Kindle Paperwhite Preisaktion sorgt für Lieferverzögerungen

Geschätzte Lesezeit: 3:04 min.

Wohl nicht nur zu meiner Überraschung, sondern auch zu der des Mitbewerbs hat Amazon den neuen Kindle Paperwhite vergangene Woche auf 77 Euro im Preis reduziert. Der Nachlass von 43 Euro entsprach einem Rabatt von satten 36 Prozent.

Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass der Versandriese sein wichtigstes Modell günstiger verkauft, die Höhe der Preisreduktion für ein kürzlich vorgestelltes Gerät war es dann aber doch. Im Vergleich dazu schien der ebenfalls großzügige Preisnachlass des jungen Tolino Shine 3 in der Höhe von 20 Euro weniger spektakulär.

eBook Reader Markt im Wandel

Die vergangene Cyber-Monday- bzw. Black-Friday-Preisschlacht wirft auch ein neues Licht auf den eReader Markt. Ich kann mich an keinen einzigen Marktstart eines eBook Readers erinnern, der derart schnell in einen Kampf um den günstigsten Preis gemündet hat.

Amazon und die Tolino-Partner kämpfen seit 2013 immer wieder mit Preisnachlässen um die Gunst der Kunden. Das hatte zuletzt sogar zur Folge, dass der Kindle Paperwhite 3 (Vorgänger des aktuellen Modells) und der Tolino Shine 2 HD mitunter wochenlang billiger zu haben waren. Beim alten Paperwhite musste man sich fast schon Mühe geben, das Gerät noch zum Normalpreis zu erhalten.

Dementsprechend kam die Ablöse nicht gänzlich überraschend. Der Marktstart des neuen Modells hat aber eine andere Sache gezeigt: Der Paperwhite 4 ließ sich vorbestellen, ohne dass das vorraussichtliche Lieferdatum in der Vorbestellungsphase nach hinten gewandert ist. Das sah bei den Vorgängermodellen noch ganz anders aus und ging sogar soweit, dass es zeitweise unklar war, ob Bestellungen Anfang November noch rechtzeitig zu Weihnachten ankommen würden.

2 Wochen Lieferverzögerung

Ein solcher Ansturm bleib zum Marktstart des neuen wasserfesten Kindle Paperwhite zunächst zwar aus, schien in der vergangenen Woche mit Verzögerung aber doch noch einzutreten. Der eBook Reader kletterte nicht nur auf Platz 5 der 100 beliebtesten Elektronikartikel bei Amazon.de, sondern ist jetzt nur mit einer zweiwöchigen Wartezeit erhältlich. Ab 10. Dezember werden aktuelle Bestellungen des Paperwhite (8 GB Version mit Spezialangeboten) ausgeliefert.

In den Top 10 der beliebtesten Amazon.de-Elektronikartikel befinden sich übrigens ausschließlich Produkte des Versandriesen, namentlich Fire-TV- und Echo-Geräte. Trotz ebenfalls ordentlicher Nachlässe hat es zum Ende der Cyber Monday Woche kein Fire Tablet in die Top 10 geschafft.

Das ist deshalb erwähnenswert, da Tablets jahrelang als Totengräber von dedizierten eBook Reader gegolten haben. Inzwischen hat sich aber herauskristallisiert, dass sich eReader als eigene Geräteklasse, neben Tablets und Smartphones, für einen konkreten Einsatzzweck (Lesen) etabliert haben.

Billig oder teuer – kein Platz dazwischen?

Auffällig ist, dass sich der eBook Reader Markt an zwei Polen einzupendeln scheint. Entweder sind die Geräte mit rund 70 bis 110 Euro verhältnismäßig billig, oder sie sind ab 200 Euro besonders teuer. Dazwischen erscheinen zwar ebenfalls immer wieder neue Modelle, sie scheinen dem Vernehmen nach aber nicht mehr so viel Aufmerksamkeit zu bekommen, wie noch vor einigen Jahren.

Der Trend zu teureren eReadern zeichnet sich schon seit einiger Zeit ab und hat mit dem ersten Kindle Oasis einen durchaus interessanten Höhepunkt erreicht (im Mainstream). Das Gerät kostete mit 3G-Verbindung 349 Euro. Das aktuelle Modell ist in der teuersten Version (ohne Hülle) für 319 Euro etwas billiger.

Während es im Mainstream früher kaum etwas anderes als 6 Zöller gab, können Interessenten mittlerweile zwischen vielen 7- oder 8-Zoll-Modellen jenseits der 200 Euro auswählen.

Zuletzt hatte Amazon den Kindle Voyage eingestellt, der sich irgendwo zwischen den genannten Preispolen befand. Es wird interessant sein zu sehen, welchen Schritt die Tolino Partner mit dem Vision 4 HD gehen werden. Das Gerät ist meiner Meinung nach der aktuell beste Allrounder am Markt, kommt durch den deutlich günstigeren Shine 3 mit vergleichbarer Technik aber ebenfalls unter Zugzwang.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige