eBook Reader Vergleich: Sony PRS-T1 vs. Kobo Touch

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Im eBook Reader Vergleich stehen sich heute Sony mit dem PRS-T1 und der Newcomer Kobo mit dem Kobo Touch gegenüber. Unsere Testnote spricht eigentlich klar für den Sony PRS-T1. In diesem Vergleich wird aber nicht unsere reguläre Bewertungstabelle herangezogen um Punkte zu vergeben (und zu gewichten), stattdessen stellen wir die eBook Reader einander im direkten Vergleich in unterschiedlichen Anwendungsbereichen direkt gegenüber. Das Endergebnis muss damit nicht unbedingt der Testnote entsprechen: Alles ist offen; auf geht’s!

Haptik & Verarbeitung

Sony PRS-T1 0:1Kobo Touch

Die Verarbeitung beider eBook Reader ist sehr gut. Es knarzt bei beiden nichts – im Gegensatz zu vielen anderen Modellen am Markt.

Der Kobo Touch ist mit einer weichen Plastikoberfläche versehen. Diese greift sich sehr angenehm an. Die Rückseite, welche ein Karomuster besitzt, unterstreicht den guten haptischen Eindruck, da die Finger dort sehr angenehmen Halt finden.

Der Sony PRS-T1 kann hier aus zwei Gründen nicht mithalten. Die Plastikoberfläche ist sehr glatt und fühlt sich einfach schlechter an als das Material beim Kobo Touch. Außerdem glänzt die Vorderseite sehr stark und zeigt jeden Fingerabdruck. Beides nervt im laufenden Betrieb. Die Rückseite ist komplett eben und glücklicherweise mit einer matten Oberfläche versehen. Das reicht aber leider nicht aus, weshalb sich der Kobo Touch diesen Punkt holt.

Der Kobo Touch (links) hat eine deutlich praktiablere Oberflächenbeschichtung

Display & Touchscreen

Sony PRS-T1 1:0Kobo Touch

Der Kobo Touch ist mit einem 6 Zoll großen eInk-Pearl Display ausgestattet. Diese Displaytechnik entspricht dem letzten Stand der Technik. Die Auflösung beträgt mit 800×600 Pixel zwar nicht dem Bestmöglichen (siehe iriver Story HD), befindet sich aber mit Amazon, Sony, Thalia usw. in guter Gesellschaft. Der berührungsempfindliche Bildschirm wird mittels Infrarot-Sensoren realisiert. Auch das entspricht dem neuesten Stand der Technik und wird mittlerweile von fast jedem eBook Reader Hersteller zur Umsetzung eines Touchscreens ohne Kontrastverlust genutzt. Der Touchscreen reagiert in jeder Situation genau wie man es erwartet. Hier gibt es wirklich nichts zu bemängeln.

Der Sony PRS-T1 verwendet die gleiche Technik wie der Kobo Touch, hat aber ein paar kleinere Bauart- und Softwareunterschiede. Die Infrarot-Sensoren des Touchscreens sitzen beim PRS-T1 nicht so nah am eInk-Display wie bei anderen eBook Readern. Das bedeutet, dass der Touchscreen schon ausgelöst wird, wenn man den Bildschirm noch gar nicht berührt hat. Das entpuppt sich als Vor- und Nachteil. Der Vorteil besteht darin, dass die Eingaben eine Spur schneller umgesetzt werden. Der Nachteil ist allerdings jener, dass die Empfindlichkeit unbeabsichtigte Eingaben zur Folge haben kann. Softwaretechnisch hat Sony den PRS-T1 mit einer Dual-Touch-Eingabe versehen. Diese ermöglicht es mit der bekannten Pinch-To-Zoom-Geste Inhalte zu vergrößern und zu verkleinern.

Der Kontrast beider Geräte ist identisch, wenngleich der Displayhintergrund beim Kobo Touch eine Spur gräulicher zu sein scheint. Das wirkt sich allerdings nicht weiter auf die Lesbarkeit aus und könnte auf normale Schwankungen in der Displayproduktion zurückzuführen sein. Möglicherweise verwenden die Zulieferer aber auch unterschiedliches Material.

Trotz des kleinen Nachteils aufgrund der Empfindlichkeit des Touchscreens, kann der PRS-T1 den Punkt hier wegen seiner Dual-Touch-Funktion machen.

Leseerlebnis & Text-Anpassung

Sony PRS-T1 0:1Kobo Touch

Beim PRS-T1 hat Sony die Textanpassungsmöglichkeiten im Vergleich zum Vorgänger erweitert. Nun sind die Schriftgrößen nicht nur in 8 Stufen feiner abgestuft als früher, es ist obendrein auch noch möglich die Schriftart (6 Stück) zu verändern. Beide Dinge waren bei älteren Geräten nur unzureichend oder gar nicht umgesetzt, was von vielen Bestandskunden oftmals bemängelt wurde. Hier hat Sony auf die Kundenstimmen gehört.

Der Kobo Touch bietet hier allerdings deutlich mehr. Die Textanpassung beschränkt sich nicht nur auf Schriftgröße (24 Stufen!) und Schriftart (8 Stück), sondern umfasst auch Zeilen- und Randabstände und die Textausrichtung. Außerdem kann man mit einem einfachen Tippen aufs Display umblättern, wohingegen der Sony zwingend ein Wischen erfordert. Der Kobo Touch erlaubt seit dem vorletzten Softwareupdate auch den Blätterbereich anzupassen, was ebenfalls als großer Pluspunkt zu werten ist. Als wäre das nicht genug, kann man die Bildschirmaktualisierung beim Kobo Reader ebenfalls ändern. Der PRS-T1 aktualisiert die Seite bei jedem Umblättern vollständig, was mehr Akku verbraucht und für den einen oder anderen vielleicht auch etwas störend sein kann. Beim Kobo Touch kann man die Aktualisierung zwischen ein und sechs Blättervorgängen perfekt an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

Die Schrift lässt sich am Kobo Touch (rechts) viel besser anpassen als am Sony PRS-T1 (links)

Ein weiterer entscheidender Punkt für das Leseerlebnis ist das Gewicht des eBook Readers. Man glaubt gar nicht, wie viel Unterschied nur wenige Gramm bei längerem Lesen ausmachen können. Hier gibt es allerdings ein Kopf an Kopf Rennen. Sowohl der Kobo Touch, als auch der Sony PRS-T1 sind Leichtgewichte. Der Reader aus dem Hause Kobo bringt 185 Gramm auf die Waage, der von Sony 168 Gramm. Der PRS-T1 hat die Nase damit zwar ganz knapp vorne, das kann den Rückstand aber auch nicht mehr aufholen. Unterm Strich bietet der Kobo Touch in diesem Bereich damit deutlich mehr und macht den Punkt mit Leichtigkeit.

Lesen: Notizen, Lesezeichen, usw.

Sony PRS-T1 1:0Kobo Touch

Mit dem neuesten Softwareupdate auf Version 1.9.14 hat Kobo im diesem Bereich kräftig nachgebessert. Nun sind Textmarkierungen und Notizen auch in extern gekauften eBooks verfügbar. Ebenfalls neu hinzugekommen ist die längst überfällige Lesezeichenfunktion. Um ein Wort auszuwählen, muss man einen kurzen Moment drauf tippen, bis die Auswahl-Cursor und das Menü auftauchen. Die Cursor zu verschieben gestaltet sich etwas fummelig, sodass man häufig ein paar Versuche braucht um sie über den restlichen Text zu ziehen. Ãœber das Menü kann man dann anschließend die entsprechenden Aktionen wählen. Die Notiz wird über die neu gestaltete OnScreen-Tastatur eingegeben.

Das Wörterbuch beim Kobo Touch ruft man auf, indem man ein Wort auswählt und dann aus dem Menü entweder den Punkt „Bedeutung“ oder „Wort übersetzen“ wählt. Auch wenn das Wörterbuch nicht so schnell zugänglich ist wie beim PRS-T1, so ist es beim Kobo Touch doch sehr praktisch, dass Fremd- und Sprachwörterbuch parallel laufen, ohne dass man immer hin und her schalten muss. Sollte man das Wörterbuch aber doch mal wechseln müssen, dann geht dies direkt im eBook.

Beim Sony PRS-T1 braucht man ein Wort nur zu markieren und die Ãœbersetzung erscheint automatisch am unteren Bildschirmrand. Im Gegensatz zum Kobo Touch verfügt der PRS-T1 allerdings über kein deutsches Fremdwörterbuch. Als Sprachwörterbücher stehen von und ins Englische folgende Sprachen zur Auswahl: Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch. Am Kobo Touch fehlt Niederländisch.

Die Notiznehmung am Sony PRS-T1 (links) ist schneller und umfangreicher als am Kobo Touch (rechts)

Die Notizfunktion und Wortmarkierung am Sony PRS-T1 funktioniert ebenfalls indem man den Finger lang am Wort hält. Die Auswahl-Cursor kann man sehr einfach verschieben und über das Pop-Up-Menü kann man schnell die gewünschte Aktion wählen. Eine Notiz kann man entweder über die OnScreen-Tastatur oder mit einer eigenen Zeichnung hinzufügen. Außerdem erlaubt der PRS-T1 auch direkte Markierungen im Text, die man mit dem mitgelieferten Stift oder dem Finger erstellen kann.

Die Ãœbersicht aller Markierungen, Notizen und Lesezeichen kann bei beiden eBook Readern direkt im Buch geöffnet werden. Beim Kobo Touch ist diese Ãœbersicht allerdings eher chaotisch, da die Sortierung offenbar keinem vorgegebenen Muster folgt und man die Liste weder durchsuchen noch filtern kann. Beides ist beim PRS-T1 möglich, womit man auch schneller findet, wonach man sucht. Bei beiden Geräten kann man die Markierungen etc. auch synchronisieren. Beim Kobo Touch funktioniert das über die Cloud, beim Sony PRS-T1 über die Reader Software. Da weder die Kobo Cloud, noch die Kobo Software am PC, extern gekaufte eBooks synchronisiert, funktioniert der Notizabgleich aber nur bei Kobo eBooks. Beim Sony PRS-T1 kann man diese Funktion mit jedem eBook nutzen und die Notizen sogar in eine eigene Datei exportieren.

Die Suchfunktion am PRS-T1 kann allerdings nicht an den guten Umfang der sonstigen Lesefunktionen anschließen. Man kann zwar problemlos nach Wörtern und Textstellen suchen, allerdings kann man immer nur von einer Fundstelle zur nächsten springen, was nicht besonders praktisch ist. Der Kobo Touch zeigt die Fundstellen in einer Liste an. Jede Fundstelle wird hier mit zwei Zeilen Text angezeigt, sodass man schnell erkennen kann, ob es sich um die gesuchte Stelle handelt.

Der Kobo Touch erlaubt die Umschaltung ins Querformat nur bei einer PDF-Datei und nur in eine Richtung – 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Der PRS-T1 ist hier nur unwesentlich besser. Da kann man zwar auch bei normalen EPUB-Dateien ins Querformat schalten, aber auch hier kann man nur in eine Richtung drehen – 90 Grad im Uhrzeigersinn. Als Rechtshänder ist die Drehung am Kobo Touch deutlich praktischer.

Einen Pluspunkt den sich der Sony Reader gegenüber dem von Kobo holen kann, ist die Anordnung der eBooks in eigene Sammlungen. Beim Kobo Touch fehlt eine solche Option völlig.

Unterm Strich kann hier der Sony PRS-T1 den Punkt machen. Das liegt vor allem daran, dass beim Kobo Touch aktuell eine Regal- und Ordnungsfunktion für eBooks fehlt und die Notiznehmung noch nicht ganz so ausgeklügelt wie am PRS-T1 ist. Zwar hat der Kobo Touch die Vorteile des deutschen Fremdwörterbuches und der besseren Suchfunktion, aber das reicht unterm Strich nicht aus, um dem PRS-T1 in diesem Punkt das Wasser reichen zu können.

Lesen: PDF

Sony PRS-T1 1:0Kobo Touch

Am Kobo Touch kann man PDF-Dateien in verschiedenen Zoom-Stufen lesen. Standardmäßig wird die Datei in einer rausgezoomten Ansicht geöffnet. Für Dokumente im DIN A4 Format ist dies – wie immer am 6 Zoll Reader – sehr unpraktisch. Ãœber das Menü kann man den Seitenbeschnitt automatisch vornehmen lassen, was die Situation geringfügig verbessert. Schaltet man ins Querformat und macht das selbe, dann werden die meisten PDF-A4-Dokumente einigermaßen gut lesbar. Der Nachteil in beiden Modi besteht allerdings darin, dass man den Bildausschnitt immer mit dem Finger verschieben muss und der Blättervorgang über einen virtuellen Knopf am Bildschirmrand erfolgt.

Der Sony PRS-T1 bietet hier eine praktischere Lösung, was unter anderem auch daran liegt, dass er eigene Tasten zum Blättern hat. Aber auch sonst kann man die PDF-Dateien in vielen unterschiedlichen Modi betrachten. Neben der Aufbereitung im Spaltenmodus kann man den Seitenbeschnitt auch selbst vornehmen. Außerdem kann man mit der Pinch-To-Zoom-Geste Inhalte schnell und einfach vergrößern. Neben diesen Zoom-Ansichten erlaubt der PRS-T1 auch den Text mittels Reflow-Funktion an die Bildschirmbreite anzupassen. Allerdings funktioniert das nur bei reinen Text-Dokumenten problemlos.

Beim Kobo Touch (rechts) kann man PDFs nur vergrößern, beim Sony PRS-T1 (links) gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Ansichten

Der PRS-T1 hat bei der PDF-Ansicht in manchen Situationen aktuell mit Geschwindigkeitseinbußen zu kämpfen, welche offenbar mit der Schriftartveränderung zu tun haben. Die Schriftart-Option ist zwar auch bei einer PDF-Datei verfügbar, ändert das Erscheinungsbild aber nicht. Daher empfiehlt es sich diese Option bei einer PDF-Datei im Moment gar nicht zu nutzen.

Unterm Strich kann der PRS-T1 aber trotz dieser Probleme aufgrund der deutlich umfangreicheren Möglichkeiten zum Betrachten der PDF-Dateien den Punkt machen.

Bedienung & Software

Sony PRS-T1 0:1Kobo Touch

Der Kobo Touch setzt bei der Bedienoberfläche optisch auf ein sehr minimalistisches Design – passend zum Äußeren. Die Schrift ist gut lesbar und die Navigationspunkte immer als solche erkennbar. Der einizige Knopf unter dem Display führt immer zum Homescreen zurück. Der Homescreen stellt einen leicht künstlerischen Anspruch. Die zuletzt geladenen und gelesenen Bücher werden in einer spiralähnlichen Ansicht angezeigt. Ob das gefällt oder nicht, ist wohl Geschmackssache, praktisch ist’s allemal. Die 5 zuletzt gelesenen/geladenen Bücher werden zusammen angezeigt, sodass man schnellen Zugriff darauf hat.

Die Bedienoberfläche des PRS-T1 präsentiert sich etwas nüchterner. Auch hier ist die Schrift gut lesbar und die Menüpunkte klar erkennbar. Mit der unter dem Display mittig sitzenden Hometaste kommt man ebenfalls immer zurück zum Homescreen. Dieser präsentiert sich in einer aufgeräumten Ansicht, in welcher das zuletzt gelesene und die zuletzt geladenen Bücher in einer Cover-Ansicht angezeigt werden. Leider wird aber immer nur ein zuletzt gelesenes Buch angezeigt, sodass man für weitere kürzlich geöffnete Bücher immer ins Regal wechseln muss. Das ist manchmal etwas unpraktisch.

Der PRS-T1 (oben) hat fünf Knöpfe unter dem Display, der Kobo Touch (unten) nur einen

Einstellungen innerhalb eines Buches werden beim Kobo Touch mit einem kurzen Tippen aufs Display angezeigt; beim PRS-T1 ruft man das Menü über eine eigene Taste auf. In beiden Fällen erscheint das Menü am unteren Bildschirmrand, wobei Kobo hier auf eine reine Icon-Nutzung baut, d.h. die einzelnen Punkte nur mit Symbolen versehen sind und nicht mit Text beschrieben. Die Symbole sprechen allerdings meist für sich selbst und man gewöhnt sich auch sehr schnell an die schlichte Darstellung. Die zweite Menüebene ist dann wiederum vollständig beschriftet. Am PRS-T1 sind alle Symbole beschriftet und auch etwas größer, sodass man sich am Anfang vermutlich leichter zurechtfindet.

Das Menü zur Geräteeinstellung ist aber wiederum beim Kobo Touch übersichtlicher gelöst. Alle wichtigen Punkte sind in einer Liste schön und übersichtlich aufbereitet und es wird sofort klar was sich hinter jedem Punkt versteckt. Beim PRS-T1 muss man oft raten was hinter einem Punkt wartet, denn die Namen der Menüpunkte sind in unseren Augen nicht ganz so selbsterklärend.

WLan beim Kobo Touch konfiguriert man, indem einfach Shop oder Browser geöffnet, dann das richtige Netz gewählt und die Zugangsdaten eingegeben werden. Am PRS-T1 muss man zur Konfiguration zuerst ins Menü und den Zugangspunkt definieren. Mehr Kontrolle über die WLan-Verbindung bietet der PRS-T1. Hier kann man über die Titelleiste, ohne Umwege ins Menü, das WLan einfach aktivieren und deaktivieren. Bei Nicht-Benutzung geht das WLan in den Stand-By Modus über. Auch beim Kobo Touch läuft das WLan nicht permanent, allerdings kann man es hier nur vollständig deaktivieren, wenn man zu den Geräteeinstellungen wechselt und den Flugzeugmodus aktiviert.

Beide Reader haben einen integrierten eBook-Shop. Am Sony PRS-T1 ist dieser zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht verfügbar. Wenn man jedoch vom US-Shop ausgeht, dann präsentiert sich der Sony Reader Store durchaus übersichtlich und leicht zu navigieren. Gleiches gilt übrigens auch für den Shop von Kobo, welcher mit 80.000 deutschsprachigen eBooks allerdings eine größere Auswahl bietet.

Mit zwei unterschiedlichen Kobo Touch hatten wir keinerlei Abstürze oder sonstige Softwareprobleme. Beim PRS-T1 sieht das Bild leider anders aus. Damit hatten wir zwar auch keine massiven Probleme, aber insgesamt ist der Reader schon 4 Mal abgestürzt, was einfach nicht sein sollte. Darüber hinaus häufen sich im Internet die Beschwerden über Probleme mit dem Touchscreen. Dieser reagiert bei einigen Nutzern/innen einfach nicht mehr. Das Problem gab es bei unserem Gerät zwar noch nie, aber ignorieren kann man dies bei der Bewertung der Software auch nicht (Sony hat aber bereits ein Update angekündigt, welches die Probleme beheben soll).

Ein weiteres Softwareproblem des PRS-T1 gibt es am PC. Die Software Adobe Digital Edition erkennt den eBook Reader nämlich nicht, wodurch man gezwungen ist die Sony eigene Software zu verwenden, um das Gerät zu autorisieren.

Daher geht dieser Punkt zum jetzigen Zeitpunkt an den Kobo Touch. Eigentlich wäre es ein Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen, wäre die Software des PRS-T1 fehlerfrei, denn letztendlich entscheidet eigentlich nur der persönliche Geschmack drüber, welches Bedien- und Designkonzept man vorzieht. Die Softwares beider Reader sind letztendlich nämlich ordentlich umgesetzt und einfach zu bedienen.

Zusatzfunktionen & Extras

Sony PRS-T1 1:0Kobo Touch

Sowohl der Sony PRS-T1 als auch der Kobo Touch bieten einige Zusatzfunktionen, wie z.B. den Internetbrowser oder einen „Notizblock“ zum Zeichnen/Erstellen von Notizen. Am PRS-T1 funktionieren diese Dinge aber besser.

Der Browser am Kobo Touch macht einen ordentlichen Job und funktioniert wie man es erwarten würde. Webseiten werden schnell geöffnet, können mit einem Schieberegler vergrößert und verkleinert werden und auch die Navigation auf der Seite funktioniert problemlos. Klingt gut.

Am Sony PRS-T1 überrascht der Browser aber mit vielen kleinen Vorteilen. So kann man beispielsweise Homepages in einer verkleinerten Ansicht betrachten, sodass die Navigation leichter fällt. Außerdem kann man mit einem Doppel-Tippen schnell reinzoomen – und auf Wunsch werden die Texte sogar an die Bildschirmgröße angepasst. Diese Text-Reflow-Funktion ist auch der größte Vorteil gegenüber dem Kobo Touch. Noch besser: Man kann die Blättertasten verwenden um zum nächsten Text- bzw. Bildausschnitt zu springen. So kann man längere Artikel im Internet wie ein normales eBook lesen. Genial. Als Tüpfelchen auf dem i kann man mit dem PRS-T1 auch eBooks direkt herunterladen und öffnen. Den PC braucht man so selbst bei extern gekauften und geliehenen eBooks gar nicht mehr.

Der Notizblock (Skechbook) funktioniert am Sony Reader ebenfalls etwas besser. Die Notizen werden in einer Ãœbersicht direkt im Programm angezeigt, wohingegen die Zeichnungen am Kobo Touch einfach in die normale Bibliothek wandern.

Der Kobo Touch bietet außerdem noch Sudoku als Draufgabe. Das funktioniert ganz gut und macht als Zeitvertreib auch richtig Spaß. Einen solchen Bonus bietet der PRS-T1 nicht. Allerdings verfügt der Sony Reader über Audiounterstützung bzw. MP3-Wiedergabe, sodass man mit Kopfhörern auch Musik hören kann. Der Musikplayer ist zwar was die Sortierung der MP3s angeht nicht das Gelbe vom Ei (siehe Testbericht), aber es ist dennoch nett diesen Bonus zu haben.

Der Sony PRS-T1 (links) besitzt einen MP3-Player; am Kobo Touch (rechts) gibt es Sudoku

Unterm Strich geben sich beide Reader hier nicht viel. Den größten Vorteil kann der PRS-T1 aber beim Internetbrowser ausspielen, welcher einfach hervorragend ist und einen echten Mehrwert darstellt. Den Punkt kann sich aus diesem Grund der PRS-T1 holen.

Akkulaufzeit

Sony PRS-T1 0:1Kobo Touch

Diesen Punkt kann man kurz halten: Sowohl der PRS-T1 als auch der Kobo Touch verfügen über einen 1000 mAh starken Akku. Im Lesebetrieb siegt aber dennoch der Kobo Touch, da man die Seitenaktualisierung anpassen kann und somit die Belastung des Akkus bei entsprechender Einstellung niedriger ist. Das merkt man auch im laufenden Betrieb, wo der Kobo Touch bei sehr ähnlichem Nutzungsverhalten ein paar Tage länger durchhält.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Sony PRS-T1 1:1Kobo Touch

Beim Preis-Leistungsverhältnis gibt es einen Gleichstand. Der Kobo Touch kostet 129 Euro, der Sony PRS-T1 149 Euro. Beides sind hervorragende Lesegeräte, mit ihren Stärken und Schwächen. Unterm Strich bietet der Sony PRS-T1 zwar einen etwas größeren Funktionsumfang, kostet aber eben auch rund 15 Prozent mehr. Hätte Kobo den Preis des eBook Readers nicht vor dem Marktstart nochmal gesenkt (von 149 Euro auf 129 Euro), dann würde dieser Punkt klar an Sony gehen. So gibt es hier allerdings einen Gleichstand.

Fazit

Sony PRS-T1 5:5Kobo Touch

Tja, und da sind wir nun mit einem Gesamtpunktestand von 5 zu 5 – unentschieden. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass die Wahl des eBook Readers wohl eine Frage der Anforderungen und des Geschmacks ist. Will man ein Modell mit möglichst großem Funktionsreichtum, guter Notizfunktion, einer guten PDF-Darstellung und einem sehr guten Internetbrowser, dann führt kein Weg am PRS-T1 vorbei. Zieht man hingegen ein etwas günstigeres Gerät vor, welches eine deutlich bessere Textanpassung ermöglicht, eine stabilere Software und ein praktischeres Gehäuse besitzt, dann ist der Kobo Touch in diesem Vergleich die richtige Wahl.

Letztendlich können wir dir die Entscheidung auch mit diesem Vergleich nicht abnehmen, aber wir hoffen, dass wir die Stärken und Schwächen der beiden Geräte gut ausgearbeitet und gegenüber gestellt und so die Wahl zumindest erleichtert haben.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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