Kindle Paperwhite 1 erklimmt Amazon.de Verkaufscharts

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Das aktuelle Kindle Paperwhite Modell gehört ohne Zweifel zu den besten eBook Readern am Markt. Mit neuem Display, verbesserter Beleuchtungstechnik und umfangreicher Software hat das Gerät im Herbst 2013 seinen Vorgänger abgelöst. Doch der blieb weiter im Programm und wurde im April 2014 sogar auf 99 Euro im Preis gesenkt.

Damals habe ich die Sinnhaftigkeit der Preissenkung hinterfragt, denn in den vergangenen Monaten wurde der Kampf in dieser Preisregion ja eigentlich schon mit dem neueren Modell geführt. Der Kindle Paperwhite 2 wurde nämlich mehrmals (und auch bei diversen Elektronikfachmärkten) auf 99 Euro vergünstigt und ist damit in direkte preisliche Konkurrenz zum Tolino Shine getreten. Zur gleichen Zeit wurde der Vorgänger sogar noch für 119 Euro angeboten.

Die Preisreduktion des Kindle Paperwhite 1 schien mir vor diesem Hintergrund somit nicht sonderlich attraktiv zu sein. Allerdings habe ich mich dabei ganz offensichtlich geirrt, denn der ältere eBook Reader verkauft sich offenbar dennoch ganz gut. Ein wiederholter Blick in die Top 100 Elektronikcharts verrät, dass sich der Vorgänger zum Preis von 99 Euro seit mehreren Wochen in den Top 20 befindet. Aktuell steht das Gerät auf Platz 15 (fallend) und direkt vor dem wieder nach oben gekletterten Kindle Paperwhite 3G. Damit ist der eBook Reader der vorigen Generation beliebter als alle erhältlichen Amazon Tablets.

Altes Modell steht auf eigenen Beinen

Auch ohne entsprechende Hinweise schafft es das alte Modell auf Platz 15 der Elektronikcharts

Die Platzierung ist auch insofern überraschend, weil der Hinweis zum Vorgänger auf der aktuellen Kindle Paperwhite Produktseite vor kurzer Zeit verschwunden ist. Die Verkaufscharts bei Amazon.de werden laut eigener Angabe stündlich aktualisiert, d.h. der Erfolg des Vorgängermodells hält ganz offensichtlich auch ohne den entsprechenden Hinweis an. Scheinbar finden die Käufer das Gerät bevorzugt über die Suche.

Amazons Doppelstrategie geht offenbar auf: Man kann den aktuellen Kindle Paperwhite mit 129 Euro ohne (große) Verluste verkaufen (der sich weiterhin auf Platz 1 der Verkaufscharts befindet) und bietet gleichtzeitig einen direkten Konkurrenten zum Tolino Shine. Daber kann der alte Paperwhite sogar mit der kürzlich aktualisierten Software punkten, die dem Nachfolger in nichts nachsteht. Natürlich muss man auf das E-Ink Carta Display verzichten und auch die Beleuchtung ist nicht so gut wie beim aktuellen Modell, aber wenn man davon absieht, dann ist es weiterhin einer der besten E-Ink Pearl eReader. Das sehen offenbar auch die Käufer so und erteilen meiner alten Einschätzung jedenfalls eine klare Absage.

Niedriger Preis als Schlüssel zum Erfolg

Für mich kommt das aber auch deshalb überraschend, weil das alte 3G-Modell im Zuge der Osteraktionen für 129 Euro deutlich verbilligt war, aber offenbar keine besonders hohe Anzahl an Interessenten begeistern konnte, obwohl die (kurzfristige) Sichtbarkeit damals deutlich besser war, als beim jetzigen Angebot desalten WiFi-Modells.

Daraus könnte man schließen, dass sich eBook Reader vornehmlich über einen niedrigen Preis verkaufen, was im Weihnachtsgeschäft wohl auch eines der wichtigsten Verkaufsargumente des Tolino Shine gegenüber der Amazon Konkurrenz war. Das Resultat ist bekannt: Die Tolino-Allianz kam innerhalb weniger Monate aus dem Stand auf einen Marktanteil von 12 Prozent und hat, abgesehen von Amazon, alle anderen Konkurrenten überholt.

Wie wichtig ein niedriger Preis ist, hat auch das Extrembeispiel Shell-Aktion gezeigt, wo man für einen Gegenwert von rund 15 Euro einen Kindle Paperwhite bekommen konnte – wenn man viel Glück hatte. Der Ansturm war nämlich so groß, dass die Shell-Server für den gesamten Vormittag kaum erreichbar waren – so lange bis die hartnäckigsten Schnäppchenjäger durchgekommen sind und damit trotzdem alle 10.000 Geräte ergattern konnten.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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