Bildschirmvergleich: Tolino Vision vs. Tolino Shine [Video]

Geschätzte Lesezeit: 5:09 min.

Vor einigen Tagen habe ich die Hardware der beiden E-Ink Carta eReader Kindle Paperwhite und Tolino Vision einander gegenübergestellt. Heute folgt der Videovergleich der beiden Tolino Geräte. Auch hier liegt das Hauptaugenmerk wieder auf der Hardware bzw. den Bildschirmen. Der Tolino Vision tritt zwar in erster Linie in Konkurrenz zum Kindle Paperwhite, allerdings steht natürlich auch die Frage im Raum, inwiefern sich der Neue im Vergleich zum Vorgänger verbessert hat.

Bessere Hardware beim Tolino Vision

Der Tolino Shine verfügt über ein E-Ink Pearl Display mit einer Auflösung von 1024x758 Pixel und kann 16 Graustufen darstellen. Die Bedienung erfolgt über einen Infrarot-Touchscreen, wodurch der Bildschirm verhältnismäßig tief im Gehäuse sitzt. Das stört den Lesebetrieb im Normafall zwar nicht, es kann an den Rändern bei entsprechendem Lichteinfall aber zu einer Schattenbildung kommen. Schon zum Erscheinen musste sich der Tolino Shine die Kritik am Design gefallen lassen, denn das Gerät wirkt optisch ein wenig altbacken und bieder. Außerdem ist der eBook Reader im Vergleich zur Konkurrenz relativ groß.

Der Tolino Vision kommt mit einer rundum verbesserten Hardware auf den Markt. Das fängt beim E-Ink Carta Bildschirm an, der ebenfalls mit 1024x758 Pixel auflöst und auch 16 Graustufen darstellen kann. Hier erfolgt die Bedienung über einen kapazitiven Touchscreen, wobei die Bauform des Geräts sich von den meisten anderen eBook Readern (inkl. Tolino Shine) abhebt. Der Vision verfügt über eine plane Vorderseite, was man in dieser Ausführung ansonsten nur vom Kobo Aura kennt – bzw. natürlich auch von den meisten Tablets und Smartphones. Tatsächlich teilen sich Kobo Aura und Tolino Vision offenbar ein paar Gene, wie ich in einem anderen Artikel kurz ausgeführt habe.

Gefälliges Design mit einem Nachteil

Neben der Technik wurde auch das Design des Geräts modernisiert, sodass der Tolino Vision einen deutlich besseren optischen Eindruck macht. Die Front ist schwarz und das Gehäuse ist deutlich geschrumpft. Auch beim Gewicht konnten ein paar Gramm eingespart werden. Gleichzeitig bleibt sich die Tolino-Allianz der Designsprache des Shine treu, sodass der Vision ebenfalls sofort als Tolino-Gerät erkennbar ist. Das geschieht einerseits durch die weiterhin braunen Farbakzente am Gehäuserand und die fast unveränderte Rückseite und andererseits durch den Home-Button dem physischen Knopf des Tolino Shine nachempfunden ist. Beim Tolino Vision handelt es sich nun um einen kapazitiven Knopf ohne haptisches Feedback.

Unter dem Mikroskop ist das sehr feine Sensorgitter gut erkennbar.

Allerdings wirkt sich die Optik in einer Hinsicht auch nachteilig auf die Ablesbarkeit aus, denn über dem Bildschirm liegt ein schwach sichtbares, sehr feines Sensorgitter, das den Bildschirmhintergrund dunkler erscheinen lässt als beim Kindle Paperwhite. Das sorgt dann auch dafür, dass einer der Vorteile der E-Ink Carta Technik ein wenig abgeschwächt wird. Mit freiem Auge erkennt man das Sensorgitter nur bei sehr genauem Hinsehen, d.h. es stört den Lesebetrieb ansonsten in keiner Weise.

Tolino Vision mit der wärmeren Farbtemperatur

Die Beleuchtung des Tolino Vision wurde im Vergleich zum Shine deutlich aufgewertet, was in erster Linie am wärmeren Farbton liegt. Einen solchen empfinden viele Personen als angenehmer (ähnlich wie das warme Licht einer Glühbirne). Außerdem ist das Licht unterm Strich gleichmäßiger verteilt, d.h. wenn man vom hellen Schein am unteren Bildschirmrand absieht, dann gibt es beim Tolino Vision keine sonstigen Farb- oder Helligkeitsverläufe im Hauptanzeigebereich. Anders sieht das beim Tolino Shine aus, der über die gesamte Bildschirmfläche einen schwachen (aber doch sichtbaren) Farbverlauf aufweist.

Auch abseits der Beleuchtung liefert der Tolino Vision die wärmere Farbtemperatur, denn das E-Ink Carta Display erscheint ebenfalls ein wenig gelblicher als das typischerweise blau wirkende Pearl-Display des Shine. Wie bereits erwähnt, schwächt das Sensorgitter beim Vision den positiven Effekt des helleren Bildschirms aber ein wenig ab, jedoch ist der Vision in den meisten Anwendungsituation dennoch z.T. deutlich besser ablesbar als sein Vorgänger. Wie groß der Unterschied letztendlich ausfällt, hängt in erster Linie vom einfallenden Umgebungslicht ab. Unterm Strich ist das E-Ink Carta Display ein klarer Zugewinn.

Hier wurde die Sättigung des Bildes erhöht, um einerseits die Unterschiede in der Farbtemperatur beider Beleuchtungen besser sichtbar zu machen und andererseits die Unregelmäßigkeiten besser hervorzuheben. Weder der Tolino Shine (links) noch der Tolino Vision (rechts) sind perfekt, aber die Beleuchtung des Vision ist unterm Strich gleichmäßiger.

Eher enttäuschend ist der geringe Kontrastunterschied mit aktivierter Beleuchtung (sichtbar in der zweiten Hälfte des Videos). Der Tolino Vision nutzt zwar offensichtlich eine andere Lichtleiterfolie, allerdings erhellt auch diese die Schrift sichtbar. Bei anderen eBook Readern wie z.B. dem Kindle Paperwhite oder PocketBook Touch Lux 2 ist dieser Effekt deutlich geringer ausgeprägt. Hier hätte man sicherlich ein wenig mehr rausholen können. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn beide Geräte sind bei Dunkelheit gut ablesbar.

Die maximale Helligkeit ist beim Tolino Vision mit 51 cd/m² geringfügig höher als beim Tolino Shine (41 cd/m²). Mit freiem Auge ist der Unterschied aufgrund der anderen Farbtemperatur aber nicht so einfach auszumachen. Die minimale Helligkeit der Beleuchtung liegt mit 2,3 cd/m² am gleichen Niveau wie beim Shine (2,4 cd/m²).

Fazit und Video

Abschließend bleibt zu sagen, dass der Tolino Vision das rundum bessere Gerät ist. Der Kontrast ist besser, der Bildschirm heller, die Beleuchtung insgesamt gleichmäßiger und die Farbtemperatur der LEDs angenehmer. Der Aufpreis von 30 Euro macht sich in meinen Augen schon alleine deshalb bezahlt. Wenn man das kompaktere Gehäuse, die hübschere Optik und den etwas schnelleren Prozessor ebenfalls noch in die Kaufüberlegungen miteinbezieht, fällt die Wahl zum Tolino Vision noch eindeutiger aus.

Etwas schwieriger lässt sich allerdings die Frage beantworten, ob sich ein Wechsel vom Shine auf den Vision auszahlt. Auch wenn der Tolino Vision unterm Strich auf jeden Fall das bessere Gerät ist, die Unterschiede sind nicht ganz so groß wie zum Kindle Paperwhite. Es empfiehlt sicht daher die beiden eBook Reader beim lokalen Buchhändler miteinander zu vergleichen.


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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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