TEST: Amazon Kindle 3 (Keyboard)

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Der Amazon Kindle 3 gehört mit einer kolportierten Anzahl von 8 Millionen verkaufter Exemplare zu den erfolgreichsten Elektronikgeräten des vergangenen Jahres. Auch die eBook-Verkäufe sind in den letzten Monaten deutlich in die Höhe geschossen.

Amazon kündigte sogar an, dass 2011 vermutlich mehr eBooks als Paperbacks verkauft werden können. Grund genug um den Kassenschlager genauer unter die Lupe zu nehmen und festzustellen, ob es sich nur um einen inhaltslosen Hype handelt, oder ob Amazon tatsächlich den Primus der Mittelklasse stellen kann. Und ist der amerikanische eBook Reader überhaupt für den deutschsprachigen Markt geeignet?

Hinweis: Dieser Testbericht wurde zu einem Zeitpunkt verfasst, als der Kindle noch über die USA bezogen werden musste. Mittlerweile hat Amazon das Angebot auf den deutschsprachigen Raum ausgeweitet, weshalb einige Anmerkungen bezüglich der Sprachunterstützung und des Kindle-Store Angebots eventuell nicht mehr zutreffen.

Bestellung

Normalerweise wird der Bestellvorgang nicht in unseren Testbericht aufgenommen, kann doch der Hersteller nicht für die Unfreundlichkeit des konzernfremden Vertriebs verantwortlich gemacht werden bzw. die Lorbeeren für besonders gutes Kundenservice und schnelle Lieferung ernten. Auf Grund der derzeitigen Verkaufsabwicklung möchten wir trotzdem kurz darauf eingehen.

Der Amazon Kindle 3 ist nämlich nicht in Europa erhältlich, sondern muss von Amazon in den USA bestellt werden. Hierfür wird der Kindle jedoch, ähnlich eines normalen bei Amazon erworbenen Produkts, auf der Amazon-Deutschland- oder -Österreich-Seite ausgewählt. Man gelangt nun in den Bereich des US-Stores und kann seine Bestellung in gewohnter Manier abwickeln. Amazon hat sich hier wirklich Mühe gegeben, den Import so unkompliziert wie möglich zu gestalten. Beachtet werden muss lediglich, dass nicht per Bankeinzug oder Rechnung bezahlt werden kann, sowie, dass der im Shop angeführte Dollar-Preis noch keine Steuern, Versand- und Zollgebühren beinhaltet. Der Endbetrag wird jedoch in der endgültigen Abrechnung vor Bestätigung der Bestellung angezeigt und beträgt z.B. im Falle des $139,- teuren Kindle 3G mit WLan rund €150,-. Auch die Versandzeit wird angezeigt und wird sowohl unserer Erfahrung nach, als auch laut zahlreichen Userberichten, eingehalten. Bei Übergabe des Geräts ist abschließend nichts mehr zu bezahlen.

Unboxing

Der Kindle wird in einer unspektakulären braunen Kartonschachtel geliefert, ähnlich nüchtern verhält es sich nach dem Öffnen. Lediglich das Gerät, ein USB-Kabel und ein Quick-Start-Guide sind in der spärlich bestückten Box enthalten. Wie auch schon bei anderen eBook Readern bemängelt, müssen auch beim Amazon Kindle 3 wichtige Accessoires wie Ladeadapter für die Steckdose oder Schutzhülle extra gekauft werden. Dies ist eventuell vor der Anschaffung in die finanziellen Überlegungen miteinzubeziehen.

Lieferumfang – Kindle, USB-Kabel und Quickstartguide

Verarbeitung

Der Kindle macht von Anfang an einen gut verarbeiteten Eindruck. Zwar kann dieser nicht mit der edlen Optik eines Sony PRS-650 mithalten, welcher über eine Alufront verfügt, das Gerät fühlt sich jedoch wertig und stabil an. Die Vorderseite besteht aus einem festen dunkelgrauen Plastik, wohingegen die Rückseite aus einem rutschfesteren und rauerem Material besteht, das sehr angenehm in der Hand liegt. Da der Amazon Kindle über keinen Touchscreen verfügt, muss man auf Grund der eingebauten QWERTY-Tastatur mit etwas üppigeren Abmessungen vorliebnehmen. Trotzdem macht der Kindle, vor allem dank seiner sehr flachen Bauweise, einen schlanken Eindruck und auch das Gewicht von 241 g wurde nach längerem Lesen von uns nicht als unangenehm empfunden. Die Tasten selbst sind ordentlich verarbeitet und lassen auf eine längere Lebensdauer hoffen. Der Druckpunkt und die Anordnung sind sehr gut gewählt. Insbesondere die seitlich des Bildschirms platzierten Tasten, zum Umblättern, machen Sinn und ermöglichen eine ergonomische Buchhaltung.

Die Tastatur des Kindle verfügt über einen guten Druckpunkt

An der Unterseite des Geräts befindet sich ein Schieber um das Gerät ein/auszuschalten bzw. in den Standybmodus zu versetzen. Hält man den Schieber hierfür länger gezogen, schaltet sich das Gerät aus. Betätigt man den Schieber nur kurz, erscheint einer der vielen hübschen Bildschirmschoner. Leider wirken die Tasten hier etwas klapprig, sollten aber auch bei oftmaligem Betätigen standhalten. Neben dem Schieber befinden sich noch die Lautstärkenregelung sowie ein 3.5mm Klinkenstecker zum Anstecken von Kopfhörern. Möchte man auf diese verzichten, bietet die Rückseite zwei kleine Lautsprecher, welche in annehmbarer Qualität Audiodateien oder Bücher mittels Text-To-Speech-Funktion wiedergeben.

Ausstattung

Amazon bietet seinen Kindle in zwei unterschiedlichen Versionen an, welche sich lediglich um ein Ausstattungsmerkmal unterscheiden. Beide Versionen kommen mit dem obligatorischen Micro-USB Anschluss, verfügen über Audiowiedergabemöglichkeit (wahlweise mittels Kopfhöreranschluss oder über die eingebauten Stereolautsprecher) und bieten Internetzugang mittels WLan. Hier kommt nun der wesentliche Unterschied: die um $50,- teurere Version Kindle 3G+WiFi bietet zusätzlich eine UMTS-Verbindung um jederzeit und überall kostenlos auf den Kindle-Bookstore, sowie Wikipedia zugreifen zu können. Es fallen hierbei für die Verbindung keinerlei Kosten an, da die Nutzung des sogenannten „Whispernets“ bereits im Kaufpreis inkludiert ist. Um die mittels WLan oder Whispernet heruntergeladenen Daten zu sichern, stehen 4 GB interner Speicher zur Verfügung. Leider verfügt der Kindle über keinen Speicherkartenslot um die Kapazität zu erweitern.

Display

Das Highlight des Geräts bildet jedoch das Display. Dank der hervorragenden eInk Pearl Technik und einer Auflösung von 800×600 Pixel bei 6 Zoll Bildschirmdiagonale, bietet der Kindle extrem kontrastreiche und gestochen scharfe Schriftzüge und Abbildungen. Die selbe Technik kommt übrigens bei Sonys PRS-650 und PRS-350 zum Einsatz und wusste schon bei deren Testberichten zu überzeugen. Die Umschaltzeiten sind ausgesprochen schnell und auch Ghostingeffekte sind kaum zu entdecken. Technikbedingt verfügt der eBook Reader natürlich über keine Hintergrundbeleuchtung – dies ist jedoch bei allen eInk-Displays der Fall und führt zu einer augenschonenden Abbildungsleistung. Am Display kann somit schlichtweg nichts bemängelt werden, da das eInk Pearl Display zur Zeit eine Vorreiterrolle auf dem eBook Reader Markt einnimmt.

Das gute Display des Kindle ermöglicht hervorragende Lesbarkeit

Lesen & Usability

Da ein Großteil des Lesevergnügens von der Displayqualität abhängt, lässt die Displaybeschreibung schon vermuten, dass dieses hier ganz hervorragend zu sein scheint. Und die Praxiseindrücke unterstreichen diese Vermutung. Das Schriftbild ist wirklich ganz hervorragend und schon sehr, sehr nahe an jenem eines gedruckten Buchs angesiedelt. Hinzu kommt hier, dass Amazon eine wirklich sehr angenehme Schriftart gewählt hat, welche unserer Ansicht nach nochmals über jene der Sony Modelle zu stellen ist. Alternativ bietet Amazon auch noch die Möglichkeit, zwei weitere Schriftarten zu wählen. Auch der Zeilenabstand, sowie die Zeilenbreite lassen sich in je drei Stufen variieren. Komplettiert werden die Schriftbildoptionen, welche übrigens ganz einfach über die „Aa“-Taste zu erreichen sind, durch acht unterschiedliche Schriftgrößen.

Das Optionsmenü für das Schriftbild – erreichbar durch Betätigung der Aa-Taste

Der Seitenwechsel funktioniert über die zuvor schon erwähnten, seitlich angebrachten Blättertasten. Dies funktioniert sehr angenehm und ermöglicht eine ergonomische Haltung des Readers. Während des Lesens können, wie auch von anderen eBook Readern gewohnt, Lesezeichen gesetzt oder Notizen hinzugefügt werden. Auch diese Funktionen lassen sich in der Praxis tadellos einsetzen.

Der Amazon Kindle verfügt über keinen Lagesensor, die Bildschirmausrichtung lässt sich jedoch manuell über das Schriftmenü wählen. Ein weiteres Feature, welches Amazon schon seit längerem vorantreibt, ist der Text-to-Speech-Modus (TTS). Wird dieser aktiviert, liest wahlweise eine männliche oder weibliche Stimme das gerade geöffnete Buch. Klarerweise kommt die Qualität nicht an jene eines professionell gelesenen Hörspiels heran, für Personen mit Sehschwäche stellt dieser Modus aber durchaus eine brauchbare Option dar – zumindest für englische Texte. Ein wichtiger Punkt sei hier nämlich noch erwähnt, welcher leider auf mehrere Bereiche des Kindle zutrifft: der Text-to-Speech-Modus ist auf die englische Sprache optimiert. Wendet man diesen auf ein deutsches Buch an, klingt dies, als würde ein Amerikaner seine ersten Gehversuche in der deutschen Sprache unternehmen – demzufolge für deutsche Texte kaum brauchbar. Ob man sich prinzipiell ein ganzes Buch hiermit anhören kann, muss wohl jeder für sich selbst beantworten – uns wäre es zu anstrengend.

Weniger schön ist die Benutzeroberfläche des Kindle gelungen. Diese ist ausgesprochen puristisch ausgefallen und erfolgt in einer Listendarstellung. Die Bücher lassen sich hierbei in Gruppen zusammenfassen und sortieren.

Etwas schöner kommt hier schon der, über das Menü erreichbare, Kindle-Store daher. Je nach Modell kann man sich hier wahlweise über WLan oder das UMTS-Modul auch unterwegs mit dem Shop verbinden. Der Shop bietet eine angenehme Ansicht – zumindest werden immer wieder Coverbilder angeboten um die sonst etwas tristen Bücherlisten aufzupeppen. Eine ähnliche Darstellung hätten wir uns auch für die Kindle-Benutzeroberfläche gewünscht. Das Angebot des Kindle-Stores fällt sowohl im kostenlosen, als auch im kommerziellen Bereich sehr umfangreich aus. So gut wie jedes aktuelle Buch in englischer Sprache ist verfügbar und insgesamt fällt das englischsprachige Angebot sehr üppig aus. Wie zu vermuten, ist hier jedoch genau der Haken: Die Bücher werden fast ausschließlich in englischer Sprache angeboten. Der Kindle ist und bleibt vorerst ein Produkt für den amerikanischen Markt und dementsprechend angepasst, ist auch das Angebot. Auf der Suche nach den Top 10 der deutschen Belletristikcharts des Spiegel, konnten wir kein einziges Werk im Kindle-Store vorfinden – zum Vergleich: Der eBook-Store von Thalia.de hatte 7 der 10 Werke im Angebot. Bis der Kindle auch offiziell als deutsche Version erscheint, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Leider ist der Store zusätzlich auch noch etwas unübersichtlich ausgefallen. So kann man die Bücher zwar nach Kategorien sortieren oder die Suchfunktion bemühen, erweiterte Suchoptionen, wie die Anzeige aller gratis Bücher oder ausschließlich deutscher Werke, fehlen. Hat man dann jedoch trotzdem ein Buch von Interesse gefunden, kann dieses mit nur einem Knopfdruck gekauft werden. Hierbei wird nach dem Auswählen des „Buy“-Buttons sofort die dem Amazon-Account zugehörige Kreditkarte belastet und das Buch heruntergeladen. Voreilig ein Buch gekauft? Kein Problem, die Bestellung lässt sich über einen weiteren Knopfdruck stornieren.

Der Kindle Store – prall gefüllt mit ENGLISCHEN Büchern

Kommen wir nun zu einer der größten Schwachstellen des Kindles: der PDF-Darstellung. Leider verfügt der Kindle über keinerlei interne PDF-Optimierung oder Text-Reflow-Technik (die Anpassung des Textes an den Bildausschnitt). Dementsprechend bescheiden zeigt sich die PDF-Darstellung je komplexer und großformatiger das Dokument wird. Sind auf 6-Zoll-Reader optimierte PDF-Dokumente noch sehr gut zu lesen (die Schriftgröße kann hier natürlich nicht angepasst werden), wird das das Lesen von z.B. größeren A4-Dokumenten zur Qual. Lediglich die Gesamtansicht des Dokuments stellt ganze Sätze dar, diese werden nur leider auf Grund der Verkleinerung so winzig abgebildet, dass sie kaum lesbar sind. Möchte man die Schrift vergrößern, bleibt nur eine Vergrößerung des Bildausschnitts, wodurch der Satz am Bildrand einfach unterbrochen wird und ein Scrollen notwendig macht, um weiter lesen zu können. Lässt sich das Lesen von hochformatigen A4-Dokumenten nicht vermeiden, so empfehlen wir entweder das Dokument vorab mit einer Software am Computer zu formatieren oder in den Querformatmodus zu wechseln, um ein wenig Platz in der Breite zu gewinnen. Zählt das Lesen komplexer und großer PDF-Dokumente jedoch zu einem wichtigen Einsatzgebiet, sollte man beim Kauf wohl nicht zum Kindle greifen. Weniger komplexe Dokumente lassen sich jedoch mit Hilfe unseres Konvertierungs-Tutorials recht gut an den Kindle anpassen.

Beim Kindle (links) muss gescrollt werden da die Zeile am Bildrand beschnitten wird. Der PRS-650 (rechts) verfügt über eine „reflow“-Funktion, daher wird am Bildrand ein Zeilenumbruch gesetzt

Hinsichtlich zukünftiger Features darf man von Amazon wohl einiges erwarten. Auch dank der vielen verkauften Exemplare wird es wohl ausreichend Support und in Zukunft hoffentlich auch neue Features geben – zumindest bis das Nachfolgemodell des Kindle 3 auf dem Markt ist. So gibt es eine eigene Sektion („Experimental“) in welcher Beta-Features zum ausprobieren bereit stehen. Darunter z.B. ein Webbrowser, welcher ganz anständig funktioniert. Er stellt sicher keinen Computer- oder Smartphoneersatz dar, aber um in Wikipedia schnell nachzublättern, wer die im Roman beschriebene Schlacht damals wirklich gewonnen hat, reicht es allemal.

Kompatibilität

Die Format-Kompatiblität ist ebenfalls keine Stärke des Kindle. Lediglich AZW (das Kindle-eigene Format) sowie PDF, MOBI und TXT Dateien werden angezeigt. Das mittlerweile so wichtige ePUB-Format findet leider keine Unterstützung. Somit engt sich vor allem die Auswahl an gratis eBooks etwas ein, werden doch viele lediglich im ePUB-Format angeboten. Unsere kostenlose-eBooks-Sektion bietet jedoch eine Auswahl an Datenbanken für .mobi, .azw- und optimierte .pdf-eBooks.

Unterstützte Dateiformate: AZW, TPZ, PRC, MOBI, TXT, PDF, MP3, AA, AAX

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit des Kindle ist wirklich ganz hervorragend. Wir konnten in unserem knapp 3-wöchigen Test den Akku nur ein einziges Mal im regulären Testbetrieb zur Aufgabe zwingen. Dementsprechend lassen sich mit dem Kindle auch zwei Bücher normalen Umfangs mit einer Akkuladung lesen. Auch das Standby kann, trotz angezeigten Bildschirmschoners, den eBook Reader nicht in die Knie zwingen – es wird auf Grund der eInk Technologie keine Energie für ein einmal aufgebautes Bild verbraucht.

Etwas höher wird der Stromverbrauch bei eingeschaltetem WLan, weiter steigern kann man diesen durch Aktivierung der UMTS-Funktion. Aber auch hier macht der Kindle eine gute Figur und die Herstellerangaben von rund einer Woche Akkulaufzeit bei ständiger Aktivierung scheinen machbar zu sein. In unserem Test haben wir kabellose Verbindungsmöglichkeiten allerdings nur bei Bedarf aktiviert, was im Alltagsgebrauch vermutlich von den meisten Nutzern ebenfalls so gehandhabt wird.

Software und Synchronisation

Der Amazon Kindle lässt sich über das mitgelieferte USB-Kabel mit dem Computer verbinden. Das Gerät wird hierbei wie ein USB-Stick erkannt, es ist keine Zusatzsoftware von Nöten um Bücher auf den Kindle zu transportieren. Die Buchdateien werden ganz einfach per Copy & Paste in den Documents-Ordner verschoben und werden sogleich auf dem Lesegerät in der Liste angezeigt. Wird ein Synchronisationsprogramm gewünscht, so kann aus zahlreichen verfügbaren Programmen wie z.B. Calibre gewählt werden.

Fazit

Der Amazon Kindle lässt uns leider mit gemischten Gefühlen zurück. Zum einen bietet der Kindle zur Zeit wohl den besten Lesekomfort aller am Markt erhältlichen eBook Reader. Das tolle Display, die schönen Schriftarten, eine lange Akkulaufzeit sowie die angenehm angebrachten Tasten, zeichnen sich hierfür verantwortlich. Der Kindle kann in diesem Bereich daher sogar den Sony PRS-650 knapp übertrumpfen.

Jedoch kommen wir hiermit auch schon zu einem Punkt, der den Kindle eine sehr gute Wertung kostet: Das Gerät ist fast gänzlich auf den amerikanischen Markt ausgelegt. Sowohl der Kindle Store, als auch der Text-To-Speech-Modus sind für Freunde der deutschsprachigen Literatur derzeit nur begrenzt zu empfehlen. Zwar stellt der Kindle Store eine wirklich schöne Möglichkeit dar, um direkt auf dem Gerät zu shoppen, doch wenn das Angebot nicht den deutschen Marktanforderungen entspricht, hilft der schönste Laden nichts. Wobei auch hier der Kindle Store weit weg von der Perfektion steht. Zu unübersichtlich wird das Angebot präsentiert – Optionen wie die Anzeige der gratis eBooks fehlen z.B. komplett, ebenso wie sinnvolle Filteroptionen. Dies wäre alles zu verschmerzen, doch die dünne Formatuntestützung erschwert die Importierung externer Inhalte ungemein. Vor allem bezahlte Inhalte lassen sich oftmals auf Grund des DRM-Schutzes kaum für den Kindle vorbereiten. Und auch die mangelhafte PDF-Anzeige ohne reflow-Funktion erfordert oftmals Vorarbeit am Computer um eine gute Lesbarkeit zu gewährleisten. All diese Punkte machen das easy-to-use-Prinzip des Kindle etwas zunichte.

Hat man jedoch Interesse an der englischsprachigen Literatur oder ist bereit etwas Vorarbeit in die Literatursuche oder Formataufbereitung zu stecken, so bietet der Kindle wirklich sehr viel für sein Geld. Wir raten somit vielleicht schon vor Kauf den Markt zu sondieren und zu prüfen, ob die gewünschte Literatur für den Kindle zur Verfügung steht, da dieser Faktor wohl entscheidet, ob wir eine Kaufempfehlung aussprechen können oder nicht. Ist diese Voraussetzung gegeben und steht vor allem das Lesen von Büchern und nicht die Darstellung komplizierter PDF-Dokumente im Vordergrund, so geben wir dem Kindle, dank seines niedrigen Preises von rund €150,- in der Basisversion, unsere Preis-Leistungs-Kaufempfehlung.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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