PocketBook InkPad Lite im ausführlichen Test

Geschätzte Lesezeit: 28:40 min.

PocketBook erkannte den Trend zu größeren eReader-Displays recht früh und so liefert das Schweizer Unternehmen bereits seit vielen Jahren Lesegeräte in vielen verschiedenen, auch ungewöhnlichen, Größensegmenten aus.

Mit dem PocketBook InkPad X kam zuletzt ein High-End Modell im 10 Zoll Segment auf den Markt, das in unserem Test insbesondere als PDF-Lesegerät für den professionellen Einsatz punkten konnte.

Mit dem PocketBook InkPad Lite folgte Ende 2021 ein 9,7 Zoll großer eReader, der sich am anderen Ende des Leistungsspektrum ansiedelt: Mit abgespeckter Hardware will PocketBook damit vor allem preisbewusste Kunden gewinnen.

Wie sich das InkPad Lite macht und ob der Plan aufgeht, sehen wir uns im nachfolgenden Test an.

Hinweis: Das Testgerät wurde ohne Bedingungen und ohne Einflussnahme auf den Test von PocketBook bereitgestellt.

Video-Test (Englisch)

Nachfolgend eine Zusammenfassung des Testberichts als englischsprachiges Video-Review:


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Verarbeitung, Ausstattung und Handhabung

Das InkPad Lite ist das erste Modell, das (schon wieder) eine neue Designsprache in PocketBooks Portfolio etabliert. Zum Erscheinen hatte ich das Styling noch als Ausnahme eingeschätzt, mit der Vorstellung des PocketBook Era ist aber klar, dass das Unternehmen zumindest bei einem Teil der neuen Modelle auf diese Optik setzt.

Das kommt insofern überraschend, als PocketBook vor nicht allzu langer Zeit deren langjähriges Design modernisiert und quasi das gesamte Portfolio darauf umgestellt hat.

Ausgezeichnet verarbeitet

Aber das soll nur eine Randnotiz und keine negative Kritik sein. Im Gegenteil: Als ich das PocketBook InkPad Lite erstmals in den Händen hielt, war ich angenehm überrascht.

Die gleichmäßig um den Bildschirm laufenden Ränder sind zwar für viele moderne Unterhaltungselektronikgeräte auf den ersten Blick eher breit. Allerdings hat das einen handfestes praktischen Vorteil: Damit lässt sich das Gerät gut anfassen, ohne dass man in den Bildschirm greifen muss.

Und trotz der breiten Ränder wirkt das Gerät durch die Rand-Symmetrie sogar etwas moderner als so manch anderer eReader in dem Größensegment.

Hochwertige Haptik mit neuem Gehäusedesign

Kritik muss sich das InkPad Lite aber dafür gefallen lassen, dass der Rahmen um den Bildschirm ein echter Fingerabdruckmagnet ist. Schon nach kurzer Handhabung sieht die Vorderseite verschmiert aus, was durch die vergleichsweise breiten Rahmen noch stärker auffällt als auf anderen Geräten.

Positiv überrascht war ich aber vor allem wegen der Verarbeitungsqualität. Auch wenn das „Lite“ im Namen suggeriert, dass hier gespart wurde, so ist das zumindest nicht beim Gehäuse der Fall. Die Spaltmaße sind unauffällig gleichmäßig.

PocketBook setzt beim InkPad Lite erstmals auf eine neue Bauform: Der Rahmen läuft nun seitlich, optisch klar getrennt, um das Gerät und erinnert auf diese Weise an verschiedene Smartphones und Tablets. Als Material kommt hier zwar weiterhin Kunststoff zum Einsatz, dieses ist aber so gut verarbeitet und abgerundet, dass man meinen könnte, es wäre Aluminium oder ein anderes Metall.

Gute Handhabung

Rückseitig kommt ebenfalls Kunststoff zum Einsatz, der mir zunächst aber weder optisch noch von der Materialwahl besonders gut gefiel. Beim Anfassen und Drauftippen fühlt sich die Rückseite hohl an, was den ansonsten sehr guten Eindruck hinsichtlich der Bauqualität etwas schmälert.

Geriffelte Rückseite

Im laufenden Betrieb entpuppt sich die Rückseite aber im wahrsten Sinne des Wortes als gelungener Griff: In Kombination mit den vertikalen Rillen sorgt das (ein wenig weichere) Material für eine besonders gute Griffigkeit. Damit lässt sich das InkPad Lite sicher in einer Hand halten, was aufgrund von Größe und Gewicht besonders hilfreich ist.

Die geriffelte Rückseite bietet optimalen Halt

Mit einem Gewicht von rund 370 Gramm ist der 9,7-Zöller zwar kein Leichtgewicht (InkPad X: 300 Gramm), aber auch nicht übermäßig schwer. Zum Vergleich: Die alten Onyx-Boox-M92/M96 bzw. Icarus-eXceL-Modelle schafften es ebenfalls mit einem 9,7 Zoll Display auf über 500 Gramm. Selbst das etwas modernere Onyx Boox Euclid bringt es mit gleicher Bildschirmgröße auf 410 Gramm.

Frei belegbare Tasten

Zu quasi jedem PocketBook eReader gehören natürlich auch die frei belegbaren Knöpfe: Power-, Blätter- und Home-Tasten.

Diese befinden sich beim InkPad Lite relativ unauffällig am rechten Rand des Geräts. Sie sind farblich und von der Form so in den Rahmen eingepasst, dass sie die symmetrische Optik nicht stören.

Blättertasten am Gehäuserand

Die beiden Blättertasten nehmen dabei den größten Raum ein.

Wenn ich den eBook Reader halte, landet mein Daumen natürlicherweise auf der unteren Blättertaste. Da man mit dieser regulär zurückblättert, habe ich die Tastenkonfiguration kurzerhand umgedreht.

Die Druckpunkte der Tasten sind bei mittiger Bedienung sehr gut, lediglich am alleräußersten Rand sind sie nicht mehr drückbar. Das ist allerdings kein Beinbruch, da man auf diese Weise auch unbeabsichtigte Betätigungen der direkt danebenliegenden Tasten vermeidet. Weniger gut gefällt mir hingegen, dass die Tasten zum Rand hin ein höheres Klickgeräusch erzeugen.

Lite: Abgespeckte Ausstattung

Wie der Name schon suggeriert, steht Lite für einen etwas abgespeckten Leistungsumfang. Im Gegensatz zum wesentlich teureren InkPad X gibt’s nur 512 MB RAM Arbeitsspeicher (statt 1 GB), kein Bluetooth und nur 8 GB internen Speicherplatz (statt 32 GB). Dafür kann man den internen Speicher mittels MicroSD-Karte erweitern, was beim teureren InkPad X nicht der Fall ist. Eine Hörbuchunterstützung gibt’s nicht.

Trotz des etwas reduzierten Leistungsumfangs, besitzt das InkPad Lite einen Lagesensor. Damit lässt sich die Anzeige (in einem eBook) in 90-Grad-Schritten unkompliziert in jede Richtung drehen.

Auf einen Wasserschutz muss man wiederum verzichten – den gibt’s in dem Größensegment aber auch sonst nirgendwo. Geladen wird das InkPad Lite mit maximal 5 Watt über USB-C.

Heutzutage ein seltener Gast: MicroSD-Speicherkartenerweiterung am PocketBook InkPad Lite

Während die genannten Einschnitte aus meiner Sicht nicht so tragisch sind, sieht die Sache beim Display – zumindest am Papier – etwas anders aus. Dazu kommen wir im nachfolgenden Kapitel.

Zwischenfazit

Das InkPad Lite spart in puncto Hardware zwar an einigen Stellen, das zeigt sich erfreulicherweise allerdings nicht bei Verarbeitung und Haptik.

Ganz im Gegenteil: Der großformatige eReader liegt bestens in der Hand, was er unter anderem der cleveren Materialwahl auf der Rückseite zu verdanken hat. Die neue Optik vermittelt einen hochwertigen Eindruck, der durch die tatsächlich sehr gute Verarbeitung unterstrichen wird.

Damit lassen sich die Einsparungen beim Speicher und der Drahtloskonnektivität sehr gut verkraften.

Display und Beleuchtung

Das PocketBook InkPad Lite besitzt einen E-Ink Carta Bildschirm mit einer Displaydiagonale von 9,7 Zoll. E-Ink Carta ist die bekannt kontrastreiche Displaytechnologie, die seit vielen Jahren den eReading-Markt dominiert und für eine gute Ablesbarkeit bei digitalen Lesegeräten sorgt.

Auch der InkPad Lite Bildschirm ist damit wenig überraschend bestens ablesbar.

Gute Kontrastwerte dank E-Ink Carta Technik

Niedrige Bildschirmauflösung

Den bereits erwähnten großen Einschnitt gibt’s also nicht in Sachen Kontrast, sondern hinsichtlich der Auflösung, die mit 1200×825 Pixel für die Größe verhältnismäßig gering ausfällt.

Mit einer Pixeldichte von nur 150 ppi löst das Display wesentlich niedriger auf, als die allermeisten anderen eReader. Viele 6 bis 8 Zöller besitzen inzwischen zumeist 300 ppi Displays, das etwas größere InkPad X immerhin noch 227 ppi. Die Mainstream-Geräte hatten zum eReader-Boom in den Jahren 2011 bis 2013 auch schon 212 ppi und selbst in der Anfangszeit waren 167 ppi üblich.

InkPad Lite: 150 ppi vs. InkPad X 227 ppi

Die entscheidende Frage lautet daher: Wie wirkt sich das auf die Ablesbarkeit aus?

Antwort: Es hängt von den eigenen Ansprüchen und dem Leseverhalten ab.

Ist die Ablesbarkeit schlechter?

Per se leidet die Ablesbarkeit in den allermeisten Fällen nicht. Denn wie bereits erwähnt, ist der Kontrast sehr gut und damit ist auch Text immer problemlos zu lesen.

Allerdings wirken Bedienelemente und Schrift ohne Zweifel etwas pixeliger, als man das von den meisten anderen eReadern gewohnt ist. Das ist besonders im direkten Vergleich sichtbar, aber für mein Empfinden auch auffällig, wenn man zuvor bereits länger auf einem höherauflösenden Bildschirm gelesen hat.

Insbesondere kleinere Texte und Symbole sind davon betroffen. Liest man vorwiegend mit großer Schrift, fällt die niedrigere Auflösung dagegen kaum ins Gewicht.

Was heißt das also – ist die niedrige Auflösung ein Problem? Ja und nein.

Ja, weil die Inhalte am Bildschirm pixeliger sind.

Nein, weil das nur bei relativ kleinen Elementen wirklich störend auffällt.

Links: PocketBook InkPad Lite mit 150 ppi; Rechts: PocketBook InkPad X mit 227 ppi. Nicht täuschen lassen: Der Kontrast am InkPad Lite ist nicht wirklich schlechter, die Kantenglättung sorgt bei der kleine Schrift wegen der niedrigen Auflösung aber für eine weichere Darstellung. Pixelig bleibt es trotzdem.

Es hängt also davon ab, wofür man das InkPad Lite primär verwenden möchte. Zum Lesen von wissenschaftlichen Papers, die man auf dem großen Bildschirm mit Randbeschnitt beinahe in Originalgröße lesen kann, würde ich abraten. Die winzige Schrift verträgt sich aus meiner Sicht nicht mit der niedrigen Pixeldichte. Dafür eignet sich das InkPad X weitaus besser.

Liest man aber primär eBooks und stellt die Schrift größer ein, dann sehe ich im praktischen Alltag keine nennenswerten Probleme. Aber auch wenn man Comics, Mangas und PDFs in einer vergrößerten Ansicht betrachtet, halten sich die Nachteile in Grenzen.

Als „Pixel Peeper“, also jemand der das Display überaus genau auf Pixelebene betrachtet, wird man mit der niedrigen Auflösung vermutlich nicht glücklich. Für alle anderen lohnt sich der Blick trotz 150 ppi auf jeden Fall.

Beleuchtungsqualität und Nachtlicht

Ein großer Pluspunkt des PocketBook InkPad Lite ist das eingebaute Nachtlicht. An dieser Stelle hat PocketBook trotz der „Lite“-Ausrichtung des Lesegeräts erfreulicherweise nicht gespart. Damit steht die übliche kalt-weiße bis warm-orange Beleuchtung zur Verfügung, die je nach Tageszeit (automatisiert) angepasst werden kann (siehe unten).

Sehr gut gefällt mir dabei die Mischung der kalt-weißen und warm-orangefarbenen LEDs. Das klappt nämlich ohne störende Farbwolken oder sonst wie geartete eigenartige Farbeeffekte, die ich in der Vergangenheit schon bei anderen Geräten gesehen habe.

Im unteren Bildschirmbereich ist ein Helligkeitsverlauf sichtbar

Kritik muss man allerdings am doch sichtbaren Helligkeitsverlauf üben. Dieser ist auch mit freiem Auge deutlich wahrnehmbar und im unteren Viertel bis Fünftel des Displays am stärksten ausgeprägt. Über den restlichen Bildschirm verteilt sich das Licht wiederum ohne besondere Auffälligkeiten recht gleichmäßig, was letztendlich auch dafür sorgt, dass mich der Helligkeitsverlauf dank der riesigen Bildschirmgröße während des Lesens nicht allzu sehr gestört hat.

Stellt man die Beleuchtung zudem auf ein angemessenes Maß (d.h. nicht ständig auf 100%, sondern nur so hell wie nötig), dann schwächt sich der Verlauf ein wenig ab.

Die Beleuchtung wirkt mit Nachtlicht subjektiv ausgewogener

Helligkeit

Die Beleuchtungshelligkeit bewegt sich in einem vergleichsweise niedrigen Bereich: 47 cd/m² mit kalt-weißer Beleuchtung und 36 cd/m² mit warmer-oranger Einstellung.

Das liegt vermutlich daran, dass mit steigender Helligkeit auch Unregelmäßigkeiten stärker auffallen. Da das Pocketbook InkPad Lite schon im aktuellen Setup einen sichtbaren Helligkeitsverlauf besitzt, war die Beschränkung der maximalen Helligkeit jedenfalls eine gute Idee.

Erfreulich ist die besonders niedrige minimale Bildschirmhelligkeit die quasi schon unlesbar dunkel ist. Damit dürften selbst sehr lichtempfindliche Personen keine Probleme damit haben bei Dunkelheit geblendet zu werden.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • PocketBook Color 3.1
  • Tolino Page 2 3.1
  • Tolino Shine 3 (warm) 2.7
  • Tolino Vision 5 (warm) 2.7
  • Tolino Shine 3 (kalt) 1.8
  • Huawei MatePad Paper 1.6
  • Tolino Vision 5 (kalt) 1.2
  • Tolino Vision 6 (kalt) 1.2
  • Tolino Vision 6 (warm) 1.0
  • PocketBook Inkpad 3 0.7
  • PocketBook Inkpad 3 Pro 0.7
  • PocketBook Touch HD 3 0.7
  • Kindle Oasis 3 0.6
  • PocketBook Inkpad X 0.4
  • PocketBook Inkpad Lite 0.1

Touchscreen und Ghosting

Die Bedienung des Geräts erfolgt neben den zuvor genannten Hardwaretasten primär über den kapazitiven Touchscreen. Dabei gibt es keine Auffälligkeiten. Der Touchscreen reagiert schnell und präzise.

Das Ghostingverhalten des InkPad Lite ist gut, aber nicht ganz am Niveau vieler teurerer Modelle. Ein schwaches „Durchscheinen“ der vorigen Seite ist erkennbar, empfand ich aber nicht als störend. Standardmäßig wird nach 5 Seiten der Bildschirm automatisch vollständig aktualisiert, was in meinen Augen eine passende Einstellung ist.

Beleuchtungs- und Nachtlichtautomatik

Das PocketBook InkPad Lite besitzt die gleiche Beleuchtungsautomatik, wie man sie auch von anderen Geräten des Unternehmens kennt. Diese ist für die reguläre Beleuchtung und das orangefarbene Nachtlicht separat einstell- und aktivierbar.

In dem Tiefen des Einstellungsmenüs ein wenig versteckt, kann man diese Automatik auch individualisieren. In einem Zeitdiagramm lassen sich Helligkeit und Nachtlicht abhängig von der Uhrzeit definieren.

Gegenüber einem eingebauten Lichtsensor hat diese Art der Automatisierung den Vorteil, dass sie nicht störanfällig auf Lichtveränderungen ist. Der Nachteil besteht aber natürlich darin, dass sie auch nicht unmittelbar auf die Umgebung reagiert.

Unabhängig davon, handelt es sich um eine sehr gute Lösung, insbesondere wenn man Wert auf eine möglichst gute Individualisierbarkeit legt.

Zwischenfazit Bildschirm

Bevor ich das InkPad Lite in Händen hielt, war skeptisch, ob ein 150-ppi-Display heutzutage noch zeitgemäß ist.

Im ersten Hands-On wurde ich dann aber positiv überrascht, denn auch wenn die niedrigere Auflösung für eine pixeligere Darstellung sorgt und die Beleuchtung keineswegs perfekt ist, das Leseerlebnis ist trotzdem gut.

Das hat zwei Gründe: Erstens liest man auf einem großformatigen eReader eher mit größerer Schrift (zumindest ich tue das), womit die Pixeldichte weniger wichtig ist. Zweitens sorgt die größere Bildschirmdiagonale mit der Beleuchtung vom unteren Displayrand dafür, dass Unregelmäßigkeiten tendenziell weniger störend sind, als bei kleineren Modellen. Denn dort sieht man Helligkeitsschwankungen von Zeile zu Zeile stärker als das bei größeren Geräten der Fall ist und meist erstrecken sie sich anteilsmäßig auch über einen größeren Teil des Bildschirms.

Lesen und Benutzerfreundlichkeit

Die erste Inbetriebnahme des PocketBook InkPad Lite gestaltet sich gewohnt einfach. Eine Registrierung im eingebauten Shop oder bei diversen Services ist dabei nicht zwingend nötig, sodass eine anonyme Gerätenutzung ohne Einschränkungen des Funktionsumfangs grundsätzlich möglich ist. Damit unterscheidet sich PocketBook von anderen Mainstream-Anbietern. Sogar der eingebaute Shop lässt sich ohne Anmeldung durchstöbern.

Ebenfalls sehr erfreulich ist die Möglichkeit der Deaktivierung der anonymisierten Datenübertragung an den Hersteller. Unter „Einstellungen > Wartung > Datenschutz > Diagnose und Verwendung“ lässt sich die Datenübertragung ausschalten.

Möchte man trotzdem die verschiedenen, verfügbaren Dienste nutzen, lassen sich diese später über die Benachrichtigungsleiste oder die Geräteeinstellungen bequem erreichen: PocketBook Cloud, Dropbox, ReadRate bzw. eBook-Shop.

Nachfolgend wird der Test der Softwareversion U970.6.5.2897 beschrieben.

Eher normale eBooks oder PDFs am InkPad Lite?

Während ich das Haupteinsatzgebiet des PocketBook InkPad X aufgrund des Preises und der Bildschirmgröße deutlich stärker in der professionellen Nutzung und dem Lesen von großformatigen PDF-Dateien sehe, schätze ich das beim InkPad Lite ein wenig anders sein.

Obwohl der Bildschirm nur unwesentlich kleiner ist, sorgen die niedrigere Pixeldichte und der sehr viel bekömmlichere Preis dafür, dass der reguläre eBook-Lesebetrieb meiner Meinung nach deutlich mehr Relevanz hat.

Bei sehr kleinen Schriften wird die niedrige Pixeldichte auffällig.

Personen die generell gerne mit einer größeren Schrift lesen, aber auch Menschen mit einer (starken) Sehbeeinträchtigung, sind beim InkPad Lite genau richtig.

Einerseits ist die Benutzeroberfläche dank des größeren Bildschirms wesentlich vergrößert. Kleine Menüpunkte gibt’s beim InkPad Lite quasi nicht, was die Bedienung generell vereinfacht.

Andererseits lässt sich beim PocketBook InkPad Lite die Schrift in einem Buch sehr groß einstellen und man bekommt trotzdem noch ein relativ normales Leseerlebnis geboten, bei dem man nicht unverhältnismäßig oft umblättern muss.

Die Skalierung der Benutzeroberfläche auf das 9,7 Zoll große Display kann man allerdings auch als Nachteil sehen, denn damit wird der verfügbare Platz nicht unbedingt effizient ausgenutzt. Mit kleineren Bedienelementen ließen sich deutlich mehr Inhalte platzieren.

Startbildschirm

Der Startbildschirm präsentiert sich modern und aufgeräumt: In der oberen Hälfte befinden sich die drei zuletzt gelesenen oder hinzugefügten eBooks. Dabei lassen sich mit einem Wischen auch weitere eBooks einblenden.

Darunter sind die Empfehlungen des eingebauten eBook-Shops platziert. Ein relativ klassisches Setup also.

Anders als bei der Konkurrenz, erlaubt ein direkt bei PocketBook gekauftes InkPad Lite das Ausblenden dieser Buchempfehlungen. Ob das auch bei Geräten so ist, die bei einem Partner-Shop gekauft wurden, kann ich an dieser Stelle aktuell nicht beantworten.

Aufgeräumter Startbildschirm mit deaktivierbaren Shopempfehlungen

Deaktiviert man die Buchempfehlungen, werden die zuletzt vier gelesenen/geladenen eBooks in einer größeren Ansicht mittig am Startbildschirm platziert und die Shop-Sektion verschwindet.

Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Statusleiste, die sich mit einem Antippen öffnen lässt. Hier erlangt man schnellen Zugriff zur Beleuchtungsanpassung und einigen anderen wichtigen Funktionen (WLAN, Sync, Taskmanager, Flugmodus, Suche). Ähnlich wie bei Android werden an dieser Stelle außerdem Systembenachrichtungen angezeigt.

Am unteren Bildschirmrand befinden sich regulär fünf Verknüpfungen:

  • Bibliothek
  • Notizen
  • Shop
  • Browser
  • Apps

Diese lassen sich – wie viele andere Dinge auch – anpassen. So kann man (bis zu fünf) Verknüpfungen ändern oder auch ganz entfernen. Nur die App-Verknüpfung kann nicht gelöscht werden.

Bibliothek

Eines der Highlights der Pocketbook-Software (und damit auch des InkPad Lite) ist die Bibliotheksfunktion. Es handelt sich weiterhin um die beste am Markt, denn sie bietet zahlreiche Filter-, Anpassungs- und Einstellungsmöglichkeiten. Selbst riesige eBook-Sammlungen lassen sich damit direkt am Gerät verwalten. Da braucht man sich auch nicht vor einer vollen MicroSD-Speicherkarte zu fürchten.

Die beste eReader-Bibliotheksfunktion

eBooks lassen sich nach folgenden Kategorien filtern:

  • Alle Bücher
  • Autoren
  • Genres
  • Sammlungen
  • Favoriten
  • Ordner
  • Formate
  • Reihe
  • PocketBook Cloud

Sortieren kann man die Titel nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor.

Standardmäßig werden die eBooks in einer Coveransicht mit großen Bildern angezeigt. Alternativ kann man die Cover in zwei Stufen verkleinern, wobei der Buchtitel dann auch in Textform direkt daneben angezeigt wird.

Als Besonderheit bleibt weiterhin die Scrollrichtung der Bibliothek zu nennen. Ein Seitenwechsel erfolgt im Gegensatz zu den allermeisten anderen Anbietern nicht nach links oder rechts, sondern nach oben und unten.

Filtermöglichkeiten

Hierfür kann man entweder mit dem Finger stufenlos durch die Bibliothek scrollen, so wie man das auch von vielen Smartphones kennt. Oder seitenweise mit virtuellen Blättertasten in den unteren Ecken oder mit den Hardware-Knöpfen schrittweise umschalten. Beides klappt problemlos.

Das PocketBook InkPad Lite erlaubt außerdem die Nutzung der Verzeichnisstruktur um die eBooks zur sortieren. Damit kann man die eBook-Ordner einfach vom PC rüberkopieren und behält die gewünschte Ordnung bei. Oder man nutzt das Schlagwortsystem von Calibre und sorgt so für die nötige Ordnung.

Lesebetrieb

Im eBook blättert man mit einem Antippen oder Wischen um, oder mit den bereits erwähnten Blättertasten. Die Tastenbelegung lässt sich den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Nur die Anpassungsmöglichkeit der Touchzonen fehlt hier (noch). Diese gibt es aber bereits beim PocketBook Era, sodass ich davon ausgehen, dass das InkPad Lite auch irgendwann in den Genuss dieser Einstellungsmöglichkeit kommt.

eBook Menü

Das Lesemenü öffnet man mit einem Antippen in die Mitte des Bildschirms oder mit der Menütaste. Am unteren Rand werden die verfügbaren Optionen eingeblendet:

  • Einstellungen (Schrift)
  • Drehen
  • Notiz
  • Wörterbuch

Seiten- und Randabstände, Schriftgröße (zwischen 6 und 40 Punkt) und Silbentrennung können adaptiert werden. Ebenso lässt sich die Schriftart ändern und auch im Stil zwischen Normal, Fett und Kursiv anpassen. Fehlt die gewünschte Schriftart, lässt sich diese einfach nachinstallieren.

Die Schriftbildoptionen sind auf mehrere Tabs aufgeteilt

Als wäre das noch nicht genug, erlaubt PocketBook außerdem das Ein- und Ausblenden der Seitenzahlen, Statusleiste, verbleibenden Seitenanzahl bis zum Kapitelende und die Deaktivierung der integrierten Seitenzahlen, sodass die Leseposition durch die Software bestimmt wird.

Markierungen und Notizen

Meine jahrelange Kritik an PocketBooks Notizfunktion muss ich zum ersten Mal in einem Testbericht nicht erneuern. Die Notiznehmung bei alten Softwareversionen des Unternehmens war aus verschiedenen Gründen nicht sonderlich intuitiv oder praktisch.

Das ist beim PocketBook InkPad Lite mit aktueller Firmware nun endlich anders.

Notiznehmungsmodus

Es gibt weiterhin zwei unterschiedliche Notiznehmungsmodi, allerdings sind die wichtigsten Funktionen sowohl im einfachen als auch im erweiterten Modus verfügbar. Tippt man für ca. 2 Sekunden auf ein Wort, öffnet sich das Kontextmenü und man kann ein Wort markieren oder eine Notiz verfassen. Außerdem lassen sich auch im einfachen Modus Notizen öffnen und bearbeiten. Das klappte früher nicht.

Es ist eine kleine Änderung mit großer Wirkung, denn jetzt wirkt das User-Interface an dieser Stelle wesentlich durchdachter, intuitiver und weniger zerklüftet.

Kontextmenü

Der erweiterte Notiznehmungsmodus zeigt am oberen Bildschirmrand die Auswahl für alle verfügbaren Funktionen:

  • Markieren
  • Notiz schreiben
  • Handschriftliche Markierung
  • Radiergummi
  • Bildschirmfoto (mit Größenauswahl)

Wörterbuch

Seit meinem letzten genauen Blick auf die Wörterbuchfunktion in Softwareversion 5.x ist wieder einige Zeit vergangen. Bisher war diese in meinen Augen immer ein kleiner Schwachpunkt der PocketBook-Software.

Auch wenn PocketBook die Software sinnvoll weiterentwickelt hat, muss ich an der Einschätzung zumindest teilweise festhalten.

Unpraktisch finde ich weiterhin die Zwei-Klick-Lösung zum Öffnen eines Wörterbucheintrags: Zuerst muss man das Wort mit einem langen Antippen auswählen und dann aus dem Kontextmenü die Wörterbuchfunktion öffnen. Das geht bei Amazon oder Kobo mit einem Klick weniger – bei Tolino braucht es aber ebenso zweifaches Antippen.

Fairerweise muss man allerdings auch erwähnen, dass inzwischen ein Wörterbuchmodus zur Verfügung steht, der diesen Nachteil ein wenig entschärft. Ist dieser aktiviert, lässt sich ein Wort mit einem einfachen Antippen sofort nachschlagen. Das geht allerdings auf Kosten des Kontextmenüs, das man erst wieder aufrufen kann, wenn der Wörterbuchmodus beendet wurde.

Wörterbuchfunktion

Grammatikalische Formen können weiterhin nicht von allen Wörterbüchern unterschieden werden. Als Workaround lässt sich mit der eingebauten Suchfunktion das Wort in der Nennform aber selbst nachzuschlagen.

Neben diesen mehr oder weniger bekannten Nachteilen hat PocketBook die Wörterbuchfunktion weiterentwickelt und das Nutzungserlebnis verbessert. Im zuvor genannten Wörterbuchmodus lässt sich das Wörterbuchfenster am unteren Bildschirmrand anheften. Dadurch lassen sich Wörter dann besonders schnell nachschlagen und das eingangs erwähnte Zwei-Klick-Ärgernis ist dann auch bei häufigem Nachschlagen keines mehr.

Ebenso praktisch ist die Möglichkeit die Schriftgröße innerhalb des Wörterbuchfensters anzupassen.

Einen weiteren Pluspunkt sammelt PocketBook zudem mit der nochmal deutlich gewachsenen Anzahl an kostenlos verfügbaren Wörterbüchern. Nachfolgende (meist) ABBYY Lingvo Wörterbücher stehen direkt (ohne Download) zur Verfügung:

  • Czech -> Englisch
  • Danish -> Englisch
  • English -> Bulgarian
  • English -> Czech
  • English -> Danish
  • English -> Dutch
  • English -> English (Webster’s 1913)
  • English -> Finnish
  • English -> French
  • English -> German
  • English -> Hungarian
  • English -> Italian
  • English -> Latvian
  • English -> Lithuanian
  • English -> Norwegian
  • English -> Polish
  • English -> Slovak
  • English -> Slovenian
  • English -> Spanish
  • English -> Swedish
  • French -> English
  • German -> English
  • Italian -> English
  • Italian -> Italian (Wiktionary)
  • Norwegian -> English
  • Polish -> English
  • Spanish -> English
  • Spanish -> Spanish (Wiktionary)

Folgende Wörterbücher lassen sich außerdem kostenlos, direkt aus der Benutzeroberfläche heraus, herunterladen (Anbieter PocketBook):

  • Arabic -> English
  • Armenian -> English
  • Azerbaijan -> English
  • Chinese (simplified) -> English
  • Chinese (traditional) -> English
  • Czech -> English
  • Dutch -> English
  • English -> Arabic
  • English -> Armenian
  • English -> Azerbaijani
  • English -> Chinese (simplified)
  • English -> Chinese (traditional)
  • English -> Czech
  • English -> Dutch
  • English -> Estonian
  • English -> French
  • English -> German
  • English -> Hebrew
  • English -> Hungarian
  • English -> Italian
  • English -> Latvian
  • English -> Lithuanian
  • English -> Polish
  • English -> Portuguese
  • English -> Russian
  • English -> Slovak
  • English -> Spanish
  • English -> Swedish
  • English -> Turkish
  • English -> Ukranian
  • Estonian -> English
  • French -> English
  • Greek -> English
  • Hebrew -> English
  • Hungarian -> English
  • Italian -> English
  • Latvian -> English
  • Lithuanian -> English
  • Polish -> English
  • Portuguese -> English
  • Romanian -> English
  • Slovak -> English
  • Spanish -> English
  • Swedish -> English
  • Turkish -> English
  • Ukranian -> English

Kurzgesagt: PocketBook bietet mit dieser eindrucksvoll langen Liste an kostenlos verfügbaren Wörterbüchern mit großem Abstand die international wohl am besten nutzbare Wörterbuchfunktion am Markt.

In der Wörterbuchauswahl werden die Wörterbücher nun außerdem nach Ausgangssprache kategorisiert, sodass die Übersicht deutlich besser ist als früher. Nicht benötigte Wörterbücher kann man außerdem löschen, was die Übersicht bei häufigem Wörterbuchwechsel ebenfalls verbessert. Gelöschte Wörterbücher lassen sich später einfach wieder über das Menü installieren.

PDF-Funktionalität und -Ablesbarkeit

Auch wenn der Bildschirm des PocketBook InkPad Lite um 0,6 Zoll kleiner und die Displayauflösung geringer als beim InkPad X sind: Die Nutzung von PDF-Dateien ist dank des großen Bildschirms und der ausgezeichneten Software-Features trotzdem einen genaueren Blick wert.

Ohne Randbeschnitt ist die DIN A4-Seite zu groß für das Display

Das 9,7 Zoll Display eignet sich dank der Displaydiagonale grundsätzlich gut zur Anzeige von DIN-A4-Dokumenten. Rechnet man bei einem solchen Dokument die normgerechten Seitenränder weg, dann bleibt bei DIN A4 eine Diagonale von 11,6 Zoll übrig, was relativ nah an der Displaygröße des InkPad Lite liegt.

Mit Rand-Beschnitt lässt sich der Inhalt merklich vergrößern

Eine DIN A4 Seite lässt sich mit Randbeschnitt also mit einer Verkleinerung von nur rund 16,4 Prozent anzeigen. Das bewegt sich grundsätzlich durchaus im Bereich des Lesbaren. Wäre da nicht die geringe Pixeldichte. Denn das ist in diesem Zusammenhang der größte Haken.

Ob der Text auf einer so dargestellten Seite gut lesbar ist, hängt im Wesentlichen von der Ausgangsschriftgröße auf der Seite ab. Ein wissenschaftliches Paper, mit zweispaltigem (üblicherweise winzigem) Text, lässt sich so beispielsweise nicht sonderlich gut lesen. Dafür ist das PocketBook InkPad X die wesentlich bessere Wahl.

Etwas besser sieht es aus, wenn der Ausgangstext größer ist, oder man die Seite ohnehin per Zoom vergrößert. Letzteres klappt mit den umfangreichen PDF-Software-Features des InkPad Lite auf mehrere Arten.

Für wissenschaftliche Veröffentlichungen, die oft mehrspaltig vorliegen, ist der 2- oder 3-Spaltenmodus sehr nützlich

Eine Möglichkeit besteht darin, den Spaltenmodus zu verwenden. Damit wird die Anzeige halbiert oder gedrittelt und spaltenweise weitergeschaltet. Das klappt sehr gut, wobei man abhängig von der Dokumentenhöhe und dem Randbeschnitt gelegentlich die Leseposition neu suchen muss, wenn man um eine Position weitergeschaltet hat.

Das erfordert zumindest zu Beginn ein wenig Eingewöhnung. Unabhängig davon verbessert der Spaltenmodus die Ablesbarkeit aber enorm.

Kombiniert man den Spaltenmodus mit dem Querformatmodus und vergrößert den angezeigten Text auf diese Weise, rückt die geringe Pixeldichte noch weiter in den Hintergrund.

Generell stehen folgende PDF-Modi zur Verfügung:

  • Scrollmodus
  • Einzelne Seite
  • Spalten (2 & 3)
  • Reflow
  • Zoom (zwischen 30 und 300 Prozent)
  • Randbeschnitt (aus, automatisch, manuell)

Neu hinzugekommen ist außerdem die Helligkeits-, Kontrast- und Gammakorrektur. Diese hilft dabei, die geringe Pixeldichte bei kleinen Schriftgrößen und zarten Schriften zu kompensieren. Klar, Wunder darf man sich keine erwarten, aber eine übereifrige Kantenglättung lässt sich damit ein wenig ausbügeln, sodass sich die Lesbarkeit jedenfalls verbessert.

Auch stufenloses Scrolling ist möglich, hier eine PDF-Datei zwischen zwei Seiten

Obwohl das PocketBook InkPad Lite nur halb so viel Arbeitsspeicher hat wie das InkPad X, lassen sich auch komplexe, bildlastige Dateien ohne Stabilitätsprobleme öffnen und betrachten.

Notiznehmung in PDF-Dateien

Markierungen und Notizen lassen sich auch in PDF-Dateien anlegen. Dabei sind „normale“ Textmarkierungen (mit virtueller QWERTZ-Tastatur) möglich, wie sie auch in ePub-eBooks zur Verfügung stehen (sofern der PDF-Inhalt als Text vorliegt). Oder man kann handschriftliche Markierungen vornehmen.

Notiznehmung in der PDF-Datei

Die manuellen Markierungen werden starr in der PDF-Datei positioniert, sodass man problemlos zoomen und scrollen kann und sich die Markierungen nicht verschieben.

eBook-Shop und PocketBook Cloud

eBooks lassen sich direkt am PocketBook InkPad Lite über WLan erwerben. Welcher Shop am Gerät im Einsatz ist, hängt davon ab, wo es gekauft wurde. Die grundlegende Funktionalität bleibt aber unabhängig davon immer gleich und ist in die PocketBook-Cloud integriert.

Ebenso wie man das von anderen Anbietern gewohnt ist, muss man sich hierfür einfach nur im Shop registrieren/anmelden und kann (eine passende Zahlungsmethode vorausgesetzt) eBooks kaufen und herunterladen. Alle im Shop gekauften eBooks werden automatisch in den Online-Speicher geladen und sind mit dem eReader synchronisierbar. 

Im Gegensatz zu früher ist also kein zusätzlicher Account zur Pocketbook Cloud nötig, was die Benutzerfreundlichkeit deutlich steigert.

Die einzige Sache die mir am Shop derzeit noch nicht gefällt, ist die Suchfunktion. Die Suchergebnisse lieferten in meinen Tests das gesuchte Buch häufig erst auf hinteren Positionen.

Komfortabler, gut integrierter Shop mit sehr gutem Sortiment

Zusätzlich sei an dieser Stelle außerdem die Dropbox-Synchronisation erwähnt. Damit lässt sich das PocketBook InkPad Lite mit einem Cloud-Ordner synchronisieren, was allerhand Nutzungsmöglichkeiten eröffnet. Man kann sich z.B. mit Calibre Nachrichtenfeeds ins ePub-Format konvertieren und im Dropbox-Verzeichnis speichern. Dieses wird anschließend mit dem Lesegerät synchronisiert, sodass man die Nachrichten im passenden Format direkt am InkPad Lite lesen kann. Diese Funktion lässt sich ebenfalls nutzen, um eBooks am PC zu kaufen und unkompliziert für das Gerät zur Verfügung zu stellen.

Als weitere Synchronisationsoption gibt’s außerdem Send-to-PocketBook: Damit lassen sich E-Mails direkt auf das Gerät schicken.

Unterm Strich präsentiert sich die Shop- und Cloudfunktionalität im Vergleich zu früher als intuitive Lösung, die man auch im Alltag ohne langwierige Ersteinrichtung schnell und sinnvoll nutzen kann.

Internetbrowser und Onleihe

Der Web-Browser ist ebenfalls wieder verfügbar und funktioniert gewohnt gut. Das Rendering von Webseiten klappt zumeist fehlerfrei, sodass man den Browser problemlos und zumeist frustfrei für kurze Recherchen im Internet verwenden kann. Gelegentlich schien mir das Rendern von Bildern allerdings etwas zu stocken.

Auch alternative eBook-Stores können mit dem Browser genutzt werden.

Zum Funktionsumfang gehören Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten. Bei Bedarf kann man Bilder und Javascript deaktivieren. Obwohl der Browser grundsätzlich schnell funktioniert, kann er es mit der Android-Konkurrenz von Tolino in Sachen Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit nicht ganz aufnehmen.

Für die Onleihe steht inzwischen außerdem eine eigene Anwendung zur Verfügung. Es handelt sich im Grunde um eine Browser-Anwendung, die speziell für die Onleihe-Nutzung reserviert ist. Das erleichtert den Einstieg und erhöht den Komfort zum Ausleihen von eBooks.

Fazit

Das PocketBook InkPad Lite war in meinen Augen eine der größten eReader-Überraschungen des Jahres 2021. Einerseits weil PocketBook damit wieder eine neue Designsprache eingeführt hat, anderseits – und das ist in dem Zusammenhang wesentlich wichtiger – weil die Kompromissbereitschaft bei der Komponentenauswahl für ein tolles Endergebnis sorgt, das ich so nicht erwartet habe.

Ich selbst habe hohe Ansprüche an eReader und Unterhaltungselektronikgeräte generell. Bevor ich etwas kaufe, nehme ich mir viel Zeit zum Recherchieren, denn ich will meinen Kauf später nicht bereuen und auch möglichst lange Nutzen. Da du diesen Artikel – oder zumindest das Fazit liest – geht es dir vermutlich ähnlich.

Wäre ich auf der Suche nach einem großformatigen eBook Reader, hätte mich die niedrige Displayauflösung vorab vermutlich abgeschreckt. Den gleichen Fehler solltest du allerdings nicht machen.

PocketBook InkPad Lite: Eine überraschend gute Wahl für Preisbewusste

PocketBooks Risikobereitschaft im heutigen Marktumfeld ein 150 ppi Display zu verwenden, war in meinen Augen ein guter Schachzug. Klar, man bekommt keine gestochen scharfe Ablesbarkeit geboten, wie das bei manch anderem Modell der Fall ist. Und die Beleuchtung ist ebenfalls nicht perfekt. Aber: Das Preis-Leistungs-Verhältnis des großformatigen eReaders stimmt trotzdem und das Nutzungserlebnis steht teureren 10-Zöllern in der klassischen Leseanwendung kaum nach.

Ein großer Pluspunkt steht auch bei der Software, denn diese wurde in den vergangenen Jahren weiter verfeinert und optimiert. Mit der getesteten Firmware 6.x habe ich erstmals bei einem PocketBook-eReader das Gefühl, dass man keine Kompromisse gegenüber der Konkurrenz von Kindle oder Tolino eingehen muss.

Im Gegenteil: Der Funktionsumfang beim InkPad Lite ist riesig und geht weitestgehend sehr intuitiv und flott von der Hand. Die Benutzeroberfläche präsentiert sich dadurch als sehr ordentliches Gesamtpaket.

Das InkPad Lite vereint eine sehr gute Verarbeitung mit ansprechender Haptik, umfangreichen Softwarefunktionen und einem für das Größensegment guten Preis (UVP: 259 Euro; erhältlich ab 199 Euro). Wenn du auf der Suche nach einem günstigen, großformatigen Lesegerät bist und nicht zur Sorte Mensch gehörst, die jeden Pixel zweimal umdreht, dann solltest du beim PocketBook InkPad Lite auf jeden Fall einen Blick riskieren.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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