iPad 3: die Analyse

Geschätzte Lesezeit: 3:27 min.

Wie mittlerweile bei Präsentationen von neuen Apple-Geräten üblich, wurde gestern das iPad3 im Rahmen einer Keynote vorgestellt. Eine Menge an „amazing“s und „incredible“s sollten die unglaublichen Eigenschaften des „besten iPads aller Zeiten“ unterstreichen. Doch was bleibt nun, einen Tag nach der großen Rede? Alles nur Schall und Rauch oder handelt es sich tatsächlich um das beste iPad aller Zeiten oder gar um das beste Tablet des Jahres 2012?

Die Antwort auf die Frage nach dem besten iPad aller Zeiten müsste man wohl eigentlich nicht geben. Egal was man von Apple an sich halten mag, die Produkte sind in der Regel wohl durchdacht und stellen nur äußerst selten einen Rückschritt im Vergleich zum Vorgängermodell dar. So dürfte es nun auch eindeutig im Fall des iPad3 sein, denn vor allem das Retina Display, welches mit einer Auflösung von 2048×1536 Pixel aufwarten kann, stellt eine deutliche Aufwertung des Tablets dar. Bei nunmehr 264 PPI (pixel per inch) werden Pixel bei gewöhnlicher Lesedistanz nicht mehr wahrzunehmen sein – eine Neuerung die schon bei der Vorstellung des iPhone 4 für Wow-Effekte sorgte (wobei hier die Pixeldichte nochmals höher ist). Aber auch die Farbwiedergabe soll laut Apple deutlich verbessert worden sein. Vermutlich einzige Schwachstelle der Neuerung: Das Display benötigt natürlich ordentlich Leistung im Hintergrund, was auch der Grund für den nun doppelt so großen Akku und eine Zunahme der Gehäusedicke von knapp einem Millimeter sein dürfte. Bei der Leistungssteigerung tut Apple zwar wie bereits erwähnt das Notwendigste, bleibt hier jedoch konservativ. Ein Dual-Core A5X Prozessor mit Quad-Core Grafikchip sind die aktuell verbaute Hardware. Gerade so viel wie nötig aber ausreichend um problemfrei durch den Alltag zu kommen.

Erfreulich aber weniger nützlich dürfte das Upgrade auf den UMTS Nachfolger LTE sein. Denn derzeit befinden sich die LTE Netze in Deutschland, Österreich und der Schweiz gerade erst im Aufbau. In den größeren Städten steht LTE zwar teilweise schon zur Verfügung, jedoch leider für andere Frequenzbereiche als jene welche durch das iPad3 unterstützt werden.

Die letzte wirkliche Hardwareneuerung gibt es bei der Kamera: selbst Personen welche das iPad nicht regelmäßig als Fotoapparat einsetzen werden zugeben: ein Upgrade war hier bitter nötig. Mit dem iPad2 geschossene Fotos waren jeder Handykamera unterlegen und auch das hoch angepriesene Facetime konnte von den verbauten Kameras nicht gerade profitieren. Das Upgrade auf eine brauchbare 5 Megapixelkamera war somit überfällig. Somit sind nun auch Full-HD (1080p) Videoaufnahmen möglich. Ob die Bildqualität zu jener von aktuellen Smartphones aufschließen kann wird sich zeigen, eine deutliche Verbesserung zum Vorgängermodell ist aber garantiert gegeben.

Fazit: Das iPad3 scheint wie sein Vorgänger ein grundsolides Gerät zu sein und kommt genau so auf den Markt, wie dies schon vorab von zahlreichen Quellen kolportiert wurde. Selten war sich die Apple-Fangemeinde in den vergangenen Jahren über die Spezifikationen des neuen Geräts so einig wie vor Einführung des iPad 3. Das eigentliche Hauptkaufargument stellt wie schon vorab vermutet das neue Retina-Display dar und dürfte bei allen Tablet-Freunden den Will-Haben-Effekt auslösen. Auch Samsung steht angeblich bereits mit einem ähnlich hoch auflösenden Gerät in den Startlöchern, das iPad3 ist in diesem Fall der Konkurrenz jedoch deutlich voraus – zur Zeit kann hier wohl kein anderes Tablet mithalten.

Was fehlt sind jedoch ein wenig die Innovationen. Das iPad hat sich nun seit der ersten Generation im Gesamtkonzept sowohl optisch als auch von der Anwenderseite kaum geändert, lediglich an den Leistungsdaten wurde geschraubt und nette Gimmicks wie das Smart-Cover entwickelt. Zugegeben, das iPad stellt derzeit ein sehr gut funktionierendes und ausgeklügeltes Gesamtpaket dar, für die nächste Generation wäre eine Feature-Neuentwicklung anstatt der kontinuierlichen Weiterentwicklung jedoch wieder einmal angebracht.

Unter dem Strich werden nun aber viele, welche schon länger mit einem iPad geliebäugelt haben zuschlagen, und auch für iPad2-Fans bietet das 3er Modell dank des verbesserten Displays einen triftigen Grund für ein Upgrade. Ab dem 16.03. ist es dann so weit und das günstigste Modell wird hierzulande für 479€ erhältlich sein.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige