Kindle Voyage sein Geld wert? Hands-On, Fragen und Antworten
Wie gestern bereits berichtet, hat die Auslieferung des Kindle Voyage nun endlich begonnen. Die ersten Vorbesteller erhalten ihre Geräte somit in den nächsten Tagen. Auch ich habe das neue Modell inzwischen erhalten und kann nun auch einen ersten Hands-On Bericht zum neuen Premium-eReader von Amazon abliefern.
Fangen wir gleich mit der Verpackung an: Der Voyage wird wie der Basis-Kindle in einer neuen Verpackung geliefert, die im Vergleich zum Paperwhite geradezu winzig ist. Der tatsächliche Größenunterschied der Geräte ist dann zwar nicht ganz so groß, aber auf jeden Fall spürbar. Der Voyage ist deutlich dünner als der Paperwhite und liegt dank des geringeren Gewichts auch sehr gut in der Hand.
Der Voyage verfügt nun erstmals bei einem Amazon eBook Reader über eine plane Gehäusefront, d.h. der Bildschirm ist nicht spürbar eingelassen. Stattdessen kann man wie beim Tablet oder Smartphone den Finger, ohne irgendwelche Kanten über die Front führen. Das Material ist glatt und erinnert sofort an den Kobo Aura H2O, dessen Displayoberfläche sich sehr ähnlich anfühlt. Das versprochene, haptische Papier-Gefühl („fühlt sich an wie Papier“) kann ich damit zumindest nicht bestätigen. Ist letztendlich aber auch kein Problem, denn das Material fühlt sich auf jeden Fall sehr hochwertig an.
Innovative Blättertasten und gestochen scharfes Display
Die neuen Blättertasten seitlich des Bildschirms sind mit einer schwachen, aber dennoch gut sichtbaren Markierung erkennbar. Diese funktionieren wie beschrieben: Man kann den Finger ohne weiteres über diesen Tasten ablegen, ohne dass sie ausgelöst werden. Erst wenn man etwas fester draufdrückt, wird geblättert. Die Empfindlichkeit lässt sich in drei Stufen anpassen und sobald man den Knopf drückt, vibriert das Gerät (ebenfalls einstellbar) für einen Sekundenbruchteil sehr leicht. Der erste Eindruck der neuen Blätterfunktion ist jedenfalls ausgesprochen gut und sofern sie auch im Alltag fehlerfrei und zuverlässig zu bedienen sind (wird im Testbericht thematisiert), kann man sie als sehr praktischen Mehrwert gegenüber dem ansonsten oftmals tastenlosen Design sehen.
An der Software hat sich im Vergleich zum Kindle Paperwhite auf den ersten Blick nicht viel verändert. Man wird vom bekannten Startbildschirm begrüßt, der so einfach zu bedienen ist, wie auch beim günstigeren Leuchtmodell.
Kommen wir nun lieber zum Bildschirm. Der Kindle Voyage verfügt über ein besonders scharfes E-Ink Carta Display. Die Auflösung beträgt 1440×1080 Pixel, was bei der Bildschirmdiagonale von 6 Zoll eine ungeschlagene Pixeldichte von 300 ppi ergibt. Damit ist der Voyage der schärfste eBook Reader am Markt. Im direkten Vergleich mit dem Paperwhite ist der Unterschied auch mit freiem Auge sichtbar. Der Voyage-Bildschirm ist gestochen scharf.
Weniger ausgeprägt ist der Unterschied im Vergleich zum Kobo Aura H2O, der mit 1430×1080 Pixel bei 6,8 Zoll eine Pixeldichte von rund 264 ppi mitbringt. Nur bei sehr kleinen Schriftarten zeigt sich der Schärfevorteil für den Voyage. Bei üblichen Schriftarten (wie beim Taschenbuch, oder größer) kann ich bei normalem Leseabstand mit freiem Auge keine nennenswerten Unterschiede ausmachen.
Hervorragender Kontrast
Die genauen Kontrastmessungen folgen zwar erst mit dem Testbericht, allerdings kann ich die ersten Eindrücke im Vergleich zu den beiden Klassenbesten (Paperwhite und Kobo Aura H2O) dennoch kurz schildern.
Beim Kontrast kann der Kindle Voyage ebenfalls überzeugen und bietet im direkten Vergleich zum Paperwhite einen sichtbar besseren Schwarzton. Bei aktivierter Beleuchtung ist der Effekt sehr deutlich ausgeprägt, bei deaktivierter Beleuchtung ist der Unterschied nicht mehr ganz so groß. Der Bildschirmhintergrund des Voyage ist minimal heller als beim Paperwhite, kann aber nicht mit dem besonders hellen Kobo Aura H2O Displayhintergrund mithalten (siehe unten).
Bei aktivierter Beleuchtung kann der Voyage aber wiederum mit der besonders hellen Lichtstärke punkten, wobei der Schwarzton gleichzeitig niedrig bleibt. In anderen Worten: Der Kontrast ist hervorragend und sieht bei hellster Beleuchtungseinstellung satter aus als beim Paperwhite oder Kobo-Konkurrenten. Bei gleicher Helligkeitseinstellung schmilzt der Vorteil zum Aura H2O allerdings dahin – lediglich den Paperwhite kann der Voyage dann noch übertrumpfen, wobei der Unterschied allerdings nicht allzu groß ist.
Der Voyage leuchtet mit 120 cd/m² besonders hell und kann damit auch erstmals mit dem Kobo Glo (einer der hellsten Leucht-Reader) mithalten. Gleichzeitig muss man sich allerdings keine Sorgen darüber machen, dass der neue Kindle in der minimalsten Helligkeitsstufe blendet, denn mit 0,3 cd/m² ist er dem Kindle Paperwhite dicht auf den Fersen. Für den praktischen Alltag bedeuten diese Zahlen folgendes: Die Beleuchtung des Voyage ist hell genug um auch bei Tageslicht eine bessere Ablesbarkeit zu garantieren. Gleichzeitig kann man die Helligkeit bei Dunkelheit (z.B. im abgedunkelten Schlafzimmer) so weit herunterregeln wie bei fast keinem anderen eReader und hat damit selbst bei Lichtempfindlichkeit keine Probleme.
Die Lichtverteilung an sich ist am Voyage sehr gut, d.h. es gibt keine sichtbaren Schatten, Lichthöfe und sonstige Unregelmäßigkeiten bei der Ausleuchtung. In dieser Hinsicht hat sich die Lichtstreuung im Vergleich zum Paperwhite nochmal verbessert.
Fazit
Unterm Strich hinterlässt der Kindle Voyage einen sehr guten ersten Eindruck. Die Ablesbarkeit des E-Ink Carta Displays ist wie gewohnt ausgezeichnet, der Kontrast ist sowohl ohne, aber ganz besonders mit Beleuchtung wirklich hervorragend und das neue Gehäuse kann ebenfalls überzeugen. Auch die neuen PagePress-Tasten sind ein willkommener Bonus.
Unterm Strich gibt’s nichts zu meckern. Besonders der (beinahe) perfekte Kontrast und die Schriftschärfe wissen zu gefallen. In dieser Hinsicht ist der Voyage über jeden Zweifel erhaben.
Der vollständige Testbericht des Kindle Voyage folgt in Kürze. Bis dahin können wie immer Fragen in den Kommentaren oder im entsprechenden Forumsthema gestellt werden, die ich versuche bestmöglich zu beantworten.