PocketBook Touch Lux 4 im Test
Der PocketBook Touch Lux 4 tritt die Nachfolge des Lux 3 an und ist weiterhin als Einstiegsgerät im beleuchteten Mittelklassesegment positioniert. Die größte Neuerung des Modells steckt ohne Zweifel in der Optik:
PocketBook folgt dem Design des InkPad 3 und überträgt es auf das 6 Zoll Segment. Herausgekommen ist ein besonders kompaktes und leichtes Gehäuse, das weiterhin die Vorzüge von physischen Knöpfen bietet. Wie sich der neue Lux 4 unterm Strich schlägt, sehen wir uns nachfolgend an.
Verarbeitung und Ausstattung
Mit nur minimalen Veränderungen und wenigen Ausreißern hatte PocketBook seit 2012 mit dem „Touch“ im 6 Zoll Segment quasi immer auf die gleiche Gehäuseform gesetzt. Die Geräte hatten einen relativ breiten, ordentlich anzugreifenden Rahmen und die immer gleiche Tastenanordnung unter dem Bildschirm. Wiederkennungs- und Nutzwert waren durch die Bank sehr hoch.
Altbewährtes zu ändern, birgt immer ein gewisses Risiko, dem sich offensichtlich auch PocketBook bewusst war. Das Rad wurde daher nicht neu erfunden, stattdessen gibt’s nun eine optische Neuinterpretation des bekannten Designs: Während das grundsätzliche Layout mit den Knöpfen unter dem Display gleich bliebt, sind diese, ebenso wie der Rahmen um den Bildschirm, nun deutlich schmäler.
Federleichte Handhabung
PocketBook erklärt in der Pressemitteilung stolz, dass der eBook Reader mit den geschrumpften Maßen nun problemlos in eine „normale“ Po-Tasche einer Hose passt. Tatsächlich ist dies problemlos möglich. Allerdings muss man ehrlicherweise dazu sagen, dass auch schon die Vorgänger in die Hosentasche gepasst haben, wenngleich nicht ganz so gut.
Letztendlich handelt es sich dabei aber eher um einen Marketinggag, denn da die allermeisten E-Ink Displays Glas als Trägermaterial verwenden, sind sie bei unsachgemäßer Handhabung anfällig für Displaybrüche. Wenn man sich unabsichtlich auf seinen eReader setzt, weil sich dieser noch in der Hosentasche befindet, kann es schnell unschön werden.
Wie dem auch sei: Die Handhabung des PocketBook Touch Lux 4 leidet durch die geschrumpften Maße jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Dank des ausgesprochen niedrigen Gewichts (gemessene 152 Gramm) ist die Nutzung sehr komfortabel. Die etwas schmäleren Ränder machen sich nicht negativ bemerkbar. Um das Ganze in Relation zu setzen: Der Touch Lux 4 ist leichter als viele Smartphones im 6 Zoll Segment.
Haptik top, Verarbeitung in Ordnung
Nicht nur die Handhabung ist bestens, auch an der Haptik gibt’s in unseren Augen nichts auszusetzen. Der eReader macht trotz des niedrigen Gewichts einen hochwertigen und stabilen Eindruck.
Die Druckpunkte der vier Tasten sind deutlich zu spüren und knackig, aber nicht zu fest. Kleiner Nachteil: Die Knöpfe sind bei Druck deutlich hörbar. Liegt man im gemeinsamen Bett, dann ist es vermutlich sinnvoller den Touchscreen zum Blättern zu benutzen, um den Partner/die Partnerin nicht zu stören.
Die klar fühlbaren Druckpunkte sind den unklaren Betätigungen des Touch HD 2 jedenfalls klar vorzuziehen.
Am unteren Geräterand befindet sich der per LED beleuchtete Einschaltknopf. Dieser signalisiert mit einem Aufleuchten, wenn der eBook Reader gerade arbeitet. Wenn man dies als störend erachtet, kann man das LED-Signal in den Geräteeinstellungen ausschalten.
Die Verarbeitung ist in weiten Teilen ebenfalls sehr gut. Einen kleinen Patzer leistet sich zumindest unser Testgerät oben auf der Rückseite. Zwischen Rahmen und rückseitigem Cover blitzt die LED-Beleuchtung des Bildschirms minimal durch, wenn man direkt auf die Kante schaut. Das ist allerdings tatsächlich nur ein kleiner kosmetischer Mangel, der den Lesebetrieb nicht im Geringsten stört. Staub hat sich in dem winzigen Spalt während der gesamten Testzeit keiner angesammelt.
Speichererweiterung weiterhin möglich
In Hinblick auf die Ausstattung gibt’s nur eine Neuerung: Der Touch Lux 4 besitzt nun doppelt so viel Arbeitsspeicher wie der Vorgänger – 512 MB RAM. Die Handhabung macht dies im direkten Vergleich in erster Linie bei PDF-Dateien besser. Im täglichen Betrieb mit ePub Dateien sind die Unterschiede gering.
Der 8 GB große interne Speicher kann erfreulicherweise weiterhin mittels MicroSD-Speicherkarte erweitert werden. WLan steht als Drahtlosverbindung zur Verfügung. Auf einen eingebauten Wasserschutz muss man ebenso verzichten wie auf eine Blaulichtreduktion.
Display und Beleuchtung
Der PocketBook Touch Lux 4 besitzt ein E-Ink Carta Display mit einer Auflösung von 1024×758 Pixel. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 212 ppi. Auf eine sogenannte Retina-Auflösung mit 300 ppi muss man somit verzichten. Das soll im Grunde auch der einzige nennenswerte Kritikpunkt am Touch Lux 4 bleiben.
Der Bildschirm wird bei Bedarf mit 5 LEDs über eine Lichtleiterfolie beleuchtet.
Kontrast und Auflösung
Auch wenn dem Lux 4 die 300 ppi verwehrt bleiben, muss man fairerweise erwähnen, dass der Auflösungsunterschied in erster Linie nur im direkten Vergleich zu anderen Modellen sichtbar ist und für sich genommen nicht negativ ins Gewicht fällt. Dennoch bleibt dieser Umstand beim Vergleich und (möglichen) Kauf natürlich im Hinterkopf.
Der Kontrast des Displays ist weiterhin sehr gut und liegt am üblichen Niveau aktueller E-Ink Carta Modelle. Der Text ist tagsüber somit auch ohne eingeschaltete Beleuchtung gut ablesbar. Die eingebauten LEDs verbessern den Kontrast bei Aktivierung nochmal deutlich, sodass man zu jeder Tages- und Nachtzeit komfortabel lesen kann.
Auf die übliche Kontrastmessung verzichte ich an dieser Stelle, da die verwendeten E-Ink-Carta Panels sich quasi nicht mehr unterscheiden. Der Kontrast liegt wie beim Lux 3 im Bereich um 7,5:1.
Bei aktuellen Modellen bestimmt die Beleuchtungshelligkeit das maximale Kontrastverhältnis. Moderne Lichtträgerfolien führen bei gleichen Helligkeitseinstellungen üblicherweise zu sehr ähnlichen Ergebnissen. In anderen Worten: Will man bei Tageslicht das am besten ablesbare Modell haben, sollte man auf die Maximalhelligkeit achten. Mit anderen Lichteinstellungen gibt’s zwischen den Anbietern und Modellen in Hinblick auf das Kontrastverhältnis aktuell keine nennenswerten Unterschiede. Anders sieht das bei der Beleuchtungsqualität aus, bei der es weiterhin eine große Heterogenität zwischen den eReadern und Herstellern gibt.
Beleuchtungsqualität und Helligkeit
Die Beleuchtungsqualität des PocketBook Touch Lux 4 erweist sich als gut. Ein schwacher Helligkeitsverlauf stört den Lesefluss zwar nicht, ist im Vergleich zum Vorgänger aber etwas stärker ausgeprägt und fällt bei bewusster Begutachtung jedenfalls auf.
Der offensichtlichste Unterschied im Vergleich zum Lux 3 ist der geänderte Helligkeitsbereich: Das Licht des PocketBook Touch Lux 4 lässt sich nicht so hell einstellen wie beim Vorgänger. Etwa 33 Prozent niedriger fällt die maximale Helligkeit aus und liegt damit am Niveau des Aqua 2.
Im Gegenzug lässt sich aber wiederum das Licht in der niedrigsten Stufe deutlich dunkler einstellen als man das abseits Kindle sonst gewohnt ist. Besonders lichtempfindliche Personen werden sich über diese Änderung freuen.
Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)
- Kindle Oasis 1 159
- Kindle Voyage 122
- Tolino Vision 3 HD 120
- Kindle Paperwhite 3 115
- Kobo Glo HD 114
- PocketBook Touch Lux 3 111
- Kobo Aura One 105
- Kobo Aura H2O 99
- Tolino Shine 2 HD 89
- PocketBook Touch HD 79
- PocketBook Aqua 2 74
- PocketBook Touch Lux 4 73
- Tolino Vision 2 53
Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)
- Tolino Vision 2 2.2
- Kobo Aura One 2.1
- Tolino Shine 2 HD 2.0
- Tolino Vision 3 HD 1.7
- PocketBook Touch Lux 3 1.6
- Kobo Glo HD 1.4
- Kobo Aura H2O 1.2
- PocketBook Aqua 2 1.2
- PocketBook Touch HD 0.8
- Kindle Oasis 1 0.4
- PocketBook Touch Lux 4 0.4
- Kindle Voyage 0.2
- Kindle Paperwhite 3 0.2
Farbtemperatur
Auf eine Blaulichtreduktion muss man verzichten. Die Farbtemperatur der LEDs geht mit 6700 Kelvin leicht ins bläuliche, bleibt allerdings in einem guten Rahmen. Mit freiem Auge wirkt das Licht relativ neutral. Damit befindet sich der Lux 4 im PocketBook-Portfolio im guten Mittelfeld und circa am Niveau des Vorgängers. Mit freiem Auge sind die Unterschiede zwischen Lux 3 und Lux 4 nur schwer zu erkennen. Lediglich der erste Touch HD wirkt im direkten Vergleich noch etwas neutraler.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass Farbtemperaturmessungen nur einen Richtwert liefern können, denn aufgrund von Fertigungstoleranzen schwankt die Lichtfarbe bei jedem Hersteller auch innerhalb einer Modellreihe von Gerät zu Gerät erfahrungsgemäß um bis zu 400 Kelvin.
Touchscreen, Ghosting und Zwischenfazit
Die Bedienung erfolgt über den kapazitiven Touchscreen, an dessen Reaktionsfreudigkeit es nichts auszusetzen gibt. Eingaben werden zuverlässig erkannt. Während es in der Nutzung damit keine nennenswerten Unterschiede im Vergleich zum Vorgänger gibt, so ist zumindest eine kleine haptische Änderung auffällig: Die Displayoberfläche des PocketBook Touch Lux 4 ist nicht mehr so rau wie beim Lux 3.
Ebenso wie beim Vorgänger muss man mit einem manchmal sichtbaren Ghosting-Effekt leben. Dieser lässt sich vermeiden, wenn man die Bildschirmaktualisierung bei jedem Seitenwechsel einstellt, anstatt wie standardmäßig nur bei jeder fünften Seite (Einstellungsmöglichkeiten: nie, immer, nach 3 Seiten, nach 5 Seiten, nach 10 Seiten).
Unterm Strich präsentiert sich das Display des PocketBook Touch Lux 4 quasi ident mit dem Aqua 2 und befindet sich auf gewohnt gutem E-Ink Carta Niveau.
Lesen und Benutzerfreundlichkeit
PocketBook hat zwar beim Gehäusedesign des Touch Lux 4 an den Schrauben gedreht, bei der Benutzeroberfläche bleibt allerdings alles wie gewohnt. Die moderne, luftige Optik des User Interface passt gefühlsmäßig nun besser zum gestrafften Design des Gehäuses.
Bei der ersten Aktivierung kann man die Sprache auswählen, muss danach den Lizenzvereinbarungen zustimmen und landet nach Einstellung von Uhrzeit und Datum am Startbildschirm. Einloggen muss man sich nirgends, sodass man auch beim PocketBook Touch Lux 4 keine Sorgen wegen eines Registrierungszwangs haben muss. Auf Wunsch kann der eReader aber trotzdem mit diversen Diensten vernetzt werden. Darauf wird in der Benachrichtigungsleiste hingewiesen, wo auf die Anmeldungsmöglichkeit zur PocketBook Cloud, Dropbox und ReadRate hingewiesen wird.
Wenn man nicht will, dass der eBook Reader nachhause telefoniert, kann man unter „Einstellungen > Wartung > Datenschutz > Diagnose und Verwendung“ die anonyme Übertragung von Fehler- und Nutzerdaten gänzlich deaktivieren. Eine willkommene Option in einer Zeit in der man immer gläserner wird.
Der Startbildschirm präsentiert sich mit der gewohnten Coveransicht. In der Mitte werden die zuletzt gelesenen Titel angezeigt, darunter befinden sich die zuletzt hinzugefügten eBooks. Indem man mit dem Finger über den Bildschirm streicht, oder die Blättertasten verwendet, kann man weitere Titel zur Anzeige laden.
Die drei Menüpunkte Bibliothek, Shop und Browser befinden sich weiterhin am unteren Bildschirmrand, hinter der aufklappbaren Programmliste befinden sich folgende Punkte:
- Bibliothek
- Browser
- Dropbox PocketBook
- Einstellungen
- Galerie
- Klondike
- PocketBook Cloud
- RSS Nachrichten
- Schach
- Scribble
- Sent-to-PocketBook
- Sudoku
- Taschenrechner
- Uhr/Kalender
- Wörterbuch
- eBook-Shop
Bibliothek
PocketBook bietet weiterhin die umfangreichste virtuelle Bibliotheksfunktion am eReader Markt – und selbstverständlich kommt diese auch beim Touch Lux 4 zum Einsatz. Sie besitzt zahlreiche Filter-, Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten. So viele wie sonst nirgendwo. Damit kann man auch große eBook-Sammlungen gut direkt am Gerät verwalten und findet sich bestens zurecht.
eBooks lassen sich nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortieren. Außerdem ist eine Filterung nach Autoren, Genres, Sammlungen, Favoriten, Ordner, Formate, Reihe und PocketBook Cloud möglich – auf- und absteigend. Oder man lässt sich einfach alle eBooks ungefiltert anzeigen. Man kann zudem zwischen einer optisch hübscheren Coveransicht, oder der etwas nüchternen Listenansicht wählen.
Eine Besonderheit der PocketBook-Bibliothek ist die Scrollrichtung: Anstatt wie bei den Mitbewerbern horizontal zwischen mehreren Bildschirm umzuschalten, wird bei PocketBook stufenlos mit dem Finger gescrollt. Genauso wie man das von Smartphones und Tablets kennt. Das klappt auch am E-Ink Bildschirm nach kurzer Eingewöhnung problemlos. Kann man sich damit nicht anfreunden, ermöglichen die Tasten auch ein schrittweises Durchblättern der Bibliothek. Ebenso steht eine Suchfunktion zur Verfügung.
Die größtmögliche Flexibilität bietet der PocketBook Touch Lux 4 mit der doppelten Sortiermöglichkeit per Schlagwortsystem von Calibre (Genres) und Anzeige der Verzeichnisstruktur. Egal welcher Sortierung man den Vorzug gibt, mit dem Lux 4 kann man beide Möglichkeiten verwenden. Kein anderer Hersteller bietet ebenso flexible Anzeigeoptionen.
Lesebetrieb
Ebenso viel Flexibilität besitzt der eReader beim Umblättern: Mit einem Antippen oder Wischen über das Display oder indem man die Blättertasten verwendet, kann im eBook geblättert werden. Je nachdem wie man das Gerät hält, ist mal die eine oder mal die andere Option komfortabler.
Was hier noch fehlt, ist eine Anpassungsmöglichkeit der Touchzonen (wie z.B. bei Kobo). Das macht der PocketBook Touch Lux 4 aber mit der Konfigurationsmöglichkeit der Hardwaretasten wieder wett. Im Einstellungsmenü kann man den vier Tasten andere Funktionen zuweisen, sodass sie sich bestens den eigenen Bedürfnissen anpassen lassen.
Mit der Menütaste (sofern man die Funktion nicht geändert hat) oder einem Antippen in die Mitte des Bildschirms öffnet man das Optionsmenü.
Die Textoptionen sind auf drei Reitern aufgeteilt. Im Ersten findet man die Schriftgrößenanpassung (zwischen 6 und 40 Pt. in 1-Pt.-Schriten), sowie Zeilen- und Randabstände (in jeweils 3 Stufen). Hier lässt sich außerdem die Silbentrennung (de)aktivieren. Ebenso steht eine Pinch-To-Zoom Geste zur Textgrößeneinstellung zur Verfügung, die dank Vorschaufunktion präzise funktioniert.
Die Schriftart lässt sich im zweiten Reiter ändern. Hier kann man wahlweise zwischen zahlreichen vorinstallierten Schriftarten wählen, oder die gewünschte Schrift per USB-Transfer nachinstallieren. Der Stil lässt sich mit eigenen Knöpfen zwischen Normal, Kursiv und Fett verändern.
Der dritte Reiter beinhaltet die Optionen zur Ein- und Ausblendung der Statusleiste und Seitenanzeige. Außerdem kann man wählen, ob die integrierte Seitennummerierung verwendet wird, oder die Leseposition durch die Software bestimmt wird.
Markierungen und Notizen
Unsere Kritik an der Notizfunktion bleibt leider auch beim PocketBook Touch Lux 4 bestehen. Als Altlast von früher bietet die Software zwei unterschiedliche Notizmodi an, was alles andere als intuitiv ist. Tippt man ein Wort für ca. 2 Sekunden an, wird die „einfache“ Notiznehmung gestartet um Markierungen und Notizen zu erstellen.
Den „erweiterten“ Modus öffnet man über das Lesemenü. Hier gibt’s ebenfalls eine Markierungs- und Notiznehmungsfunktion, sowie einen Screenshot-Modus. Erstellte Notizen lassen sich nur im erweiterten Modus lesen. Um eine Notiz zu lesen sind vier Klicks nötig. Bei Tolino klappt das mit zwei Klicks, bei Kindle sogar nur mit einem einzigen. Abgesehen vom Mehraufwand ist diese Zweiteilung aus Nutzersicht auch unübersichtlich.
Was PocketBook der Konkurrenz in Sachen Bibliotheksverwaltung voraus hat, muss man bei der Notiznehmung jedenfalls noch nachholen.
Alle erstellten Notizen, Markierungen und Lesezeichen lassen sich in einer Übersichtsliste betrachten, wobei Positionsangaben und Filter- bzw. Ordnungsoptionen weiterhin fehlen.
Wörterbuch
Die zweite (kleinere) Schwachstelle betrifft die Wörterbuchfunktion. Um ein Wort nachzuschlagen, benötigt es weiterhin zwei Klicks – das klappt bei den Konkurrenten mitunter ebenfalls schneller (Kindle: 1 Klick; Tolino 2 Klicks). Liest man viele fremdsprachige Bücher, kann der Extraklick schnell nerven.
Je nachdem wo sich das nachgeschlagene Wort auf der Seite befindet, öffnet die Wortdefinition am oberen oder unteren Bildschirmrand. Wird ein Wort nicht gefunden, kann man mit Hilfe der Suchfunktion selbst nachschlagen. Abhängig vom Wörterbuch kann es mitunter passieren, dass verschiedene grammatikalische Formen nicht erkannt werden, sodass man die Nennform selbst eingeben muss.
Lob verdient sich der PocketBook Touch Lux 4 wieder bei der Anzahl der mitgelieferten Wörterbücher, auch wenn diese in erster Linie nur vom und ins Englische nutzbar sind. Folgende stehen zur Auswahl:
- Webster’s 1913 Dictionary
- English-German (namenlos)
- KD (Cs-En)
- KD (Da-En)
- KD (De-En)
- KD (En-Cs)
- KD (En-Da)
- KD (En-De)
- KD (En-Es)
- KD (En-Fi)
- KD (En-Fr)
- KD (En-Hu)
- KD (En-It)
- KD (En-Lt)
- KD (En-Lv)
- KD (En-Nl)
- KD (En-No)
- KD (En-Pl)
- KD (En-Ro)
- KD (En-Sk)
- KD (En-Sl)
- KD (En-Sv)
- KD (Es-En)
- KD (Fr-En)
- KD (It-En)
- KD (No-En)
PDF-Anzeige
Zu den Stärken der PocketBook-Software zählt zweifellos die umfangreiche PDF-Anzeige. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern bietet der PocketBook Touch Lux 4 übersichtliche und nützliche Optionen um auch großformatige Dokumente im DIN A4 Format sinnvoll am 6 Zoll Display anzuzeigen.
Folgende Modi stehen zur Verfügung:
- Breite anpassen
- Seite anpassen
- Spalten (2 & 3)
- Reflow
- Zoom (zwischen 30 und 300 Prozent)
- Randbeschnitt (aus, automatisch, manuell)
In der Liste fehlt lediglich eine Möglichkeit zur Kontrastverstärkung, was aufgrund der Kantenglättung insbesondere bei kleinen Schriften manchmal hilfreich wäre.
Dank der Verdoppelung des Arbeitsspeichers klappt die Handhabung großer, bildlastiger Dateien noch besser als beim ohnehin schon guten Vorgänger. Man darf sich zwar nicht die Agilität eines Smartphones oder Tablets erwarten, unterm Strich gehört die PDF-Anzeige aber zu den besten am Markt.
Sonstiges
Selbstverständlich ist der eBook-Kauf direkt am PocketBook Touch Lux 4 möglich. Hier kommt entweder der Bookland-Shop zum Einsatz, oder der Store des Buchhändlers, bei dem man den eBook Reader gekauft hat. Die Nutzung klappt grundsätzlich gleich.
PocketBook hat lange daran gearbeitet nicht nur ein Hardwarehersteller zu sein, sondern den Partnern und Nutzern auch diverse Services zu bieten, um den Komfort zu verbessern. Die PocketBook Cloud ist das Ergebnis dieser Anstrengungen und bereits seit 2015 am Markt. Das dritte Ökosystem neben Kindle und Tolino bietet aus Nutzersicht vergleichbare Möglichkeiten und ähnlichen Komfort: Alle im Partnershop erworbenen eBooks landen automatisch im Online-Speicher und sind dann synchronisierbar. Hierfür ist eine Anmeldung im Shop und in der Cloud erforderlich.
Der Internet-Browser, der aufgrund seiner Startseitenpositionierung stärker im Vordergrund steht als bei der Konkurrenz, ist ausreichend schnell für kurze Recherchen im Internet oder auch um einen alternativen eBook-Store oder die Onleihe aufzusuchen. Zu den Features gehören Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten. Bilder und Javascript lassen sich auf Wunsch deaktivieren.
Auch wenn der Browser grundsätzlich ganz flott ist, mit der Android-Konkurrenz von Tolino kann er in Sachen Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit aber nicht ganz mithalten.
Eine tolle, nicht zu unterschätzende Funktion ist die Dropbox-Synchronisation. Hat man die Login-Daten am Gerät hinterlegt, lässt sich der Cloud-Ordner mit dem eReader synchronisieren. Für Calibre-Nutzer eröffnen sich mit der Dropbox-Kompatibilität tolle Möglichkeiten: Nachrichtenfeeds lassen sich z.B. im RSS-Format auslesen, automatisch ins ePub-Format konvertieren und im Dropbox-Verzeichnis speichern. Das Verzeichnis wird mit dem PocketBook Touch Lux 4 synchronisiert, sodass man die Nachrichten direkt am eBook Reader lesen kann.
Als weitere Synchronisationsoption gibt’s Send-to-PocketBook: Damit lassen sich E-Mails direkt auf das Gerät schicken.
Fazit
Der PocketBook Touch Lux 4 ist in Zeiten von 300 ppi im Mittelklassesegment eine durchaus ungewöhnliche Neuvorstellung. Aber anstatt sich auf eine Displayschlacht mit Kindle Paperwhite und Tolino Shine 2 HD einzulassen, dreht PocketBook lieber an ein paar anderen Schrauben.
Dank seiner geringen Maße und des überaus geringen Gewichts, bietet der neue Lux 4 ein besonders komfortables Handling. Der Gewichtsunterschied im Vergleich zum Vorgänger ist nicht nur am Papier ersichtlich, sondern macht sich auch in Natura positiv bemerkbar.
Zusammen mit dem verdoppelten Arbeitsspeicher, der umfangreichen Software und den zahlreichen Synchronisationsoptionen entpuppt sich der PocketBook Touch Lux 4 als ernsthafter Konkurrent für Amazon und Tolino. Einzig wenn man viele Notizen schreibt oder die Wörterbuchfunktion besonders häufig benutzt, kann der Lux 4 nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten. Wird hauptsächlich ohne diese Zusatzfunktionen gelesen oder hat man vor eine größere eBook-Bibliothek am Gerät abzulegen, lohnt sich der Blick auf den neuen PocketBook eReader allemal.
Unterm Strich verdient sich der PocketBook Touch Lux 4 damit die gute Note 1,7.