iPad Verkäufe rückläufig, Tablet-Boom zu Ende

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Vor einigen Wochen hat der CEO der US-Elektronikkette Best Buy das Ende des Tablet-Booms bereits vorausgesagt. Damals haben auch Apple Quartalszahlen (2. Quartal) eine deutliche Sprache gesprochen: So wurden damals im Vergleich zum letzten Jahr 16 Prozent weniger iPads verkauft. Nun sind bereits zwei weitere Quartalsberichte des Unternehmens erschienen und auch diese sprechen eine klare Sprache.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2014 lag der Rückgäng bei 9 Prozent, im vierten Quartal bei 13 Prozent. Nachdem das zweite Quartal erstmals einen Rückgang der Verkaufszahlen brachte, musste Apple nun gleich in drei aufeinanderfolgenden Geschäftsberichten ein Minus bei den Tablet-Verkaufszahlen einräumen.

Als wäre das noch nicht genug, die Absatzmenge von rund 12,3 Millionen iPads im vergangenen Quartal ist die niedrigste im Vergleich zum Jahr 2011 (rund 11,1 Millionen Tablets verkauft).

Schlechte Vorzeichen für Tablet-Hersteller

Das sind jedenfalls keine guten Vorzeichen für den restlichen Tablet-Markt, denn Apple ist weiterhin der mit Abstand größe Hersteller der Flachcomputer. Wenn die Absätze hier so deutlich zurückgehen, dann sieht es bei den Mitbewerbern vermutlich kaum besser aus. Im Grunde ist das aber auch nicht sonderlich verwunderlich, denn seit dem Start des ersten iPads im Jahr 2010 ist der Tablet-Markt regelrecht explodiert.

Ein solches Wachstum ließ sich natürlich nicht endlos fortsetzen. Besonders da spätestens mit dem Erscheinen des ersten Google Nexus 7 die kleineren und billigeren Tablets einen trotzdem hochwertigen Zugang zum Markt geboten haben. Irgendwann ist dieser dann eben gesättigt, besonders wenn es für den Otto-Normal-Verbraucher keinen sinnvollen Grund mehr gibt, auf ein neueres Modell zu wechseln. Die meisten Kunden brauchen eben keine bessere Kamera oder schnelleren Chipsatz und in Wahrheit genügt eine Pixeldichte von 160 ppi vielen Personen schon völlig.

Der abgeflaute Boom macht sich übrigens auch bei Google bemerkbar. Die Nexus-Neuvorstellungen haben nicht nur ungewöhnliche Displaygrößen spendiert bekommen, sondern sind auch in der Anzahl geringer als früher. Google hatte mit dem Nexus 7 und 10 lange Zeit zwei Tablets im Angebot, die nun beide durch das Nexus 9 ersetzt werden.

Tablets sind natürlich nicht vom Aussterben bedroht und haben sich als Gerätegattung längst einen fixen Platz neben Notebooks und Heimcomputern gesichert. Allerdings sorgt die Marktsättigung wie schon am eBook Reader Markt aber dafür, dass der große Ansturm vorbei ist und für die Nahe Zukunft wohl mit weiteren Rückgängen zu rechnen ist.

Interessant ist aber auch, dass ein Unternehmen die Flucht nach vorne antritt: Amazon hat vor wenigen Wochen mehrere neue Tablets vorgestellt und bietet aktuell fünf unterschiedliche Geräte an (in den USA, in Deutschland vier). Ob die Strategie aufgeht, wird sich noch zeigen müssen. Bedauerlicherweise muss man sich dabei dann aber auf Schätzungen von Analysten verlassen, denn Amazon gibt bekanntlich keine Verkaufszahlen preis, hat aber zumindest für Deutschland vor einigen Monaten eingeräumt, dass die Fire-Verkäufe nicht unbedingt den Erwartungen entsprochen haben.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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