Kindle Paperwhite 1

Hinweis: Der nachfolgende Testbericht bezieht sich auf den ersten Kindle Paperwhite. Mittlerweile ist die dritte Generation erhältlich. Hier findest du alle Informationen zum Kindle Paperwhite 3.

Unter großem Presseaufgebot hat Amazon im Spätsommer neben einigen neuen Tablets auch einen neuen eBook Reader präsentiert. Der Kindle Paperwhite tritt die Nachfolge des Kindle Touch an und soll vor allem mit seiner eingebauten Beleuchtung für eine bessere Ablesbarkeit des Bildschirms sorgen. Aber auch die höhere Displayauflösung gehört zu den wichtigen Neuerungen des Paperwhite.

Der beleuchtete Amazon Reader ist aber nicht der einzige seiner Art, sondern muss sich gegen den Kobo Glo und Bookeen HD Frontlight behaupten, welche mit den gleichen technischen Spezifikationen punkten können. Wie Amazon mit der patentierten Beleuchtungstechnik und dem (kompletteren) Ökosystem gegen die beiden Konkurrenten besteht, erfährst du im nachfolgenden Test.

Unboxing

Amazon verschickt den Paperwhite – so wie alle Kindle eBook Reader – ohne Umverpackung. D.h. dass der Reader in einer kleinen Schachtel ankommt, aus der man ihn direkt auspacken kann. Der Verpackungsinhalt hält wie gewohnt keine Überraschungen bereit. Neben dem Kindle Paperwhite befindet sich eine Schnellstartanleitung und ein MicroUSB-Kabel in der Verpackung.

Wie schlägt sich der Kindle Paperwhite (mitte) gegen Kobo Glo (rechts) und Bookeen HD Frontlight (links)?

Verarbeitung

Der Amazon Kindle Paperwhite ist komplett in Schwarz gehalten. Die Vorderseite des Gehäuses besteht aus einem schwarzen, glatten Kunststoff, welches sich gut angreift und kaum Fingerabdrücke zeigt. Auch Lichtreflexionen schluckt es problemlos. Die Rückseite besteht aus einem rauheren Material und ist ebenfalls tiefschwarz.

Direkt unter dem Bildschirm befindet sich ein silbernes Kindle-Logo, ansonsten ist die Vorderseite frei von irgendwelchen Markierungen. Auf der Rückseite ist das Kindle-Logo in das Cover eingelassen, was im laufenden Betrieb aber nicht stört.

An der Unterseite befinden sich der Einschaltknopf und der MicroUSB-Anschluss. Weitere Anschlüsse oder Knöpfe gibt es nicht. Auch die vom Kindle Touch bekannten Kontaktstellen für das Licht-Cover an der Rückseite sind (verständlicherweise) verschwunden.

Während der Kindle Touch in unserem Testbericht einen etwas durchwachsenen Eindruck gemacht hat, was seine Verarbeitung anging, kann der Paperwhite hier voll und ganz überzeugen. Die Materialanmutung ist perfekt, nichts wackelt oder knarzt. Auch alle Spaltmaße sind gleichmäßig. Das ist allerdings auch keine allzu große Überraschung, denn der Paperwhite verfügt nur über nur einen Knopf (Einschaltknopf) und hat sonst keine beweglichen Teile.

Der Amazon Kindle Paperwhite kann mit einer tadellosen Verarbeitung überzeugen

Ausstattung

Der Amazon Kindle Paperwhite verfügt über einen internen Speicher von 2GB welcher nicht erweiterbar ist. Davon sind wiederum nur ca. 1,3 GB frei verfügbar. Da der Kindle Paperwhite keine Audiofunktion besitzt, ist der kleine, nicht erweiterbare Speicher nicht so schlimm wie noch beim Kindle Touch. Immerhin passen viele hundert eBooks auf den Reader – und der Rest wird bei Amazon in der Cloud gespeichert (mehr dazu später). Gegen einen größeren internen Speicher wäre aber natürlich nichts einzuwenden.

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, muss der Kindle Paperwhite ohne Audiofunktion auskommen

Den Paperwhite gibt es außerdem in zwei verschiedenen Ausführungen. Mit der teureren 3G-Version kann man ohne WLan, ohne komplizierte Einrichtung und ohne monatliche Kosten auf den integrierten eBook Store zugreifen. Der Internetzugriff funktioniert wie bei einem Handy über ein Mobilfunknetz eines Amazon-Partners. Als Endkunde muss man sich aber nicht weiter darum kümmern, denn im Gegensatz zum Handy ist beim Amazon Kindle Paperwhite 3G kein Vertrag oä. nötig. Das Gerät wird einmalig zum Preis von 189 Euro gekauft und ist von da an ohne zusätzliche Kosten (außer bei den persönlichen Dokumenten; mehr dazu später) oder irgendwelche Bindungen nutzbar. Diese Version eignet sich perfekt für Personen, welche zuhause kein Drahtlosnetzwerk eingerichtet haben, oder häufig unterwegs sind, denn auch im Ausland kann man die 3G-Verbindung ohne zusätzliche Kosten nutzen. Noch einfacher geht’s nicht.

Mit der WiFi-Version des Paperwhite, kann man aber natürlich auch direkt am Gerät einkaufen, wobei hier eine WLan-Verbindung zwingend erforderlich ist. Das deckt sich mit der Funktionalität anderer eBook Reader. Über WLan kann man außerdem den eingebauten Browser nutzen um im Internet zu surfen. Auch bei der 3G-Version funktioniert dies ebenfalls nur über WLan.

Display & Beleuchtung

Der Amazon Kindle Paperwhite verfügt über ein 6 Zoll eInk Pearl Display mit einer Auflösung von 1024x758 Pixel, welches 16 Graustufen darstellen kann. Damit befindet sich der Paperwhite auf Augenhöhe mit dem Kobo Glo und dem Bookeen HD Frontlight. Die Beleuchtung des Bildschirms erfolgt über 4 LEDs, welche sich am unteren Bildschirmrand im Rahmen befinden. Erkennbar ist dies durch die Schattenbildung, welche etwa gleich stark ausgeprägt ist, wie beim Kobo Glo (und schwächer als am Bookeen HD Frontlight).

Der Vorgänger Kindle Touch hatte noch einen Infrarot-Touchscreen in Verwendung, wie er aktuell noch immer bei Kobo Glo und Sony PRS-T2 zum Einsatz kommt. Der Amazon Kindle Paperwhite wird hingegen über einen kapazitiven Touchscreen gesteuert, welcher zuverlässig auf jede Eingabe reagiert. Wiederholtes Antippen, weil eine Eingabe nicht erkannt wurde, war im gesamten Testzeitraum nie nötig. Der Reader unterstützt auch Multitouch-Gesten, sodass man den Inhalt in einem eBook, einer PDF-Datei oder im Internetbrowser mit der Pinch-To-Zoom-Geste vergrößern kann. Dank der kapazitiven Touchscreentechnik sitzt der Bildschirm nicht so weit im Gehäuse wie beim Kobo Glo oder Sony PRS-T2. Da die Infrarot-Sensoren bei diesen beiden Geräten im Rahmen sitzen, muss das Display dort etwas tiefer versenkt werden.

Ausgezeichneter Kontrast dank eingebauter Beleuchtung

Wie der Bookeen HD Frontlight, kann auch der Kindle Paperwhite mit einem sehr guten Kontrastverhältnis bei deaktivierter Beleuchtung überzeugen. Unterm Mikroskop mit 6 LEDs beleuchtet, messen wir ein Kontrastverhältnis von 11,5:1. Im Vergleich: Bookeen HD Frontlight bietet ebenfalls ein Kontrastverhältnis von 11,5:1, Kobo Glo von 10:1 und Sony PRS-T2 von 13:1.

Unter dem Mikroskop: Der Kontrast des Kindle Paperwhite (rechts) ist deutlich besser als am Kobo Glo (links)

Bei aktivierter Beleuchtung wird der Unterschied noch größer. Stellt man Kobo Glo und Kindle Paperwhite auf eine ähnliche Beleuchtungsstufe, wirkt der Kobo Reader daneben fast ein wenig blass. Der Hintergrund am Kobo Glo ist zwar weißer und lässt sich auch deutlich heller stellen, von den Kontrastwerten kommt der kanadische Reader aber nicht an den Paperwhite heran. Aktiviert man die Beleuchtung des Paperwhite, wird der Schwarzton der Schrift sogar noch ein wenig kräftiger. Beim Kobo Glo messen wir bei aktivierter Beleuchtung ein Kontrastverhältnis von ca. 11,5:1, während der Kindle Paperwhite mit einem unglaublichen Kontrastverhältnis von 15:1 fast restlos überzeugen kann.

Im nachfolgenden Video eine Demonstration der Displaybeleuchtung bei absoluter Dunkelheit:


Dieses Video wird unabhängig von den gesetzten Cookie-Einstellungen mit einem Klick auf das Bild bzw. den Play-Button extern von YouTube geladen. Siehe unsere Cookie- und Datenschutzerklärung für weitere Details.

Farbwolken – Probleme in der Fertigung?

Warum nur fast restlos? Die Beleuchtung des Kindle Paperwhite verbessert das Kontrastverhältnis zwar in ausgezeichnetem Maße, allerdings muss man leider die Gleichmäßigkeit bemängeln. Laut Amazon kommt beim Kindle Paperwhite eine patentierte Lichtträgerfolie zum Einsatz, welche durch spezielle Nanoprägung ein gleichmäßiges weißes Licht über den Bildschirm werfen soll. Durch die Prägung soll sich außerdem der Kontrast verbessern, da das Licht direkt auf das Display umgeleitet wird.

Aber leider scheint Amazon Probleme in der Fertigung zu haben, denn das mit dem verbesserten Kontrast klappt zwar – wie man sehr eindrucksvoll an den oben gemachten Bildern und den Messungen sehen kann – allerdings ist die Beleuchtung nicht so gleichmäßig wie bei Kobo Glo oder Bookeen HD Frontlight. Besonders im direkten Vergleich zu beiden Geräten macht sich das negativ bemerkbar. Amazon geht mit der Beleuchtung allerdings auch einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz. Während man bei den beiden anderen Geräten das Licht wirklich sehr hell einstellen kann, gibt sich der Paperwhite mit einer deutlich niedrigeren maximalen Helligkeitsstufe zufrieden. Hier steht nicht das Licht selbst im Vordergrund, sondern die Kontrastverbesserung die dadurch entsteht.

Die Unregelmäßigkeiten äußern sich nicht etwa durch ungleiche Lichtverteilung, sondern durch Veränderungen des Farbtons. D.h. in einigen Teilen des Bildschirms wirkt das Licht eher rötlich, während andere Teile eher blau erscheinen.

3x Kindle Paperwhite: Alle drei weisen (z.T. leichte) Verfärbungen auf

Am stärksten sieht man den Effekt wenn man die Beleuchtung auf der höchsten Stufe (Stufe 24) eingestellt hat. Hier empfinde ich die Verfärbungen durchaus als störend. Wählt man eine etwas niedrigere Stufe (z.B. Stufe 20), sind die Verfärbungen hingegen kaum noch sichtbar und dürften die meisten auch nicht mehr stören. Dies ist auch ein sehr wichtiger Punkt der Erwähnung finden muss: Die subjektive Wahrnehmung dieser Verfärbungen unterscheidet sich sehr stark. Ich habe Familie und Freunde nach ihrer Meinung gefragt und den meisten fiel der Farbunterschied gar nicht oder erst auf, wenn man sie darauf hingewiesen hat. Wie empfindlich man letztendlich selbst auf diese Verfärbungen ist, kann man nur ausprobieren. Im schlimmsten Fall muss man den Kindle Paperwhite dann eben umtauschen oder ganz zurückgeben.

UPDATE: Inzwischen scheint Amazon das Problem in den Griff bekommen zu haben. Die Meldungen zu Problemen mit Farbwolken haben deutlich abgenommen und auch unser kurzer Nachtest hinterlässt einen positiven Eindruck.

Die Ablesbarkeit ist bei Tageslicht auch mit deaktivierter Beleuchtung gut …

… mit aktivierter Beleuchtung aber noch besser

Im normalen Lesebetrieb stellt man die Beleuchtung selten auf die höchste Stufe. In abgedunkelten Räumen ist das nämlich zu hell und bei normaler Raumbeleuchtung reicht schon Stufe 15 um die Lesbarkeit angenehm zu verbessern. Dennoch ist Amazon dringend angehalten dieses Problem zu beheben.

Trotz des Mangels muss man sagen, dass die Beleuchtung die Lesbarkeit selbst bei Tag sehr stark verbessert. Amazon hat den Mund bei der Pressevorstellung nicht zu voll genommen, als man behauptet hat, dass die Kunden die Beleuchtung auch tagsüber verwenden werden. Der Bildschirmhintergrund wird bei aktiviertem Licht deutlich heller, wobei der Schwarzton des Displays im Gegensatz zum Kobo Glo und Bookeen HD Frontlight nicht im geringsten verblasst. Wie bereits erwähnt, erhöht sich der Kontrast dadurch sehr stark, was die Lesbarkeit massiv verbessert. Die nachfolgenden Bilder zeigen den Vergleich zum Sony PRS-T2, welcher das beste Kontrastverhältnis aller von uns getesteten Reader bietet, aber über keine eingebaute Beleuchtung verfügt:

Sony PRS-T2 (links) vs. unbeleuchteten Kindle Paperwhite (rechts)

Und nochmal mit Licht: Sony PRS-T2 (links) vs. Kindle Paperwhite (rechts)

Positiv erwähnen muss man an dieser Stelle wieder einmal den ausgezeichneten Service von Amazon. Da die Verfärbungen am ersten Kindle Paperwhite in meinen Augen viel zu stark waren, habe ich Ersatz angefordert, welcher nach einem kurzen Telefonat mit dem Kundenservice sofort versandfertig gemacht wurde und mich zwei Tage später erreicht hat. Perfekt!

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Was die Ersteinrichtung des Kindle Paperwhite angeht, darf sich die Konkurrenz noch einiges abschauen. Schaltet man den Reader zum ersten Mal ein, wird man (wie üblich) mit der Sprachauswahl konfrontiert. Hat man die bevorzugte Gerätesprache gewählt, wird man nach dem WLan-Zugang gefragt. Hier tippt man „Mit WLAN verbinden“ an, und wählt das heimische Netzwerk. Will man den Kindle ohne Ersteinrichtung in Betrieb nehmen, schließt man das WLan-Fenster wieder und kann am unteren Bildschirmrand den neu erschienen Knopf „Kindle-Einstellung später beenden“ wählen.

Hat man das Netzwerk ausgewählt, muss das Passwort eingegeben werden. Der Kindle Paperwhite wird bei Auslieferung schon mit dem Amazon-Konto verknüpft, mit welchem der Reader erworben wurde. Am folgenden Bildschirm kann man dieses Konto nochmal bestätigen und den Reader sofort ohne kompliziertes weiteres Einrichtungsprozedere nutzen. Alternativ kann man aber natürlich auch ein anderes Amazon-Konto verwenden oder ein gänzlich neues einrichten. An dieser Stelle lässt sich der Ersteinrichtungsprozess dann nicht mehr überspringen.

Auf Wunsch kann man den Kindle dann auch noch mit Facebook oder Twitter verbinden. Hat man das alles erledigt, startet der Paperwhite einen Anleitungsmodus, in welchem die wichtigsten Funktionen des Geräts Schritt für Schritt erklärt werden. Dabei kommt man erst zum nächsten Schritt, wenn man die Anweisungen am Bildschirm befolgt – z.B. das Titelbild eines Buches anzutippen, um es zu öffnen; oder in einen Bildschirmbereich zu tippen, um vor- oder zurückzublättern usw. Die Inbetriebnahme und weitere Nutzung des Kindle Paperwhite ist damit auch für absolute Techniklaien schnell verständlich. Besser kann man den Ersteinrichtungsprozess vermutlich kaum machen.

Am Ende des Ersteinrichtungsprozesses landet man am Startbildschirm, welcher von Amazon überarbeitet wurde. Während am Kindle Touch die Bücher und Sammlungen nur in einer optisch langweiligen Listenansicht angezeigt wurden, verfügt der Paperwhite jetzt zusätzlich über eine Coveransicht. Diese Neuerung war schon längt überfällig und macht das Nutzungserlebnis auch deutlich sympathischer.

Die Navigationsleiste ist von überall aus abrufbar

Einfache und konsistente Menüführung

Am oberen Bildschirmrand des Startbildschirms befindet sich ein schwarzer Balken mit der Bezeichnung des Kindle (die man frei wählen kann), dem Verbindungsstatus (3G & WLan), dem Akkustand und der Uhrzeit. Direkt darunter befinden sich die Navigationstasten für:

  • Zur Startseite
  • Einen Schritt zurück
  • Beleuchtungseinstellung
  • Kindle Shop
  • Suche
  • Weitere Optionen

Diese Verknüpfungen werden auch innerhalb eines Buches angezeigt, wenn man das Optionsmenü aufruft, womit die Nutzung des Geräts über das gesamte System hinweg immer einheitlich und leicht verständlich bleibt. Der Startbildschirm ist auch zugleich die Bibliothek. Im Gegensatz zu anderen eBook Readern hat Amazon hier keinen eigenen Bereich eingerichtet. Das macht die Bedienung, je nach Nutzungsprofil einfacher oder aber komplizierter. Ich persönlich würde eine eigene Bibliotheksansicht bevorzugen, aber kann durchaus verstehen, warum Amazon den simpleren Weg gewählt hat.

Direkt über den Buchtiteln gibt es die Möglichkeit auf den Cloud-Speicher zuzugreifen und Bücher herunterzuladen. Im Cloud-Speicher werden alle Bücher gesammelt, welche man bei Amazon erworben hat, sich aber aktuell nicht am Gerät befinden. Der Schnellzugriff auf den Cloud-Speicher ist aufgrund des begrenzten internen Speicherplatzes eine gute Lösung. Die Ansicht folgt dabei den Dateien die man am Gerät hat. Mit einem einfachen Antippen können die Titel auf den Reader übertragen werden.

Die Buchempfehlungen lassen sich zum Glück deaktivieren

Im Auslieferungszustand befindet sich am unteren Bildschirmrand außerdem eine Buchempfehlungsliste von Amazon, welche man nicht deaktivieren kann. Glücklicherweise hat Amazon auf die Kundenkritik gehört und kürzlich ein Update veröffentlicht, welches diesen Umstand behebt. Mit der aktuellen Software 5.3.0 kann man die Amazon-Empfehlungen deaktivieren, wodurch in der Cover-Ansicht sechs Titel auf den Startbildschirm passen.

Diese lassen sich nach Aktuell (zuletzt gelesen/geladen), Titel, Autor und Sammlungen sortieren. Außerdem kann man nach Büchern, Zeitschriften, (eigenen) Dokumenten und Active Content (z.B. Spiele) filtern oder alle Inhalte anzeigen lassen. Über den Such-Knopf in der oberen Leiste kann man auch schnell nach dem gewünschten Titel suchen. Es ist auch möglich direkt im Kindle Shop, im Wörterbuch oder bei Wikipedia über die Suchfunktion nachzuschlagen.

Auf Wunsch kann man in die (alte) Listenansicht umschalten, wie man sie schon vom Kindle Touch kennt. Im Gegensatz zu anderen eBook Readern wird diese Ansicht nicht durch kleine Coverbilder ergänzt sondern zeigt die Buchtitel inkl. Autor und Lesefortschritt in reiner Textform. In der Listenansicht werden acht eBooks angezeigt.

Auch die Listenansicht gibt’s auf Wunsch wieder

Wie bereits erwähnt, gibt es in der oberen Navigationsleiste den Knopf um die Beleuchtung anzupassen. Ein Antippen öffnet ein Fenster, in welchem sich ein Schieberegler mit 24 stufiger Einstellung befindet. Diesen kann man einfach mit dem Finger verschieben und so die Lichtstärke anpassen. Auch bei Stufe 0 leuchtet das Display ganz leicht, sodass man die Beleuchtung auch bei absoluter Dunkelheit ohne externe Lichtquelle „aktivieren“ kann. Für dunkle Räume reichen in der Regel die Stufen 5-10, für Räume mit künstlicher Beleuchtung empfinde ich die Stufen 10-15 als die besten.

Am Startbildschirm ist es außerdem möglich neue Sammlungen bzw. Regale anzulegen. Eine Sammlung enthält mehrere eBooks und macht die Navigation am Startbildschirm etwas übersichtlicher. Die Option hierzu befindet sich im erweiterten Menü. Nachdem man den Sammlungsnamen eingegeben hat, kann man direkt danach die eBooks auswählen, welche der Sammlung zugeordnet werden sollen. Einzelne Bücher kann man außerdem mit einem langen Antippen einer Sammlung hinzufügen oder sie daraus entfernen.

Gute Schriftanpassungsoptionen, aber ohne Silbentrennung

Hat man das gewünschte Buch gefunden, öffnet man es mit einem einfachen Antippen auf den Titel oder das Cover.

Die Bedienung innerhalb eines Buches erfolgt über verschiedene, nicht verstellbare, Touchzonen. Tippt man in das obere Viertel des Bildschirms, öffnet sich das Optionsmenü. Tippt man in den rechten Teil direkt darunter, wird vorgeblättert, eine kleinere Touchzone auf der linken Seite blättert zurück. Alternativ kann man auch mit der bekannten Wischgeste vor- und zurückblättern.

Die Buchoptionen befinden sich direkt unter der Hauptnavigation

Öffnet man das Optionsmenü, wird die vorhin genannte Status- und Navigationsleiste angezeigt. Direkt darunter befinden sich die Buchoptionen. Dazu gehören:

  • Schriftbildanpassung (Aa)
  • Gehe zu (Seitenwechsel / Inhaltsverzeichnis)
  • Sync / X-Ray
  • Empfehlen

Über das erweiterte Optionsmenü kann man außerdem die Buchbeschreibung öffnen, weitere Informationen über den Autor (im Kindle Shop) aufrufen und alle Anmerkungen und Markierungen anzeigen.

Erstmals seit langer Zeit hat Amazon bei einem neuen eBook Reader wieder an der Schriftbildanpassung geschraubt. Anstatt nur 3 verschiedene Schriftarten, verfügt der Kindle Paperwhite über 6 Schriftarten. Amazon hat in der Pressevorstellung die brillante Arbeit der Schriftdesigner betont. Durch spezielle Anpassungen soll die Schrift nämlich noch schärfer sein. Meine Eindrücke sind allerdings nicht ganz so überschwänglich: Die Schriftschärfe bewegt sich zwar auf sehr hohem Niveau, kann sich aber nicht von der Konkurrenz abheben. Durch die Lichtträgerfolie und den Touchscreen wird nämlich auch beim Kindle Paperwhite das eInk-Display etwas unschärfer. Den Effekt kann man in den Mikroskopaufnahmen (siehe Display & Beleuchtung) sehr gut erkennen.

Diesmal gibts mehr als 3 Schriftarten – außerdem ist’s übersichtlicher als am Kindle Touch

Neben der Schriftart, kann man auch die Schriftgröße in 8 Stufen, sowie die Zeilen- und Randabstände in 3 Stufen anpassen. Die Schriftanpassungsoptionen sind damit recht gut, aber nicht ganz so umfangreich wie beim Kobo Glo. Alternativ kann man die Schriftgröße auch mit der Pinch-To-Zoom-Geste verändern. Dazu legt man zwei Finger auf den Bildschirm und zieht sie auseinander oder zusammen um die Schrift zu vergrößern oder zu verkleinern. Dabei wird die Schriftgröße direkt um eine Stufe verändert. Zusätzlich öffnet sich ein kleines Fenster, aus welchem man alle 8 Schriftgrößen auswählen kann.

Es gibt leider keine Option eine Silbentrennung zu aktivieren, obwohl Texte im Blocksatz angezeigt werden. Für den Kindle Touch gab es von der Community erstellte Hacks, welche die Option allerdings nachträglich hinzugefügt haben. Auch für den Kindle Paperwhite sind solche Softwareanpassungen durch die Community in Arbeit, aber noch nicht verfügbar. Sofern die fehlende Silbentrennung ein K.O.-Kriterium darstellt, sollte man auch nicht auf den Community-Hack warten, sondern besser zu einem anderen Gerät greifen (z.B. Kobo Glo oder Bookeen HD Frontlight), denn wann genau diese Anpassungen erscheinen, weiß niemand. Abgesehen davon gefährden von Amazon nicht autorisierte Softwareänderungen die Garantie des Geräts.

Über die „Gehe zu“-Verknüpfung kann man das Inhaltsverzeichnis aufrufen, oder zu einer bestimmten Seite oder Position wechseln. Positionen sind vom Gerät vergebene Nummern in eBooks, welche einer Textzeile zugeordnet sind. Damit soll es unabhängig von der Textgröße einfacher sein, bestimmte Passagen zu finden.

In der Navigationsleiste kann man die Suchfunktion aufrufen und den gesuchten Text über die sehr gut funktionierende QWERTZ-Tastatur eingeben. Die Suche kann wahlweise im Buch erfolgen, oder wie zuvor erwähnt in der Bibliothek, dem Kindle-Shop, dem Wörterbuch und auf Wikipedia.

Die QWERTZ-Tastatur funktioniert bestens

Die QWERTZ-Tastatur gehört zu den besseren ihrer Art. Nicht nur das Tastenlayout ist ansprechend, auch die Eingabe funktioniert bestens. Die Tastatur reagiert schnell und zuverlässig. Außerdem verfügt sie über ein T9-Wörterbuch, dank welchem man Tippfehler schnell und unkompliziert ausbessern kann. Hierzu tippt man einfach auf eines der vorgeschlagenen Wörter in der Textzeile direkt oberhalb, sodass das falsche Wort ausgewechselt wird. Warum nicht mehr Hersteller eine solche Funktion implementieren, ist mir ein Rätsel. Gerade auf einem eBook Reader mit einem vergleichsweise langsamen eInk-Display ist jede Erleichtung bei der Texteingabe Gold wert.

Um im Wörterbuch nachzuschlagen, tippt man ca. 1 Sekunde auf das gesuchte Wort. Sobald man loslässt, öffnet sich ein kleines Fenster mit der Wortdefinition. Der Duden wird als deutschsprachiges Bedeutungswörterbuch verwendet, das Oxford Dictionary für die englische Sprache. Auf Wunsch kann man weitere Wörterbücher installieren. Im Kindle Store gibt es außerdem Übersetzungswörterbücher zu kaufen, welche meist zwischen 1 und 3 Euro kosten. Für jede Sprache kann man in den Geräteeinstellungen ein Wörterbuch auswählen, welches beim Nachschlagen im Buch dann Verwendung findet. Leider gibt es keine Möglichkeit schnell zwischen den Wörterbücher zu wechseln.

Der Kindle Paperwhite bietet eine der besten Wörterbuchfunktionen

Tolle Wörterbuch- und Wikipedia-Funktionen

Ansonsten zeigt sich der Kindle Paperwhite bei der Verwendung der Wörterbuchfunktion aber ausgesprochen flexibel, denn unterschiedliche grammatikalische Formen machen dem Gerät beim Nachschlagen nichts aus. Selbst den in dieser Hinsicht sehr guten Sony PRS-T2 stellt der Paperwhite damit in den Schatten. Wird ein Wort dennoch nicht gefunden, muss man den Wörterbuchmodus allerdings beenden und die Suchfunktion in der Navigationsleiste. Es gibt nämlich keine Möglichkeit, das soeben nicht gefundene Wort irgendwie auszubessern.

Zusätzlich zum Wörterbuch kann man außerdem einen Online-Übersetzungsdienst (Microsoft Bing) benutzen, welcher auch vollständige Sätze übersetzt. Die Übersetzungen sind – wie bei maschinellen Übersetzungen üblich – grammatikalisch meist nicht korrekt, aber liefern einen guten Einstiegspunkt, wenn es ein Verständnisproblem gibt. Damit das auch funktioniert, muss man mit einem drahtlosen Netzwerk (WLan) verbunden sein, oder die 3G-Version des Paperwhite besitzen. Diese Online-Übersetzung kann man in 16 verschiedenen Sprachen vornehmen.

Als dritte Option ein Wort nachzuschlagen, bietet sich außerdem Wikipedia an. Hierfür muss man ebenfalls mit einem WLan verbunden sein, bzw. das 3G-Modell verwenden. Wählt man die Wikipedia-Option aus dem Menü, wird ein Teil des Wikipediaeintrags im kleinen Wörterbuchfenster, schön aufbereitet (scrollbar), angezeigt. Das geschieht ohne den Internetbrowser starten zu müssen. Will man den Eintrag am ganzen Bildschirm haben, kann man den Browser mit einem Antippen auf „Wikipedia starten“ allerdings auch öffnen.

Auch bei Wikipedia kann man direkt im Text nachschlagen

Wie man sehen kann ist der Funktionsreichtum zum Nachschlagen eines Wortes sehr hoch – und das beste an der Sache: Es funktioniert genau so wie es soll. Einzig eine Option um schnell zwischen zwei Wörterbüchern hin und her zu schalten würde ich mir noch wünschen. Trotz dieses Mankos ist die Wörterbuchfunktion (+Online-Übersetzung & Wikipedia) mitunter die beste die auf einem eBook Reader zum Einsatz kommt.

Direkt unter dem Wörterbuchfenster gibt es außerdem die Option eine Markierung oder Notiz hinzuzufügen. Die Eingabe der Notiz funktioniert über ein sich öffnendes Textfeld mit Hilfe der QWERTZ-Tastatur. Den Cursor kann man innerhalb des Textfeldes auch mit dem Finger verschieben, sodass man eine Notiz problemlos ergänzen oder ausbessern kann. Nachdem man die Markierung gesetzt bzw. Notiz gespeichert hat, wird der Text hellgrau hinterlegt. Eine Notiz wird außerdem mit einer durchlaufenden Fußnote versehen. Mit einem kurzen Antippen auf diese Fußnote öffnet sich die Notiz, welche man bearbeiten, löschen und weiterempfehlen kann.

Umfasst die zu markierende Textstelle mehrere Wörter, belässt man den Finger ca. 1 Sekunde am ersten oder letzten Wort der Textstelle, bis der Markierungsmodus gestartet wird und zieht den Finger dann über den gewünschten Text. Sollte man die falsche Auswahl getroffen haben, muss man den Text neu markieren, denn im Gegensatz zum Kobo Glo oder Sony PRS-T2 kann man die Markierung nicht direkt wieder ändern. Da der Markierungsmodus aber zuverlässig und ohne jedes Problem funktioniert, dürfte das kaum ein Problem darstellen.

Der Kindle Paperwhite verfügt auch über eine ausgezeichnete Notizfunktion

Lesezeichen kann man entweder über das Menü, oder mit einem einfachen Antippen in die rechte obere Ecke hinzufügen. Über das Menü kann man außerdem alle Anmerkungen und Markierungen in einem Buch gesammelt anzeigen lassen. Die Übersicht kann man nach Notizen, Markierungen und Lesezeichen filtern, aber nicht durchsuchen. Ansonsten funktioniert die Übersicht allerdings vorbildlich, denn jede Anmerkung wird mit ihrer Position und Seite, sowie des gemachten Typs (Notiz, Markierung oder Lesezeichen) angezeigt. In der gleichen Formatierung präsentiert sich übrigens auch die Suchfunktion.

Anmerkungen lassen sich einfach exportieren

Alle Anmerkungen werden außerdem in einer eigenen Datei im TXT-Format gespeichert, sodass man sie problemlos außerhalb des Kindle Paperwhite weiterverwenden kann. Über eine eigene Homepage kann man außerdem alle Anmerkungen ansehen, löschen und editieren.

Besonders praktisch im Lesebetrieb erweist sich einerseits die unkomplizierte Anzeige der Uhrzeit, indem man einfach das Optionsmenü aufruft und andererseits die Berechnung der voraussichtlichen Lesezeit. Amazon hat mit dem Kindle Paperwhite eine neue Funktion eingeführt, welche anhand der individuellen Lesegeschwindigkeit die verbleibende Zeit in einem Kapitel bzw. zum Auslesen des Buches berechnet. Wenn man zu der Sorte Leser gehört, welche immer nur noch ein Kapitel lesen wollen, bevor man die Augen zum Schlafen schließt, dann weiß man jetzt zumindest wie lange man dafür noch braucht. Ob man den Kindle dann aber auch tatsächlich weglegt, kann das Gerät aber nicht vorhersagen.

So lange braucht man noch … wenn man jetzt nicht aufhört!

Ein besonderes Feature liefert Amazon auch mit X-Ray, wenngleich die Funktion bei deutschsprachigen Büchern noch eher geringen Einzug gefunden hat. Sofern verfügbar, wird statt dem Sync-Button in der Optionsleiste der X-Ray-Knopf angezeigt. Dieser öffnet ein neues Fenster, in welchem die Häufigkeit der Nennungen verschiedener Charaktere, Orte oder Ausdrücke im Buch angezeigt wird. Zum nachgeschlagenen Wort wird außerdem eine kurze Beschreibung angezeigt. Das Hauptproblem dieser Funktion besteht , wie schon erwähnt, in der geringen Verfügbarkeit bei deutschen eBooks, was es für den deutschen Markt zum größten Teil uninteressant macht. Letztendlich bietet X-Ray damit zwar einen netten Bonus, aber ist durch die ausgezeichnet eingebundene Wikipedia-Funktion nur bei fehlender Internetverbindung wirklich nützlich.

Auch PDF-Dateien öffnet der Paperwhite …

Überraschend gute PDF-Funktion – leider ohne Reflow

Neben dem Amazon-eigenen AZW-Dateiformat, öffnet der Kindle Paperwhite auch PDF-Dateien. Die PDF-Funktionalität des Paperwhite entpuppt sich dabei als überraschend gut. Zum Standard unseres PDF-Testlaufes gehört das Öffnen eines zweispaltigen, wissenschaftlichen Textes mit Tabellen und Bildern. Üblicherweise sind 6 Zoll eBook Reader für solche DIN A4 Dokumente zu klein, weshalb spezielle Anzeigemodi nötig sind, damit man den Inhalt vergrößern und vernünftig lesen kann. Auch der Paperwhite verfügt über einen solchen speziellen Anzeigemodus:

… sogar im Mehrspaltenmodus!

Tippt man doppelt auf eine Textspalte, wird diese vergrößert. Mit einem Wischen kann man nun von einem Bildausschnitt zum nächsten springen. Der Kindle Paperwhite verfügt somit über einen Mehrspaltenmodus! Aber es kommt noch besser: Dieser Mehrspaltenmodus ist inhaltsspezifisch intelligent. D.h. wenn der zweispaltige Text durch ein großes Bild unterbrochen wird und man zum nächsten Bildausschnitt wechseln will, dann zoomt der Reader automatisch weit genug hinaus, um das Bild vollständig darstellen zu können.

So gut sich das auch anhört, leider funktioniert das nicht immer perfekt. Gelegentlich wird z.B. eine Fußzeile als Text erkannt, sodass sich das Zoomlevel plötzlich ändert. Auch kommt es bei komplexen Textabschnitten vor, dass die Vergrößerung nicht stimmt und Teile des Textes seitlich abgeschnitten werden. Außerdem muss man darauf achten, dass man 100%ig waagrecht wischt, um zum nächsten Bildausschnitt zu gelangen. Macht man das nämlich nicht, wird der angestrebte Bildwechsel oft nicht richtig erkannt. Es gibt also noch einige Macken die behoben werden müssen.

Häufig ist der Kontrast von PDF-Dateien nicht gut genug, damit man Texte und Bilder am eInk-Reader problemlos lesen kann. Daher haben viele Geräte die Möglichkeit den Kontrast der Dateien manuell zu verstärken. Auch der Paperwhite verfügt über ein solches Features, welches bestens funktioniert. Auf Wunsch kann man den Bildschirm auch um 90 Grad im Uhrzeigersinn ins Querformat drehen, was bei DIN-A4-Dateien, Comics und Mangas auf jeden Fall sinnvoll ist. Dank des hochauflösenden Bildschirms, kann man so auch kleine Texte in der Originalgröße lesen. Das ist zwar nicht besonders komfortabel, aber klappt ohne Probleme.

Der Kontrast einer PDF-Datei lässt sich einfach anpassen

Statt des Doppel-Tippens kann man PDF-Dateien auch mit der Zwei-Finger-Zoom-Geste vergrößern und verkleinern. Auf diese Weise kann man das Zoomlevel selbst wählen und den Bildausschnitt mit dem Finger frei verschieben.

Internetbrowser mit Artikelmodus zum Online-Lesebetrieb

Auch der Internetbrowser des Kindle Paperwhite funktioniert unterm Strich sehr gut. Webseiten werden, sofern möglich, an die Bildschirmbreite angepasst. Mittel Pinch-To-Zoom kann man den Inhalt vergrößern. Leider gibt es keine Reflow-Funktion wie z.B. beim Sony PRS-T2, allerdings verfügt der Kindle Paperwhite über eine ähnlich praktische Funktion: Den Artikel-Modus. Hat man eine Webseite offen und liest einen beliebigen Artikel, dann kann der Browser den Artikeltext extrahieren und unabhängig vom restlichen Webseiten-Inhalt anzeigen. Dies hat bei allen von mir getesteten Seiten wunderbar und ohne Probleme funktioniert.

Der Browser erlaubt es außerdem Dateien im Format AZW, PRC, Mobi und TXT herunterzuladen. PDF-Dateien werden nicht zum Download unterstützt. Außerdem kann man beim Browser nicht ins Querformat schalten.

Mit dem Artikel-Modus des Browsers kann man auch längere Artikel im Internet ohne Probleme lesen

Send-to-Kindle zur einfachen Datenübertragung

Eine besondere Funktion die auch am Sony PRS-T2 vor kurzem Einzug gehalten hat, wurde auch von Amazon in den letzten Monaten weiter ausgebaut: Send To Kindle. Dabei handelt es sich um einen Dienst, der es erlaubt Inhalte drahtlos an den Kindle Paperwhite zu schicken. Dafür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten. Als erste Option kann man eine Browsererweiterung am PC installieren (Firefox oder Chrome), welche es erlaubt Artikel aus dem Internet im eBook-Format aufzubereiten und an den Reader zu schicken. Findet man beim abendlichen Internetsurfen also einen interessanten, aber langen Artikel, den man lieber nicht am Computermonitor liest, kann man die Lektüre im eBook-Format zum Kindle schicken.

Außerdem gibt es die Option Dateien als E-Mail an den Kindle zu verschicken. Jedes Gerät bekommt bei Anmeldung mit dem Amazon-Account, eine eigene E-Mail-Adresse zugewiesen ([name]@kindle.com). Damit dies funktioniert, muss man alle E-Mail-Adressen, welche Dokumente an den Kindle senden dürfen, auf der Amazon Homepage im Kindle-Bereich freigeben.

Als dritte Möglichkeit kann man die Send To Kindle Funktion am PC oder Mac installieren, welche dann direkt aus dem Kontextmenü bei Rechtsklick auf eine Datei verfügbar ist. Hierfür muss man sich nur einmal einloggen, danach werden die Dateien ohne Umweg über die E-Mail-Adresse verschickt.

Zu guter letzt gibt es die gleiche Option auch für Android-Smartphones und -Tablets. Über die „Teilen“-Funktion, welche es erlaubt Dateien über Bluetooth, E-Mail, Facebook etc. zu teilen, kann man nach Installation der entsprechenden App, Inhalte auch direkt an den Kindle Paperwhite senden.

Ist der Kindle Paperwhite über WLan verbunden, fallen dafür keine Kosten an. Nutzt man allerdings das 3G-Modell, muss man aufpassen. Zwar kann man persönliche Dokumente auf jede der genannten Arten auch über 3G empfangen, allerdings verrechnet Amazon die Kosten hierfür. Damit man nicht unabsichtlich in die Kostenfalle tappt, ist dies standardmäßig glücklicherweise deaktiviert. D.h. erst wenn man die Option auf der Amazon-Homepage freischaltet, können beim 3G-Modell Kosten entstehen.

Abgesehen von der zu Beginn genannten Artikelkonvertierung, können folgende Dateiformate an den Kindle gesandt werden: Microsoft Word (.doc, .docx), Rich Text Format (.rtf), HTML (.htm, .html), Text (.txt)-Dokumente, Archivierte Dokumente (zip , x-zip) und komprimierte archivierte Dokumente, sowie PDF- und Mobi-Dateien. Außerdem werden Bilder in den Formaten JPEG, GIF, Bitmap und PNG akzeptiert.

Dank der Kindersicherung wird der Paperwhite nicht zur Kostenfalle

Wenn wir gerade beim Thema Kosten sind: Der Kindle Paperwhite wurde von Amazon mit einer Kindersicherung ausgestattet. Schenkt man den Reader einem Kind oder Jugendlichen, kann es aus Kosten- oder sonstige Gründen sinnvoll sein, einzelne Funktionen zu sperren. Die Kindersicherung lässt sich für den Internetbrowser, den Kindle-Shop und den Cloud-Zugang getrennt aktivieren. Macht man das, muss man ein Passwort eingeben, welches nötig ist, um die Kindersicherung wieder abzuschalten. Die jeweilige Funktion ist im Menü dann deaktiviert und kann nicht gestartet werden. Sperrt man den Kindle-Shop-Zugang, kann man aber weiterhin am PC eBooks kaufen und an den Kindle schicken, sodass man nicht zum USB-Kabel greifen muss um das Gerät mit Inhalten zu befüllen.

Kompatibilität

Die größte Kritik an Amazon und am Kindle Ökosystem betrifft auf jeden Fall die Geschlossenheit. Amazon setzt auf das Mobi-Dateiformat und nutzt eigene DRM-Methoden, sodass Kindle eBooks nicht auf anderen Geräten geöffnet werden können (ausgenommen mit der entsprechenden Kindle App, z.B. für Android oder iOS). Umgekehrt kann der Kindle Paperwhite auch keine ePub-Dateien öffnen, wodurch es auch nicht möglich ist, in Amazon-fremden eBook Shops einzukaufen oder eBooks bei der Onleihe oder den meisten anderen hiesigen Verleihservices auszuborgen.

Sofern man kein Problem damit hat, eBooks nur bei Amazon einzukaufen, stellt dies aber letztendlich kein allzu großes Problem dar. Egal ob ePub- oder Kindle-Format (AZW), die Text-Formatierung und Lesbarkeit der eBooks sind gleich. Man muss sich also keine Sorgen machen, dass man aufgrund der Datei-Einschränkungen irgendwelche Nachteile im Lesebetrieb in Kauf nehmen muss.

Akkulaufzeit

Obwohl der Kindle Paperwhite nur vier LEDs hat und nicht so hell leuchtet wie der Kobo Glo (5 LEDs), wird die Akkulaufzeit von Amazon mit 28 Stunden angegeben, die von Kobo mit 55 Stunden. Im Alltag macht sich der Unterschied auch tatsächlich bemerkbar. Obwohl der Kobo Glo im Testzeitraum etwa gleich häufig im Einsatz war, wie der Kindle Paperwhite, musste der Amazon Reader früher an den Strom. Ob das letztendlich ins Gewicht fällt ist schwer zu sagen, aber man sollte sich darauf einstellen, dass man den Kindle Paperwhite bei häufiger Nutzung ein- bis zweimal in der Woche aufladen muss – wenn man die eingebaute Beleuchtung benutzt. Ist das Licht deaktiviert, kommt man – wie für eInk-Reader üblich – mehrere Wochen ohne Steckdose aus.

eBook-Kauf & Synchronisation

Der eBook-Kauf am Amazon Kindle Paperwhite gestaltet sich einfacher als auf jedem anderen Gerät. Da der Reader bereits mit dem bestellten Amazon Konto verknüpft ist, wenn man ihn auspackt, muss man sich nicht mal mehr einloggen. Sobald man das WLan-Passwort eingegeben hat, kann man auch schon in den Kindle-Shop wechseln und eBooks kaufen.

Der Kauf erfolgt mittels 1-Click-Funktion, d.h. das Buch wird ohne weitere (Passwort-)Nachfragen einfach heruntergeladen. Sollte das unabsichtlich geschehen, kann man das eBook innerhalb von 7 Tagen zurückgeben. Das sollte man allerdings nicht permanent machen bzw. missbrauchen, denn geschieht dies zu oft, stehen die Chancen gut, dass Amazon den Account wegen Missbrauchs sperrt.

Gute Auswahl an deutschen und englischen eBooks

Aktuell verfügt Amazon über ca. 133.000 deutschsprachige eBooks. Liest man gern englischsprachige Literatur, so bietet Amazon ein noch deutlich größeres Sortiment. Rund 1,3 Millionen englischsprachige Bücher findet man im Kindle Shop. Laut media control GfK Analyse sieht die Verfügbarkeit der Spiegel Bestseller wie folgt aus:

  • Krimis: 92%1
  • Belletristik: 64%1
  • Kinder-Jugendbücher: 40%1
  • Sachbuch: 76%1

eBook können auch auf der Amazon-Homepage erworben werden. Nach dem Kauf wird der Titel dann auf Wunsch per WLan oder 3G zum Kindle Paperwhite übertragen. Außerdem kann man den Reader auch per USB an den PC anschließen und eBooks mit dem Datei-Explorer oder mittels Calibre auf den Paperwhite kopieren.

Für Amazon Prime KundInnen gibt es außerdem die Kindle Leihbücherei. Dabei handelt es sich um einen Verleihservice, welcher es erlaubt pro Monat ein eBook ohne Zeitbegrenzung und ohne Wartezeit aus einem ausgewählten Sortiment auszuleihen. Abgesehen von den Harry Potter Büchern gibt es noch keine Zupferde für die deutschsprachige Leihbücherei. Hauptsächlich sind dort Selfpublishing-Titel zu finden. Mit der Zeit dürfte sich das aber wohl ändern, wie man in den USA gesehen hat.

1: Top 25 Spiegel Bestseller Krimis, Sachbuch, Kinder-/Jugendbücher und Belletristik; “Ermittett von media control GfK International für die Kalenderwoche 12/ 2012″, Quelle: Computerbild Heft 10/2012, 21.04.2012, S. 38 f.

Der Kindle Shop ist übersichtich und einfach zu navigieren

Fazit

Der Amazon Kindle Paperwhite ist das Highlight des eBook-Reader-Jahres 2012 – zumindest wenn es nach der Kundennachfrage für das Gerät geht. Der Reader ist für dieses Jahr bereits seit mehreren Wochen ausverkauft, so dass Neubestellungen erst ab Januar 2013 verschickt werden. Wird der Paperwhite dem Hype gerecht? Ja und nein. Aber hauptsächlich ja.

Mit dem Kindle Paperwhite liefert Amazon den wohl am besten funktionierenden, in ein umfangreiches Ökosystem eingepassten eBook Reader ab, den es im Moment zu kaufen gibt. Neben den technischen Verbesserungen, wurde die Software des Paperwhite im Vergleich zum Vorgänger weiter verfeinert und optisch aufgemöbelt, die Schriftbildanpassung erweitert und die Verarbeitung des Geräts verbessert. Jede einzelne Funktion wirkt gut durchdacht und ist einfach zugänglich. Mit der automatisch startenden, interaktiven Anleitung bei der ersten Inbetriebnahme, zeigt Amazon auch ganz klar, dass man auf eine möglichst einfache Bedienung großen Wert legt. Das ist jedenfalls gelungen, womit der Paperwhite auch besonders für Personen ohne großes Interesse an Technik interessant wird. Aber auch Poweruser kommen auf ihre Kosten. Diesen Spagat schaffen die wenigsten Elektronikhersteller – ganz besonders im eBook Reader Bereich.

Der Kindle Paperwhite hinterlässt einen ausgezeichneten Eindruck, der nur durch die Verfärbungen des Bildschirms getrübt wird

Die für einen Amazon eBook Reader üblichen Kritikpunkte treffen auch auf den Kindle Paperwhite zu: Es gibt keine Speicherkartenerweiterung und es werden keine ePub-Dateien unterstützt. Besonders letzteres ist für viele potentielle Interessenten immer wieder ein gewichtiger Grund Abstand vom Kauf eines Kindle-Produkts zu nehmen, denn dadurch kann man keine externen eBook-Shops verwenden (z.B. Thalia oder eBook.de). Wenn man aber nichts dagegen hat, sich an Amazon zu binden und die eBooks nur dort zu erwerben, dann stellt dies kein Problem dar.

Die wahre Archillesferse des Kindle Paperwhite ist seine Beleuchtung. Zum Marktstart des Geräts gab es offenbar große Probleme in der Produktion, sodass eine Vielzahl an Geräten Farbwolken aufgewiesen haben. Wie schon erwähnt, scheint Amazon das Problem bereits in den Griff bekommen zu haben, sodass man sich bei einer Neubestellung keine allzu großen Sorgen davor machen zu braucht. Im schlimmsten Fall kann man das Gerät auch problemlos retournieren oder austauschen lassen, sodass man nicht Gefahr läuft auf einem fehlerhaften Gerät sitzen zu bleiben. Ein fehlerfreier Kindle Paperwhite wird seinem Namen jedenfalls durchaus gerecht. Der Hintergrund wird gleichmäßig hell ausgeleuchtet. Der Kontrastwert ist damit unschlagbar gut und bewegt sich am Niveau gedruckter Bücher. In dieser Hinsicht kann kein anderer beleuchteter eBook Reader mithalten.

So gehört der Kindle Paperwhite zu den besten eBook Readern die wir bisher getestet haben und kann sich die sehr gute Note 1,4 sichern.

Technische Spezifikationen

Technische Daten: Kindle Paperwhite 1
AllgemeinHerstellerAmazon
Markteinführung2012
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztnicht bekannt
GrößeMaße169 x 117 x 9,1 mm
Gewicht213 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Pearl
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichtenicht bekannt
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnicht bekannt
VerbindungenUSBja, USB 2.0 (Micro USB)
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSoptional
SpeicherInterner Speicher2GB (1,25 GB verfügbar)
Speicherkartenerweiterungnein
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastennein
Unterstützte Dateiformate

Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, unprotected MOBI, PRC natively; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP through conversion

Unterstützte DRM-Dateiformate

AZW

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität8 Wochen
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Wörterbücher, Webbrowser

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren