eBook Reader Vergleich: Kobo Glo vs. Kindle Paperwhite
Kobo Glo und Kindle Paperwhite gehören zu den heißesten Geräten in diesem Jahr und wohl auch für die kommenden Monate. Beide Geräte bieten eInk-Pearl-Technik mit einer Auflösung von 1024×758 Pixel und verfügen über eine integrierte Beleuchtung. Doch obwohl die technischen Highlights damit am Papier sehr ähnlich sind, unterscheiden sich die beiden Kontrahenten sowohl in der Hard- als auch in der Softwareumsetzung doch sehr deutlich.
In unserem Testbericht konnten beide Geräte mit ihren unterschiedichen Konzepten dennoch die gleiche Testnote 1,4 erringen, doch wie sieht es aus wenn man beide Geräte direkt einander gegenüberstellt? Im nachfolgenden eBook Reader Vergleich erfährst du es. Platz frei für Kobo Glo vs. Kindle Paperwhite:
Haptik & Verarbeitung
Kobo Glo | 1 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Nicht nur in der zugrunde liegenden Technik sind sich Kobo Glo und Kindle Paperwhite sehr ähnlich, sondern auch in der Präsentation. Beide Geräte verfügen über einen Touchscreen und werden ausschließlich darüber gesteuert. Es gibt keine Menü- oder Hometaste und auch Blättertasten sucht man bei beiden Readern vergeblich. Aufgrund der fehlenden Tasten wirkt das Gehäusedesign in beiden Fällen wie aus einem Guss.
Der Kobo Glo ist sehr kompakt und ausgezeichnet verarbeitet. Die schwarze Gehäuseoberfläche schluckt jedes einfallende Licht perfekt, sodass es im Lesebetrieb keine störenden Reflexionen gibt. Etwas lästig ist hingegen die schnell speckig werdende Oberfläche. Das weiche Plastik zeigt fast jede Berührung. Das kann mit einem Griff zum weißen Kobo Glo aber recht einfach vermieden werden. Auch wenn die Oberfläche in dieser Hinsicht etwas anfällig ist, so greift sie sich doch sehr angenehm an und darf unterm Strich als Pluspunkt gewertet werden.
Auch der Kindle Paperwhite ist ausgezeichnet verarbeitet, aber nicht ganz so kompakt. Obwohl Kobo Glo und Kindle Paperwhite beide über 6 Zoll große Bildschirme verfügen, ist der Amazon Reader etwas breiter und höher. Für den laufenden Betrieb ist das aber völlig unerheblich. Bei der Materialwahl geht Amazon ebenfalls einen etwas anderen Weg. Der Kindle Paperwhite verfügt über eine schwarze und glatte Gehäuseoberfläche, welche weniger anfällig auf Berührungen ist, was bedeutet, dass man weder Fingerabdrücke sieht, noch irgendwelche speckigen Berührungen fürchten muss. Allerdings wird Umgebungslicht nicht ganz so perfekt geschluckt wie beim Kobo Glo, was allerdings nur auffällt, wenn man darauf achtet, denn auch das stört im laufenden Betrieb zu keinem Zeitpunkt.
Unterm Strich leisten sich hier beide Geräte keine großen Schwächen, sodass sie jeweils einen Punkt holen können.
Display & Touchscreen
Kobo Glo | 0 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Wie bereits erwähnt, ist bei beiden Geräten die gleiche ePaper-Technik im Einsatz: eInk Pearl mit einer Auflösung von 1024×758 Pixel, auf eine Displaydiagonale von 6 Zoll. Das ergibt eine Pixeldichte von 212 ppi. Damit sind beide Geräte etwas schärfer als vorangegangene eBook Reader Generationen mit einer niedrigeren Bildschirmauflösung (800×600 Pixel), wenngleich ein Teil des technischen Vorsprungs wieder durch die Lichtträgerfolie geschluckt wird.
Die Folie die sich über dem Bildschirm befindet, sorgt nämlich durch ihre Prägung dafür, dass das Display etwas unschärfer wird, als es eigentlich ist. Unter dem Mikroskop ist der Effekt sehr gut zu erkennen:
Obwohl bei beiden Geräten die gleiche eInk-Technik zum Einsatz kommt, unterscheidet sich der Schwarzwert deutlich. Am Kobo Glo (links) ist der Kontrast dadurch etwas schlechter als am Amazon Kindle Paperwhite (rechts). Der Unterschied ist nicht nur unter dem Mikroskop, sondern auch im direkten Vergleich mit freiem Auge deutlich sichtbar (siehe unten). Laut Messung verfügt der Kindle Paperwhite über ein Kontrastverhältnis von 11,5:1 während wir am Kobo Glo 10:1 messen. Allerdings gilt hier anzumerken, dass dies im reinen Lesebetrieb keinen allzu großen Unterschied macht, da auch der Kobo Glo hervorragend ablesbar ist.
Auch was den Touchscreen angeht, muss sich der Kobo Glo knapp geschlagen geben. Der kanadische Reader nutzt Infrarot-Technik um Eingaben zu erkennen, was sich grundsätzlich nicht negativ auf die Bedienbarkeit auswirkt. Allerdings hat der Kobo Glo hier dennoch ein paar kleine Probleme, denn manchmal werden Eingaben nicht erkannt und man muss nochmal auf den Bildschirm tippen. Allerdings hat die Infrarot-Technik den Vorteil, dass keine Spiegelungen am Bildschirm auftreten (zumindest nicht durch die Touchscreentechnik).
Der Kindle Paperwhite verfügt über einen kapazitiven Touchscreen. Alle Eingaben am Amazon Reader werden schnell und zuverlässig erkannt. Außerdem unterstützt der Kindle Paperwhite Multitouch-Gesten, sodass man Inhalte vergrößern und verkleinern kann, indem man die Pinch-To-Zoom-Geste benutzt. Bei sehr steilen Betrachtungswinkeln kann man erkennen, dass der Bildschirm des Paperwhite geringfügig mehr spiegelt als der des Kobo Glo. Im normalen Lesebetrieb ist allerdings so gut wie kein Unterschied zu bemerken.
Letztendlich macht der Kindle Paperwhite den Punkt, was einerseits am etwas besseren Kontrast und andererseits am zuverlässigeren Touchscreen liegt.
Beleuchtung
Kobo Glo | 1 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Einer der wichtigsten Punkte bei der Kaufentscheidung eines beleuchteten eBook Readers dürfte wohl die Beleuchtung selbst sein. Die Beleuchtungstechnik die den beiden Geräten zugrunde liegt, ist die selbe. Sowohl bei Kobo Glo als auch bei Kindle Paperwhite wird eine Lichtträgerfolie, welche sich über dem eInk-Bildschirm befindet, durch LEDs im Rahmen ausgeleuchtet. Da enden die Gemeinsamkeiten allerdings auch schon, denn trotz ähnlicher Technik unterscheidet sich das Ergebnis ganz deutlich.
Aktiviert man die Beleuchtung des Kobo Glo, erfreut der Reader mit einer sehr gleichmäßigen, weißen Ausleuchtung des Bildschirms. Die Lesbarkeit erhöht sich damit sowohl bei Dunkelheit, als auch bei Tageslicht sehr deutlich. Wenn man ganz genau hinsieht, dann erkennt man zwar leichte Unregelmäßigkeiten, allerdings sind die für den normalen Lesebetrieb nicht der Rede wert. Der Schwarzwert des Bildschirms verschlechtert sich bei aktivierter Beleuchtung geringfügig, allerdings ist dank des beinahe weiß gewordenen Hintergrundes die Ablesbarkeit letztendlich dennoch deutlich besser als ohne Licht. Der Kobo Glo liefert unterm Strich die gleichmäßigste Beleuchtung aller bisher getesteten Leucht-Reader. Erwähnung finden müssen allerdings noch die Schattenbildung am unteren Bildschirmrand und der helle Lichtstreifen am oberen. Diese sind der Beleuchtungstechnik verschuldet und treten z.B. auch beim Bookeen HD Frontlight auf.
Für den Kindle Paperwhite hat Amazon eine gleichmäßige Ausleuchtung des Bildschirms versprochen, kann dies aber bisher bei vielen Geräten nicht ganz einlösen. Wie wir in unserem Test bei mehreren Geräten festgestellt haben und man auch auf Amazon.de und in vielen Diskussionsforen liest, hat der Paperwhite ein Problem mit sogenannten Farbwolken. Das sind ungleichmäßige Verfärbungen die sich bei aktivierter Beleuchtung über den Bildschirm ziehen. Wodurch genau das Problem zustande kommt, ist bisher nicht klar. Es wird spekuliert, dass es an den verwendeten LEDs, der Lichtträgerfolie oder dem ungleichmäßig aufgetragenen Klebstoff liegt. Fest steht bisher offenbar nur, dass sich der Fehler nicht durch ein Softwareupdate beheben lässt. Allerdings gilt es hier zu relativieren, denn das Problem tritt nicht bei allen Geräten und auf jeden Fall auch nicht in der gleichen Schwere bei den betroffenen Readern auf. Wenn wir hier Schluss machen würden, dann ginge der Punkt an den Kobo Glo.
Allerdings muss man dem Kindle Paperwhite seinen ausgezeichneten Kontrast positiv anrechnen. Amazon hat mehrmals betont, dass es sich bei der eingesetzten Lichtträgerfolie um eine patentierte Technik handelt, welche mit Hilfe einer speziellen Nanoprägung das Licht direkt auf den Bildschirm richten kann und so den Schwarzwert der Schrift nicht verschlechtert. Das Versprechen kann Amazon einlösen, denn der Kontrast des Paperwhite bei aktivierter Beleuchtung ist wirklich ausgezeichnet. Der von uns mit eingeschaltenen Licht gemessene Kontrastwert des Kobo Glo liegt bei ca. 12:1, während wir am Kindle Paperwhite unglaubliche 15:1 messen, was dem Kontrast eines guten Taschenbuches entspricht. Die Ablesbarkeit ist damit wirklich ausgezeichnet.
Letztendlich holen sich hier beide Geräte einen Punkt: Der Kobo Glo aufgrund seiner ausgesprochen gleichmäßigen, weißen Ausleuchtung, der Kindle Paperwhite dank seines ausgezeichneten Kontrasts.
Text-Anpassung
Kobo Glo | 1 | : | 0 | Kindle Paperwhite |
Eine der Funktionen die Kobo eBook Reader seit jeher gut beherrschen, ist die Schriftbildanpassung. Hier enttäuscht auch der Kobo Glo nicht: Neben der Schriftart und -größe lassen sich auch die Zeilen- und Randabstände einstellen. Dabei begnügt sich Kobo nicht einfach nur mit wenigen vordefinierten Einstellungsmöglichkeiten, sondern erlaubt mit Hilfe von Schiebereglern eine beinahe stufenlose und beliebige Anpassung der Schrift. Und selbst da endet es noch nicht, denn am Kobo Glo kann man bei einigen vorinstallierten Schriftarten sogar die Dicke und Schärfe der Schrift mit einem solchen Schieberegler manipulieren. Zusätzlich erlaubt der Glo die Installation eigener Schriftarten. Außerdem kann man die Textausrichtung zwischen linksbündig und Blocksatz umstellen, wobei die Silbentrennung immer aktiv ist.
Der Kindle Paperwhite verfügt ebenfalls über gute Schriftanpassungsoptionen, kann aber mit dem Umfang eines Kobo Glo nicht mithalten. Am Paperwhite lassen sich Schriftart, Schriftgröße, Zeilen- und Randabstände einstellen, wobei man zusammenfassend sagen kann, dass dies nicht in so großem Umfang möglich ist, wie am Glo. Eine Anpassung der Textausrichtung (Blocksatz) oder Schriftdicke ist nicht möglich und auch eigene Schriftarten können nicht so einfach nachinstalliert werden, wie am Kobo Glo. Silbentrennung beherrscht der Paperwhite bisher keine.
Amazon hat bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Kindle Paperwhite betont, dass man die Schriftarten des Geräts extra an die höhere Bildschirmauflösung angepasst hat. Dies sollte darin resultieren, dass jede gewählte Schriftart besonders scharf ist. Das mag schon der Fall sein, aber einen wirklichen Unterschied zum Kobo Glo sieht man nicht. Wie schon vorher erwähnt, dürfte jede Detailanpassung, welche der Schriftschärfe zugute kommt, durch die Lichtträgerfolie geschluckt werden.
Letztendlich holt sich der Kobo Glo diesen Punkt ganz klar. Der Unterschied ist zwar keineswegs so groß wie damals beim Vergleich zum Sony PRS-T2, aber trotzdem muss sich der Glo zu keinem Zeitpunkt fürchten.
Lesen: Notizen, Lesezeichen, usw.
Kobo Glo | 0 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Wer vom Kobo Touch auf den Glo umgestiegen ist, wird sich sofort heimisch fühlen, denn die beiden Geräte verwenden eine beinahe identische Software. Seit erscheinen des Kobo Touch hat sich an der Software aber so einiges verändert, denn Kobo hat das System laufend erweitert und verfeinert. Inzwischen verfügt der Kobo Touch – und damit auch der Kobo Glo – über eine umfangreiche Funktionalität, welche Notiznehmung, Textmarkierung, Suche, Lesezeichen und Regalmanagement umfasst. Auch verschiedene Wörterbücher können genutzt werden.
Bei der laufenden Erweiterung hat Kobo zum Glück nicht einfach nur neue Funktionen reingeworfen, sondern auch darauf geachtet, dass diese vernünftigt ins System integriert werden. Einzig am Wörterbuch und der Tastatur muss man etwas Kritik üben. Die Wörterbuchfunktion umfasst für fast jede Sprache zwei unterschiedliche Nachschlagewerke. Zum einen kann man in einem Bedeutungswörterbuch nachschlagen, zum anderen in einem Übersetzungswörterbuch. Es ist aber leider nicht möglich das Übersetzungswörterbuch als Standard festzulegen, wodurch man immer gezwungen ist, dieses mit zwei Knopfdrucken aufzurufen. Leider endet die Kritik hier nicht, denn die Wörterbuchfunktion am Glo ist auch noch etwas unzuverlässig. Das liegt an zwei Dingen: 1. Der Umfang der Wörterbücher ist offenbar nicht so groß wie bei der Konkurrenz. 2. Die Wörterbuchfunktion ist sehr empfindlich auf verschiedene grammatikalische Formen. Liegt ein Wort nicht in der Grundform vor, passiert es immer wieder, dass es nicht gefunden wird und man in der Wörtersuche selbst nachschlagen muss.
Auch die Tastatur muss man leider bemängeln. Das Tastenlayout ist verbesserungswürdig, denn Satzzeichen kann man nur mit einem Druck auf die Sonderzeichentaste setzen. Das ist umständlich und besonders am langsamen eInk-Bildschirm unnötig kompliziert. Bei der Notiznehmung kann das besonders ärgerlich sein, wobei man hier auch noch die mangelnde Exportfunktion anmerken muss. Gemachte Notizen kann man zwar synchronisieren und auch am PC betrachten, aber es gibt keine einfache Möglichkeit diese zu exportieren.
Auch der Kindle Paperwhite verfügt über umfangreiche Funktionen. Notitznehmung, Textmarkierungen, Lesezeichen, Suchfunktion und auch Wörterbuch gehören zum Repertoire des Amazon Readers. Auch wenn der Funktionsumfang ähnlich ist, zeigt sich dabei dennoch recht schnell und deutlich, dass der Kindle Paperwhite die meisten der genannten Dinge einfach besser beherrscht und diese zuverlässiger und ausgereifter erscheinen. Eine gemachte Notiz wird mit einer laufenden Fußnote markiert. In einer Anmerkungsübersicht sieht man alle gemachten Notizen, Markierungen und Lesezeichen, schön säublich gereiht, inkl. Position und Seitennummer. Die Suchergebnisliste liegt im gleichen übersichtlichen Format vor. Das sieht am Kobo Glo leider nicht so übersichtlich aus, was hauptsächlich daran liegt, dass die Positionen der Anmerkungen nicht angezeigt werden.
Notizen werden am Kindle Paperwhite in einer eigenen TXT-Datei gespeichert und können so ohne große Umwege exportiert und auch extern verwendet werden. Außerdem kann man Anmerkungen auch mit der „Cloud“ synchronisieren und so mittels Kindle PC App oder auf einer eigenen Kindle-Homepage verwalten und ergänzen.
Mit der Wörterbuchfunktion setzt sich der gute Eindruck fort. Am Kindle Paperwhite kann man zwar immer nur ein Wörterbuch benutzen (d.h. Bedeutungswörterbuch oder Übersetzungswörterbuch), aber dieses funktioniert dafür zuverlässig. Der Paperwhite schafft es gekonnt grammatikalische Formen auszublenden und die Grundform eines Wortes nachzuschlagen. Als Nachteile sind zwei Dinge zu nennen: 1. Es gibt keine Möglichkeit schnell zwischen zwei Wörterbüchern zu wechseln. 2. Übersetzungswörterbücher müssen gekauft werden.
Trotz dieser beiden Mängel muss man klar sagen, dass die Wörterbuchfunktion am Kindle Paperwhite einfach besser ist. Auch in Hinblick auf die Tastatur kann der Kindle Paperwhite überzeugen. Das Tastenlayout ist ansprechender, aber besonders die Reaktionsfreudigkeit der Tastatur ist merklich besser. Auch schnelle Eingaben können getätigt werden, ohne dass Tastenschläge nicht erkannt werden. Am Kobo Glo sieht das leider ganz anders aus. Tippt man dort zu schnell auf den Bildschirm, werden einzelne Buchstaben oft verschluckt. Besonders ärgerlich ist dies auch deshalb, da man den Cursor nicht einfach mit einem Antippen versetzen kann, sondern Pfeiltasten auf der Tastatur nutzen muss. Das ist zeitraubend und kompliziert und bei einem Touchscreen-Gerät eigentlich völlig unnötig.
Die Paperwhite-Tastatur verfügt außerdem über eine Wörterbuchfunktion. Während man schreibt, werden verschiedene Wörter vorgeschlagen, welche man mit einem einfachen Antippen auswählen kann. So spart man es sich oft das ganze Wort auszuschreiben. Außerdem lassen sich auf diesem Weg auch Tippfehler schnell und unkompliziert ausbessern.
Unterm Strich holt sich der Kindle Paperwhite diesen Punkt trotz ähnlichem Funktionsumfang, aufgrund deutlich besserer Detaillösungen, letztendlich mit Leichtigkeit.
Lesen: PDF
Kobo Glo | 0 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Die PDF-Funktion gehörte sowohl bei Amazon, als auch bei Kobo nie zu den wichtigsten Features. Beide Hersteller beschränken sich hier grundsätzlich auf das nötigste und haben nicht allzu viel Zeit in die Umsetzung der PDF-Lesbarkeit investiert. Dennoch kann der Kindle Paperwhite hier dank einiger kleiner Vorteile den Punkt holen. Das beginnt schon bei der Pinch-To-Zoom-Möglichkeit. Am Paperwhite kann man mit der bekannten Zwei-Finger-Geste die Inhalte der PDF-Datei vergrößern und verkleinern. So kann man auch kleine Inhalte schnell und zielgenau vergrößern.
Zusätzlich zu der einfachen Vergrößerung, verfügt der Paperwhite aber auch über einen Spaltenmodus. Tippt man doppelt auf den Bildschirm, wird dieser aktiviert. Wenn der Paperwhite verschiedene Text- oder Bildspalten erkennt, werden diese gezielt vergrößert und können auch Ausschnitt für Ausschnitt weitergeschalten werden. Das funktioniert zwar nicht immer 100%ig zuverlässig, stellt aber auf jeden Fall einen deutlichen Mehrwert dar. Außerdem kann man den Kontrast von PDF-Dateien erhöhen, um die Lesbarkeit zu verbessern.
Der Kobo Glo gibt sich hier etwas genügsamer. Er verfügt lediglich über eine einfache Zoom-Funktion, welche mit einem Schieberegler gesteuert wird. Der Kobo Glo beherrscht keine Multitouchgesten, womit man nicht ganz so flexibel ist, wie am Paperwhite. Auch sonst gibt es keinerlei besondere zusätzliche Funktionalität, welche die PDF-Lesbarkeit verbessern würde. Über eine PDF-Reflow-Funktion verfügen weder Kobo Glo noch Kindle Paperwhite.
Bedienung & Software
Kobo Glo | 1 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Was die Bedienung angeht, so können beide Geräte trotz unterschiedlicher Konzepte überzeugen. Vom Kobo Glo wird man von einem minimalistisch, künstlerischen Startbildscirm begrüßt. In einer spiralähnlichen Ansicht werden die fünf zuletzt gelesenen und hinzugefügten eBooks anzeigt. Von hier aus kann man auch direkt in die Bibiothek wechseln und alle am Gerät befindlichen eBooks ansehen. Mit der eigenen Regalverwaltung kann man die eBooks in eigenen Kategorien sortieren und so die Übersicht und Ordnung am Gerät verbessern.
Das minimalistische Designkonzept vom Startbildschirm zieht sich auch durch das restliche Betriebssystem. Eigene Symbole sind in den Menüleisten für bestimmte Funktionen zuständig. Die Symbole sind zwar nicht beschriftet, nach kurzer Eingewöhnung findet man sich aber dennoch schnell zurecht.
Auch der Kindle Paperwhite gibt sich eher minimalistisch. Der Startbildschirm dient zugleich als Bibliothek und zeigt auf mehreren Seiten den gesamten Buchbestand an. Hier kann man die Bücher direkt sortieren und in Regale bzw. Sammlungen einordnen. Auch am Paperwhite zieht sich das am Startbildschirm begonnenene Konzept durch das ganze System – vielleicht sogar ein bisschen besser als am Kobo Glo.
Der Kindle Paperwhite verfügt über eine Hauptnavigationsleiste, welche von beinahe jedem Bildschirm aus eingeblendet werden kann. Damit schafft Amazon ein sehr konsistentes Nutzungserlebnis, welches zur Folge hat, dass es keinerlei Probleme mit der Bedienung gibt. Dass Amazon auf eine möglichst einfache Bedienbarkeit Wert legt, zeigt auch die Anleitung zur Ersteinrichtung. In einem eigenen Artikel haben wir die erste Inbetriebnahme des Kindle Paperwhite umfassend beschrieben.
Die Softwarestabilität des Kindle Paperwhite ist ausgezeichnet. Es gibt hier keinerlei Abstürze oder sonstige Probleme. Im Gegenteil: Das Gerät wirkt ausgereift und funktioniert bestens. Der Kobo Glo hatte besonders zum Erscheinen mit Firmwareversion 2.1.5 einige Probleme mit Softwareinstabilitäten. In den letzten Tagen hat Kobo die Firmwareversionen 2.3.0 und 2.3.1 ausgerollt, welche die Probleme beheben sollen. Ich konnte das noch nicht genau verifizieren, hatte seit dem Update aber jedenfalls keine Abstürze mehr.
Letztendlich lassen sich beide Geräte nach kurzer Eingewöhnung wunderbar und ohne Probleme bedienen, womit sich auch beide einen Punkt holen.
Zusatzfunktionen & Extras
Kobo Glo | 1 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Bei den Zusatzfunktionen gehen beide Hersteller wieder völlig unterschiedliche Wege. Der Kobo Glo bietet einen Internetbrowser als Extra, sowie die Spiele Schach und Sudoku und einen Notizblock. Der Notizblock ist allerdings eher einfach gehalten und erlaubt es lediglich mit dem Finger am Bildschirm zu zeichnen. Es gibt keine Einstellungsmöglichkeiten, sodass man nur in einer Linienstärke zeichnen und das gemachte Bild dann abspeichern kann.
Schach und Sudoku entpuppen sich hingegen als netter Zeitvertreib, denn beide Spiele funktionieren auch am eher langsamen eInk-Bildschirm ohne Probleme. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich sowohl bei Schach als auch bei Sudoku anpassen und begonnene Spiele können für später gespeichert werden.
Der Internetbrowser am Kobo Glo gehört zwar nicht zu den besten am Markt, ist aber unterm Strich dennoch ganz nützlich. Dank des 1GHz-Prozessors des Kobo Glo funktioniert der Browser auch überraschend schnell. Leider kann man mit dem Browser keine ACSM-Dateien herunterladen, welche in vielen eBook-Shops oder der Onleihe zum Einsatz kommen.
Der Kindle Paperwhite verfügt über keine vorinstallierten Spiele. Allerdings gibt es bei Amazon in den USA welche zu kaufen. In Deutschland gibt es das Angebot bisher noch nicht. Die vorinstallierten Extras bewegen sich hingegen in einem anderen Bereich. In einem Buch kann man einen Textauschnitt markieren und online mit Hilfe von Microsoft Bing übersetzen lassen. Das funktioniert zwar – wie von maschinellen Übersetzungen gewohnt – nicht fehlerfrei, bietet aber einen guten Einstiegspunkt, wenn es in fremdsprachigen Büchern ein Verständnisproblem gibt. Es können auf diese Weise sowohl einzelne Wörter als auch ganze Absätze übersetzt werden.
Außerdem kann man einzelne Wörter auch bei Wikipedia nachschlagen, wobei die Erklärung direkt im Text in einem kleinen Fenstrer eingeblendet wird. So kann man sich schlau machen, ohne das eBook zu schließen bzw. den Lesefluss zu unterbrechen.
Auch einen Internetbrowser hat der Kindle Paperwhite mit dabei. Der funktioniert im Grunde genauso gut wie am Kobo Glo, bietet aber dank Pinch-To-Zoom-Möglichkeit eine einfachere Vergrößerungsmöglichkeit. Das besondere Highlight des Browser ist der Artikelmodus. Dieser erkennt längere Textpassagen auf einer Homepage als Artikel und blendet alle anderen Webseiteninhalte aus, sodass man den gewünschten Text auch ohne lästige Umgebungsinhalte lesen kann. Leider kann man die Textgröße im Artikelmodus aber nicht anpassen.
Außerdem bietet Amazon noch einen ausgezeichneten Send-To-Kindle-Service. Damit ist es möglich Internetartikel oder Dokumente vom PC direkt an den Kindle zu schicken. Die Inhalte werden dabei – sofern möglich – von Amazon konvertiert, sodass man sie am Kindle Paperwhite ohne Probleme lesen kann.
Auch hier können sich sowohl Kobo Glo, als auch Kindle Paperwhite einen Punkt holen.
eBook Kauf & Ausleihe
Kobo Glo | 1 | : | 0 | Kindle Paperwhite |
Sowohl Amazon als auch Kobo haben die beiden Flagschiff-Reader mit einem integrierten eBook Shop ausgestattet. Beide Shops werden direkt vom Hersteller betrieben. Die Funktionalität am Gerät unterscheidet sich dabei nicht großartig voneinander: Man öffnet den eBook Shop über einen eigenen Menüpunkt und kann dann mit Hilfe der Suche oder der vorangelegten Kategorien das gewünschte eBook finden, kaufen und direkt herunterladen.
Der Kindle Paperwhite hat hier den Vorteil, dass das Gerät bei Auslieferung direkt mit dem Amazon-Kundenkonto verknüpft wird, mit welchem der Reader bestellt wurde. Damit entfällt die separate Eingabe der Kundendaten, sodass man im Grunde gleich loslegen kann. Auch eine Adobe ID ist nicht nötig, da Amazon ein eigenes DRM-Verfahren verwendet.
Damit sind wir auch schon beim größten Negativpunkt des Paperwhite: Amazon setzt auf ein eigenes eBook-Format, welches nicht mit dem inzwischen zum Standard gewordenen ePub-Format kompatibel ist. Dadurch können eBooks nur von Amazon bezogen werden und auch eBook-Verleih-Services wie z.B. die Onleihe können mit dem Kindle Paperwhite nicht genutzt werden. Amazon hat vor kurzer Zeit einen eigenen Verleihservice gestartet, bei welchem man für 29 Euro im Jahr ein eBook pro Monat ausborgen kann. Leider ist das Angebot bisher noch auf zahlreiche Self-Publishing-Titel beschränkt, ohne wirkliche Beststeller (abgesehen von Harry Potter).
Beim Kobo Glo sieht das anders aus. Zwar ist die Ersteinrichtung aufgrund der fehlenden Kundenkontoverknüpfung um ein paar Schritte länger, dafür ist man aber nicht an Kobo gebunden, wenn man seine eBooks kaufen will. Der Kobo Glo unterstützt nämlich auch reguläre ePub-Dateien, womit man eBooks auch von anderen Shops kaufen und ohne Konvertierung lesen kann. Auch die Onleihe lässt sich daher mit dem Glo nutzen.
Letztendlich kann der Glo den Punkt aufgrund der Format-Einschränkung des Kindle Paperwhite machen.
Akkulaufzeit
Kobo Glo | 1 | : | 0 | Kindle Paperwhite |
Bei der Akkulaufzeit haben sich eInk-eBook-Reader in der Vergangenheit nicht allzu sehr voneinander unterschieden. Die meisten Geräte haben mit einer Akkuladung aufgrund der gleichen Technik oft ähnlich lange durchgehalten. Die Unterschiede betrugen dabei zwar manchmal einige Tage, was aber aufgrund der mehrwöchigen Laufzeiten meist nicht ins Gewicht gefallen ist. Bei den beleuchteten eBook Readern sieht die Sache hingegen etwas anders aus.
Die LEDs welche im Rahmen sitzen um den Bildschirm zu beleuchten, brauchen deutlich mehr Strom als man das von eInk-Readern bisher gewohnt war. Wenn man zur Sorte Vielleser gehört und mehrere Stunden am Tag mit einem guten Buch verbringt und dabei die Beleuchtung eingeschalten hat, dann müssen sowohl Kobo Glo als auch Kindle Paperwhite zumindest einmal in der Woche an den Strom.
Es zeigen sich dabei aber leichte Unterschiede. Der Kindle Paperwhite kommt mit einer Akkuladung trotz geringerer Leuchtstärke nicht so lange aus wie der Kobo Glo. Im inzwischen mehrwöchigen Testlauf war der Akku des Kindle Paperwhite öfter bzw. schneller leer als am Kobo Glo.
Das deckt sich auch mit den Herstellerangaben. Kobo gibt eine Laufzeit von bis zu 70 Stunden mit aktivierter Beleuchtung an, Amazon bis zu 28 Stunden bei Beleuchtungsstufe 10. Damit holt sich der Kobo Glo den Punkt.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Kobo Glo | 1 | : | 1 | Kindle Paperwhite |
Am Preis-Leitungs-Verhältnis beider Geräte gibt es wenig auszusetzen. Für 129 Euro bekommt man von beiden Herstellern einen ausgezeichneten eBook Reader mit umfangreicher Funktionalität. Vor einem Jahr musste man für deutlich weniger noch deutlich mehr bezahlen. Letztendlich können in dieser Hinsicht beide Geräte überzeugen: Gleichstand.
Fazit
Kobo Glo | 8 | : | 8 | Kindle Paperwhite |
Wie auch schon beim vorigen Punkt lautet jetzt zum Abschluss des Vergleichstests das Ergebnis: Gleichstand. Kobo Glo und Kindle Paperwhite konnten in unserem Testlauf beide die Note 1,4 erringen und zählen somit zu den besten Geräten am Markt. Im direkten Vergleich bestätigt sich dieses Bild letztendlich. Sowohl Kobo Glo als auch Kindle Paperwhite haben ihre Stärken und Schwächen, womit sie unterm Strich zu ebenbürtigen Kontrahenten werden.
Die Wahl nach dem richtigen Gerät entscheidet letztendlich der persönliche Geschmack und die Anforderungen. Will man möglichst unkompliziert eBooks kaufen, den bestmöglichen Kontrast genießen und benötigt im Lesebetrieb häufiger ein Wörterbuch und die Notizfunktion, dann ist der Kindle Paperwhite die richtige Wahl.
Wenn man jedoch nicht an einen eBook-Verkäufer gebunden sein will, eine möglich unproblematische Beleuchtung sucht, umfangreiche Schriftbildanpassungen bevorzugt und ein möglichst kompaktes Gerät braucht, dann greift man besser zum Kobo Glo.
Letztendlich können beide Geräte, wie schon im Einzeltest, auch im direkten Vergleich überzeugen und offenbaren neben ein paar kleineren Schwächen, viele Stärken. Egal für welchen der beiden Reader man sich entscheidet, man kann dabei nicht allzu viel falsch machen.
Ein noch besseres Bild der beiden Geräte kann man sich in den beiden Einzeltests machen: