Kindle Voyager und die Namenskonfusion

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Vor wenigen Wochen wurde der Kindle Voyage neben ein paar anderen neuen Geräten als neuer Flaggschiff eBook Reader von Amazon vorgestellt. Der 6 Zöller tritt nicht die direkte Nachfolge des Kindle Paperwhite an, sondern dient als hochpreisiges Zusatzmodell im Amazon Lesegeräte-Portfolio.

Beim Namen des Geräts gibt’s allerdings ganz offensichtlich ein wenig Verwirrung. Der eBook Reader wird nicht nur von verschiedenen digitalen Lesefreunden, sondern auch von einer Reihe prominenter Medienhäuser oft fälschlicherweise als Kindle Voyager bezeichnet.

Lange Voyager-Namenstradition

Voyager ist der Name eines Autos von Chrysler bzw. Lancia (seit der Fiat-Übernahme), aber auch einer Raumsonde der NASA (Voyager 1) oder des Raumschiffs aus der gleichnamigen Star Trek Serie. Daneben gibt es außerdem noch eine Reihe anderer Produkte die den gleichen Namen tragen, vom Bluetooth Headset, über ein Motorrad bis hin zum FTP-Client sind alle möglichen Dinge dabei.

Die Bezeichnung ist durch die verschiedensten Produktklassen ausgesprochen beliebt. Das schlägt sich dann eben auch in der Kundenwahrnehmung nieder. Sobald man bei Google den die Zeichenfolge „Kindle V“ eingibt, wird anstatt der eigentlich richtigen Bezeichnung ebenfalls Voyager vorgeschlagen. Die Vorschläge von Google basieren auf den Nutzereingaben, was bedeutet, dass sich viele Interessierte ganz offensichtlich ebenfalls nicht im Klaren über den tatsächlichen Namen des Geräts sind.

Aus Marketingsicht sind das sicherlich keine guten Voraussetzungen, im konkreten Fall wird das Ganze aber abgesehen von der offensichtlichen Verwirrung um die Bezeichnung des Geräts aber vermutlich keine allzu großen praktischen Auswirkungen haben. Dank des Kindle Namenszusatzes wird es wahrscheinlich zu keinen Verwechslungen kommen bzw. ist der eBook Reader über die verschiedenen Kanäle weiterhin gut auffindbar.

Amazon auf Namensfindung

In jedem Fall ist es aber durchaus interessant zu sehen, dass selbst internationale Konzernriesen wie Amazon bei der Namenswahl offenbar nicht nur Glücksgriffe tätigen. Während „Kindle“ unter weniger gut informierten Personen ja schon fast Synonym für ein dediziertes Lesegerät verwendet wird und auch der Name „Paperwhite“ einen mittlerweile zweifellos großen Bekanntheitsgrad besitzt (nach zweieinhalb Modellgenerationen), könnte dem Voyage mit der nicht ganz eindeutig vermittelbaren Bezeichnung das Schicksal verwehrt bleiben.

Amazon hat übrigens auch gerade damit begonnen die Namensgebung der Tablets zu ändern. Anstatt sie unter dem Kindle-Dach laufen zu lassen, wie das bisher geschehen ist, nutzt der Versandriese seit der Vorstellung der neuen Produktgeneration die Fire-Marke ausschließlich für Tablets. Zunächst wurde nur das neue Smartphone und die TV-Box unter dem Label verkauft, nun versucht man die multimedialen Alleskönner offenbar verstärkt als eigene Marke, unabhängig von der überaus erfolgreichen eBook-Welt zu verkaufen. Man darf gespannt sein, ob der Schritt besser gelingen wird als die Namenswahl des Kindle Voyage.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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