Kindle Vergleich: Kindle Paperwhite 4 vs. Oasis 3

Geschätzte Lesezeit: 10:24 min.

Drei Kindle-Modelle hat Amazon aktuell im Sortiment: Kindle, Kindle Paperwhite und Kindle Oasis. Wir sehen uns in diesem Kindle-Vergleich an, ob du besser zum Paperwhite 4 oder Oasis 3 greifen solltest.

Wenn es nur im den Preis geht, dann ist die Antwort einfach: Der Paperwhite ist in der günstigsten Version für 120 Euro erhältlich, der Oasis kostet zumindest 230 Euro.

Sofern der Preis nicht ausschlaggebend ist und du einfach das beste Gerät für’s Geld haben möchtest, gestaltet sich die Wahl ein wenig schwieriger. Denn ob der Paperwhite oder Oasis die bessere Wahl für dich ist, hängt von deinen Anforderungen ab.

Wir sehen uns die beiden aktuellen Geräte (Stand: November 2019) daher nachfolgend im direkten Vergleich an und beleuchten die wichtigsten Unterschiede hinsichtlich Gehäuse und Verarbeitung, Ausstattung, Software, Bildschirm und Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gehäuse und Verarbeitung

Die Unterschiede im Gehäuse sind auf den ersten Blick klar. Was nun aber eigentlich besser ist, nicht sofort.

Unterschiedliche Bauform: Kindle Paperwhite 4 (links) vs. Kindle Oasis 3 (rechts)

Kindle Paperwhite: Traditionell gut

Der Kindle Paperwhite 4 besitzt eine traditionelle Bauform, wie man sie auch von Smartphones und Tablets kennt. Rund um den Bildschirm sind die Ränder relativ schmal gehalten, Tasten sucht man hier vergeblich.

Die Vorderseite ist plan und besteht aus einer durchgehenden Schicht. Tasten besitzt der Paperwhite abgesehen vom Einschaltknopf nicht. Die Verarbeitung ist ebenso wie die Haptik ausgezeichnet. Der eReader wirkt in der Hand hochwertig und solide.

Neues Kindle Logo

Neues Kindle Logo und plane Vorderseite beim Paperwhite 4

Dank des niedrigen Gewichts von nur 182 Gramm liegt das Gerät auch nach langem Lesen nicht unangenehm in der Hand.

Kindle Oasis: Hochwertig verbessert

Der Kindle Oasis 3 besitzt eine ungewöhnlichere, asymmetrische Bauform. Der Bildschirm sitzt dabei nicht zentriert im Gehäuse. Stattdessen ist die Angriffsfläche bzw. Griffleiste seitlich des Bildschirms zu finden.

Auf der Griffleiste sind zwei Blättertasten zu finden. Es handelt sich um echte Druckknöpfe, die man auch bei Dunkelheit problemlos ertasten kann. Die Druckpunkte beider Tasten sind sehr gut, die Bedienung absolut problemlos.

Blättertasten für mehr Komfort

Das Gehäuse ist nicht nur vorderseitig asymmetrisch, sondern auch auf der Rückseite. Der Oasis ist auf Seite der Griffleiste dicker, sodass sich das Gewicht stärker auf diese Seite verteilt. Dadurch, dass die Rückseite mit einem klar fühlbaren Schwung schmäler wird, kann man den eReader an der Stelle auch sicher anfassen.

Die Vorderseite ist abgesehen von den beiden Blättertasten ebenfalls plan. Die Rückseite besteht aus Aluminium, das dem Oasis 3 eine besonders hochwertige Haptik verleiht. Die Verarbeitung ist tadellos.

Mit einem Gewicht von 188 Gramm liegt der Kindle Oasis ebenfalls komfortabel in der Hand.

Die Rückseite des Oasis 3 besteht aus Aluminium

Interessantes Detail: Während am Paperwhite das neue Kindle Logo unter dem Display platziert wurde, gibt’s am Oasis gar kein Kindle-Logo. Nur der Amazon-Schriftzug ist rückseitig zu finden.

Handhabung im Vergleich

Man kann also abschließend festhalten, dass beide Geräte ausgezeichnet verarbeitet und haptisch ansprechend sind. Der Kindle Paperwhite braucht sich trotz des deutlich niedrigeren Preises nicht zu verstecken.

Aber: Der Kindle Oasis macht dank der ungewöhnlichen Bauform und Materialwahl fast alles einen Tick besser als der Paperwhite. Der Oasis 3 fühlt sich hochwertiger an und ist vom haptischen Erlebnis einfach besser. Außerdem sorgen die Blättertasten für mehr Komfort.

Der Paperwhite greift sich für meinen Geschmack aber trotzdem angenehmer an, denn die Kanten sind stärker abgerundet.

Ausstattung

Bei der Ausstattung sind die Unterschiede zwischen den beiden Kindle gering.

Man hat die Wahl zwischen verschiedenen Varianten mit kleinerem oder größerem internen Speicher, sowie wahlweise auch mit einer eingebauten Mobilfunkverbindung. Der Speicherplatz ist in beiden Fällen nicht erweiterbar.

Die optionale 4G-Mobilfunkverbindung dient dem Schmökern im eingebauten Kindle-Shop und dem Download von eBooks. Hörbücher können damit nicht heruntergeladen werden – das klappt nur über Wi-Fi.

Hörbücher lassen sich auf beiden Geräten über Bluetooth abspielen. Dabei wird als Quelle ausschließlich Audible unterstützt, MP3-Dateien kann man nicht abspielen.

Kindle Paperwhite und Oasis besitzen auch einen Wasserschutz, der dem IPX8-Standard entspricht. Bei bis zu 2 Metern bis zu 60 Minuten überstehen beiden eBook Reader Tauchgänge im Süßwasser. Wenn du den eReader nach einem kurzen Ausflug ins den Pool mit nassen Händen anfasst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Vorteile des Kindle Oasis 3

Der Oasis 3 besitzt außerdem einen Lagesensor, der die Ausrichtung des Geräts erkennt und die Bildschirmdarstellung entsprechend automatisch anpasst. So lässt sich der eBook Reader beispielsweise um 180 Grad drehen, wenn man ihn in die linke Hand nehmen möchte – die Bildschirmdarstellung wird dabei automatisch gedreht. Das klappt beim Paperwhite nicht, ist aufgrund der symmetrischen Bauform aber auch nicht unbedingt erforderlich.

Mit den eingebauten Helligkeitssensoren lässt sich die Bildschirmhelligkeit des Kindle Oasis außerdem automatisch anpassen. Das klappt überraschend gut und ist als netter Komfortgewinn zu werten. Darauf muss man beim Paperwhite verzichten – da passt man die Helligkeit immer manuell an. Was aber offen gestanden auch kein Beinbruch ist.

Schlafbildschirm mit Werbung am Paperwhite (links) und ohne Werbung am Oasis (rechts)

Ein wichtiger Unterschied in der Ausstattung betrifft die Spezialangebote. So nennt Amazon die optional integrierten Werbeeinblendungen am Schlafbildschirm (wenn das Gerät ausgeschaltet ist) und Startbildschirm. Dabei handelt es sich üblicherweise entweder um Angebote für Kindle-Zubehör, oder um neue Buchvorstellungen und eBook-Aktionen.

Der Kindle Paperwhite besitzt diese in der günstigsten Version standardmäßig, der Kindle Oasis wird ausschließlich ohne Spezialangebote verkauft. Die Werbung lässt sich nachträglich entfernen. Will man den Paperwhite gleich ohne Werbung kaufen, bezahlt man 20 Euro mehr.

Unterm Strich bieten beide Geräte eine gute Grundausstattung die wahlweise in verschiedenen Varianten ausbaubar ist. Der Kindle Oasis 3 ist dank Werbefreiheit und besseren Detaillösungen aber jedenfalls in dieser Hinsicht auch unterm Strich das bessere Gerät.

Software

Auch bei der Software gibt es ebenso wie bei der Ausstattung keine nennenswerten Unterschiede zwischen Oasis und Paperwhite. Obwohl der Kindle Oasis 3 den größeren Bildschirm besitzt, ist der Funktionsumfang grundsätzlich identisch.

Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich aus den oben genannten Hardwareunterschieden. So lässt sich der Bildschirm des Oasis z.B. deaktivieren, sodass man nur noch mit den Tasten umblättern kann. Klingt nach einer Kleinigkeit, ist aber tatsächlich ein enormer Komfortgewinn, damit man die Finger fortan bequem am Bildschirm ablegen kann, ohne eine ungewünschte Aktion auszuführen.

Abgesehen davon, bekommt man den gleichen Bedienkomfort geboten. Kindle steht für eine einfache Bedienung, die auch für Techniklaien schnell verständlich ist.

Die Kindersicherung, die man optional aktivieren kann, ist ebenso in beiden Modellen verfügbar. Eine eigene Kids Edition, wie es sie für den Einsteiger-Kindle gibt, sucht man hier allerdings vergeblich.

Wichtig zu wissen: EPub-Dateien (wie sie zumeist in anderen eBook-Shops zum Einsatz kommen) lassen sich mit einem Kindle nicht nutzen. Auch die Onleihe ist daher nicht verwendbar. Stattdessen setzt Amazon auf eigene Dateiformate und Services.

Bildschirm

Die Bildschirme der beiden Geräte sind nur am ersten Blick ähnlich, tatsächlich gibt’s aber zahlreiche Unterschiede.

Der Kindle Paperwhite 4 besitzt ein 6 Zoll großes Display, der Kindle Oasis 3 bietet mit dem 7 Zoll Bildschirm eine größere Anzeigefläche. Der Unterschied ist im direkten Vergleich sofort sichtbar, für sich genommen aber nicht allzu auffällig.

Die Anzeigetechnik und Pixeldichte sind mit E-Ink Carta und 300 ppi gleich. Schrift und Symbole sind bei beiden Modellen also gleich scharf und kontrastreich.

Beide mit gleichmäßiger Beleuchtung

Beim Paperwhite wird die Anzeige von unten durch 5 Leuchtdioden erhellt. Beim Oasis sorgen 25 LEDs für die Ausleuchtung des Displays. Diese sitzen allerdings nicht unten, sondern seitlich in der Griffleiste.

Sehr gute Ausleuchtungsqualität bei beiden Geräten. Der Oasis ist aber etwas heller und auch ohne Nachtlicht ist die Beleuchtung neutraler.

Die Ausleuchtungsqualität ist in beiden Fällen sehr hoch. Trotz der seitlichen Beleuchtung ist die Gleichmäßigkeit beim Oasis ausgezeichnet, was man von Konkurrenten mit ähnlicher Bauform nicht behaupten kann. Lichthöfe sind dabei nur minimal erkennbar, aber nicht störend. Mit freiem Auge sind bei unseren beiden Oasis-Testgeräten keine störenden Helligkeits- oder Farbverläufe sichtbar.

Aber auch der Kindle Paperwhite 4 ist bestens ausgeleuchtet. Zwar ist die LED-Anzahl deutlich niedriger, das macht die Qualität aber nicht schlechter. Ebenso wie beim teureren Modell sind mit freiem Auge keine störenden Farb- oder Helligkeitsverläufe zu sehen. Auch eine Schattenbildung sucht man vergeblich. Der Paperwhite ist im 6 Zoll Segment derzeit das am gleichmäßigsten ausgeleuchtete Gerät.

Oasis mit Nachtlicht im Vorteil

Der allergrößte Unterschied beim Display wurde aber noch nicht genannt: Der Kindle Oasis besitzt eine blaulichtreduzierte Beleuchtung. Diese lässt sich wahlweise (stufenlos) hinzuschalten. Das ist auch der Grund für die große Anzahl an LEDs. 13 kalt-weiße und 12 warm-weiße LEDs sitzen im Gehäuse.

Die Blaulichtreduktion soll den abendlichen Lesekomfort erhöhen. Die Lichtfarbe wird dabei gelblich-orange, was im ersten Moment ungewohnt ist. Nachdem man sich aber darauf eingelassen hat, wird die Anstrengung für die Augen aber gefühlt tatsächlich geringer.

Einstellbare Farbtemperatur beim Oasis (rechts)

Außerdem wirkt das orange Licht nach kurzer Lesezeit gar nicht mehr so orange, sondern neutraler als es in Wirklichkeit ist. Man gewöhnt sich sehr schnell daran. Wenn man dieses Nachtlicht schlagartig ausschaltet, während man liest, dann wirkt das kalt-weiße Licht regelrecht unangenehm.

Auf diese Nachtlichtfunktion muss der Kindle Paperwhite 4 verzichten. Der Oasis 3 ist der einzige Kindle-eReader mit einer Blaulichtreduktion.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Auch wenn der Kindle Oasis einige wichtige Vorteile bietet, beim Preis-Leistungs-Verhältnis zieht der Premium-eReader trotzdem den Kürzeren.

Mit dem Kindle Paperwhite bekommt man für eine unverbindliche Preisempfehlung von 120 Euro einfach mehr für’s Geld. Der Aufpreis von 110 Euro zum Oasis beträgt fast 100 Prozent und man muss sich natürlich gut überlegen, ob man das Geld nicht lieber in eBooks und eine passende Hülle steckt.

Das soll aber nicht heißen, dass der Oasis ein schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis besitzt. Man bekommt auch hier einen guten Gegenwert für’s Geld. Aber beim Paperwhite ist das Verhältnis doch etwas besser.

Fazit des Kindle Vergleichs

Wie man den vorangegangenen Sektionen entnehmen kann, sind beide eBook Reader eine gute Wahl.

Ich kann in beiden Fällen eine Kaufempfehlung aussprechen, denn falsch kann man beim Kauf der beiden Geräte kaum etwas machen.

Die Frage, ob du nun besser den Kindle Paperwhite oder den Kindle Oasis kaufst, ist damit aber natürlich noch nicht beantwortet. Mit der Beantwortung der folgenden zwei Fragen sollte es aber klarer werden:

  • Kannst du auf eine blaulichtreduzierte Beleuchtung und den größeren Bildschirm verzichten? Wenn ja, greif zum Paperwhite. Die ansonsten bessere Ausstattung und andere Bauform des Oasis sind im Vergleich zwar interessante Alleinstellungsmerkmale, aber rechtfertigen für sich genommen keinen Aufpreis von beinahe 100 Prozent.
  • Willst du das beste Gesamtpaket haben? Wenn ja, greif zum Kindle Oasis. Die Ausstattung mit Blaulichtreduktion und Blättertasten wird für jahrelangen Lesespaß sorgen. Und bei künftigen Neuvorstellungen wird es vermutlich nur sehr wenige Wechselanreize geben. Beim Kindle Paperwhite ist die fehlende Nachtlichtfunktion sicherlich der im Vergleich größte Nachteil.

Abschließend will ich noch ein paar Worte über meine eigene eBook Reader Nutzung verlieren: Ich lese bereits seit 2007 digital, damals noch ohne integrierte Beleuchtung. Mit der direkten Integration von LEDs wurde irgendwann eine wichtige Evolutionsstufe erreicht. Das eingebaute Licht hat den Lesekomfort massiv erhöht – ganz besonders abends, aber auch tagsüber.

Der Paperwhite ist schon ein sehr gutes Gerät. Der Aufpreis auf den Kindle Oasis zahlt sich trotzdem aus.

Mit der Integration von blaulichtreduzierten Leuchtdioden hat sich der Komfort noch weiter verbessert. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die Möglichkeit zur abendlichen Änderung der Lichtfarbe wirklich ausgesprochen nützlich ist und die Ablesbarkeit des Bildschirms angenehmer macht.

Ebenso wie ich keine unbeleuchteten eBook Reader mehr benutze, verwende ich auch keine Lesegeräte mehr, die keine Blaulichtreduktion besitzen. Je mehr man abends liest, desto größer die Empfehlung zu dieser Ausstattungsvariante.

Dementsprechend kann ich den Kindle Oasis 3 allen ans Herz legen, die bereit sind den Aufpreis zu bezahlen. Er macht sich in meinen Augen bezahlt.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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