eBook Reader Vergleich: Kobo Glo vs. Sony PRS-T2

Geschätzte Lesezeit: 21:21 min.

Zwei völlig unterschiedliche Geräte, trotzdem sind es die Flagschiffe des jeweiligen Unternehmens im eBook Reader Sektor und stehen damit in direkter Konkurrenz zueinander. Außerdem konnten sich beide Geräte die gleiche sehr gute Note in unserem Testlauf holen. Die Rede ist von Kobo Glo und Sony PRS-T2.

Im letzten Jahr sind die beiden Kontrahenten von Sony und Kobo noch mit gleicher Technik in den Ring gestiegen, wobei der Kobo Touch trotz schlechterer Testnote letztendlich ein Unentschieden im direkten Vergleich holen konnte. Den diesjähigen Vergleich scheint auf den ersten Blick der Kobo Glo für sich zu entscheiden, kommt er doch mit deutlich besserer Technik daher. Aber die Hardware ist nicht alles. Der Sony PRS-T2 kann mit umfangreicher Softwareaustattung und einem großen Funktionsumfang überzeugen. Wie der direkte Vergleich zwischen Kobo Glo und Sony PRS-T2 ausfällt, erfährst du im nachfolgenden Test. Los geht’s:

Haptik & Verarbeitung

Kobo Glo 1:1Sony PRS-T2

Mit dem PRS-T2 hat Sony einen riesigen Schritt vorwärts gemacht, was die Haptik und die Nutzbarkeit des Geräts angeht – zumindest beim schwarzen Modell. Der Vorgänger war noch mit einer glänzenden Oberfläche ausgestattet, welche ein wahrer Fingerabdrucksmagnet war, stark gespiegelt und viel Licht reflektiert hat. Beim schwarzen PRS-T2 setzt Sony nun auf eine matte Oberfläche, welche sich nicht nur angenehmer angreift als das glatt polierte Plastik des PRS-T1, sondern auch deutlich praktischer ist. Lichtreflexionen und Spiegelungen gehören der Vergangenheit an.

Auch das veränderte Tastenlayout trägt positiv zur Haptik des PRS-T2 bei. Aufgrund der neuen Bauform, scheint alles aus einem Guss zu bestehen, sodass es an der Verarbeitung wirklich nichts auszusetzen gibt.

An der Verarbeitung gibt es bei beiden Geräten nichts auszusetzen

Der Kobo Glo kann hier aber ohne Probleme mithalten. Das schwarze Plastik, welches als Gehäusematerial zum Einsatz kommt, greift sich durch die weiche Oberflächenstruktur sehr angenehm an. Außerdem schluckt das tiefe Schwarz einfallendes Licht perfekt, sodass es zu keinen störenden Reflexionen kommt. Fingerabdrücke sieht man am Kobo Glo zwar nicht, aber fettige Tapser bleiben dennoch schnell zurück. Das passiert beim Sony Reader zwar auch, dort lassen sie sich aber leichter beseitigen.

Der Kobo Glo wirkt aufgrund der fehlenden Tasten und der kompakten Bauform sehr robust und ist ebenso ausgezeichnet verarbeitet. Punkt für beide.


Display & Touchscreen

Kobo Glo 1:1Sony PRS-T2

Sowohl Kobo Glo als auch Sony PRS-T2 verwenden die gleiche eInk-Pearl-Technik und nutzen einen Neonode Infrarot-Touchscreen, allerdings verfügt der Kobo Glo mit einem 1024×758 Pixel auflösenden Display (PRS-T2: 800×600 Pixel) über die deutlich höhere Auflösung. Damit scheint die Sache klar zu sein, oder? Nicht so ganz, denn die Unterschiede in der Anzeigequalität sind nicht so groß wie man das eigentlich erwarten würde.

Das nachfolgende Bild zeigt die beiden Bildschirme (Licht am Kobo Glo ist deaktiviert; Schriftart: Amasis) unter dem mit LEDs beleuchteten Mikroskop:

Bildschirmvergleich unter dem Mikroskop: Kobo Glo (links) vs. Sony PRS-T2 (rechts)

Wie man sehen kann, ist der Bildschirm des Sony PRS-T2 gleich in mehreren Belangen besser. Einerseits ist der Displayhintergrund heller und andererseits ist der Schwarzton der Schrift deutlich dunkler. Beides trägt dazu bei, dass das Kontrastverhältnis auch mit bloßem Auge bei direktem Vergleich der beiden Geräte beim PRS-T2 sichtbar besser ist. Das anhand des oben aufgenommenen Bildes an fünf Messpunkten berechnete durchschnittliche Kontrastverhältnis liegt beim Kobo Glo bei 10:1, beim Sony PRS-T2 bei 13:1. Typische Taschenbücher liegen zwischen 10:1 und 15:1.

Wie kommt das bessere Kontrastverhältnis am PRS-T2 zustande? Über dem Display des Kobo Glo liegt eine dünne Plastikschicht auf, welche für die eingebaute Beleuchtung genutzt wird. Diese verteilt das Licht der im Rahmen sitzenden LEDs gleichmäßig über den Bildschirm, verschlechtert aber auch den Kontrast.

Allerdings hat der Kobo Glo noch ein Ass im Ärmel: Aktiviert man die Beleuchtung, wird der Bildschirmhintergrund fast vollständig weiß. Zwar wird auch der Schwarzton etwas heller, allerdings erhöht sich das Kontrastverhältnis je nach Helligkeitsstufe letztendlich auf 12:1 bzw. 13:1. Durch die Frontbeleuchtung ist man gleichzeitig auch nicht mehr auf externe Lichtquellen angewiesen, womit die Ablesbarkeit des Bildschirms trotz ähnlicher Kontrastwerte unterm Strich besser ist als am PRS-T2.

Mit aktivierter Beleuchtung wird der Bildschirmhintergrund am Kobo Glo (links) fast weiß, sodass sich Lesbarkeit und Kontrast merklich verbessern

Die höhere Auflösung des Kobo Glo soll vor allem eine schärfere Schrift liefern, was durchaus gelingt. Allerdings muss man (vermutlich) aufgrund der Lichtträgerfolie auch hier ein paar kleine Abstriche machen. Wie man im vergrößerten Vergleichsbild sehr gut sehen kann, setzt sich das Bild am Kobo Glo aus kleineren Teilchen zusammen, was zwar darin resultiert, dass schräge Kanten (wie z.B. beim Buchstaben A) weniger pixelig sind, aber die Prägung der Folie sorgt dafür, dass Kanten generell etwas verwaschener wirken als beim niedriger aufgelösten Bildschirm des Sony PRS-T2. Den Technikvorteil kann der Kobo Glo damit erst bei sehr kleinen Schriftgrößen ausspielen. Hier wird der Unterschied durch bessere Lesbarkeit des Glo auch im Alltag sichtbar. Hat man die Schrift aber ca. auf „normaler“ Taschenbuchgröße (oder größer) gestellt, kann man kaum Unterschiede entdecken.

Erst bei besonders kleinen Schriftgrößen macht sich der höher auflösende Bildschirm des Kobo Glo (links) wirklich bezahlt; Kleinste Schriftgröße am Sony PRS-T2 (rechts)

Bei beiden Geräten lässt sich die Bildaktualisierungsrate anpassen, sodass nicht bei jedem Seitenwechsel ein vollständiger Aufbau des Bildschirms durchgeführt wird. Das geht schneller und schont den Akku. Am Kobo Glo kann man die Einstellung in sechs Stufen vornehmen, beim Sony PRS-T2 nur mit einem Knopfdruck, wobei der vollständige Seitenaufbau hier je nach Blättergeschwindigkeit auf bis zu jeder fünfzehnten Seite erfolgt. Ghosting bleibt bei beiden Geräten in recht geringem Rahmen und dürfte für die meisten Personen nicht störend sein. Erfolgt der Neuaufbau auf jeder Seite, gibt es keinen sichtbaren Ghostingeffekt. Die vollständige Seitenaktualisierung erfolgt auf beiden Readern ähnlich schnell.

Beim Touchscreen kann Sony wieder punkten. Einerseits reagiert der PRS-T2 schneller und zuverlässiger auf Eingaben und andererseits unterstützt der Sony Reader Multitouchgesten, was besonders beim Internetbrowser und bei PDF-Dateien nützlich ist.

Unterm Strich bringt die höhere Auflösung beim Kobo Glo nur kleine Vorteile gegenüber dem Sony PRS-T2 und muss sich bei deaktivierter Beleuchtung in Sachen Schwarzwert und Kontrast aufgrund der Lichtträgerfolie sogar geschlagen geben. Allerdings bringt das eingebaute Licht auch einen sichtbaren Mehrwert mit sich, sodass der Kobo Glo hier letztendlich trotz Kritik einen Gleichstand rausholen kann.

Leseerlebnis

Kobo Glo
1:0Sony PRS-T2

Das Leseerlebnis ist eine sehr subjektive Angelegenheit, weshalb es sich empfiehlt den Weg zum Elektronikhändler ums Eck zu beschreiten und beide Geräte selbst in die Hand zu nehmen. Allerdings will ich in diesem Artikel dennoch ein paar wichtige Eindrücke festhalten.

Der Kobo Glo verfügt als erster hochauflösender eBook Reader am deutschsprachigen Markt über ein eingebautes Leselicht. Wie im vorigen Abschnitt beschrieben, erfolgt die Beleuchtung über fünf im Rahmen versenkte LEDs, welche eine Lichtträgerfolie von unten erhellen, sodass die Lichtverteilung gleichmäßig über das ganze Display stattfindet. Die kleine Unregelmäßigkeit am unteren Bildschirmrand in Form einer Schattenbildung stört den Lesebetrieb kaum. Ein großer Vorteil der eingebauten Beleuchtung liegt nicht nur darin, dass man mit dem Kobo Glo auch bei Dunkelheit problemlos lesen kann, sondern auch bei jeder Tageszeit eine bessere Ablesbarkeit des eInk-Displays rausholen kann. Diesen Punkt muss man wirklich betonen, denn auch wenn man an einem sonnigen Herbsttag im Wohnzimmer auf der Couch liegt, verbessert die Beleuchtung die Ablesbarkeit des Bildschirms enorm – von tristen Wintertagen gar nicht zu reden.

Auch bei ausreichender Raumbeleuchtung ist die Lesbarkeit am Kobo Glo (rechts) dank integrierter Beleuchtung besser als am Sony PRS-T2 (links)

Der Sony PRS-T2 muss ohne eine eingebaute Beleuchtung auskommen und ist auf externe Lichtquellen angewiesen. Die Lesbarkeit ist dank des hohen Kontrasts (siehe vorigen Abschnitt) natürlich sehr gut, kann aber gerade bei schlechten Lichtverhältnissen nicht mit dem Kobo Glo mithalten.

Zwei Pluspunkte kann sich der Sony Reader in Sachen Leseerlebnis dennoch holen: Das geringe Gewicht von 164 Gramm ist besonders bei langen Lesesessions ein großer Vorteil, auch wenn der Kobo Glo mit 185 Gramm nicht viel schwerer ist. Außerdem verfügt der PRS-T2 über eigene Tasten zum Umblättern, was sich im normalen Lesebetrieb als netter Komfortgewinn entpuppt, aber auch einige praktische Funktionen erfüllt, wenn man PDF-Dateien betrachtet oder den Internetbrowser nutzt.

Auch wenn der Sony PRS-T2 sich hier nicht kampflos geschlagen gibt, kann der Kobo Glo den Punkt dennoch recht locker holen, denn die eingebaute Beleuchtung ist ein echter Mehrwert für den Lesebetrieb.


Text-Anpassung

Kobo Glo
1:0Sony PRS-T2

Der Kobo Glo bietet eine der besten Schriftbildanpassungen am Markt. Hier kann man mittels drei Schiebereglern die Schriftgröße, sowie die Zeilen- und Randabstände in vielen Stufen anpassen. Außerdem kann man sich zwischen zehn vorinstallierten Schriftarten entscheiden und eigene nachinstallieren. Als wäre das nicht genug, lassen sich einige der vorinstallierten Schriftarten auch in Dicke und Schärfe anpassen, sodass wirklich alle Geschmäcker abgedeckt sein sollten. Dennoch sind hier zwei Nachteile zu nennen: Die Schriftbildanpassung funktioniert nur bei Kobo-eBook problemlos. Extern gekaufte eBooks verhindern eine Anpassung der Schriftart, oder Zeilen- und Randabstände häufig. Außerdem ist die maximale Schriftgröße nicht besonders groß. Für die meisten NutzerInnen dürfte das unerheblich sein, allerdings bieten andere Geräte für sehbehinderte Personen größere Schriftgrößen.

Die Anpassung des Schriftbildes funktioniert am Kobo Glo (links) deutlich umfangreicher als am Sony PRS-T2 (rechts)

Der Sony PRS-T2 bietet keine ganz so umfangreiche Schriftanpassung. Hier lässt sich die Schriftgröße nur in 8 Stufen einstellen, außerdem stehen nur 6 Schriftarten zur Auswahl, welche sich nicht erweitern lassen. Dafür gibt sich der PRS-T2 bei der Anpassung der Schriftart nicht so zickig und ändert diese auch bei eBooks bei denen es am Kobo Glo nicht funktioniert. Außerdem ist die größte Schriftart etwas größer.

Unterm Strich kann der Kobo Glo aber auch diesen Punkt ohne Anstrengung holen.


Lesen: Notizen, Lesezeichen, usw.

Kobo Glo
0:1Sony PRS-T2

Kobo hat in den Monaten nach dem Kobo Touch Marktstart eifrig an der Software geschraubt und viele Verbesserungen eingebaut. Neben der immer umfangreicher gewordenen Schriftanpassung, konnte man so später auch endlich Lesezeichen hinzufügen, Notizen schreiben und eBooks in Regalen sortieren. All diese Verbesserungen sind nun auch in den Software des Kobo Glo eingeflossen, sodass er vom Funktionsumfang dem gehobenen Standard entspricht.

Lesezeichen können mit einem Antippen in die rechte obere Ecke gesetzt werden, Notizen schreibt man über die integrierte QWERTZ-Tastatur und Regale kann man in wenigen Schritten erstellen und befüllen. Die Notizfunktion ist zwar problemlos nutzbar, allerdings ist der Export gemachter Notizen nur über Umwege möglich. Außerdem muss man die etwas störrische Tastatur des Glo bemängeln, welche bei schnellen Tastenanschlägen gerne mal den einen oder anderen Buchstaben schluckt. Auch für die hackelige Textmarkierung muss sich Kobo Kritik gefallen lassen.

Besseres Tastenlayout und reaktionsfreudigere Tastatur am Sony PRS-T2 (unten)

Der Sony PRS-T2 kann hier fast alles besser. Die Notizfunktion ist dank Zeichenmodus umfangreicher und mit der Exportfunktion der Readersoftware für den PC auch abseits des Lesegeräts nutzbar. Außerdem funktioniert die Texteingabe über die reaktionsfreudige QWERTZ-Tastatur deutlich besser. Die Notizübersicht lässt sich am PRS-T2 durchsuchen und filtern, wobei auch immer die Seitennummern angezeigt werden auf welcher Notizen, Markierungen und Lesezeichen gemacht wurden. Die Textmarkierung funktioniert absolut problemlos. Unterm Strich also eine runde Angelegenheit. Lediglich die Regalfunktion kann nicht ganz überzeugen. eBooks zu einer Sammlung hinzuzufügen ist nämlich unnötig kompliziert – das funktioniert am Kobo Glo besser.

Eine weitere wichtige Funktion stellt das Wörterbuch dar. Der Kobo Glo punktet hier durch optionale Erweiterbarkeit und der Verfügbarkeit von nicht-englischen Bedeutungswörterbüchern. Ein Wort kann nachgeschlagen werden, indem man es lange antippt. Daraufhin öffnet sich ein kleines Fenster mit der Wortbedeutung in der jeweiligen Sprache des Buches. Will man das Wort übersetzen, sind zwei weitere „Klicks“ nötig. Der Umfang der Wörterbücher ist allerdings nicht allzu groß. D.h. bestimmte alltägliche Wörter werden beim Nachschlagen nicht gefunden. Außerdem ist der Kobo Glo recht empfindlich auf verschiedene grammatikalische Formen eines Wortes, sodass man es ggf. in seiner Grundform nachschlagen muss.

Der Sony PRS-T2 ist auf verschiedene grammatikalische Formen deutlich unempfindlicher und findet die gesuchten Wörter deshalb und aufgrund des größeren Umfangs meist sofort. Im Fall des Falles kann man Wörter auch hier manuell nachschlagen. Um ein Wort im Text zu untersuchen, tippt man es auch am PRS-T2 so lange an, bis sich das Wörterbuch in Form eines kleinen Fensters öffnet. Leider verfügt der PRS-T2 über kein deutsches oder anderes nicht-englischsprachiges Bedeutungswörterbuch und lässt sich auch nicht erweitern.

Auch wenn Kobo in den letzten Monaten viele Funktionen nachgebessert und -geliefert hat, so können viele davon nicht mit dem routinierteren Sony PRS-T2 mithalten. Trotz kleiner Mängel bei der Regalfunktion und der Wörterbuchauswahl kann der PRS-T2 diese Runde ohne Probleme für sich entscheiden.


Lesen: PDF

Kobo Glo
0:1Sony PRS-T2

Auch bei der PDF-Funktion holt sich der Sony PRS-T2 den Punkt ohne allzu große Anstrengungen. Mit Hilfe von verschiedenen Anzeigemodi, Pinch-To-Zoom und Text-Reflow kann man PDF-Dateien am PRS-T2 meist mit kleinen Anpassungen sehr gut lesen. Die Reflow-Funktion ist zwar nicht die schnellste, aber dennoch gut nutzbar. Wenn nötig, lassen sich PDF-Dateien auch im Kontrast anpassen. Sollten Bilder oder die Schrift aufgrund des verwendeten Formats zu hell sein, kann man dies direkt am Gerät korrigieren. Das Ergebnis ist dann zwar meist nicht besonders hübsch, aber zumindest besser lesbar.

Auch am Kobo Glo (links) kann man PDF-Dateien vergrößern, am Sony PRS-T2 (rechts) funktioniert das aber aufgrund mehrerer Möglichkeiten deutlich besser

Der Kobo Glo hingegen, muss sich mit einer einfachen Zoom-Funktion zufrieden geben, um PDF-Dateien zu vergrößern. Aufgrund der fehlenden Multitouch-Unterstützung ist dies leider auch nicht sonderlich komfortabel. Die höhere Displayauflösung kann hier ein bisschen Boden gut machen und besonders im ausgezoomten Zustand einen kleinen Vorteil herausholen. Aber letztendlich reicht das bei weitem nicht aus um dem PRS-T2 bei der PDF-Darstellung das Wasser zu reichen.


Bedienung & Software

Kobo Glo
0:1Sony PRS-T2

Die Bedienung beider Geräte erfolgt nach kurzer Eingewöhnung insgesamt sehr problemlos und unkompliziert. Der Sony PRS-T2 setzt auf Android als Betriebssystem, was sich vor allem in der Menüstruktur bemerkbar macht. Zusatzfunktionen werden außerdem direkt im Text aktiviert, sodass die Bedienung insgesamt etwas flüssiger von der Hand geht als beim Kobo Glo.

Der Startbildschirm des PRS-T2 gibt sich nüchtern, aber funktional. Im oberen Drittel wird das zuletzt gelesene Buch mit Cover, Titel, Autor, Seite, Lesefortschritt, Uhrzeit und Datum angezeigt, direkt darunter die vier zuletzt hinzugefügten Bücher und am unteren Bildschirmrand befinden sich vier Verknüpfungen um weitere Funktionen am Reader zu öffnen. Über die Statusleiste lässt sich WLan (de)aktivieren.

Der Kobo Glo gibt sich schon am ersten Blick ganz anders. Der Startbildschirm fällt weniger nüchtern aus, sondern verfügt mit der spiralähnlichen Buchansicht über einen leicht künstlerischen Einschlag. Hier werden die fünf zuletzt gelesenen und hinzugefügten Titel mit Cover, aber ohne weitere Informationen direkt am Homescreen angezeigt.

Auch beim Glo kann man über ein eigenes Statusfenster die WLan-Verbindung schnell und unkompliziert (de)aktivieren. Weitere Funktionen erreicht man ebenfalls über eigene Verknüpfungen im unteren Teil des Bildschirms. Beim Kobo Glo erfolgt die Aktivierung jeder Text-Funktion über die Menüleiste am unteren Bildschirmrand, wobei es eigene Symbole für jede Funktion gibt. Auch diese Art der Bedienung ist schnell gemeistert.

Was die Stabilität der Software angeht, stehen die Zeichen diesmal genau anders herum als im letzten Jahr. Während 2011 der Sony PRS-T1 noch mit Softwareproblemen zu kämpfen hatte, ist es nun der Kobo Glo der aufgrund seiner instabilen Software Kritik einstecken muss. Während der Sony PRS-T2 im gesamten Testzeitraum und auch danach keinen einzigen Absturz verzeichnen musste, sieht es beim Kobo Glo ganz anders aus. Beim neuen Kobo Reader kommt es gelegentlich bei der Schriftbildanpassung, der Verbindung zum PC und auch selten beim einfachen Umblättern zu Abstürzen. Entweder startet der Glo dann von selbst neu, oder er reagiert gar nicht mehr, was nur mit einem Druck auf den Reset-Knopf zu beheben ist.

Diese Instabilitäten kosten den Glo auch den Punkt. Eigentlich hätten sich ja beide Geräte einen Punkt verdient, aber die Abstürze sind einfach zu nervig, als dass man sie vollkommen aus der Wertung raushalten kann. Dieser Punkt geht daher an den Sony PRS-T2.

Zusatzfunktionen & Extras

Kobo Glo
1:1Sony PRS-T2

Was die Zusatzfunktionen angeht, gehen beide Geräte sehr unterschiedliche Wege. Der Kobo Glo hat in den Geräteeinstellungen unter dem Punkt Extras, neben dem Internetbrowser, Schach und Sudoku als Spiele vorinstalliert und einen Notizblock zum Zeichnen. Der Notizblock ist eher rudimentär gehalten und erlaubt es mit dem Finger am Display zu zeichnen. Es gibt hier keinerlei Einstellungsmöglichkeiten, sodass man lediglich in einer Linienstärke zeichnen und das gemachte Bild abspeichern kann.

Die beiden Spiele hingegen entpuppen sich als netter Zeitvertreib. Sowohl Schach als auch Sudoku funktionieren am eInk Display ohne Probleme. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich bei beiden Spielen anpassen. Begonnene Spiele können für später gespeichert werden, sodass man beim neuerlichen Spielstart dort weitermachen kann wo man aufgehört hat.

Der Internetbrowser am Kobo Glo funktioniert insgesamt ganz passabel, kann aber nicht mit dem des Sony PRS-T2 mithalten. Ansonsten funktioniert der Glo Browser wie man es erwarten würde: Internetseiten werden per Adresseingabe oder über die Favoriten geöffnet. Der Browser erlaubt auch den Download von PDF- und ePub-Dateien. Allerdings kann man ADE-Dateien nicht herunterladen, sodass man viele eBook-Shops oder die Onleihe nicht direkt am Gerät nutzen kann.

Beim Sony PRS-T2 sieht das schon anders aus. Dank Android-Unterbau bietet der Internetbrowser einen sehr großen Funktionsumfang. Öffnet man eine Internetseite, kann man mittels Pinch-To-Zoom den Bildausschnitt vergrößern und Texte an die Bildschirmbreite anpassen. Mit den Blättertasten kann man den Bildausschnitt weiterschalten. Dadurch kann man am PRS-T2 trotz eInk-Display ganz gut surfen und auch längere Artikel gut lesen. Außerdem bietet der PRS-T2 mit der Evernote Clearly Funktion ein besonders praktisches Extra. Hat man die entsprechende Browsererweiterung am PC installiert, kann man Internetseiten eigens für den PRS-T2 aufbereiten lassen und zum späteren Lesen mit dem Reader synchronisieren.

Auch der Sony PRS-T2 bietet einen Notizblock, der von der Funktionalität ähnlich ausfällt wie der am Kobo Glo. Hier hat man aber zusätzlich eine Lösch-Funktion eingebaut, sodass man gemachte Linien wieder entfernen kann. Außerdem lassen sich am Sony Reader über die Text-Memo-App auch Textnotizen über die QWERTZ-Tastatur eingeben.

Über vorinstallierte Spiele verfügt der PRS-T2 nicht, allerdings kann man mit dem Root-Zugriff selbst Abhilfe schaffen. Mittels Root kann man außerdem allerhand sonstiger Erweiterungen vornehmen, da man per Android-Market die verschiedensten Apps installieren kann. Diese Möglichkeit stellt einen gewaltigen Pluspunkt für den PRS-T2 dar. Allerdings muss man bedenken, dass die Garantie durch den Root-Zugriff verloren gehen kann, sodass sich Kobo Glo und PRS-T2 hier beide einen Punkt holen.


eBook Kauf & Ausleihe

Kobo Glo
1:0Sony PRS-T2

Der Glo hat einen eigenen eBook Store von Kobo integriert, über den man seine eBook-Einkäufe direkt am Gerät tätigen kann – eine bestehende WLan-Verbindung vorausgesetzt. Im Store kann man nach ähnlichen Büchern suchen (wie die am Gerät befindlichen), Kobo Empfehlungen durchsehen, die verschiedenen Buchkategorien durchforsten, Gratis-eBooks herunterladen, Buchtipps ansehen oder einfach die Suche verwenden um das gewünschte Buch zu finden. Der Shop ist übersichtlich und einfach zu bedienen, allerdings lässt die Auswahl deutschsprachiger Bestseller im Moment noch eher zu wünschen übrig.

Am Kobo Glo (links; Beleuchtung aktiviert) kann man eBooks schnell und unkompliziert kaufen, am Sony PRS-T2 (rechts) geht das nicht ganz so einfach

Der Sony PRS-T2 verfügt über eine Vorbereitung für den Sony Reader Store. Der ist allerdings nach einjähriger Verspätung noch immer nicht eröffnet, sodass man meinen könnte, der Kobo Glo holt sich diesen Punkt mit Leichtigkeit. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn am PRS-T2 kann man über verschiedene eBook-Shops dennoch einkaufen. Das funktioniert nicht ganz so komfortabel wie am Kobo Glo, aber bei entsprechend gut programmierten mobilen Seiten wie z.B. von eBook.de, dennoch sehr gut. Dadurch, dass der PRS-T2 außerdem das ACSM-Format beherrscht, kann man im Grunde jeden beliebigen ePub-eBook-Shop direkt am Gerät nutzen.

Bei beiden Geräten hat man die Wahl eBooks auch über den PC auf den Reader zu übertragen, was mit Adobe Digital Editions oder dem Dateiexplorer ganz gleich funktioniert. Alternativ kann man hier auch die Software für den PC verwenden, welche sowohl von Sony als auch von Kobo zur Verfügung gestellt wird. Die Kobo Software erlaubt allerdings keine Übertragung extern gekaufter eBooks.

Am PRS-T2 kann man außerdem die Onleihe nutzen. Das heißt, dass man eBooks über das Internetportal der heimischen Stadtbibliothek direkt am Reader ausleihen kann. Um eBooks für den Kobo Glo auszuleihen, muss man den Umweg über den PC gehen.

Da der Kobo Glo den einfacheren Zugang zum eBook Kauf bietet, macht er diesen Punkt. Jedoch ist ihm der Sony PRS-T2 dank direkter Zugriffsmöglichkeit auf verschiedene Shops und die Onleihe trotz fehlendem eigenen Store dicht auf den Fersen.


Akkulaufzeit

Kobo Glo
0:1Sony PRS-T2

In puncto Akkulaufzeit muss sich der Kobo Glo geschlagen geben. Besonders die Displaybeleuchtung ist hier als Hauptgrund zu nennen. Ist diese aktiviert, sinkt naturgemäß auch die Akkulaufzeit recht schnell. Bis zu 55 Stunden soll der Kobo Glo bei aktivierter Beleuchtung durchhalten. Dies ist durchaus schaffbar – allerdings geht der Akku bei heller Einstellung doch fühlbar schneller zur Neige. Aber nicht nur aufgrund der Beleuchtung verliert der Kobo Glo den Akku-Vergleich. Auch ohne Licht hält der Akku des Glo etwas kürzer. Dies liegt an der „nur“ sechsstufig einstellbaren Bildaktualisierungsrate und vermutlich an der höheren Auflösung des Bildschirms.

Der Sony PRS-T2 aktualisiert das Bild bei entsprechender Einstellung erst bei jedem fünfzehnten Seitenwechsel vollständig, was auch der Akkulaufzeit zugute kommt. Letztendlich kann der Sony PRS-T2 diesen Punkt (auch ohne die Beleuchtung zu bewerten) daher für sich entscheiden. Allerdings gilt hier festzuhalten, dass die Unterschiede in der Akkulaufzeit bei unbeleuchtetem Betrieb eher zu vernachlässigen sind.


Preis-Leistungs-Verhältnis

Kobo Glo
1:1Sony PRS-T2

Auch was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, schenken sich beide Geräte nichts. Ginge es nach der unverbindlichen Preisempfehlung von Sony, würde der PRS-T2 139 Euro (bzw. 149 Euro in Österreich) kosten. Allerdings ist der neue Sony Reader bei eBook.de aktuell für nur 129 Euro erhältlich, was für den Funktionsumfang des Geräts durchaus ein Schnäppchen ist.

Zum gleichen Preis bekommt man mit dem Kobo Glo einen eBook Reader mit integrierter Beleuchtung. Wie schon in den vorigen Kapiteln erläutert, erhöht das Leselicht den Lesekomfort ungemein. Zusätzlich bietet der Kobo Touch aber auch die bessere Schriftbildanpassung, welche den Lesekomfort ebenfalls verbessert. Vom Funktionsumfang kommt der Glo aber nicht an den PRS-T2 ran.


Fazit

Kobo Glo
7:8Sony PRS-T2

Im letzten Jahr konnte der Kobo Touch trotz schlechterer Testnote ein Unentschieden im Vergleich mit dem Sony PRS-T1 rausholen – diesmal hat es für den Kobo Glo trotz gleicher Testnote nicht ganz gereicht. Wie man allerdings in den einzelnen Kapiteln sehr gut erkennen kann, ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Unentschieden hätte sich der Kobo Glo aber auch diesmal holen können, gäbe es keine Softwareprobleme.

Welches der beiden Geräte aber letztendlich das bessere ist, hängt von den persönlichen Anforderungen und Vorlieben ab. Der Sony PRS-T2 zeichnet sich durch einen großen Funktionumfang aus, der im Großen und Ganzen problemlos nutzbar und sehr benutzerfreundlich ist. Der Bildschirm könnte in Sachen Schwarzwert und Kontrast kaum besser sein und dank Android-Unterbau kann man das Gerät bei Bedarf (auf Kosten der Garantie) fast unbegrenzt erweitern.

Unterschiedliche Konzepte – beide können überzeugen

Die namensgebende Beleuchtung des Kobo Glo ist hingegen das Hauptverkaufsargument des kanadischen Readers. Sie ermöglicht perfekte Ablesbarkeit bei allen Lichtverhältnissen. Das geht sogar so weit, dass man die Beleuchtung auch tagsüber immer aktiviert hat. Der Mehrwert den die Beleuchtung für den reinen Lesebetrieb mitbringt, kann man gar nicht genug hervorheben und kommt in diesem Vergleich nach Punkten in meinen Augen sogar etwas zu kurz.

Der Kobo Glo zeichnet sich aber nicht nur durch die Beleuchtung aus. Auch der restliche Funktionsumfang kann sich sehen lassen und braucht sich hinter dem PRS-T2 nicht zu verstecken. Beim Sony Reader funktionieren einige Sacher aber einfach eine Spur besser – das fällt aber idR. erst im direkten Vergleich auf und dürfte bei der alleinigen Nutzung des Glo kein Kopfzerbrechen bereiten.

Abschließend bleibt zu sagen, dass die beiden Kontrahenten je nach Anforderung und Vorlieben in meinen Augen, trotz Sony Punktsiegs, gleichwertige Geräte sind. Will man nur lesen und eBooks schnell und unkompliziert kaufen, kann man ruhigen Gewissens zum Kobo Glo greifen. Legt man auf umfangreiche Funktionalität großen Wert, dann ist der Sony PRS-T2 die richtige Wahl.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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