Kindle Paperwhite 2 fliegt aus dem Sortiment von Amazon.de
Na gut, die Überschrift ist nicht einhunderprozent korrekt, denn den Kindle Paperwhite 2 findet man auf der Homepage von Amazon.de natürlich weiterhin. Dennoch gibt es mit dem heutigen Tag eine durchaus große Änderung im Angebot. Nachdem der beliebte eBook Reader trotz der Einführung des Nachfolgers viele Monate im Kindle-Sortiment blieb, fliegt er heute schließlich raus.
Ab sofort werden auf Amazon.de nur noch der Kindle Touch, Kindle Paperwhite 3 und Kindle Voyage als die drei aktuellen Modelle beworben. Der bisher ebenfalls verlinkte Paperwhite 2 taucht in der Übersicht nicht mehr auf.
Eine kurze Suche zeigt, dass der eReader nicht nur aus dem Seitenmenü verschwunden ist, sondern tatsächlich nicht mehr für 99 Euro als Neugerät erworben werden kann. Stattdessen wird man auf der Produktseite auf die Amazon Warehouse-Deals verwiesen. Nur die 3G-Version wird weiterhin für 159 Euro als Neugerät angeboten.
Preiskampf zwischen Amazon und Tolino
Aber warum ist das eigentlich erwähnenswert? Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass ein altes Modell vom Markt genommen wird, wenn der Nachfolger erscheint, oder?
Üblicherweise stimmt das zwar, im Fall des Kindle Paperwhite in Deutschland allerdings nicht ganz. Der Paperwhite 2 wurde nämlich zuletzt günstiger angeboten als die sonstige E-Ink Carta Konkurrenz von Tolino und Kobo. Den Preisvorteil von 20 Euro bietet Amazon mit dem Nachfolger aktuell nicht, denn der ist mit 120 Euro genauso bepreist wie die Konkurrenz.
Das dürfte auch der Hauptgrund sein, warum der Kindle Paperwhite 2 so lange erhältlich war. In einem älteren Artikel haben wir gesehen, dass der eReader nämlich nur in Deutschland weiterhin aktiv beworben wurde.
Der deutsche Markt ist für Amazon der am härtesten umkämpfte in Europa (und womöglich weltweit). Man konnte trotz des relativ späten Markteinstiegs mangels ernsthafter Konkurrenz schnell an Marktanteilen gewinnen, mit dem Start der Tolino-Allianz im Jahr 2013 hat sich jedoch ein starker Gegenspieler positioniert, der für den Versandriesen alles geändert hat.
Mit dem niedrigeren Preis des ersten Tolino Shine (99 Euro vs. 129 Euro beim Paperwhite 1 & 2) war Amazon plötzlich nicht mehr der Preisführer. Das machte sich auch im Absatz bemerkbar, denn die Tolino-Partner konnten innerhalb eines Jahres einen Marktanteil von 12 Prozent erringen – mehr als alle langjährigen Amazon-Konkurrenten zuvor.
Dieser Umstand blieb auch bei Amazon nicht unbemerkt, sodass der Paperwhite 2 kurz danach mit laufenden Aktionsangeboten verbilligt und schließlich permanent günstiger wurde. Das ging so weit, dass quasi jede Tolino-Vorstellung oder -Preisaktion mit einer eigenen Verkaufsaktion beantwortet wurde.
Konkurrenzkampf auf Augenhöhe – bei Technik und Preis
Und nun ändert sich mit dem heutigen Tag nicht nur das Preisgefüge, sondern auch das generelle Marktgeschehen. Erstmals seit dem Markteintritt der Tolino-Allianz (!) kosten die beiden Konkurrenzmodelle Tolino Shine (2 HD) und Kindle Paperwhite (3) nicht nur gleich viel, sondern befinden sich auch technisch auf Augenhöhe.
Im Gerätetest und Vergleich von Tolino Shine 2 HD und Kindle Paperwhite zeigte sich, dass die Anzeigequalität des neuen Tolino eReaders endlich mit dem Hauptkonkurrenten von Amazon mithalten kann.
Daher wird es besonders interessant sein zu sehen, was die kommenden Monate bringen werden. Amazon und Tolino werden ihr Kriegsbeil zwar ohne Zweifel nicht begraben, eventuell könnte der Preiskampf – der aus finanzieller Sicht ohne Zweifel für beide Seiten problematisch ist – vorerst ein Ende finden.
Für Kunden bedeutet das zumindest kurzfristig, dass das Preisniveau in der beleuchteten Komfortklasse, wie vor einigen Monaten prophezeit, nun tatsächlich ansteigt. Es wird zwar ohne Zweifel immer wieder kurzzeitige Aktionsangebote geben, ob die 100-Euro-Schwelle mit den neuen „Retina“-Modellen aber auch permanent geknackt wird, darf zumindest für die nahe Zukunft bezweifelt werden.
Wie lange bleibt der Kindle Paperwhite 2 wirklich im Amazon-Sortiment? [13.07.2015]
Eigentlich ist ein Modellwechsel am Elektronikmarkt und insbesondere bei eReadern normalerweise ein „No-Brainer“, also etwas worüber das man sich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen braucht. Der alte eBook Reader wird ausgemustert, der neue, bessere, schnellere, leichtere, schönere kommt auf den Markt. Sache erledigt – sollte man meinen.
Im Fall des Kindle Paperwhite stellt sich die Lage für Amazon in Deutschland nämlich nicht ganz so einfach dar. Hierzulande befindet sich der Versandriese in einem harten Konkurrenzkampf mit der Tolino-Allianz, der sich u.a. in einer Preisschlacht bei den Lesegeräten bemerkbar macht.
Mit dem Tolino Shine hat es begonnen, der war zum Start deutlich günstiger als der (technisch bessere) Paperwhite 2 und konnte schnell Marktanteile gewinnen. Später drehte Amazon den Spieß um und vergünstigte den eReader rechtzeitig zum Marktstart des Tolino Vision 2. Und bis auf kurzzeitige Ausnahmen hält Amazon den Preis des Kindle Paperwhite 2 seit dem.
Mit Preisspirale in die Sackgasse?
Nun ist der Nachfolger am Markt und der Versandriese steht vor einem Dilemma: Der neue Paperwhite kostet nämlich aktuell zumindest rund 120 Euro und ist damit deutlich teurer als der Vorgänger. Mehr noch: Zu dem Preis müssen Kunden die werbegestützte Version wählen. Ohne Werbung werden sogar ca. 40 Euro Aufpreis zum Vorgänger fällig.
Dieses Problem hat Amazon nur in Deutschland, denn überall sonst kostet das neue Modell (mit Werbung) genauso viel wie das alte (ohne Werbung). Deshalb wurde der Paperwhite 2 in quasi allen anderen Amazon-Ländern einfach durch den Neuen ersetzt.
Hierzulande kann Amazon einen solchen Schritt aufgrund des vorhin genannten Preiskampfes jedoch nicht so einfach wagen. Deshalb wird der Kindle Paperwhite 2 weiterhin verkauft. Vor wenigen Wochen konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Versandriese den eBook Reader allerdings nur noch gedenkt abzuverkaufen und aus dem Sortiment nehmen möchte, sobald der Lagerbestand erschöpft ist.
Wann verschwindet der Paperwhite 2?
Aber stimmt das tatsächlich? Wenn man heute einen Blick auf die Kindle-Sektion auf Amazon.de wirft, dann fällt eine durchaus interessante Änderung auf: Anstatt den Kindle Paperwhite 2 als „Vorgängermodell“ zu bezeichnen, wie das direkt nach der Vorstellung des Paperwhite 3 geschah, wird der eBook Reader nun mit dem Erscheinungsjahr angeschrieben: Kindle Paperwhite (2013).
Es ist zugegebenermaßen nur eine kleine Änderung, aber es könnte ein Hinweis darauf sein, dass man das neue und alte Modell länger nebeneinander anbieten möchte. Wer dem nun entgegenhält, dass es eine unbedeutende Textänderung ist, der sei an dieser Stelle an das heimliche Facelift des Paperwhite 2 erinnert, das eine Speicherverdoppelung gebracht hat, aber abgesehen von der neuen Produkt-ID und dem kurzzeitig aufgetauchten Hinweis auf einen „Kindle Paperwhite (2014)“ sonst nicht kenntlich gemacht wurde. Zudem ist es ein einzigartiger Schritt, denn sonstige Parallelverkäufe (z.B. beim 3G-Modell) fanden bisher ausschließlich unter dem „Vorgängermodell“-Label statt.
Es ist sehr gut möglich, dass Amazon einen riesigen Lagerbestand des Paperwhite 2 hat. Vielleicht werden die Geräte auch aus anderen Ländern nach Deutschland verschifft, um hier verkauft zu werden. Das könnte dann gut und gerne noch mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis das Gerät schlussendlich aus dem Sortiment verschwindet. Da würde eine Änderung der Produktbezeichnung schon Sinn machen, denn wer kauft schon gerne ein „Vorgängermodell“?
Eventuell wartet Amazon aber auch einfach ab, welche Neuheiten die Tolino-Partner auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren und reagiert dann entsprechend.
Sonderangebote und Abverkauf via Prime
Dabei ist auch die Preisreduktion des neuen Kindle Paperwhite 3 erwähnenswert. Amazon hat das Gerät für kurze Zeit auf 115 Euro vergünstigt – nicht nur auf Amazon.de sondern auch bei Saturn und Media Markt. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die beiden Elektronikmärkte diesen Preis offenbar ohne „Spezialangebote“ erreicht haben, wie in unserem Forum angemerkt wird.
Unabhängig davon hat mir ein anderer Leser vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass es den Paperwhite 3 bei Saturn in Berlin sogar für 95 Euro (im Angebot) gab – allerdings werbegestützt. Die Preisdifferenz von 20 Euro passt zum üblichen Schema der „Spezialangebote“.
Aktuell verkauft Amazon den Paperwhite 2 zudem ebenfalls für 95 Euro an Prime Mitglieder im „Blitzangebot“.
Da kann man als Kaufinteressant schon mal den Überblick verlieren, welches Gerät man zu welchem Preis und wann kaufen soll. Die rasche (wenn auch kurzzeitige) Preisreduktion des neuen Modells könnte jedenfalls ebenfalls einen Ausblick darauf liefern, was man für das heurige Weihnachtsgeschäft erwarten darf.
Schon jetzt ist der neue „Retina“-Paperwhite preiswert, aber für rund 100 Euro (die offenbar schon kurzzeitig unterboten wurden) wäre das Gerät ein absolutes Schnäppchen und es wäre für die Konkurrenz schwer da mitzuhalten. Aber selbst der Paperwhite 2 als preisgünstiges Modell macht den Tolino-Partnern schon jetzt das Leben schwer – die Preisdifferenz zum technisch ähnlichen Vision 2 beträgt zumeist rund 30 Euro.
Deutschland ist anders: Kindle Paperwhite 2 bleibt (vorerst) im Sortiment [22.06.2015]
Vor wenigen Tagen hat Amazon überraschend eine neue Version des überaus erfolgreichen Kindle Paperwhite vorgestellt und zur Vorbestellung freigegeben. Aber nicht nur die Vorstellung kam überraschend, auch der Verkaufsstart ist ungewöhnlich: In allen Ländern wird das Gerät gleichzeitig ab 30. Juni verfügbar sein. Bisher bekam der Amazon-Heimatmarkt in den USA im Grunde bei jedem Kindle Start zumindest einen Vorsprung von mehreren Tagen oder Wochen. Der Umstand, dass der internationale Marktstart nun gleichzeitig erfolgt, weist darauf hin, dass diese eine immer wichtigere Rolle für Amazons digitales Buchangebot spielen.
Das trifft ganz besonders auf Deutschland zu, wie ein weiteres Detail beweist: Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Amazon-Ländern (USA, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Niederlande, Australien, China, Japan, Brasilien, Kanada) in denen der neue Kindle Paperwhite 3 an den Start geht, wird der Kindle Paperwhite 2 – d.h. das Vorgängermodell – hierzulande weiterhin angeboten.
Deutschland ist damit das einzige von 12 Ländern in denen das neue und alte Modell parallel beworben und verkauft werden. Ein Blick auf die Länderseiten zeigt den Unterschied (siehe Bild).
Anmerkung: Indien bildet aufgrund der Verkaufsstruktur eine kleine Ausnahme. Dort wird das Vorgängermodell weiterhin von einem Handelspartner zum gleichen Preis wie die Neuvorstellung verkauft.
Harter Konkurrenzkampf in Deutschland
Über die Gründe braucht man dabei nicht lange zu spekulieren: Der deutsche eBook-Markt ist der wohl am härtesten umkämpfte weltweit. Nirgendwo sonst hat Amazon durch einen (bzw. mehrere) nationalen Mitbewerber mit so viel Gegenwind zu kämpfen. Die Tolino Allianz, bestehend aus Thalia, Weltbild, Hugendubel, Libri, Club Bertelsmann und der deutschen Telekom bildet ein starkes Gegengewicht zum Kindle-System.
Wie bereits in der Vergangenheit mehrfach erwähnt, äußert sich dies in einem harten Preiskampf bei den 6 Zoll Modellen: Der Tolino Shine hat den Kindle Paperwhite zum Marktstart und im erstmals angetreteten Weihnachtsgeschäft preislich um 30 Euro unterboten. Zusammen mit dem quasi flächendeckenden Filialnetz und der Vor-Ort-Beratung im stationären Buchhandel schaffte es der Shine innerhalb eines Jahres auf einen Marktanteil von 12 Prozent.
Damit hat das Gerät alle bisherigen Amazon-Konkurrenten (Kobo, Pocketbook, Sony …) überholt. Amazon lag damals zwar mit über 40 Prozent Marktanteil weiterhin deutlich an der Spitze, allerdings haben die Alarmglocken bei den Verantwortlichen offensichtlich geläutet, denn seitdem ist der Preiskampf voll entbrannt.
Der Kindle Paperwhite 2 wurde immer günstiger, zuerst zweitlich begrenzt, zuletzt permanent. Seit November 2014 ist der eBook Reader für rund 100 Euro erhältlich und unterbietet den technisch ebenbürtigen Tolino Vision 2 preislich deutlich.
Neue Preisgestaltung, alte Konkurrenz
Mit dem Start des Kindle Paperwhite 3 ändert sich allerdings auch die Preisgestaltung. Amazon bietet das neue Modell mit Werbung für rund 120 Euro an, womit sich der Preisabstand zum Hauptkonkurrenten deutlich reduziert. Ohne Werbestützung werden sogar 140 Euro fällig, womit der Paperwhite 3 teurer ist als der Vision 2.
Dabei gilt aber natürlich zu beachten, dass der neue Amazon eReader die bessere Displaytechnik mit der (fast) doppelten Anzahl an Pixeln besitzt. Das Ergebnis ist unter anderem dank der neuen Text-Engine und Schriftart „Bookerly“ deutlich sichtbar.
Dass bessere Technik am deutschen eReader-Markt aber nur einen unter Umständen kleinen Teil der Kaufentscheidung ausmacht, hat man am Erfolg des Tolino Shine gesehen. Der erste Tolino eBook Reader nutzt im Vergleich zum Paperwhite 2 die ältere E-Ink Pearl Bildschirmtechnik und hat eine deutlich kontrastärmere Beleuchtung. Dem rasend schnellen Wachstum der Marktanteile hat das allerdings nicht geschadet, denn die technischen Unterschiede sind für Laien nicht gut kommunizierbar und ersichtlich – der Preis hingegen schon.
Und so bleibt der Kindle Paperwhite 2 in Deutschland (vorerst) weiterhin im Sortiment. Für wie lange, bleibt offen. Eine Anfrage an Amazon habe ich zwar bereits gestellt, die Pressestelle konnte mir bisher aber keine Auskunft geben. Dabei ist es möglich, dass sich Amazon.de nicht in die Karten schauen lassen möchte und dahingehend keine weiteren Details preisgeben wird.
UPDATE: Mittlerweile habe ich Rückmeldung bekommen, dass Amazon.de den Kindle Paperwhite 2 so lange verkaufen wird, bis die Lager leer sind. Man darf gespannt sein, wann es so weit sein wird. Interessierte Kunden können jedenfalls weiterhin zuschlagen, denn das Gerät ist ohne Werbung für 100 Euro weiterhin ein Schnäppchen und eine sehr gute Wahl zum digitalen Lesen!
Kindle Paperwhite 2 weiterhin eine hervorragende Wahl
Für Kunden bedeutet das fortlaufende Angebot des Paperwhite 2 jedenfalls eine größere Auswahl. Das Gerät ist durch den Start des neuen Modells natürlich nicht schlechter geworden und behält weiterhin unsere Kaufempfehlung.
Die Ausleuchtung ist auch nach heutigen Standards ausgezeichnet, ebenso wie der Kontrast mit und ohne Beleuchtung. Die neue Software inkl. Schriftartupdate wird über kurz oder lang wohl auch auf den Kindle Paperwhite 2 kommen, sodass letztendlich nur die niedrigere Auflösung als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zum neuen Modell übrig bleiben wird.
Gut möglich, dass Amazon.de die beiden Paperwhite-Generationen über einen längeren Zeitraum parallel anbieten wird. Im Weihnachtsgeschäft könnte man so mit weiteren Preissenkungen beim alten Modell konkurrenzfähig bleiben, ohne zu große Abstriche bei der sonstigen Preisgestaltung machen zu müssen.
Denkbar ist auch, dass man abwartet wie die Tolino-Konkurrenz ab Herbst aufgestellt sein wird. Die beiden aktuell erhältlichen Modelle dürften ein Upgrade spendiert bekommen, wobei sich dann ebenfalls etwas an der Preisgestaltung ändern könnte. Dass Amazon kurzfristig und direkt auf Angebote der Tolino-Allianz reagiert, hat man in den vergangenen Monaten gesehen.