Stiftung Warentest testet eBook Shops

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Stiftung Warentest gehört bei Verbrauchern zu den beliebtesten Gütesiegeln, um Produkte vergleichen zu können. Vor einiger Zeit wurden von der Stiftung auch eBook Reader getestet, wobei ALLESebook.de Leser in dieser Hinsicht natürlich schon ausreichend informiert sind ( 😉 ).

Was wir aber in Hinblick auf den Umfang der Gerätetests ebenso wie die Stiftung Warentest durchaus vernachlässigt haben, sind die eBook-Shops selbst. Das holt die Stiftung nun nach und schaut sich die größten in Deutschland aktiven eBook Shops genauer an. Das Ergebnis ist sowohl für Betreiber, als auch für Kunden kein Grund zur Freunde, auch wenn die Bewertungskriterien zum Teil diskutabel erscheinen.

AGB als Knackpunkt

Bewertet wurden „Sortiment (30%)“, „Einkaufen und Nutzung (50%)“, „Informationen und Verträge (20%)“, „Datenschutz der Apps (0%)“ und „Mängel in den AGB (0%)“. Gesonderte Abwertungen gab es bei Mängeln in den allgemeinen Geschäftsbedingungen, je nach Schwere um eine halbe oder eine ganze Note.

Bevor die Stiftung Warentest zur eigentlichen Bewertung kommt, wird noch kurz ausgeführt, welche Lesegeräte es gibt, in welchen Einsatzbereichen sie sich besonders gut eigenen und was eigentlich DRM ist. Dabei wird die Einschätztung geteilt, die auch wir vertreten, nämlich dass digitales Rechtemanagement die Nutzung von eBooks unnötig verkompliziert und keinen Schutz vor Raubkopien bieten: „Einen wirk­samen Schutz vor Raubkopien bietet der Kopier­schutz nicht. Die gängigen DRM-Systeme für E-Books lassen sich leicht aushebeln. Sie machen ausgerechnet jenen ehrlichen Kunden das Leben schwer, die bereit sind, für E-Books Geld auszugeben. (…) Musikdownloads gibt es nur noch ohne DRM. Seitdem haben sich die Umsätze vervielfacht.“

DRM-Schutz unbedeutend?

Trotz dieser klaren Worte gab es aber für die (komplizierte) Nutzung von DRM keine deutlichen Abwertungen. Nur der Kauf am eBook-Reader wurde dahingehend bewertet. Stattdessen hat man Amazon von der eigentlich erreichten guten Note 2,5 auf 3,5 abgewertet, da die AGB einen gravierenden Mangel aufweisen: Amazon setzt auf luxemburgisches Recht. Wegen der AGB ebenfalls um eine ganze Note abgewertet wurden Sony und Kobo. Keine Mängel in den AGB haben Bücher.de und eBook.de aufgewiesen, die auch beide mit der dennoch wenig schmeichelhaften Endnote von 2,7 den Testsieg für sich verbuchen können.

Die beiden Testsieger: eBook.de und Bücher.de

Was die restlichen Einzelwertungen angeht, konnte der Apple Store beim Sortiment mit einer Note von 2,1 gewinnen, gefolgt von Amazon (2,2) und auf Platz 3 Sony und Thalia mit der Note 2,8. Den Sieg bei Einkauf und Nutzung verbucht Amazon (2,2), auf Platz 2 befindet sich Bücher.de (2,5), auf Platz 3 mit der Note 2,6 Thalia und Weltbild. Unterm Strich also sehr durchwachsene Ergebnisse.

Ich hätte mir eine stärkere Gewichtung des DRM-Schutzes gewünscht und damit verbunden auch einen Blick auf DRM-freie Angebote, wie z.B. von EPUBBuy oder beam eBooks.

Wer sich den Test selbst durchlesen will, kann diesen online auf der Webseite der Stiftung Warentest für 2,50 Euro erwerben.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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