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eBook Marktanteil im ersten Halbjahr 2015 weiter gestiegen

Geschätzte Lesezeit: 2:32 min.

Vor rund einem halben Jahr hat der Börsenverein in Zusammenarbeit mit der GfK die eBook Marktentwicklung analysiert. Damals zeigte sich bereits ein deutliches Abflachen der bis dahin steilen Wachstumskurve: Nachdem der Umsatzanteil der digitalen Bücher am Gesamtbuchmarkt seit Jahren dreistellige oder hohe zweistellige Wachstumsraten verzeichnen konnte, lag die Steigerung von 2013 auf 2014 nur noch bei 4,3 Prozent.

Für das erste Halbjahr 2015 veröffentlichte der Börsenverein kürzlich neue Zahlen, die zeigen, dass der eBook-Umsatz weiterhin stetig wächst. In den ersten beiden Quartalen dieses Jahres lag der Anteil am Publikumsmarkt bei 5,6 Prozent.

Das entspricht einer Steigerung von 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wo der Umsatzanteil bei 4,9 Prozent lag. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2013 betrug der Anteil 4,2 Prozent, womit im Vergleichszeitraum für 2014 ein Wachstum von 12,9 Prozent am Zähler stand.

Das bedeutet, dass das eBook-Wachstum in den vergangenen rund zwei Jahren relativ konstant geblieben ist. Dabei wird es aber natürlich noch interessant sein zu sehen, wie die Umsätze für das Gesamtjahr 2015 aussehen werden. Insbesondere das Weihnachtsgeschäft wird erfahrungsgemäß wieder neue Impulse setzen.

Keine echte Überraschung

Als die Wachstumszahlen für 2014 vor einigen Monaten veröffentlicht wurden, haben diverse Medien von einer deutlichen Abkühlung des eBook-Marktes berichtet. Immerhin lagen die Wachstumsraten der Vorjahre – wie bereits erwähnt – deutlich höher. Zuletzt 2013 bei rund 60 Prozent. Die vergleichsweise lächerlich niedrigen 4,3 Prozent Wachstum im Jahr 2014 erscheinen da ja schon fast wie ein Schlag ins Gesicht, für all jene, die dem eBook auch in Deutschland eine glorreiche Zukunft prophezeit haben.

Auch der Vorsteher des Börsenvereins hatte anlässlich der Zahlen eingeräumt, dass viele Marktteilnehmer dauerhaft höhere Wachstumsraten erwartet hätten.

Aber ist das wirklich so? Wenn man kurz Luft holt und einen Blick ins Jahr 2011 wagt, dann zeigt sich, dass das eigentlich gar nicht der Fall war. Damals haben Thalia und Textunes eine interessante Infografik erstellt, die neben einer Reihe verschiedener Zahlen auch Prognosen des eBook-Umsatzes, sowie des eReader- und Tablet-Marktes enthalten hat.

Demnach hat man 2011 für eBooks in Deutschland einen Marktanteil von 5,2 Prozent im Jahr 2014 und 6,3 Prozent im Jahr 2015 (am „Belletristikmarkt“) vorhergesagt.

Zwar liegen die von der GfK ermittelten Zahlen tatsächlich darunter, aber eine besonders große Abweichung ist hier nicht zu erkennen. Jedenfalls wurde auch zur Blütezeit der eBooks in den USA, für Deutschland kein zweistelliger eBook-Marktanteil prophezeit.

Ein Blick auf die alten Prognosen zeigt viel mehr, dass schon damals davon ausgegangen wurde, dass der Umsatzanteil der Digitalbücher in Deutschland konstant steigen und kein solch explosionsartiges Wachstum wie in den USA zeigen würde. Wirklich verwunderlich ist das nicht, denn der Buchmarkt ist hierzulande völlig anders strukturiert. Das fängt mit der deutlich höheren Buchhandlungsdichte an und hört bei der Buchpreisbindung auf.

Letztendlich präsentieren sich die aktuellen Wachstums- und Umsatzzahlen für Marktbeobachter keineswegs als (negative) Überraschung. Wenn man den Vergleich mit den USA und Großbritannien wagt (wo die eBook-Anteile deutlich höher liegen), dann eher dahingehend, dass das Potential am deutschen eBook-Markt keineswegs ausgeschöpft ist.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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