und guter Hardware. Wenn man auf der Suche nach einem wasserdichten Lesegerät ist, das gleichzeitig nicht zu viel kostet, dann führt momentan kein Weg am Aqua 2 vorbei. Letztendlich holt sich der eReader die gute Note 1,7.

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook Aqua 2
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2017
Verfügbare FarbenAzurblau
Wassergeschütztja
GrößeMaße114,6 х 174,4 х 9 mm
Gewicht180 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichte212 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja, USB 2.0 (Micro USB)
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher8 GB
Speicherkartenerweiterungnein
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastenja
Unterstützte DateiformateEPUB DRM, EPUB, PDF DRM, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR, PRC (MOBI), JPEG, BMP, PNG, TIFF
Unterstützte DRM-DateiformateAdobe DRM
SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität1500 mAh
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
SonstigesIP57-Zertifizierung
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren