PocketBook Color Lux

Wie macht sich der erste Farb-E-Ink eReader in der Praxis?

Steckbrief

Der PocketBook Color Lux ist der erste eBook Reader mit Farb E-Ink Display der auf den Mainstream-Markt abgezielt hat. Verschiedene Modelle anderer Unternehmen waren bis dahin besonders hochpreisig und damit nur als Nischengeräte für spezielle Anwendungsgebiete vorgesehen. Auch beim Color Lux darf trotz des verhältnismäßig niedrigeren Verkaufspreises aber nicht übersehen werden, dass dieser spezielle Bedürfnisse befriedigen soll und nicht als typischer eReader verstanden werden darf.

Mit verantwortlich ist das verwendete Triton-Display, das die Farbdarstellung mit einem zusätzlichen Farbfilter generiert, der auf dem E-Ink Display aufliegt. Das führt dazu, dass die Bildschirmhelligkeit sehr niedrig und die Ablesbarkeit damit nicht so einfach ist, wie bei einem typischen dedizierten Lesegerät. Die eingebaute Beleuchtung kann dieses Manko zwar ein wenig ausräumen, aber nicht ganz eliminieren. In erster Linie muss man den PocketBook Color Lux damit ebenfalls Nischengerät betrachten.

Die niedrige Auflösung von 800×600 Pixel auf eine Diagonale von 8 Zoll unterstreicht diese Einschätzung nochmals, denn auch einfache Schrift wirkt im Vergleich zu typischen 6 Zöllern merklich unschärfer.

Abgesehen davon bietet der Farb eBook Reader aber allerhand Boni, die man bereits von vielen anderen PocketBook Geräten kennt, d.h. die Software ist umfangreich und ermöglicht zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten und Einstellungen, sodass Individualisten wie immer auf ihre Kosten kommen.

Testbericht

Mit dem Touch Lux hat PocketBook einen echten Hit gelandet: Umfangreiche Funktionen, gute Verarbeitung, toller Bildschirm – was will man mehr? Wenig überraschend hat sich der neue PocketBook Reader dann auch gleich an die Spitze unserer Wertungstabelle gesetzt.

Der PocketBook Touch Lux ist allerdings nicht das einzige neue eInk-Gerät, welches das Unternehmen heuer auf den Markt gebracht hat. Der PocketBook Color Lux gesellt sich mit seinem 8 Zoll großen Bildschirm neben seinen kleinen Bruder und bringt für rund 250 Euro erstmals ein Farb-eInk-Display auf den Massenmarkt.

Die Technik ist zwar nicht neu, aber kommt bisher nur selten zum Einsatz, weshalb auch die Frage im Raum steht, wie gut sich der PocketBook Color Lux im Vergleich zur kleineren eBook Reader Konkurrenz mit bewährter eInk Technik schlägt. Das erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Unboxing

Der PocketBook Color Lux wird in einer hochwertig bedruckten Verpackung aus Karton verkauft, wobei das Auspacken eine kleine Überraschung bereit hält. In der Packung befinden sich der PocketBook Color Lux, eine Schnellstartanleitung in mehreren Sprachen, eine Lizenzvereinbarung ein Micro-USB-Kabel sowie ein kompaktes 1,5 Ampere Netzteil.

Nachdem es in den letzten Jahren zum Standard geworden ist, dass das meiste Zubehör im Sinne der Kostensenkung wegrationalitsiert wurde, ist es jedenfalls eine nette Überraschung, dass dem Color Lux auch ein Netzteil beigelegt wurde.

Verarbeitung

Die Optik des PocketBook Color Lux unterscheidet sich deutlich vom kleineren Touch Lux. Der Farb-eInk-Reader ist größer, breiter und das Display ist im ausgeschalteten Zustand dunkelgrau, fast schwarz. Das Gerät misst 202 x 170 x 9 mm und wiegt 300 Gramm. Das Gewicht ist damit zwar deutlich höher als beim Touch Lux, aber in Relation zu den gewachsenen Maßen keineswegs zu hoch. Zum Vergleich: Das 7 Zoll Tablet PocketBook Surfpad 2 wiegt ebenfalls 300 Gramm – so wie die viele andere Tablets in dieser Größe.

Die Vorderseite besteht aus einem leicht angerauhten Plastik, welches Fingerabdrücke und Licht schluckt, aber Fettabdrücke etwas unvorteilhaft aufnimmt. Die sieht man allerdings nur gegen das Licht, d.h. im laufenden Betrieb sollte das in den meisten Fällen nicht auffallen. Das Material ist verhältnismäßig weich und greift sich auch angenehm an. Die Verarbeitung des Color Lux ist tadellos und reiht sich damit nahtlos in eine Riege mit Touch Lux und Surfpad 2.

Dank asymmetrischer Dicke liegt der PocketBook Color Lux sehr gut in der Hand

Der 8 Zoll große Bildschirm sitzt etwas nach links versetzt auf der Vorderseite, sodass der rechte Geräterand breiter ist. Der Bildschirm ist nur geringfügig im Gehäuse versenkt. Aufgrund des großen Randes, kann man den Color Lux sehr gut in einer Hand halten. Dabei gibt eine kleine Kante auf der Rückseite des Geräts zusätzlichen Halt. Neben der assymetrischen Form an der Front ist auch die sonstige Bauform des Farb-eInk-Readers ungewöhnlich, denn die rechte Geräteseite ist insgesamt dicker als die linke. Diese Designkniffe (breiter rechter Geräterand, Kante an der Rückseite, asymmetrische Dicke) erweisen sich dann in der Handhabung auch als relativ clever, sodass der Reader trotz des hohen Gewichts gut in der Hand liegt.

Die kleine Kante auf der Rückseite verbessert die Handlichkeit enorm

Entgegen dem Trend: Praktische, frei belegbare Tasten

Rechts neben dem Bildschirm befinden sich vier Hardwaretasten: Menü, Vorwärts, Zurück und Home.  Die Tasten setzten sich dabei nicht von der Oberfläche ab, d.h. der Druckknopf befindet sich darunter. Dadurch kann man die Knöpfe nicht ertasten und im ersten Moment vermutet man, dass es sich um kapazitive Tasten handelt. Dabei ergibt sich das Problem, dass man relativ genau auf die (eine Spur zu dunkel) aufgedruckten Symbole drücken muss, andernfalls trifft man den kleinen Druckknopf nicht. Hier wären abgesetzte und ertastbare Knöpfe (wie beim PocketBook Touch Lux) wohl die bessere Wahl gewesen – zumindest bedientechnisch. Bei der Optik macht sich das glattgebügelte Design natürlich positiv bemerktbar. Hält man den PocketBook Color Lux in einer Hand und lässt den Daumen direkt über der Vorwärtstaste ruhen, gibt es wiederum kein Problem mit der Bedienung.

Wie schon beim PocketBook Touch Lux kann man auch die Tasten des Color Lux selbst belegen. Das ist besonders für Linkshänder ein großer Vorteil, denn so kann man des Gerät einfach entsprechend drehen und die Bedienung „normal“ nutzen. Aber auch für Personen die ihre Geräte gerne individualisieren, sind die frei belegbaren Tasten ein klarer Pluspunkt.

Frei belegbare, aber nicht zu ertastende Tasten

Oberhalb des Bildschirms sitzt außerdem der Regler um die Bildschirmhelligkeit einzustellen. Im Gegensatz zu den vier vorher genannten Tasten ist der Regler kapazitiv, d.h. man braucht mit dem Finger einfach nur darüber zu streichen um die Frontbeleuchtung zu regulieren. Das funktioniert gut und ist intuitiv.

Am oberen Geräterand sitzt der Ein- und Ausschaltknopf, sowie der 3,5 mm Klinkenanschluss. Der Powerknopf ist für meinen Geschmack etwas zu klein geraten, mit einem sehr harten Druckpunkt. Dadurch lässt er sich nur relativ schwer bedienen. Das ist für den laufenden Betrieb aber zum Glück kein allzu großes Hindernis, denn die Taste betätigt man während des Lesens für gewöhnlich sowieso nicht.

Am rechten Geräterand befindet sich der Micro-USB-Anschluss und der MicroSD-Kartenslot. Beide werden von einer magnetisierten Kappe abgedeckt, welche leicht zu öffnen und zu verschließen ist. Diese Lösung ist hochwertiger als beim Tolino Shine, wo die Abdeckung eher hakelig handzuhaben ist.

Der linke und untere Geräterand sind frei von irgendwelchen Anschlüssen und Knöpfen. Die Rückseite besteht aus einem Softtouch-Material in tiefschwarzer Farbe, wobei Fingerabdrücke hier deutlich besser sichtbar sind, als an der Front.

Alles in allem bietet der PocketBook Color Lux ein paar Schwächen bei der Bedienbarkeit der Knöpfe, überzeugt aber restlos wenn es um die ausgezeichnete Verarbeitung, sowie das ungewöhnliche Design geht.

Ausstattung

Wie auch der Touch Lux verfügt der PocketBook Color Lux über Audiounterstützung. Damit lassen sich über Kopfhörer oder externe Lautsprecher via 3,5 mm Klinkenanschluss Musik, Hörbücher und die Text-To-Speech-Funktion wiedergeben.

Der interne Speicher beträgt 4GB, was gehobenem Standard entspricht. Mittels MicroSD-Karte kann der Speicher um bis zu 32GB erweitert werden, sodass es im Bedarfsfall nie Probleme mit zu geringem Speicherplatz geben sollte. Ebenfalls mit dabei ist eine WLan-Verbindung, durch welche man Zugriff auf das Internet und damit auf den eingebauten eBook Store bekommt.

Display & Beleuchtung

Die Triton 2 Bildschirmtechnik des PocketBook Color Lux ist mit Sicherheit die größte Unbekannte für viele eReader-Interessierte. Werfen wir deshalb zunächst einen kurzen Blick auf die Hardwarespezifikationen.

Triton 2 eInk Technik verbindet übliche eInk Bildschirme mit einem RGB-Farbfilter, welcher über dem Display angebracht und halbtransparent ist. Das eInk Display kann 16 Graustufen, der RGB-Filter 256 Farben anzeigen, was in einer Gesamtfarbtiefe von 4096 Farben resultiert. Damit lassen sich die meisten Bilder grundsätzlich in einer annehmbaren Qualität darstellen, wobei man natürlich ein paar härtere Farbverläufe gegenüber LCD-Bildschirmen mit 16 Millionen Farben dennoch in Kauf nehmen muss. Zusätzlich zum Farbfilter ist eine integrierte Frontbeleuchtung Teil des Triton 2 Systems.

Kommen wir nun zum PocketBook Color Lux: Die Bildschirmauflösung des Geräts beträgt lediglich 800×600 Pixel, was der Mindestauflösung der Triton 2 Technik entspricht. Bei der Bildschirmdiagonale von 8 Zoll resultiert das in einer relativ geringen Pixeldichte von 125 ppi. Der Unterschied zum PocketBook Touch Lux mit 212 ppi ist deutlich sichtbar. Die Schriftschärfe am Color Lux wirkt etwas verwaschener.

Die Farben des Color Lux (mitte) könnten zwar satter sein, sorgen aber in Natura durchaus dafür, dass man Illustrationen wie hier genießen kann; PocketBook Surfpad 2: links; PocketBook Touch Lux: rechts

Der RGB-Farbfilter ermöglicht zwar erstmals bei einem eBook Reader für den Massenmarkt eine Farbdarstellung, ist allerdings auch die Achillesferse des Geräts. Der Farbfilter ist nämlich auch bei weißem Hintergrund sichtbar, was im Lesebetrieb durchaus störend sein kann. Das macht sich in Form einer rosaroten Färbung des ansonsten grauen eInk Hintergrunds bemerkbar.

Das nachfolgende Bild zeigt einen Vergleich zwischen PocketBook Touch Lux und PocketBook Color Lux unter dem Mikroskop.

PocketBook Touch Lux vs. PocketBook Color Lux unter dem Mikroskop

Das Mindestkontrastverhältnis für die Triton 2 Technik wird von der eInk Holding mit 10:1 angegeben, was dem gleichen Wert wie bei der eInk Pearl Technik entspricht. Genau diesen Wert messen wir auch beim Color Lux, was allerdings nur mit aktivierter Beleuchtung oder bei direkter Sonneneinstrahlung zu erzielen ist. Bei üblicher eInk Pearl Technik (z.B. wie bei PocketBook Touch Lux & Co.) ist das maximale Kontrastverhältnis deutlich einfacher erreichbar.

Denn schaltet man das integrierte Licht aus und befindet sich in einem normal beleuchteten Raum, ist der Bildschirm ausgesprochen dunkel und nur noch schwer ablesbar – eigentlich kaum nutzbar. Tatsächlich scheint der Color Lux hauptsächlich auf eine Nutzung im Freien ausgelegt zu sein, denn wenn die Sonne direkt auf den Bildschirm strahlt, verschwindet auch die rosarote Färbung.

Kontrastverhältnis mit Beleuchtung (höher ist besser)

Gleichmäßige Beleuchtung mit geringer Helligkeit

Pluspunkte kann die Beleuchtung sammeln, welche mit einer maximalen Helligkeit von 35 cd/m² zwar nicht besonders hell, aber dafür wie beim PocketBook Touch Lux relativ gleichmäßig verteilt ist.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kobo Glo 121
  • Kobo Aura 112
  • Kindle Paperwhite (2013) 91
  • Tolino Shine 41
  • PocketBook Touch Lux 38
  • PocketBook Color Lux 34

PocketBook Color Lux in der Alltagsnutzung

Wie sich gezeigt hat, bringt die Farb-eInk-Technik nicht nur Vorteile mit sich. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man den PocketBook Color Lux im reinen Lesebetrieb nutzen will. Belletristik & Co. sind am niedrig auflösenden und leicht rosaroten Bildschirm nicht so angenehm lesbar wie man das von eInk-Pearl eBook Readern gewohnt ist. Aber dafür ist der Color Lux ja eigentlich auch nicht gemacht. Wozu einen Farb-eInk-Reader, wenn man nur reine Texte liest?

Mit aktivierter Beleuchtung ist die Ablesbarkeit am Color Lux (links) gut, aber kann dennoch nicht mit dem hervorragenden Touch Lux (rechts) mithalten

Ohne aktivierter Beleuchtung ist die Ablesbarkeit am Color Lux selbst bei hellem Umgebungslicht nicht sonderlich gut

Die wahre Stärke liegt natürlich in der Möglichkeit Zeitschriften, Comics, Mangas und wissenschaftliche Texte mit Tabellen und Bildern in Farbe zu lesen. Da kommt auch das größere 8 Zoll Display sehr gelegen, welches die Ablesbarkeit trotz niedriger Auflösung etwas verbessert.

Aber auch hier gibt es Nachteile, denn die Farbsättigung ist nicht so hoch wie man das von LCD-Bildschirmen gewohnt ist. Das kommt natürlich nicht überraschend, sollte aber nicht unerwähnt bleiben.In Natura wirken die Farben aber doch etwas satter als auf den hier gezeigten Fotos, was auch dafür sorgt, dass man diverse Illustrationen durchaus genießen kann.

Die Blickwinkelstabilität ist aber wiederum ein Kritikpunkt. Während der eInk-Bildschirm Betrachtungswinkel von 180 Grad ermöglicht, ist der Farbfilter deutlich empfindlicher auf Veränderungen des Blinkwinkels. Kippt man den Color Lux um nur wenige Grad nach links oder rechts, kann man leichte Farbveränderungen sehen. Kippt man den Reader noch weiter, werden die Farbverfälschungen immer größer. Im Hochformatmodus ist das kein Problem, denn die vertikale Blickwinkelstabilität ist perfekt. Ärgerlich wird das aber besonders im Querformatmodus, wo man das Gerät nicht immer horizontal im 90 Grad Winkel hält.

Zwar spiegelt der Bildschirm des Color Lux (links) etwas mehr als andere 6 Zoll eBook Reader, einem Tablet ist er in dieser Hinsicht aber dennoch haushoch überlegen

Unterm Strich hinterlässt der Bildschirm bei uns also gemischte Gefühle. Einerseits ist es toll die Triton-Technik endlich in Aktion zu sehen, zu einem leistbaren Preis in einem Produkt für den Endverbrauchermarkt, andererseits gibt es aber auch sichtbare Nachteile bei der Ablesbarkeit gegenüber traditioneller eInk Pearl Technik. Als Fazit für den Bildschirm lässt sich festhalten, dass dieser für Zeitschriften, Comics und Mangas durchaus vernünftig funktioniert und auch das gewünschte und erwartete Ergebnis liefert, für reine Textkörper aber nur zweite Wahl ist.

Funktionsumfang des PocketBook Color Lux

Die erste Inbetriebnahme des PocketBook Color Lux gestaltet sich gleich wie beim kleinen Bruder und ist relativ unkompliziert. Man schaltet den Reader ein, wählt die gewünschte Sprache aus einer Liste von 30 unterstützten, muss der Lizenzvereinbarung zustimmen, stellt Uhrzeit und Datum ein und landet schließlich am Homescreen. Im Unterschied zum sich abzeichnenden Trend der Zwangsregistrierung bei einigen anderen eBook Readern, lässt sich der PocketBook Color Lux ganz ohne Registrierung nutzen.

Der Startbildschirm präsentiert sich im PocketBook typischen Aussehen: Nüchtern, aber funktional. Im Vergleich zum Touch Lux wurde die Benutzeroberfläche des Color Lux mit ein paar Farben aufgehübscht, was sich zwar nicht auf die Funktion auswirkt, aber dennoch ein netter Bonus ist und der ansonsten tristen Bedienoberfläche ein bisschen Leben einhaucht.

Typischer PocketBook-Startbildschirm, nüchtern und funktional

In einer nicht wechselbaren Listenansicht werden die letzten Ereignisse am Startbildschirm angezeigt, wozu diverse App-Updates, Anzahl der zuletzt aufgespielten eBooks und Installationspakete sowie die zuletzt gelesenen Titel gehören. Auf Wunsch kann man diese Liste auch aufs Wesentliche beschränken und z.B. nur die zuletzt gelesenen eBooks anzeigen lassen. Jedes einzelne Listenelement lässt sich antippen und direkt öffnen.

Die Hauptmenüpunkte am PocketBook Color Lux sind grundsätzlich die gleichen acht wie beim Touch Lux, präsentieren sich aber in einer leicht veränderten Optik. Wie schon erwähnt, wurden ein paar Farben eingebaut, um das Farb-Display des Geräts auch bei der Benutzeroberfläche vernünftig zu nutzen. Die ersten vier Menüpunkte sind dabei in den Farben rot, blau, grün und violett relativ groß am Ende der Liste platziert. Die nachfolgenden vier Menüpunkte in einer farblosen Liste:

  • Bibliothek
  • Notizen
  • Anwendungen
  • Einstellungen
  • Wörterbuch
  • eBook Store
  • Suchen
  • Musik

Das Hauptmenü lässt sich beim Color Lux nicht ausblenden. Direkt unter dem Hauptmenü befindet sich die immer sichtbare Statusleiste, welche Akkustand, Uhrzeit und Taskswitcher anzeigt.

Bibliothek

Die Bibliothek präsentiert sich in der gleichen Optik und Anordnung wie beim kleinen Bruder. Sie zeigt alle verfügbaren eBooks zunächst in einer Listenansicht und mit dem geöffneten Optionsmenü an. Das Menü befindet sich dabei auf der rechten Seite und klappt von der nun oben angezeigten Titelleiste herunter. Das ist die typische Bedien- und Darstellungsform aller Anwendungen am PocketBook Color Lux.

Hier kann man nun eine Reihe unterschiedlicher Dinge anpassen. Die Anzeige lässt sich z.B. zu einer Hybrid-Cover-Listen-Ansicht und einer reinen Coveransicht umschalten. Außerdem kann man die eBooks nach aktuell gelesenen und favorisierten Titeln filtern. Sortieren kann man die Bücher nach Buchtitel, Dateiname, zuletzt geöffnet, Erstellungsdatum, Serie und Autor – allesamt auf- und absteigend. Darüber hinaus kann man die Anzeige auch nach internem und externem Speicher – oder beides kombiniert – auswählen.

Eine Besonderheit des PocketBook-Systems ist sicherlich die Möglichkeit die eBooks nach Dateiordnern zu sortieren. Anstatt der sonst üblichen Metadaten, welche bei anderen eBook-Reader-Herstellern nötig sind um die Bücher in Ordnung zu bringen, kann man am Color Lux einfach Dateiordner anlegen und die gewünschten eBooks darin ablegen. Diese Art der Sortierung ist ganz ohne zusätzliche Programme im Datei-Explorer von Windows möglich. Dateien und Ordner können direkt am Gerät verschoben und gelöscht werden. Fehlt das benötigte Verzeichnis, kann man es auch direkt am Gerät erstellen. Aber auch Metadaten werden zumindest in begrenzter Anzahl unterstützt. Man kann Bücher nach Autor und Serie sortieren, wobei man hier nur einzelne Stichwörter hinzufügen kann. Das bedeutet, dass man ein eBook nicht mehreren Kategorien beifügen kann. Hat man schließlich die gewünschte Anzeigeform gewählt, kann man das Optionsmenü auch ausblenden und die Übersicht weiter verbessern.

Am oberen Bildschirmrand kann man darüber hinaus auch noch die Suchfunktion aufrufen. Das klappt über das eingeblendete Suchsymbol. Die Suchergebnisse werden im gleichen Format angezeigt, wie zuvor in den Bibliotheksoptionen ausgewählt. Suchbegriffe werden über die virtuelle QWERTZ-Tastatur eingegeben, welche automatisch am unteren Bildschirmrand eingeblendet wird.

Ausgezeichnete QWERTZ-Tastatur

Die Tastatur verfügt über ein ausgezeichnetes Tastenlayout und eine gute Reaktionsgeschwindigkeit, sodass die Eingabe kinderleicht und völlig problemlos von der Hand geht. Alle Buchstaben, Umlaute und wichtige Satzzeichen sind direkt ohne Umwege vorhanden und anwählbar. Außerdem kann man mittels Knopfdruck zwischen verschiedenen vorher ausgewählten Sprachlayouts wechseln, was besonders für Personen interessant ist, welche mehrsprachige Literatur lesen und Kommentare einfügen bzw. im Wörterbuch nachschlagen möchten.

Glücklicherweise wurden beim PocketBook Color Lux auch gleich die Verbesserungen der Software, welche erstmals beim Touch Lux Einzug gehalten haben, mit eingebaut. So kann man im Eingabefeld den Cursor nun einfach mit dem Finger versetzen, wobei ein Auswahlhelfer unterstützend eingeblendet wird und eine fingerfreundliche Bedienung zulässt. Das macht es deutlich einfacher Fehleingaben zu korrigieren als dies früher beim PocketBook Touch 622 der Fall war.

Auf einer Bibliotheksseite werden je nach Ansicht zwischen 4 und 15 eBooks angezeigt. Zwischen den einzelnen Bibliotheksseiten kann mit den Blättertasten seitlich neben dem Bildschirm oder den virtuellen Tasten am unteren Bildschirmrand geblättert werden.

Funktional ist die Bibliothek fast perfekt. Die Möglichkeit nach mehreren Metadaten zur sortieren wäre zwar ebenfalls noch wünschenswert, ist aber zu verkraften. Schon in anderen Testberichten zu PocketBook Geräten haben wir die etwas altbackene Optik kritisiert und uns Verbesserungen gewünscht. Auch beim Color Lux ist das noch der Fall. Das ist z.B. in der Coveransicht nötig, wo die Buchcover ohne Randabstände oben und unten förmlich aneinander kleben. Nicht besonders hübsch. Dafür hat der Color Lux aber wiederum den Vorteil, dass die Buchcover in Farbe angezeigt werden, was zumindest eine kleine Wiedergutmachung für das verbesserungswürdige Layout ist.

Hat man den gesuchten Titel schließlich gefunden, öffnet man ihn mit einem Antippen auf das Cover bzw. den Titel.

Optionen im geöffneten Buch

Wie schon beim PocketBook Touch Lux stehen auch beim PocketBook Color Lux zwei Leseprogramme zur Auswahl. Adobe Viewer ist das Standardprogramm mit welchem ePub- und PDF-Dateien regulär geöffnet werden. Alternativ kann man ein eBook in der Bibliothek aus dem Kontextmenü mit FBReader öffnen. Die Funktionsweise beider Programme ist im reinen Lesebetrieb relativ ähnlich, wobei FBReader jedoch keine DRM-geschützten Dateien unterstützt, dafür aber eine Veränderung der Kodierung zulässt. Das kann bei Texten mit nicht-lateinischen Buchstaben besonders nützlich sein. Die Bedienung beider Programme funktioniert dank PocketBooks Anpassungen ebenfalls gleich. Praktisch: Der Color Lux merkt sich mit welchem Programm ein eBook zuletzt geöffnet wurde. So muss man nicht immer den Umweg über das Kontextmenü gehen, wenn man ein eBooks bevorzugt mit FBReader öffnet.

Die Seitenoptionen kann man entweder mit einem Antippen in die Mitte des Bildschirms, oder mit einem Druck auf die Menütaste aufrufen. Ein Druck auf den virtuellen Menüknopf in der rechten oberen Ecke in der Titelleiste, öffnet dann schließlich das Optionsmenü mit den folgenden Punkten:

  • Einstellungen
  • Drehen
  • Stimme
  • Notiz
  • Wörterbuch

Außerdem kann man von hier direkt ein Lesezeichen setzen und die Suchoption aufrufen. Am unteren Bildschirmrand wird ein Schieberegler eingeblendet, mit dem man die Buchseite schnell wechseln kann. Mit der eingeblendeten Zurück-Taste kann man wieder zum Ausgangspunkt wechseln. Direkt oberhalb des Schiebereglers befindet sich außerdem die Verknüpfung um das Inhaltsverzeichnis, die gemachten Notizen und Markierungen, sowie die Lesezeichen zu öffnen.

Die Punkte des Optionsmenüs würden wir uns nach wie vor direkt in der Titelleiste wünschen. Das ließe sich durch den Wegfall oder die Versetzung des Buchtitels problemlos realisieren und wird auch von anderen Herstellern so gehandhabt. So könnte man sich einen Klick ersparen, um die oben genannten Funktionen aufzurufen. Klick-Einsparungen sind auf eInk-Displays aufgrund der technikbedingten Trägheit immer von Vorteil.

Ist das Seitenmenü geschlossen, befindet sich am underen Bildschirmrand die Leseleiste, welche einige zuvor definierte Optionen wie Uhrzeit, Buchtitel, Akkustand usw. anzeigt. Im Gegensatz zum Touch Lux gibt es beim PocketBook Color Lux kein Beleuchtungssymbol in der Leseleiste. Die Beleuchtung wird entweder über die Geräteeinstellungen oder den kapazitiven Schieberegler oberhalb des Bildschirms gesteuert. Welche Punkte angezeigt werden, kann man in den Geräteeinstellungen selbst definieren. Mit einem Antippen auf einen kleinen Pfeil in der Leseleiste wird die normale Statusleiste eingeblendet, welche man von der Startseite kennt (siehe oben).

Blättern kann man am PocketBook Color Lux auf mehrere Arten: Entweder man nutzt die Hardwaretasten neben dem Bildschirm, oder man tippt auf die voreingestellten Bereiche am Touchscreen, oder aber man wischt über das Display. Besonders praktisch ist hierbei auch, dass man die Hardwaretasten in ihrer Funktion selbst anpassen kann. So kann man die Blättertasten auch vertauschen (für Linkshänder sehr praktisch!), eine zusätzliche Aktion bei langem Tastendruck auswählen oder der Menütaste eine andere Funktion zuweisen (z.B. die Wörterbuch- oder Notizfunktion öffnen). So lässt sich der PocketBook Color Lux den eigenen Bedürfnissen beinahe perfekt anpassen. Das einzige was hier noch fehlt, ist eine mögliche Änderung der Touch-Zonen, wie das auch bei den Kobo eBook Readern möglich ist.

Schriftbildanpassung

Die Schriftbildanpassungen beim PocketBook Color Lux sind ebenso umfangreich wie die sonstigen Buchoptionen. Man kann die Schriftgröße und -art einstellen, wobei man eine Größe zwischen 8 und 50 Punkt aus 18 vorinstallierten Schriftarten wählen kann. Sollte das nicht reichen, kann man eigene Schriftarten nachinstallieren. Das Aussehen lässt sich ebenfalls in Form von Fett, Kursiv und Fett/Kursiv einstellen. Der Zeilenabstand lässt sich zwischen 70 und 200 Prozent in 7 Schritten anpassen, die Seitenränder in 3 Schritten. Die Textausrichtung lässt sich nur von „Links nach rechts“ und von „Rechts nach links“ verändern, was der Internationalität des Geräts Rechnung trägt. Leider gibt es keinen einstellbaren Blocksatz. eBooks mit einem vordefinierten Blocksatz werden aber natürlich korrekt angezeigt. Die Silbentrennung ist automatisch aktiviert.

Will man zur Schriftgrößenveränderung nicht ins Menü wechseln, kann man auch ganz einfach die Pinch-To-Zoom-Geste benutzen. Je weiter man die Finger auseinander- oder zusammenzieht, desto stärker wird die Schriftgröße verändert.

Außerdem lässt sich die Schriftart in den Geräteeinstellungen auch für das restliche Betriebssystem anpassen, sodass selbst außerhalb des Buches ein bisschen Individualität möglich ist.

Notizfunktion

Die Notizfunktion kann man wahlweise über den Punkt im Optionsmenü aufrufen, oder mit einem langen Antippen auf das jeweilige Wort. Dabei werden allerdings zwei unterschiedliche Modi aktiviert. Ein langes Antippen auf ein Wort öffnet eine Verknüpfungsleiste am oberen Bildschirmrand, aus welcher man Wörter markieren und Notizen hinzufügen, die markierte Textstelle bei Google suchen oder die Wörterbuchfunktion starten kann. Sofern man sich bei sozialen Netzwerken angemeldet hat, kann man die Textstelle auch darüber teilen. Die Markierung kann man in diesem Modus mit Hilfe zweiter Cursor schnell und unkompliziert verändern.

Öffnet man die Notizfunktion über das Optionsmenü, wird ein spezieller Notiznehmungsmodus aktiviert, welcher vom Umfang etwas größer ist. Auch hier werden am oberen Bildschirmrand die Funktionen eingeblendet. Diese reichen von einfacher Textmarkierung, über Notiznehmung, bis zum Zeichenmodus, mit welchem man selbst handschriftliche Notizen und Markierungen direkt im Text vornehmen kann. Außerdem gibt es einen Screenshot-Modus, der den ausgewählten Bereich als externes Bild speichert. Um eine Notiz zu erstellen, muss man den gewünschten Text zuvor auswählen und dann antippen. Aus dem Kontextmenü kann man nun die neue Notiz erstellen.

Wurde die Notiz erstellt, kann man diese mit einem Antippen öffnen, bearbeiten und löschen. Gesetzte Notizen sieht man zwar auch im normalen Lesefluss, allerdings kann man sie nicht öffnen – hierfür muss man sich im Notizmodus befinden. Kritik muss man darüber hinaus am Textfeld zur Eingabe der Notiz üben. Dieses ist nämlich nur einzeilig, was bei etwas längeren Eingaben schnell unübersichtlich werden kann. Außerdem kann man die Textauswahl im Notizmodus nicht nachbessern. Hat man den falschen Textauschnitt gewählt, muss man diesen löschen und neu erstellen.

Zumindest den ersten Kritikpunkt kann man aber zumindest relativ gut umgehen, indem man sich die Notizfunktion auf eine der Hardwaretasten legt (z.B. die Menütaste). So lässt sich der Notizmodus mit einem einfachen Knopfdruck starten und man muss sich nicht durch das Optionsmenü klicken. Besonders praktisch ist die Möglichkeit die Notizfunktion auch bei einem Seitenwechsel aktiviert zu lassen. So kann man z.B. Textkorrekturen vornehmen und ganz einfach weiterblättern, ohne die Notizfunktion jedes mal aufs Neue aufzurufen.

Erstellte Notizen können über den Dateiexplorer am PC kopiert und exportiert werden. Diese befinden sich etwas versteckt im Ordner „system\config\Active Contents“ und liegen im HTML-Format vor, wobei gemachte Screenshots direkt in der Datei platziert werden. Lediglich handschriftliche Notizen und Markierungen muss man per Hand zusammenfügen, denn hier werden eine SVG-Datei und ein PNG-Screenshot der Buchseite getrennt voneinander gespeichert und nicht in der HTML-Übersicht platziert. Die Dateien besitzen jedoch den gleichen Dateinamen, sodass man sie einander einfach zuordnen kann. Die Anmerkungen in der HTML-Datei werden inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten.

Direkt am Gerät kann man alle erstellten Notizen, Markierungen, Zeichnungen, Screenshots und Lesezeichen außerdem in der schon zuvor genannten Übersicht in einer Liste betrachten. In dieser Übersicht fehlen allerdings leider die Seitennummern, sodass man nicht erkennen kann, an welcher Stelle im Buch die Anmerkung erstellt wurde. Außerdem kann man die Anmerkungsliste nicht sortieren, filtern oder durchsuchen. Vom Hauptmenü aus kann man auch eine allgemeine Notizübersicht aller eBooks öffnen.

Wörterbuch

Das Wörterbuch lässt sich ebenfalls auf unterschiedliche Arten aufrufen. Dies funktioniert über das Lesemenü, welches man mit einem langen Antippen auf ein Wort aktiviert, das Optionsmenü oder mit einem Tastendruck bei individueller Tastenbelegung. So sind je nach Aufruf zumindest zwei Tastendrucke notwendig. Egal wie man die Wörterbuchfunktion startet, sie sieht immer gleich aus: In einem kleinen Fenster wird die Worterklärung angezeigt. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird stattdessen eine Liste mit ähnlichen Wörtern eingeblendet. Alternativ kann man das gesuchte Wort auch mit der QWERTZ-Tastatur in ein Suchfeld eingeben und selbst nachschlagen. Über einen Knopf kann man das verwendete Wörterbuch außerdem schnell und unkompliziert wechseln.

Ein Lob muss man zunächst für die Anzahl der mitgelieferten Wörterbücher aussprechen, auch wenn diese hauptsächlich nur vom Englischen in eine andere Sprache (Spanisch, Französisch, Italienisch, Slowakisch usw.) nutzbar sind. Es gibt aber auch zwei Englisch-Deutsch Wörterbücher, sowie ein Deutsch-Englisches. Mit dabei ist außerdem ein englisches Bedeutungswörterbuch. Weitere Wörterbücher können gekauft und nachinstalliert werden. So stehen auf der Obreey-Homepage z.B. auch Spanisch-, Französisch-, Italienisch-, Polnisch- und Russisch-Deutsche Wörterbücher von ABBYY Lingvo zur Verfügung, welche man für 8,11 Euro erwerben kann.

Leider sind die ABBYY-Wörterbucher vom Umfang aber nicht ganz so gut wie man das z.B. vom Oxford- oder Collins-Dictionary bzw. vom Duden auf den Sony oder Kindle eBook Readern gewohnt ist. Das größte Problem sind grammatikalische Formen, die in den Wörterbüchern nicht immer hinterlegt sind. So wird dann nur die Nennform eines Wortes gefunden, aber unterschiedliche Deklinationen bzw. Konjunktionen sind nicht auffindbar. Das hat zufolge, dass man die manuelle Wörtersuche verwenden muss. Das ebenfalls mitgelieferte namenlose Englisch-Deutsch Wörterbuch bringt da z.B. bessere Ergebnisse. D.h. auch wenn man weitere Wörterbücher nachinstallieren kann, zumindest die ABBYY Wörterbücher aus offiziellen Quellen sind im Umfang verbesserungswürdig.

Außerdem würden wir uns weiterhin wünschen, dass die Wörterbuchfunktion einfacher zugänglich wäre. Das war schon bei unserem ersten PocketBook Touch 622 Test vor über einem Jahr ein Kritikpunkt. Das lange Antippen auf ein Wort um das Wörterbuch zu öffnen, wie man das von anderen Geräten kennt, ist nicht unbedingt viel schneller als die Zwei-Klick-Lösung des PocketBook Touch Lux, aber in unseren Augen komfortabler und intuitiver.

Weitere Optionen: Querformat & Text-To-Speech

Wählt man die Option „Drehen“ aus dem Optionsmenü, lässt sich die Anzeige um 90, 180 oder 270 Grad drehen. Die gewählte Ausrichtung wird für das entsprechende eBook gespeichert, sodass sie bei einem neuerlichen Öffnen weiterhin vorhanden ist.

Mit dem Menüpunkt „Stimme“ wird die Text-To-Speech-Funktion aktiviert. Dabei wird der Buchtext von einer computergenerierten Stimme vorgelesen. Standardmäßig steht eine männliche deutsche, eine weibliche englische und eine russische Stimme zur Verfügung. Es ist aber möglich weitere Sprachpakete (auch für anderen Sprachen) nachzuinstallieren. Diese stehen auf der PocketBook Homepage zum kostenlosen Download zur Verfügung.

Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich mit virtuellen Knöpfen pausieren, sowie lauter und leiser schalten. Über die Geräteeinstellungen kann man zudem die Sprechgeschwindigkeit festlegen und auch eine individuelle Lautstärke (von 50% bis 150%) festlegen. Die Funktion ist insgesamt sehr gut, sodass die Betonung einzelner Wörter relativ natürlich ausfällt und Pausen nach Satzzeichen korrekt gesetzt werden. Natürlich kann die computergenerierte Stimme nicht mit einem Hörbuch mithalten, ist aber als Lesehilfe ganz gut zu gebrauchen. Am linken Bildschirmrand wird während der Sprachwiedergabe ein Balken angezeigt, um die aktuelle Position anzuzeigen.

PDF-Darstellung

Eine der größten Stärken des PocketBook Color Lux ist definitiv die Darstellung von PDF-Dateien. Zwar sorgt die größere Bildschirmdiagonale von 8 Zoll (verglichen mit herkömmlichen 6 Zoll Geräten) für eine bessere Übersicht, die Ablesbarkeit ist aber aufgrund der geringen Auflösung letztlich aber kaum besser. Man ist daher genauso auf die nachfolgenden – gut funktionierenden – Anzeigemodi angewiesen:

  • Breite anpassen
  • Ganze Seite
  • Spalten
  • Reflow
  • Zoom
  • Ränder beschneiden (automatisch und manuell)

Die Modi sprechen im Grunde für sich selbst. Die PDF-Datei kann an die Bildschirmbreite angepasst werden, was sowohl im Hoch- als auch im Querformatmodus bestens funktioniert. Bei einem DIN A4 Dokument ist das Querformat sehr nützlich, im Hochformat aufgrund der geringen Auflösung (wie schon erwähnt) aber bestenfalls brauchbar um sich eine Übersicht zu verschaffen.

Der Spaltenmodus ist hier wiederum auch im Hochformat sehr brauchbar. Bei dieser Option kann man zwischen einem Zwei-, Drei- und Vier-Spaltenmodus wählen, sodass jeweils nur ein Teil der Seite entsprechend der vorgegebenen Spaltengröße herangezoomt wird. Ist das geschehen, springt man dem Textfluss folgend von einem Bildausschnitt zum nächsten. Besonders bei wissenschaftlichen Texten, aber auch bei gewissen Tages- und Wochenzeitungen ist der Spaltenmodus Gold wert. Besonders praktisch ist hier auch die Möglichkeit, den Seitenbeschnitt mit dem Spaltenmodus zu kombinieren, sodass man den Textkörper ohne Einbußen an Randabstände vergrößern kann. Das ging beim Vorgänger noch nicht. Auch hier gibt es natürlich die Option in den Querformatmodus zu wechseln, was die Lesbarkeit des Textes nochmals deutlich erhöht.

Sollte der Spaltenmodus nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, kann man mit der Pinch-To-Zoom-Geste den Bildausschnitt selbst vergrößern. Blättert man nun mit den Tasten weiter, wird der Bildausschnit ebenfalls spaltenweise gewechselt. Will man das nicht, kann man den Ausschnit auch einfach mit dem Finger verschieben, was allerdings aufgrund des eInk-Bildschirms nicht ganz so flott funktioniert wie auf Tablets. Die Notizfunktion kann problemlos genutzt werden, die Wörterbuchfunktion erkennt aber je nach PDF-Formatierung nicht jedes Wort, sondern nur ganze Textabschnitte. In einem solchen Fall kann man dann auch keine einzelnen Wörter nachschlagen, sondern muss sie manuell in die Suchmaske der Wörterbuchfunktion eingeben.

Zu guter Letzt steht auch eine Text-Reflow Funktion zur Verfügung, mit welcher man den normalerweise fix formatierten Text in der PDF-Datei an die Bildschirmbreite anpassen kann – wie das bei ePub-Dateien auch geschieht. Hier kann man den Zoom-Modus auf bis zu 400 Prozent einstellen, weitere Einstellungsmöglichkeiten wie Zeilen- und Randabstände oder die Anpassung der Schriftart gibt es im Reflow-Modus allerdings nicht. Zwar ist der Blättervorgang nicht ganz so flott wie bei einer ePub-Datei, aber keineswegs störend langsam.

Damit teilt sich der PocketBook Color Lux das PDF-Podest mit dem kleinen Bruder Touch Lux. Beide bieten die gleichen Funktionen, wobei die größere Bildschirmdiagonale des Color Lux leider nicht reicht, um die Ablesbarkeit zu verbessern. Dafür ist die Pixeldichte einfach zu gering. Am Ende befinden sich somit beide Geräte auf dem selben hohen Niveau.

Zusatzfunktionen: MP3, Internetbrowser, Spiele und Zubehör

Damit sind wir mit der Lesefunktionalität am PocketBook Color Lux am Ende angekommen. Das Gerät bietet allerdings noch ein wenig mehr. Kommen wir zunächst zum Audio-Player, welcher in der aktuell vorliegenden Software 4.1 noch weiter verbessert wurde. Das ist insofern bemerkenswert, als dass PocketBook der einzige Anbieter ist, welcher über Audiounterstützung verfügt – bei gleich zwei verschiedenen eBook Readern. Alle anderen Hersteller inkl. Sony und Amazon haben die Musikwiedergabe komplett aufgegeben. Die Tonausgabe funktioniert beim PocketBook Color Lux über einen 3,5 mm Klinkenstecker, d.h. über Kopfhörer, passende Boxen oä. Der Musikplayer lässt sich vom Hauptmenü aus starten.

Es ist möglich Dateien und Ordner der Playlist manuell hinzuzufügen. Außerdem lässt sich eine Playlist auch abspeichern und später neu laden. Musiktitel kann man nun auch händisch neu anordnen und in eine beliebige Reihenfolge bringen. Somit ist der Musikplayer nicht nur ein nettes Gimmick, sondern ein richtig gut funktionierender Bonus, der die Funktionalität brauchbar erweitert. Das alles ist insofern praktisch, als dass man nun auch Hörbücher inkl. Kapitel in eigenen Ordnern sortieren und dann entsprechend in den Player laden kann. Dank Multitasking kann man den Audio-Player auch im Hintergrund während des Lesen laufen lassen.

Wie schon erwähnt, gibt’s auch einen Internet-Browser. Diesen findet man im Punkt „Anwendungen“ im Hauptmenü. Der Browser hat allerdings das gleiche Problem wie anfänglich beim PocketBook Touch Lux: Er funktioniert nicht richtig. Die Reaktionszeit des Browsers kann bei komplexen Seiten massiv verlängert sein, sodass eine Bedienung des Color Lux kaum noch möglich ist. Auch unsere Homepage ist davon betroffen.

Das Browser-Problem ist auch deshalb ärgerlich, weil auch der eingebaute RSS-Reader darauf zurückgreift. Die RSS-Feeds werden zwar von der Applikation selbst ausgelesen, heruntergeladen und am Gerät gespeichert, allerdings lässt sich das Ergebnis nur im Browser nachlesen und selbst da hängt er sich minutenlang auf.

Die Funktionalität des Browsers ist ansonsten grundsätzlich nicht schlecht, denn neben Pinch-To-Zoom unterstützt er auch Lesezeichen und einen Querformatmodus. Mit den Blättertasten kann man den Bildausschnitt weiterschalten.

Weitere Anwendungen umfassen einen Taschenrechner, eine Bildergalerie, Scribble (eine Notiz- bzw. Zeichenapp) und einen Kalender (ohne besondere Funktionalität). Spiele sind in Form von Schach, Sudoku und Klondike ebenfalls vorinstalliert. Außerdem gibt es eine Malen-App, mit welcher man Windows-Paint-ähnlich ein paar vorinstallierte Bilder einfärben kann.

Das war’s dann mit dem Funktionsumfang des PocketBook Color Lux. Man sieht, dass PocketBook auch hier auf eine gewohnt umfassende Funktionalität großen Wert legt und beinahe jedes Bedürfnis versucht abzudecken. Diese große Stärke bleibt allerdings auch weiterhin das größte Problem des Systems, denn die Bedienung funktioniert eben aufgrund des Funktionsumfanges (welcher durch die Verwendung einer Reihe verschiedener Linux-Anwendungen realisiert wird) nicht ganz so intuitiv wie bei der Konkurrenz. Allerdings hat PocketBook diesen Kritikpunkt in den letzten Monaten sukzessive verbessert, womit der PocketBook Color Lux bedientechnisch auch für nicht ganz so technikversierte Personen durchaus gut bedienbar ist und diese nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt werden.

Kompatibilität

Neben der ausgezeichneten PDF-Funktion punktet der PocketBook Touch Lux außerdem mit einer Vielzahl an unterstützten Dateiformaten. EPUB, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTM, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR und PRC (MOBI) können geöffnet werden und auch Bild und Audiodateien in den Formaten JPEG, BMP, PNG, TIFF bzw. MP3 werden unterstützt.

Einzig die fehlende CBR und CBZ Dateiunterstützung ist hier ein wenig ärgerlich. Das bei Comic- und Mangafreunden beliebte Format wäre am PocketBook Color Lux aufgrund des Farbbildschirms nämlich durchaus wünschenswert.

Ansonsten muss man allerdings sagen, dass es kaum besser geht und besonders die sonstigen „Mainstream“-eBook-Reader meist nur einen Bruchteil davon bieten.

Akkulaufzeit

Der PocketBook Color Lux schließt gewissermaßen die Lücke zwischen eBook Readern und Tablets und versucht die Vorteile beider Geräteklassen miteinander zu verbinden. Einer der Vorteile des eInk-Bildschirms ist natürlich die längere Akkulaufzeit, von der auch der Color Lux profitiert. Das Gerät nutzt dazu einen starken 3.000 mAh Akku, der einerseits aufgrund des Farbfilters, andererseits aufgrund der eingebauten Beleuchtung durchaus nötig ist.

Unterm Strich gibt es aber nichts zu bemängeln, denn die Akkulaufzeit braucht sich nicht hinter den herkömmlichen eBook Readern zu verstecken. Allerdings muss man bedenken, dass dies nur für den Vergleich mit aktivierter Beleuchtung gilt, denn ohne Beleuchtung ist der Color Lux nur bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. In jedem Fall hält der Akku aber länger als bei einem Tablet.

eBook-Kauf

Aktuell wird man beim PocketBook Color Lux beim eBook-Kauf auf den Obreey Book Store verwiesen. Wie beim PocketBook Touch Lux dürfte es aber auch hier grundsätzlich möglich sein, andere Shops direkt einzubinden. Ob der Color Lux allerdings auch bei Buchhändlern ins Programm aufgenommen wird, ist im Moment unklar.

Seit unserem letzten Test wurde der Shop für den deutschen Markt jedenfalls vernünftig erweitert und ausgestattet, sodass man nun auch die gängigen Bestseller dort findet. Offenbar greift man auf das eBook-Sortiment von Libreka zurück. Will man direkt am Gerät einkaufen, muss man sich im Shop registriert und die Login-Daten am Reader hinterlegt haben und zuvor auf der Obreey Homepage das Guthaben aufladen. Das geht via Paypal oder Kreditkarte.

Es ist auch möglich die Inhalte zwischen Obreey Store und PocketBook Touch Lux zu synchronisieren, wobei das Ersteinrichtungsprozedere für meinen Geschmack etwas zu kompliziert geraten ist. Bevor man die Synchronisation nutzen kann, muss man nämlich die Seriennummer des Geräts im Obreey Store eingeben. Da wäre es auf jeden Fall praktischer, wenn diese Daten gleich bei der Anmeldung vom Gerät aus übermittelt werden – wie dies auch bei anderen Herstellern geschieht.

Die Adobe DRM Anmeldung lässt sich direkt am PocketBook Color Lux vornehmen, das Gerät wird aber auch schon problemlos von Adobe Digital Editions erkannt.

Fazit: PocketBook Color Lux für Zeitschriften, Comics & Co.

Mit dem Color Lux setzt PocketBook die Tradition funktionsreicher eBook Reader erfolgreich fort. Das Gerät überzeugt wie auch der kleinere Touch Lux mit einem umfangreichen und gut funktionierenden Softwarepaket, welches unter anderem ausgezeichnete Schriftbildanpassungsmöglichkeiten und PDF-Darstellung bietet. Daneben gibt es nützliche Zusatzfeatures wie die Text-To-Speech-Funktion oder den Musikplayer, die einen echten Mehrwert darstellen.

Auch wenn die neu gewonnene Farbdarstellung in den Menüs das Ganze etwas aufpeppt, sind wir doch noch immer nicht zufrieden mit der Darstellung und Zugänglichkeit einiger Dinge. Das ist grundsätzlich natürlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber letztendlich empfinden wir die Bedienung als etwas unintuitiver als bei der Konkurrenz. PocketBook hat allerdings mit den fortlaufenden Softwareversionen nachgebessert und somit schon einige Kritikpunkte nach und nach ausgebessert.

Fazit: Gut zum Lesen von Zeitschriften, Comics, Mangas und wissenschaftlichen Texten, weniger gut für reine Texte ohne Bilder

Aber das ist alles nichts Neues. Die echte Neuerung steckt natürlich im Bildschirm. Der PocketBook Color Lux ist der erste eBook Reader für den Massenmarkt, welcher ein Farb-eInk-Display mit Triton 2 Technik nutzt.

Ist das Debüt geglückt? Ja und Nein.

Einerseits bietet der Color Lux natürlich eine deutlich bessere Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung als ein Tablet und eignet sich somit auch zum Lesen im Freien. Besonders bei Zeitschriften, Comics und Mangas kann das Gerät seine Stärken ausspielen, was auch am großen 8 Zoll Bildschirm liegt. Der Bildschirm ist allerdings auch gleichzeitig die größte Schwäche des Geräts, denn der Farbfilter verdunkelt das eInk-Display deutlich, sodass man in den meisten Situationen gezwungen ist, die eingebaute Beleuchtung zu nutzen. Darüber hinaus ist die Pixeldichte mit 125 ppi aufgrund der niedrigen Auflösung von 800×600 Pixel sehr gering, was die Schrift- und Bilddarstellung immer leicht unscharf wirken lässt. Auch der schwach rosarote Farbstich bei eigentlich weißem Hintergrund ist ein wenig störend.

Der PocketBook Color Lux ist damit unserer Ansicht nach kein Ersatz für einen 6 Zoll eBook Reader, sondern eine Ergänzung. Mit dem Farb-Display werden in erster Linie jene Personen glücklich, die eben gern entsprechend farbige Inhalte ansehen und lesen. Für den reinen Lesebetrieb – wofür der Color Lux eigentlich sowieso nicht gemacht wurde – eignet sich der Farb-Reader im Vergleich zum kleinen Bruder nur bedingt.

Allerdings muss man sich auch überlegen, ob man nicht besser gleich zum halb so teuren PocketBook Surfpad 2 greift, welches nicht nur sattere Farben bietet, sondern auch HD-Auflösung und eine dynamischere Bedienung. Die Akkulaufzeit ist beim Tablet zwar geringer und die Ablesbarkeit in der Sonne schlechter, aber das sind durchaus Kompromisse die man einzugehen vermag.

Unterm Strich verhelfen dem Color Lux aber die ausgezeichnete Verarbeitung, die umfangreichen Softwarefunktionen und letztendlich natürlich auch die Farbdarstellung zu einer guten Endnote von 1,8.

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook Color Lux
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2013
Verfügbare FarbenSchwarz, Weiß
Wassergeschütztnein
GrößeMaße202 x 170 x 9 mm
Gewicht300 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Triton 2
Displaygröße8 Zoll
Displayauflösung800x600 Pixel
Pixeldichte125 ppi
Farbtiefe16 Graustufen / 4.096 Farben
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja, USB 2.0 (Micro USB)
Bluetoothnein
WLanja, 802.11 b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4GB
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechja
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

EPUB DRM, EPUB, PDF DRM, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTM, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR, (MOBI), JPG, BMP, PNG, TIFF, MP3

Unterstützte DRM-Dateiformate

ePub

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität5.400 Seitenwechsel (3.000 mAh)
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Wörterbuch, Browser

PocketBook Color Lux –
Vorteile und Nachteile

  • Ausgezeichnete PDF-Funktion, inkl. Reflow
  • Ausgezeichnete Verarbeitung und Haptik
  • Sehr gute Notizfunktion
  • Umfangreiche Extras (Spiele, Fotoalbum, etc.)
  • Umfangreiche Textanpassungsoptionen
  • Viele vorinstallierte Wörterbücher
  • Bildschirm nur mit Beleuchtung gut ablesbar
  • Langsamer Internetbrowser
  • Sehr geringe Pixeldichte
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren