Amazon stellt 5 neue Kindle vor: Kindle Paperwhite, 69$ Kindle, Kindle Fire (2), und Kindle Fire HD (7 & 8,9 Zoll)

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Gleich drei neue Tablets, einen brandneuen eBook Reader und einen alten Bekannten hat Amazon bei der heutigen Pressevorstellung präsentiert. Insgesamt also gleich 5 neue Geräte, welche Amazon heute aus dem Ärmel geschüttelt hat, womit man viele Gerüchte als unrichtig abstempeln kann. Ein Gerücht war allerdings völlig korrekt: Der Leak zum Kindle eBook Reader von The Verge war zutreffend! Das neue eInk-Lesegerät sieht genau so aus wie auf den Bildern, welche wir vor wenigen Tagen gezeigt haben.

Gleich vorweg: Amazon hat sich nicht zu den internationalen Preisen oder zur Verfügbarkeit außerhalb der USA geäußert. Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.

Aber eines nach dem anderen. Beginnen wir mit dem neuen Lesegerät:

Kindle Paperwhite

Das neue eBook Reader Modell nennt sich Kindle Paperwhite und bringt sowohl neue Technik als auch neues Aussehen. Die auffälligsten Änderungen sind die schwarze Gehäuseoberfläche des Readers und der fehlende Homebutton unter dem Display. Das Gerät wird somit ausschließlich über den kapazitiven (!) Touchscreen bedient. Richtig gelesen – der Kindle Paperwhite wird keine Infrarot-Technik mehr verwenden.

Auch ansonsten beschreitet Amazon technisch neue Wege: Der Kindle Paperwhite wird über ein 6 Zoll eInk Display mit höherer Auflösung verfügen, genauer gesagt 1024×768 Pixel. Die Pixeldichte beträgt damit wie beim Kobo Glo oder dem iriver Story HD 212 PPI. Ebenfalls mit dabei ist eine integrierte Beleuchtung, welche das Lesen bei Dunkelheit ermöglichen wird. Der Beleuchtung verdankt der neue Kindle Paperwhite auch seinen Namen. Wenn die Fotos (siehe unten) das tatsächliche Gerät wiederspiegeln, dann scheint das eingebaute Licht wirklich dafür zu sorgen, dass der Displayhintergrund ausgesprochen hell ist. Gleichzeitig bleibt der Kontrast aber offenbar dennoch sehr hoch. Laut Amazon soll der Kontrast des Bildschirms um 25 Prozent besser sein als beim Kindle Touch. Mit aktiviertem Licht soll eine Akkulaufzeit von bis zu 8 Wochen möglich sein. Dieses soll sogar bei Tageslicht das Leseerlebnis so weit verbessern, dass Amazon meint, dass es von vielen Personen immer eingeschalten bleiben wird.

An der Software wurde ebenfalls geschraubt: Der Homescreen zeigt erstmals Buchcover (na endlich!) und keine (langweilige und unspektakuläre) Listenansicht mehr. Am Homescreen werden nun außerdem Buchempfehlungen angezeigt. Davon bin ich wiederum nicht ganz so begeistert, da diese unnötig viel Platz am Startbildschirm für sich beanspruchen. Der Kindle Paperwhite verfügt ebenfalls über X-Ray (welches am deutschen Markt bisher eher nutzlos ist) und misst die Lesegeschwinigkeit, sodass das Gerät eine Vorhersage treffen kann, wann man ein Buch zu Ende gelesen haben wird.

Der nicht erweiterbare interne Speicher ist 2GB groß, wovon 1,25GB verfügbar sind. Audiofunktionalität besitzt der Kindle Paperwhite keine. Der Preis des WiFi-Modells wird 139 US-Dollar betragen, für das 3G-Modell verlangt Amazon 199 US-Dollar. Mit Werbeunterstützung sind beide Modelle um 20 US-Dollar günstiger.

Copyright Engadget

Amazon Chef bei der Kindle Paperwhite Präsentation; Copyright Engadget

69$ Kindle

Unter dem Namen 69$ Kindle hat Amazon heute einen neuen (alten) Einstiegs-eBook-Reader präsentiert. Hierbei handelt es sich um den Kindle 4 in neuem Gewand. Das Gerät wird ebenfalls mit einem schwarzen Gehäuse ausgestattet sein, bietet aber ansonsten offenbar die gleiche Technik wie sein Vorgänger. 6 Zoll eInk Pearl Display mit einer Auflösung von 800×600 Pixel und 16 Graustufen. Die Eingaben erfolgen über das Steuerkreuz und vier weitere Tasten direkt unter dem Display.

Der Preis von 69 US-Dollar ist aber den Amerikanern vorbehalten, denn dieser kommt durch die Werbeunterstützung zustande, welche es bei uns nicht gibt. Dieses reguläre Kindle-Modell wird bei uns 79 Euro kosten.

Kindle Fire HD

Mehr Aufmerksamkeit darf man den neuen Kindle Fire HDs widmen. Gleich zwei Versionen dieses Tablets kommen auf den Markt. Eines mit einem 7 Zoll Display, das andere mit einer Bildschirmdiagonale von 8,9 Zoll. Die Auflösung des 7 Zoll Modells wird 1280×800 betragen während die 8,9 Zoll Version mit einem Full HD 1920 x 1200 Pixel Display glänzen kann. Der Touchscreen soll direkt am Display sitzen, womit es keinen oder nur einen sehr geringen Zwischenraum zwischen Bildschirm und Glasoberfläche geben soll. Als Chipsatz kommt ein Texas Instruments OMAP 4470 zum Einsatz. Der interne Speicher ist wahlweise 16GB oder 32GB groß.

Als neues Softwarefeature darf man Whispersync for Voice hervorheben. Dieses erlaubt es synchronisiert Audiobooks zu hören und eBooks zu lesen. Wie genau das Preismodell dafür aussieht ist allerdings noch nicht bekannt. Wenn man dafür doppelt in die Tasche greifen muss, d.h. Audiobook und eBook jeweils einzeln bezahlen, dann wird das Feature vermutlich nicht allzu erfolgreich sein.

Als neues Multimediafeature hat es die X-Ray-Funktion auch in den Videoplayer geschafft. Schaut man sich einen Film an, den man bei Amazon gekauft oder ausgeliehen hat und welcher entsprechend präpariert wurde, kann man die X-Ray-Funktion aufrufen und z.B. nachsehen, wer die Schauspieler in der aktuellen Szene sind. Auch für Fachbücher wird es die X-Ray Funktion geben, um die Vorkommen verschiedener Ausdrücke nachzuschlagen oder die Ergebnisse bei Google und Wikipedia anzuzeigen.

Der Einstiegspreis des Kindle Fire HD 7 Zoll wird bei 199 US-Dollar liegen. Das Topmodell, das Kindle Fire HD 8,9 4G LTE wird 499 US-Dollar kosten.

Kindle Fire (2)

Ein neues Tablet wird den alten Namen tragen: Der Kindle Fire. Das Gerät sieht aus wie sein Vorgänger, kann aber mit einem schnelleren Prozessor, doppelt so viel Arbeitsspeicher und einem deutlich günstigeren Preis punkten. Für 159 US-Dollar wird das Gerät in den USA zu haben sein. Ob es sich dabei um eine werbegestützte Version handelt ist im Moment nicht bekannt.

Das war’s dann auch schon wieder. Leider hat es Amazon schon wieder verabsäumt sich zur internationalen Verfügbarkeit der Geräte zu äußern, was besonders deshalb bedauerlich ist, da das Gleiche schon letztes Jahr passiert ist.

Mit den drei Tablet-Vorstellungen hat Amazon jedenfalls sicherlich viele Personen und auch Brancheninsider überrascht. Ein direkter Konkurrent zum iPad fehlt zwar, allerdings ist das 8,9 Zoll Modell mit Full HD Display sehr nah dran. Die Displayauflösung des iPad ist aber nochmal deutlich höher.

Etwas den Wind aus den Segeln genommen haben dürfte Amazon die Vorstellung des Kobo Glo eBook Readers der kanadischen Konkurrenz. Der Kindle Paperwhite scheint zwar ein sehr brauchbares Gerät zu sein, aber in Anbetracht ähnlicher technischer Daten des Kobo Glo stechen die neuen Hardwaremerkmale nicht so hervor wie sie es ohne der Kobo Vorstellung getan hätten. Jetzt müssen wir aber mal abwarten, bis Amazon die technischen Daten freigibt, sodass man sich ein genaueres Bild über Maße, Gewicht und Displaytechnik machen kann. Wir bleiben jedenfalls auf dem Laufenden und informieren euch sobald es irgendetwas neues gibt.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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