Kindle Voyage 2 noch im Jahr 2017?

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Nach vielen Gerüchten und Erwartungen, war das Warten auf den Kindle Voyage 2 im Jahr 2015 letztendlich doch vergeblich (siehe unten). Amazon hat dem schlanken Premium-Modell bisher keinen Nachfolger spendiert. Das könnte sich möglicherweise aber bald doch noch ändern.

Wie Kollege Nate von The-eBook-Reader bemerkt hat, ist der Kindle Voyage bei Amazon.com derzeit nicht erhältlich. Amazon USA verkauft die Kindle Modelle für Prime-Mitglieder derzeit mit Preisabschlägen von bis zu 50 US-Dollar. Die Ersparnis ist beim Voyage am größten.

Große Nachfrage oder Lagerräumung?

Eine einfache Erklärung könnte sein, dass Amazon von der Nachfrage nach dem mittlerweile zwei Jahre alten Geräts einfach überrascht wurde. Der Kindle Voyage gehört immerhin zu den preisstabilsten eReadern am Markt. Ein Abschlag von 50 US-Dollar macht den Kauf für Schnäppchenjäger damit auch heute noch interessant.

Dass man aber ausgerechnet im langsam anlaufenden Vorweihnachtsgeschäft zu wenige Geräte auf Lager hat, ist dennoch ungewöhnlich. Stattdessen könnte der Null-Bestand auch ein Hinweis darauf sein, dass der Voyage in Kürze für einen Nachfolger Platz machen muss.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Kindle eBook Reader wenige Wochen vor einer Neuvorstellung nicht mehr verfügbar ist. Auch der Zeitpunkt würde passen.

Premium-Segment als neuer Fokus?

Zudem wäre ein technisch aktualisiertes High-End-Modell für Amazon auch aus Prestige-Gründen durchaus denkbar. Der Kobo Aura One kann seit wenigen Wochen mit einem großen Display, blaulichtreduzierter Beleuchtung und Helligkeitssensor viele Interessenten und Besitzer begeistern. Das beweist nicht nur die Aktivität in diversen eReading-Foren, sondern auch die Besucherzahlen der Detailseite hier bei uns.

Mit Kindle Paperwhite, Voyage und Oasis hat der Versandriese aus Seattle zwar ausgesprochen tolle Lesegeräte im Sortiment, der technische Vorsprung zu einigen Konkurrenten ist aber nur noch gering bzw. zum Teil sogar schon verschwunden.

Insbesondere in der Komfortklasse bis 130 Euro unterscheiden sich die erhältlichen Modelle technisch fast gar nicht mehr voneinander. Das macht dem Kunden die Wahl nicht nur schwerer, der Konkurrenzkampf wird mangels klarer Alleinstellungsmerkmale auch für die Anbieter komplizierter.

Im Premium-Segment ab 150 Euro ist die Differenzierung deutlich leichter. PocketBook setzt mit dem Touch HD auf eine umfangreiche Hardwareausstattung (TTS, MicroSD, Blättertasten), Amazon beim Kindle Oasis auf eine unschlagbare Ergonomie und Kobo beim Aura One auf den besten Bildschirm in der Größenklasse (7,8 Zoll). Je nachdem was für den einzelnen Kunden wichtiger ist, fällt der Vergleich schon alleine aus Übersichtsgründen deutlich leichter.

Weiters dürfte die Gewinnspanne im Hochpreissegment für den Hersteller größer sein als im hart umkämpften Paperwhite-Segment. Das zeigt auch der kürzlich erfolgte Verkaufsstopp des Kobo Glo HD.

Es wird daher auf jeden Fall sehr interessant sein zu sehen, ob Amazon in den kommenden Wochen doch noch mit dem lange ersehnten Kindle Voyage 2 rausrückt. Die neuerliche Verfügbarkeit des aktuellen Modelles wird mit 20. Oktober 2016 angegeben.

Kein neuer Kindle Voyage 2 im Jahr 2015

Originalmeldung vom 13. November 2015: Im Juni des Jahres 2015 hat Amazon recht überraschend ein neues Kindle Paperwhite Modell vorgestellt. Dabei war nicht die Ablöse des Paperwhite 2 ungewöhnlich, sondern der Zeitpunkt mitten im Sommer. Der Kindle Keyboard war der letzte eBook Reader des Versandhändlers, der im gleichen Zeitraum vorgestellt wurde. Das ist allerdings schon fünf Jahre her. Die nachfolgenden Modelle wurden allesamt im Spätsommer oder Herbst präsentiert.

Es schien daher nicht unwahrscheinlich, dass Amazon auch im diesjährigen Herbst zumindest eine weitere Neuvorstellung auf den Markt bringen will. Der Kindle Voyage wäre hier die logische Wahl gewesen, denn das Modell ist – trotz anderer Geräte in der gleichen Preisregion – letztendlich doch relativ alleine im Premiumsegment. Kein anderer Mainstream eReader bietet einen Helligkeitssensor, (drucksensitive) Blättertasten, ein hochwertiges (Magnesium-)Gehäuse und 300 ppi.

Technische Daten top

Viel Verbesserungspotential gibt’s aus technischer Sicht daher nicht. Die genutzte E-Ink Carta Technik mit 300 ppi ist die aktuell beste am Markt. Noch besser wäre vielleicht nur die hauseigene Liquavista-Technologie, von der man allerdings noch keine aussagekräftigen Demonstrationen gesehen hat.

Ein Hinweis, dass es Liquavista-Displays vielleicht bald auf den Endverbrauchermarkt schaffen könnten, ist das vor einigen Monaten veröffentlichte Vorstellungsvideo des niederländischen Entwicklerstudios. Man darf davon ausgehen, dass die Übernahme der Displayspezialisten nicht nur aus Marketingründen erfolgt ist, sondern aktiv an der Fertigstellung der neuen E-Paper-Technik gearbeitet wird.

Nun sind September und Oktober allerdings ohne entsprechende Neuauflage des Voyage bereits vorübergezogen und auch der November ist fast zur Hälfte um. Eine Neuvorstellung eines Kindle Modells im heurigen Jahr wird so kurz vor Weihnachten sehr unwahrscheinlich. Nur der erste Kindle wurde noch ein wenig später vorgestellt: Am 19. November 2007 erblickte der allererste Amazon eBook Reader das Licht der Welt.

Hinweise für und gegen eine November-Vorstellung

Es gibt zumindest eine Hand voll Hinweise, dass Amazon im November den Kindle Voyage 2 auf den Markt bringen will. So finden sich im englischsprachigen Forum von Mobileread einige Screenshots des Kundendienstes, der eine Neuauflage des Premiummodells noch in diesem Jahr mehrfach bestätigt. Auch andere Personen haben im direkten Kontakt zu Amazon offenbar die Information zu einem Gerätestart im November bekommen. Das sind allerdings keine handfesten Beweise, denn einerseits ist eine Bildmanipulation schnell durchgeführt und andererseits sind Kundendienste natürlich nicht immer so gut informiert, wie man das als Kunde gerne hätte.

Gleichzeitig gibt es auch Berichte in denen der Amazon-Kundenservice mitteilt, dass es in diesem Monat bzw. Jahr keine Gerätevorstellung mehr geben wird. Auch eher kryptische Antworten sind dabei.

Unter diesem Gesichtspunkt bleibt es also völlig unklar, ob man noch heuer mit dem Kindle Voyage 2 rechnen kann, oder nicht.

In den USA gibt es seit einigen Tagen Aktionsangebote für diverse Kindle-Modelle. Dabei wurde auch erstmals der Kindle Voyage günstiger angeboten. Das könnte zumindest ein Hinweis darauf sein, dass Amazon die Lager räumen will. Andererseits sind Aktionsverkäufe im Weihnachtsgeschäft (das bereits gestartet ist) keineswegs ungewöhnlich.

Seit 1. November gilt bei Amazon in den USA außerdem eine verlängerte Rückgabefrist. Wer hier bis zum 31. Dezember einkauft, kann die Ware bis zum 31. Januar 2016 retournieren. Ein Abverkauf des Kindle Voyage mit kurz darauf folgender Neuvorstellung eines Nachfolgers hätte hier womöglich eine besonders hohe Rücklaufrate zur Folge.

Dementsprechend scheint es wahrscheinlicher, dass der Versandriese erst nach Ablauf der Frist ein neues Modell auf den Markt bringen wird. Bereits in der Vergangenheit hat Amazon Kindle eReader im Januar und Februar vorgestellt.

Warten oder nicht?

Abschließend kann man somit festhalten, dass es keine handfesten Hinweise darauf gibt, dass der Kindle Voyage 2 noch heuer vorgestellt wird. So knapp vor Weihnachten scheint es in meinen Augen jedenfalls eher unwahrscheinlich zu sein, dass wir die Neuauflage des Premiummodells noch im Jahr 2015 zu Gesicht bekommen werden.

Als Kaufinteressant muss man daher nicht unbedingt auf ein mögliche Produktvorstellung warten. Außerdem gibt es mittlerweile eine Reihe hochwertiger Alternativen, angefangen beim Kobo Aura H2O im gleichen Preissegment (aber „nur“ 265 ppi), über den Tolino Vision 3 HD, bis hin zu den günstigeren „Retina“-Modelle Kindle Paperwhite, Kobo Glo HD und Tolino Shine 2 HD.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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