2018 keine neuen Kindle und Tolino eBook Reader?

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Als der Kindle Voyage vor rund 3 Wochen aus dem virtuellen Amazon-Regal verschwand, habe ich gemutmaßt, dass dem Wegfall des Premium-Modells die baldige Neuvorstellung eines anderen eReaders folgen könnte. Die Chancen dafür sind mit einem Statement des E-Ink CEOs Johnson Lee auf einer Investorenkonferenz allerdings gerade gesunken.

Dort kommentierte Lee die Unternehmens-Entwicklung im heurigen Jahr wie folgt: „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass eReader ein Geschäftsfeld mit stetigem Wachstum sind. Dieses Jahr ist eine Ausnahme. Nächstes Jahr wird der eReader-Markt das starke Wachstum fortsetzen, das dieser auch in den vergangenen Jahren erfahren hat.“

Das fehlende Volumen im eBook Reader Segment wird durch Verkäufe im Bereich der digitalen Regaletiketten und digitalen Notizblöcke (sowie Notebooks) wett gemacht. Letzteres bezieht sich auch auf das kürzlich präsentierte Lenovo Yoga Book C930 mit einem sekundären E-Ink-Display.

Der Kommentar lässt jedenfalls darauf schließen, dass die großen eReader-Anbieter für das laufende Jahr keine Neuvorstellungen mehr geplant haben – zumindest nicht im niedrigen bzw. mittleren Preissegment, die naturgemäß höhere Verkaufsvolumina besitzen.

Raum zur Verbesserung?

Sofern die Schlussforderung stimmt, wäre das mit Blick auf das aktuelle Kindle-Portfolio durchaus überraschend. Amazon bietet den Paperwhite bereits seit 2015 ohne größere technische Veränderungen und mit laufenden Niedrigpreisaktionen an. Ein Update des Geräts stand dementsprechend bereits 2017 im Raum, als der mögliche Kindle Paperwhite 4 abgelichtet wurde. Wasserdicht und mit planer Front sollte das geleakte Modell sein. Bis heute wartet man allerdings vergeblich darauf.

Ein Update könnte auch das Kindle Basismodell vertragen. Der Einstiegs-eReader gehört mit seinem E-Ink Pearl Display mittlerweile ganz klar zum alten Eisen und ist keine Kaufempfehlung mehr wert. Der Tolino Page ist als direkter Konkurrent die deutlich bessere Wahl.

Bei der Konkurrenz sieht die Lage ein wenig anders aus, denn die Tolino-Partner bieten vier sehr klar voneinander abgrenzbare Geräte an, sodass eine Aktualisierung des Portfolios ohne technische Neuerung nicht wirklich nötig ist. Ähnlich sieht das bei Kobo und PocketBook aus. Aktuell ist Carta weiterhin die beste Anzeigetechnik die E-Ink zu bieten hat – und 300 ppi sind bereits ausreichend hochauflösend. Dementsprechend wenig(er) Spielraum haben die Amazon-Mitbewerber zur Verbesserung des bestehenden Portfolios.

E-Ink Carta Ablöse?

Offen bleibt, ob das Jahr 2019 nicht nur wegen möglicher Amazon Neuvorstellungen mehr Bewegung bringt, sondern auch aufgrund neuer Technologien.

Zwischen der ersten mainstreamtauglichen E-Ink Technik namens „Vizplex“ (2007) und dem Nachfolger „Pearl“ (2010) lagen rund drei Jahre. Zu den damaligen Verbesserungen gehörten ein höherer Kontrast mit kräftigeren Schwarztönen und helleren Bildschirmhintergründen.

E-Ink Pearl wurde wiederum nach drei Jahren durch E-Ink Carta (2013) abgelöst, wobei die erste kommerzielle Nutzung im Paperwhite 2 erfolgte. Zwischenzeitlich folgte die E-Ink Holding dem „Retina-Display“-Trend und konnte die Pixeldichte von 167 bzw. 212 ppi auf 300 ppi steigern.

Die aktuelle Marktsituation erinnert sehr stark an die Jahre 2012/2013, als alle Mainstream-eReader mit E-Ink Pearl-Displays ausgestattet waren und es zwischen den Herstellern und Modellen nur geringe Unterscheidungsmerkmale gab. Ein Nachfolger der Carta-Technik würde 2019 jedenfalls gut ins Bild passen – sowohl in Hinblick auf die zeitliche Abfolge der Vorgängergenerationen als auch wegen der vergleichbaren Marktsituation.

E-Ink Ausblick

E-Ink hat in den vergangenen zwei Jahren an der Verbesserung der ACeP-Displays gearbeitet. Im Jahr 2016 wurde geschätzt, dass diese innerhalb von 2 Jahren zur Marktreife gebacht werden könnten. Auf der DSE 2018 wurde die aktuelle Generation präsentiert:


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Es wird allerdings ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Technik für Anzeigen genutzt werden soll, was einerseits wohl mit dem Preis und andererseits mit den langsamen Aktualisierungszeiten zusammenhängen dürfte. Offen bleibt dementsprechend, ob die Technologie überhaupt für dedizierte Lesegeräte geeignet ist.

Mindestens ebenso interessant, aber bereit zum Einsatz, sind flexible, faltbare E-Ink Bildschirme. Auf der CES 2018 hatte E-Ink einen eBook Reader Prototypen mit faltbaren Display ausgestellt (zu sehen ab Minute 2:55 im nachfolgenden Video). Auf die Frage, ob ein solches Gerät 2018 erscheinen wird, verweist die Mitarbeiterin darauf, dass dies geschehen könnte, sofern ein Hersteller Interesse daran bekundet.

Ein faltbarer eBook Reader würde ein neues Marktsegment eröffnen und könnte dem klassischen Gefühl ein Buch zu lesen näher rücken.

Abgesehen von diesen beiden Möglichkeiten, ist auch davon auszugehen, dass in den vergangenen Jahren versucht wurde, das Kontrastverhältnis der E-Ink Displays weiter zu verbessern. Ob das in Form einer Carta-Nachfolgetechnik Früchte getragen hat, werden wir vielleicht 2019 sehen.


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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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