PocketBook Touch HD

Kann es der Geheimtipp unter den 6 Zöllern, mit MicroSD-Erweiterung und Audioausgang, mit der Konkurrenz aufnehmen?

Steckbrief

Vor Kurzem hat PocketBook den Touch Lux 3 in mit kleinen Verbesserungen neu aufgelegt und auch das InkPad 2 mit sinnvollen Neuerungen auf den Markt gebracht. Was dabei allerdings gefehlt hat, ist ein hochauflösender 6 Zöller mit E-Ink Carta Display. Solche eBook Reader gehören nun immerhin schon seit rund einem Jahr zur Standardausstattung der Konkurrenz.

Heute wird diese Lücke im Portfolio mit dem PocketBook Touch HD geschlossen. Beim neuen Modell handelt es sich um ein Lesegerät mit einer Pixeldichte von 300 ppi – gemeinhin auch als Retina-Auflösung bezeichnet – das in direkte Konkurrent zu den eReadern von Amazon, Kobo und Tolino tritt.

Ohne Lux, mit Beleuchtung

Die Bildschirmauflösung des Touch HD beträgt 1448×1072 Pixel – identisch zu den 6-Zoll-Konkurrenten. Die E-Ink Carta Technik sorgt für den gewohnt guten Kontrast.

Auch wenn der Lux-Namenszusatz wegfällt, gibt’s dennoch wieder eine eingebaute Beleuchtung, die sogar noch besser gelungen ist, als bei den letzten PocketBook-Leuchtmodellen in dem Größensegment.

Die Bedienung erfolgt nun nicht mehr über einen kapazitiven Touchscreen, sondern über einen Infrarot-Touchscreen. Es ist das erste Mal, dass die Technik in einem PocketBook-eReader zur Anwendung kommt. IR-Touchscreens haben den Vorteil, dass der Bildschirm nicht durch eine zusätzliche Kunststoff-Schicht (minimal) verdunkelt wird.

Ebenso bekannt ist die Optik des neuen eBook Readers. Dieser ist mit der bekannten Gehäuseform sofort als PocketBook-Modell erkennbar. Ganz ohne Veränderungen kommt der Touch HD aber trotzdem nicht auf den Markt. Die Maße haben sich mit 175 x 113,5 x 9 mm geringfügig verändert (Touch Lux 3: 174,4 х 114,6 х 8,3 mm) und auch das Gewicht liegt mit 180 Gramm niedriger als beim Ur-Lux 3. Nur die Neuauflage des Lux 3 wiegt ebenso wenig.

Optik-Facelift

Optisch rückt das ehemals zentrierte Firmenlogo unter dem Bildschirm des PocketBook Touch HD, linksbündig ausgerichtet, näher an den linken Rand. Außerdem sind die Tasten nun durch eine Trennlinie optisch abgetrennt. Die Blättertasten scheinen sich dabei auch ein wenig nach innen zu wölben, sodass die Trennlinie gewissermaßen auch eine haptische Abrisskante darstellt.

Abgetrennte Knopfleiste und Unterseite des Touch HD

Der interne Speicher ist von 4 GB auf 8 GB (6,80 GB nutzbar) gewachsen und kann weiterhin per MicroSD-Karte erweitert werden. Damit ist der PocketBook Touch HD einer der wenigen verbleibenden 6 Zöller mit einer Erweiterungsmöglichkeit. Genau genommen bietet kein anderer Mainstream-Hersteller bei den 300-ppi-Modellen eine entsprechende Option.

Ebenfalls einzigartig ist (unter den bekannteren Herstellern) die Audioausgabe des Touch HD. Über den 3,5 mm Klinkenausgang kann man mit Hilfe von Kopfhörern oder externen Lautsprechern MP3s wiedergeben und die vom InkPad 2 bekannte, gut funktionierende Text-To-Speech-Funktion nutzen.

Angetrieben wird das Gerät von einem 1 GHz Prozessor und 512 MB RAM. Die Größe des Akkus beträgt wieder 1.500 mAh.

Rückseite

Damit bietet der PocketBook Touch HD in diesem Segment, trotz auf den ersten Blick nur geringer Unterschiede zu den Konkurrenzmodellen, drei interessante Alleinstellungsmerkmale (Tasten, Speicherkartenerweiterung und Audioausgabe).

Wenig überraschend ist dafür aber auch der Preis etwas höher: 149 Euro lautet die unverbindliche Preisempfehlung. Damit konkurriert der eReader in erster Linie mit dem Tolino Vision 3 HD (159 Euro) und dem werbefreien Kindle Paperwhite (139 Euro).

Vor- und Nachteile

Zusammenfassung

Der PocketBook Touch HD konnte in unserem Test (siehe unten) in weiten Teilen überzeugen und sich eine hervorragende Testnote sichern. Das Display ist hervorragend, die Software gewohnt umfangreich und als einer der wenigen verbleibenden eReader in dem Segment bietet das Gerät weiterhin eine Speicherkartenerweiterung und Blättertasten. Ein besser ausgestattetes 6 Zoll Gerät gibt’s im deutschen Handel derzeit nicht.

Testbericht

Nachdem es in den vergangenen 18 Monaten relativ ruhig um PocketBook geworden war, hat das Unternehmen im Sommer 2016 endlich wieder drei eBook Reader vorgestellt. Während es sich bei zwei Geräten um relativ moderate Überarbeitungen handelt (InkPad 2 & Touch Lux 3 Ruby Red), ist der neue PocketBook Touch HD (Modellnummer 631) ein gänzlich neues Modell.

Der jüngste eBook Reader im PocketBook Sortiment bringt neben der bereits aus dem Touch Lux 3 bekannten E-Ink Carta Technik auch endlich 300 ppi Pixeldichte mit („Retina-Auflösung“), sodass sich der Touch HD zumindest am Papier nicht vor der Konkurrenz von Amazon, Tolino und Kobo zu verstecken braucht.

Mit zusätzlichen Features wie Blättertasten, Speicherkartenerweiterung und Audiofunktionalität will sich der Touch HD an die Spitze im 6 Zoll Segment setzen. Ob das gelingt, erfährst du im nachfolgenden Testbericht.

Verarbeitung und Austattung

Gleich bei Erhalt des PocketBook Touch HD fällt eine kleine Änderung an der Packung auf, die nun nicht mehr nach unten öffnet, wie bei den allermeisten Geräten des Herstellers. Stattdessen kann der obere Teil des Kartons abgenommen werden. Das ist nicht nur praktischer, sondern wirkt aufgrund der besseren Stabilität auch hochwertiger.

PocketBook hat aber nicht nur den Verpackungshersteller gewechselt, sondern auch den des eBook Readers. Während die vergangenen Modellgenerationen von Foxconn produziert wurden, wird der Touch HD (wieder) von Netronix gefertigt. PocketBook hat das Gerät weiterhin selbst entwickelt, allerdings ermöglicht die Fertigung bei Netronix neue (vermutlich konstengünstigere und reliablere) Lösungen. Immerhin ist das der gleiche Hersteller, der auch in großer Stückzahl eReader für Kobo und Tolino produziert.

Das neue Gehäuse schluckt Licht, ist aber empfindlicher auf Fingerabdrücke

Dass der PocketBook Touch HD neue Wege geht, wird direkt beim ersten Anfassen offenkundig. Das Lesegerät ist in Hinblick auf das Design den vergangenen Lux- und Touch-Modellen durchaus ähnlich, die Haptik unterscheidet sich aber deutlich. Der Touch HD besitzt eine matt-schwarze Softtouch-Oberfläche, die sich angenehm angreift und Lichtreflexionen zuverlässig verhindert.

Das Material kommt sowohl vorder- als auch rückseitig zum Einsatz. Die Rückseite des Touch HD ist im Gegensatz zu den Lux-Brüdern plan (ohne Erhebung).

Rückseite

Ein kleiner Nachteil der neuen Oberfläche ist die höhere Anfälligkeit auf Fingerabdrücke. Das ganze erinnert ein wenig an eine Mischung aus Kobo Aura H2O und Tolino Shine 2 HD.

Für PocketBook besonders ungewöhnlich ist der relativ weit ins Gehäuse eingelassene Bildschirm. Auch das kennt man vom Tolino Shine 2 HD (und Kobo Glo HD). Ebenso wie die beiden Mitbewerber besitzt der PocketBook Touch HD nun nämlich ebenfalls einen Infrarot-Touchscreen. Der Vorteil liegt in einer störfreien Abbildung des Bildschirms, denn es ist kein zusätzlicher Touch-Layer aus Kunststoff nötig, der bei kapazitiven Touchscreens direkt am Bildschirm angebracht ist. Stattdessen sitzen die Infrarot-Sensoren unsichtbar im Rahmen um das Displays. Die (optischen) Vor- und Nachteile einer solchen Touchscreen-Technik werden ausführlich in diesem Artikel erläutert.

Der Bildschirm sitzt aufgrund des Infrarot-Touchscreens tiefer im Gehäuse.

Unter dem Bildschirm sitzen weiterhin vier frei belegbare Tasten. Ab Werk handelt es sich um folgende Knöpfe:

  • Home
  • Zurück
  • Vorwärts
  • Menü

Die Position der Tasten ist fast gleich wie bei den Lux-Modellen, allerdings sind sie nun optisch durch einen Spalt im Gehäuse vom oberen Teil getrennt. Gleichzeitig wölbt sich der Mittelteil der Blättertasten nach innen, wodurch eine kleine Abrisskante ensteht (siehe Bild).

Einen besonderes Einfluss auf die Haptik hat das meines Erachtens aber nicht (weder positiv noch negativ). Es bleibt daher bei einem bloßen Designkniff.

Die frei belegbaren Tasten lassen sich gut bedienen, haben aber andere Druckpunkte als man das von früher kennt.

Die Druckpunkte der Knöpfe sind fühlbar flacher und etwas härter als bei den bisherigen 6 Zöllern des Unternehmens. Auch das ist nicht besser oder schlechter, sondern dürfte für PocketBook-Nutzer im ersten Moment nur etwas ungewohnt sein. Im praktischen Lesealltag gewöhnt man sich schnell an die Änderung.

Auffällig ist die Gewichtsreduktion auf 180 Gramm (von 208 Gramm). Dadurch liegt der PocketBook Touch HD merklich besser in der Hand als der PocketBook Touch Lux 3 – insbesondere wenn man das Gerät an der unteren Seite anfasst um die Tasten bedienen zu können.

Am unteren Geräterand befinden sich der Micro-USB-Anschluss, die Speicherkartenerweiterung (MicroSD) und der Kopfhöreranschluss (3,5 mm Klinke). Der weiße Startknopf, der gleichzeitig als Status-LED dient (kennt man bereits vom InkPad 2) und der Reset-Knopf befinden sich direkt daneben.

Anschlüsse und Einschaltknopf am unteren Geräterand

An der Verarbeitung gibt es im Gunde nichts auszusetzen: Die Spaltmaße sind absolut gleichmäßig, nichts knarzt oder knackt und der eReader wirkt grundsolide. Einzig der Power-Knopf könnte für meinen Geschmackt etwas weiter aus dem Gehäuse ragen. Das ist allerdings nur ein kleiner Makel, der das ansonsten ausgezeichnete Gesamtbild nicht trüben kann.

An Austattung bringt der PocketBook Touch HD einen auf 8 GB (6,80 GB frei verfügbar) vergrößerten internen Speicher mit, der (wie vorhin erwähnt) per MicroSD-Karte erweitert werden kann. Damit ist der eReader der einzige 6 Zöller mit 300 ppi eines Mainstream-Herstellers, der diese Möglichkeit bietet. Ebenso wie der interne Speicher, hat sich auch der Arbeitsspeicher verdoppelt. 512 MB RAM nutzt der Touch HD.

Über den Kopfhöreranschluss kann die Audiofunktion genutzt werden. WLan ist natürlich ebenfalls mit dabei, womit sich eBooks direkt am Gerät erwerben und einige andere nützliche Funktionen nutzen lassen (siehe unten).

Display und Beleuchtung

PocketBook überraschte in der Vergangenheit wechselnd mit hervorragenden und mit enttäuschenden Anzeigequalitäten. Besonders einprägsam war sicherlich der Ultra, der mit dem damals neuen Carta-Display dennoch relativ kontrastarm aussah. Auf der anderen Seite gelang es PocketBook mit der Lux-Reihe und dem Sense trotz Pearl-Displays mit tollen Kontrastwerten zu überzeugen. Der aktuell weiter erhältliche Touch Lux 3 gehört ebenfalls zu den gelungenen Umsetzungen (mit Carta-Technik).

Die Pixeldichte von 300 ppi sorgt für eine gestochen scharfe Textdarstellung

Da stellt sich natürlich die Frage, wie gut sich das 6 Zoll große Display des PocketBook Touch HD im Alltag macht. Es ist der erste eReader des Unternehmens mit einem sogenannten Retina-Display mit 300 ppi (1440×1072 Pixel). E-Ink Carta Technik versteht sich dabei von selbst.

Kontrast und Auflösung

Glücklicherweise kann ich an dieser Stelle gleich Entwarnung geben: Der Bildschirm kann locker mit der Konkurrenz von Amazon, Tolino und Kobo mithalten. Der Displayhintergrund (ohne Beleuchtung) ist angenehm hell und Text ist besonders einfach ablesbar.

Die hohe Pixeldichte sorgt in Kombination mit der satt schwarzen Schrift für eine gestochen scharfe Darstellung, sodass der eBook-Inhalte aussehen wie gedruckt. Unter dem Mikroskop lässt sich im Vergleich zum PocketBook Touch Lux 3 (212 ppi) gut erkennen, wie sehr die höhere Auflösung die Textschärfe verbessert.

PocketBook Touch HD mit 300 ppi unter dem Mikroskop

PocketBook Touch Lux 3 mit 212 ppi unter dem Mikroskop

Mit freiem Auge sind zwischen Kobo Glo HD, Tolino Shine 2 HD und PocketBook Touch HD nur marginale Unterschiede erkennbar, die vermutlich eher auf übliche Produktionsschwankungen zurückzuführen sind, als auf unterschiedliche Panels. Wie eingangs erwähnt, wird der Touch HD beim gleichen Hersteller produziert wie die Mitbewerber, sodass vermutlich die exakt gleichen Displays zum Einsatz kommen.

PocketBook Touch HD und Kobo Glo HD im Vergleich

Das darf man jedenfalls als immensen Pluspunkt werten, denn die Anzeigequalität ist wirklich ausgezeichnet.

In absoluten Zahlen schafft es der PocketBook Touch HD ohne Beleuchtung auf ein Kontrastverhältnis von 7,90:1.

PocketBook Touch HD und Tolino Shine HD im Vergleich

Anmerkung: Die Kontrastmessung erfolgt unter praxisnahen, standardisierten Bedingungen, sodass die Ergebnisse nicht direkt mit den ermittelten Maximalwerten früherer Tests vergleichbar sind.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

PocketBook Touch HD und Kindle Paperwhite im Vergleich

Auch wenn der Lux-Namenszusatz aus der Produktbezeichnung verschwunden ist, so ist natürlich auch beim neuen Premium-Modell von PocketBook eine integrierte Beleuchtung mit dabei.

Mit aktiviertem Licht macht der eReader eine ebenso gute Figure wie ohne. Hier liegt der jüngste PocketBook eReader mit 9,07:1 gleichauf mit dem Toline Shine 2 HD. Die minimalen Unterschiede zwischen den nachfolgend gezeigten Geräten resultieren zumeist aus unterschiedlichen Maximalhelligkeiten der Displays.

Licht an: Kobo Glo HD und PocketBook Touch HD im Vergleich

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Kindle Voyage 10.5
  • Kobo Aura One 10.22
  • Kobo Aura H2O 10.0
  • Kindle Oasis 9.82
  • PocketBook Touch Lux 3 9.54
  • Tolino Vision 3 HD 9.36
  • Kindle Paperwhite 3 9.33
  • Kobo Glo HD 9.21
  • Tolino Shine 2 HD 9.1
  • PocketBook Touch HD 9.07
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 1 6.5

Das Kontrastverhältnis zwischen Kindle Paperwhite, Kindle Oasis, Kobo Glo HD, Tolino Shine 2 HD und PocketBook Touch HD unterscheidet sich bei ähnlicher Helligkeitseinstellung mit freiem Auge so gut wie gar nicht. Der Touch HD kann somit locker zur Konkurrenz aufschließen.

Licht an: Tolino Shine 2 HD und PocketBook Touch HD im Vergleich

Beleuchtungsqualität

Mindestens ebenso wichtig wie der Kontrast, ist die Qualität der eingebauten Beleuchtung. Wie schon bei der Ablesbarkeit, gibt es in diesem Punkt keine nennenswerten Unterschiede im Vergleich zu den beiden Hauptkonkurrenten von Tolino und Kobo.

Die Ausleuchtung des Displays erfolgt gleichmäßig über fünf im unteren Rahmen sitzende LEDs, die dank toller Lichtträgerfolie eine homogene Belichtung des Bildschirms erlauben.

Licht an: Kindle Paperwhite und PocketBook Touch HD im Vergleich

Das Licht verteilt sich sehr gleichmäßig über das Display. Dank der neutralen Farbtemperatur wird der Bildschirmhintergrund angenehm weiß, während die Schrift den ausgezeichneten Schwarzton behält.

Lediglich am unteren Rand sind schwach sichtbare Lichthöfe der fünf LEDs zu erkennen, die den Lesebetrieb aufgrund der geringen Ausprägung aber nicht stören.

Licht an: PocketBook Touch Lux 3 und PocketBook Touch HD im Vergleich

Helligkeit

Was die Helligkeitseinstellung angeht, liegt der PocketBook Touch HD sowohl maximal, als auch minimal unter den bereits mehrfach genannten Mitbewerbern. Mit maximal 79 cd/m² leuchtet der eReader ausreichend hell, um auch untertags für eine verbesserte Ablesbarkeit zu sorgen. D.h. auch wenn die Umgebung hell ausgeleuchtet ist, sorgt die Beleuchtung durch die weitere Erhellung des hellgrauen Hintergrunds, für eine verbesserte Ablesbarkeit.

Die minimale Einstellung ist mit 0.8 cd/m² wiederum sehr niedrig, sodass auch lichtempfindliche Personen in absoluter Dunkelheit keine störenden Blendeffekte fürchten müssen. Selbstverständlich lässt sich die Beleuchtung auch vollständig deaktivieren.

Die Helligkeitsanpassung erfolgt softwareseitig per Schieberegler, der im gesamten System (in- und außerhalb eines Buches) mit wenigen Klicks aufrufbar ist. Vollständig ein- und ausschalten lässt sich die Beleuchtung standardmäßig zudem mit einem langen Druck auf die Menütaste.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kindle Oasis 159
  • Kindle Voyage 122
  • Tolino Vision 3 HD 120
  • Kindle Paperwhite 3 115
  • Kobo Glo HD 114
  • PocketBook Touch Lux 3 111
  • Kobo Aura One 105
  • Kobo Aura H2O 99
  • Tolino Shine 2 HD 89
  • PocketBook Touch HD 79
  • Tolino Vision 2 53

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Tolino Vision 2 2.2
  • Kobo Aura One 2.1
  • Tolino Shine 2 HD 2.0
  • Tolino Vision 3 HD 1.7
  • PocketBook Touch Lux 3 1.6
  • Kobo Glo HD 1.4
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • PocketBook Touch HD 0.8
  • Kindle Oasis 0.4
  • Kindle Voyage 0.2
  • Kindle Paperwhite 3 0.2

Touchscreen, Ghosting und Zwischenfazit

Der Infrarot-Touchscreen reagiert sehr zuverlässig und genau. Im Vergleich zum Touch Lux 3 ist die insgesamt flottere Reaktionszeit auffällig. Berührungen werden am PocketBook Touch HD einen tick schneller umgesetzt, was unter Umständen auch am gewachsenen Arbeitsspeicher liegt (siehe oben). Das macht die Bedienung des eReader insgesamt angenehmer.

Der einzige Wermutstropfen ist der Ghostingeffekt, der zwar nicht störend auffällt, aber etwas stärker auftritt als bei Tolino und Kobo. Glücklicherweise lässt sich dieser mit einer vollständigen Bildschirmaktualisierung problemlos vollständig eliminieren.

Das Herzstück des Touch HD kann in allen wichtigen Disziplinen überzeugen: Die Kontrastwerte befinden sich mit und ohne Beleuchtung auf einem hohen Niveau, die Ausleuchtung erfolgt sehr homogen und die Helligkeit lässt sich sinnvoll anpassen.

Es gibt in diesem Punkt wirklich keinen besonderen Grund zur Kritik. Der PocketBook Touch HD kann es locker mit der Konkurrenz aufnehmen.

Lesen und Benutzerfreundlichkeit

Als Bedienoberfläche kommt das bekannte, vor zwei Jahren rundum erneuerte User Interface zum Einsatz, das man bereits von einer Reihe anderer Modelle kennt. Dieses sieht modern aus und ist in weiten Teilen intuitiv zu bedienen.

Das erste Einschalten gestaltet sich sehr unkompliziert. Man betätigt den Power-Knopf und landet in der Sprachauswahl. Ist diese getroffen, muss man den Lizenzvereinbarungen zustimmen, stellt Uhrzeit und Datum ein und wird im Anschluss auf den Startbildschirm umgeleitet. Zwar fordert der PocketBook Touch HD in der Benachrichtigungsleiste diverse Log-Ins für verschiedene Dienste, eine Zwangsregistrierung ist zur Inbetriebnahme aber nicht nötig. Das bedeutet, dass das Gerät ohne Anmeldung genutzt werden kann.

Zusätzlich kann man in den Einstellungen die anonymisierte Übertragung von Fehler- und Nutzerdaten an PocketBook abschalten (Einstellungen > Wartung > Datenschutz > Diagnose und Verwendung).

Homescreen

Am Startbildschirm werden die zuletzt gelesenen eBooks prominent zentriert in einer Coveransicht angezeigt. Direkt darunter befinden sich die zuletzt hinzugefügten Bücher. Beide Ansichten lassen sich mit einem seitlichen Fingerwisch direkt durchsuchen, sodass man vom Homescreen schnellen Zugriff auf die aktuellsten Titel hat.

Applikationen

Am unteren Bildschirmrand befinden sich drei Menüpunkte um in die Bibliothek, den eBook Shop und den Browser zu gelangen, sowie die aufklappbare Anwendungsliste mit folgenden Programmen:

  • Audio-Player
  • Bibliothek
  • Browser
  • Dropbox PocketBook
  • Einstellungen
  • Galerie
  • Klondike
  • PocketBook Sync
  • RSS Nachrichten
  • Schach
  • Scribble
  • Send-to-PocketBook
  • Sudoku
  • Taschenrechner
  • Wörterbuch
  • eBook-Shop

Bibliothek

Die Bibliothek des PocketBook Touch HD gehört zu den besten am Markt und ist wohl die beste im 6 Zoll Segment. Die virtuelle Buchübersicht bietet zahlreiche Anzeige- Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten, wie man sie bei der Konkurrenz oftmals vergeblich und jedenfalls in deutlich geringerem Umfang findet.

In der allgemeinen Übersicht lassen sich eBooks nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortieren. Zusätzlich kann man die Ansicht nach Autoren, Genres, Sammlung, Favoriten, Ordner, Formate, Reihe und PocketBook Cloud filtern (auf- und absteigend). Zwischen einer Cover- und Listenansicht lässt sich umschalten.

Besonders erfreundlich ist die doppelte Sortiermöglichkeit, einerseits per Schlagwortsystem mit Hilfe von Calibre (Genres) und andererseits anhand der Verzeichnisstruktur des Dateisystems. Das bedeutet, dass man eBooks in mehrere Kategorien einteilen kann (z.B. Krimi, Schweden, Skandinavien) und andererseits aber auch die Ordnerstruktur beibehalten kann, wie man sie am PC nutzt.

Die Bibliothek bietet viele Optionen

Solch vielfältige und flexible Anzeigeoptionen bietet kein anderer Hersteller und sind eine willkommene Abwechslung zum bekannten Einheitsbrei der Konkurrenz.

Ungewöhnlich ist die vertikale, stufenlose Scrollrichtung der Bibliothek. Anstatt die Bibliotheksseiten seitlich zu wechseln, kann man diese mit dem Finger nach unten und oben verschieben – ähnlich wie man das oft von diversen Programmen am Smartphone oder Tablet kennt. Das klappt dank des gut funktionierenden Touchscreens und der flotten Reaktionsfreudigkeit des Displays überraschend gut – trotz E-Ink Technik.

Wer nicht scrollen möchte, kann darüber hinaus weiterhin die Blättertasten verwenden, um die Bildausschnitte weiterzuschalten.

Lesebetrieb

Hat man das gewünschte Buch gefunden, öffnet man es mit einem einfachen Antippen. Blättern lässt sich mit den Blättertasten (unter dem Display), der bekannten Wischgeste und mit einem einfachen Antippen auf den Bildschirm.

Die Tastenbelegung lässt sich anpassen

Die Blättertasten können ebenso wie die beiden anderen frei belegt werden, sodass man verschiedene Funktionen zuweisen und die Bedienung des Geräts individualisieren kann.

Lesemenü geöffnet

Eine Firmwaremacke sorgt dafür, dass während des Lesens bzw. beim Wechsel aus dem Menü ein Popup-Fenster erscheint und die Software den Lesefortschritt mit der Cloud abgleichen möchte – auch wenn WLan deaktiviert ist und man sich gar nicht in der Cloud angemeldet hat.

Das Optionsmenü zur Anpassung der Schrift wurde im Vergleich zu den älteren Modellen geringfügig verändert. Im ersten Reiter lassen sich die Zeilen- und Randabstände einstellen, sowie die Silbentrennung aktivieren. Die Schriftgröße kann man mit einem Schieberegler und virtuellen Tasten (zwischen 6 und 30 Pt. in 1-Pt.-Schritten) anpassen. Alternativ lässt sich zur Anpassung der Textgröße auch die Pinch-To-Zoom-Geste verwenden.

Reiter 1: Schriftgrößenanpassung, Rand- und Zeilenabstände, sowie Silbentrennung

Im zweiten Reiter findet man die Anpassung des Schrifttyps. Dabei kann man zwischen den zahlreichen vorinstallierten Fonts wählen und auch eigene Schriftarten nachinstallieren. Der Stil lässt sich nun getrennt zwischen Normal, Kursiv und Fett anpassen und scheint erfreulicherweise nicht mehr in der Font-Liste auf. Das macht die Änderung der Schriftart sehr viel übersichtlicher.

Reiter 2: Schriftart und Stile

Ein Fehler in der Firmware sorgt aktuell dafür, dass eigene Schriftarten zwar angezeigt und ausgewählt werden können (und sich sogar die Stilanzeige entsprechend ändert), aber trotz eines kurzen Aufflackerns keine Veränderungen des Schriftbildes durchgeführt wird. Der Bug sollte mit der kommenden Firmwareversion behoben werden.

Hinweis: Die Einzelwertung „Schriftbildanpassung“ wurde in der Zwischenzeit so beurteilt, als ob es keine Erweiterungsmöglichkeit gibt (plus einen Abzug für die fehlerhafte Anzeige). Auf die Gesamtnote hat das allerdings keinen Einfluss.

Im dritten Reiter kann man die Statusleiste oben und die Seitenanzeige unten ein- bzw. ausblenden.

Reiter 3: Vollbildoptionen

Wie auch bei der PDF-Anzeige (siehe unten) fällt die generell flottere Reaktion des PocketBook Touch HD gegenüber dem Lux 3 auf. Die Änderung der Schriftgröße erfolgt z.B. ohne nennenswerte Verzögerung, während man beim Lux 3 schon mal 4-5 Sekunden warten muss, bis etwas passiert. Das gilt im Übrigen auch für die sonstige Bedienung.

Bleibt der eReader längere Zeit unangetastet, schaltet er sich automatisch vollständig ab. Der Neustart dauert zwischen 15 und 30 Sekunden. Während der Touch Lux 3 in Hinblick auf die sonstige Bedienung zwar merklich langsamer ist, ist er beim Hochfahren deutlich schneller: Er schafft den gleichen Vorgang in der Hälfte der Zeit. Es kam sogar schon vor, dass der Neustart des Touch HD beinahe eine Minute in Anspruch genommen hat. Hier wird ein zukünftiges Softwareupdate hoffentlich Abhilfe schaffen und die Dauer verkürzen.

Markierungen und Notizen

Die Notizfunktion wurde erstmals seit langer Zeit ein wenig überarbeitet, was zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht nur zum Vorteil geschehen ist. In unseren bisherigen PocketBook-Tests haben wir bemängelt, dass sich der Notizmodus auf zwei Arten öffnen lässt, in beiden Modi aber unterschiedliche Optionen zur Auswahl stehen.

Mit der neuen Umsetzung lässt sich eine Notiz nur noch erstellen, indem man einen kurzen Moment auf ein Wort tippt und den entsprechenden Menüpunkt aus dem Optionsmenü am oberen (oder unteren) Bildschirmrand wählt. Die Eingabe erfolgt über die gut funktionierende virtuelle QWERTZ-Tastatur. Soweit kennt man das bereits von früher.

Notiznehmung

Der erweiterte Notizmodus, den man extra über das Lesemenü aktiviert, wurde hingegen abgespeckt. Die einfache Notiznehmung lässt sich hier jetzt nicht mehr auswählen. Stattdessen stehen folgende Punkte zur Auswahl:

  • Einfache Textmarkierung
  • Screenshot-Modus
  • Notiz-Übersicht

Der Zeichenmodus wurde ebenfalls entfernt. Grundsätzlich ist die Vereinfachung des Systems durchaus zu begrüßen, die Umsetzung lässt aber noch zu wünschen übrig. Jetzt kann man mit dem Menüpunkt „Notizen“ eigentlich gar keine Notizen mehr schreiben. Stattdessen stehen nur Textmarkierungen und Screenshots zur Auswahl.

Auf der anderen Seite kann man Notizen außerhalb des erweiterten Notizmodus aber weiterhin nicht öffnen oder bearbeiten.

Mit dem Notizmodus lassen sich gar keine Notizen mehr nehmen, sondern nur Markierungen und Screenshots erstellen. Trotzdem muss man in den Notizmodus wechseln, um vorher gemachte Notizen zu öffnen oder zu bearbeiten.

Klingt kompliziert? Ist es auch. Die Umsetzung ist damit in meinen Augen unübersichtlicher und unlogischer geworden. Man kann nur hoffen, dass PocketBook mit den Vereinfachungen noch nicht fertig ist.

Alle erstellten Notizen, Markierungen und Lesezeichen lassen sich in einer Übersichtsliste betrachten, wobei Positionsangaben und Filter- bzw. Ordnungsoptionen weiterhin fehlen.

Notizen können aktuell nicht exportiert werden. Frühere Geräte erlauben diese auf den PC zu kopieren bzw. im HTML-Format zu exportieren. Die Anmerkungen werden dabei in den HTML-Dateien inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten. Bleibt zu hoffen, dass diese Möglichkeit auch beim Touch HD wieder Einzug finden wird.

Wörterbuch

Die Wörterbuchfunktion gehört zur zweiten Baustelle der PocketBook Software. Auch hier bemängeln wir seit Jahren, dass es unnötig umständlich ist, die Wörterbuchfunktion nur mit zwei Tastendrucken zu öffnen. Üblicherweise tippt man bei den meisten anderen Herstellern einen kurzen Moment auf ein Wort, woraufhin die Worterklärung automatisch in einem kleinen Fenster angezeigt wird.

Wörterbuch offen

Beim PocketBook Touch HD muss man nach dem Antippen aber noch den Menüpunkt „Wörterbuch“ aus dem Optionsmenü wählen. Und selbst wenn man die Wörterbuchfunktion direkt auf eine der Hardwaretasten legt, sind immer zwei Klicks nötig um ein Wort nachzuschlagen. Benutzt man die Wörterbuchfunktion regelmäßig, kann dieser Umstand schnell nervig werden.

Dem kann man im Moment nur begegnen, indem man den Wörterbuchmodus permanent geöffnet lässt und zum Blättern die Wischgeste oder die Blättertasten nutzt. So kann man das Wörterbuch tatsächlich mit einem schnellen Antippen auf ein Wort öffnen, womit aber gleichzeitig die Option wegfällt Notizen oder Markierungen zu erstellen oder mit einem Antippen umzublättern. Unterm Strich also ebenfalls keine optimale Lösung.

Unkomplizierte Wörterbuchauswahl

Die Wortdefinition wird am Bildschirmrand in einem kleinen Fenster eingeblendet. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird neuerdings das nächstbeste ähnliche Wort genommen. Handelt es sich dabei nicht um das richtige, kann man im Suchfeld selbst nachschlagen.

Lob gibt es an dieser Stelle für die große Anzahl an mitgelieferten Wörterbüchern, auch wenn diese in erster Linie nur vom und ins Englische nutzbar sind. Die Langenscheidt-Wörterbücher sind leider nicht mehr mit dabei. Die ABBYY-Wörterbucher sind vom Umfang erfahrungsgemäß zwar in Ordnung, haben abseits der Nennform aber Probleme andere grammatikalische Formen zu finden. Immerhin ist das namenlose English-German Wörterbuch auch abseits der Nennform zuverlässig.

PDF-Anzeige und Audioausgabe

Eine der größten Stärken der PocketBook-Software und damit auch des Touch HD sind ohne Zweifel die umfangreichen PDF-Anzeige-Optionen. Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet das Gerät übersichtliche und nützliche Möglichkeiten, um auch großformatige DIN A4 Dokumente auf dem kleinen 6 Zoll Bildschirm anzuzeigen.

Dank 300 ppi lässt sich eine DIN A4 PDF auch im Vollbildmodus lesen.

Folgende Modi stehen zur Verfügung:

  • Breite anpassen
  • Seite anpassen
  • Spalten (2 & 3)
  • Reflow
  • Zoom (zwischen 30 und 300 Prozent)
  • Randbeschnitt (aus, automatisch, manuell)

Etwas schade ist jedoch, dass weiterhin keine Option zur Kontrastverstärkung vorhanden ist. Durch die Kantenglättung wird kleine Schrift oftmals merklich blasser.

Spaltenmodus

Erfreulich ist wiederum, dass der verdoppelte Arbeitsspeicher (und wohl eine neue Version des Adobe Viewer) die Handhabung mit großen, bildlastigen PDF-Dateien deutlich verbessert. Üblicherweise dauert das Öffnen auch komplexer Dateien am Touch HD nur selten mehr als 10 Sekunden. Der Touch Lux 3 benötigt mitunter 4 mal länger.

Aber nicht nur das Öffnen geht merklich schneller, auch die sonstige PDF-Navigation klappt am PocketBook Touch HD um ein vielfaches flotter. Gleiches gilt für den Pinch-To-Zoom-Modus der dank der schnelleren Reaktionszeit bei bisher problematischen Dateien problemlos nutzbar ist. Selbstverständlich lässt sich die Anzeige wieder in 90 Grad Schritten um 270 Grad drehen.

Unterm Strich kann man ohne Übertreibung sagen, dass der PocketBook Touch HD den mit großem Abstand besten PDF-Modus in diesem Größensegment (und z.T. auch darüber hinaus) besitzt. Da kann keiner der Konkurrenten mithalten.

Audio- und Text-To-Speech-Funktion

Der PocketBook Touch HD ist seit dem Ultra der erste 6 Zöller des Unternehmens, der wieder eine Audiofunktion mitbringt. Mit Hilfe der 3,5 mm Klinkenbuchse kann diese über Kopfhörer oder externe Lautsprecher genutzt werden.

Dabei hat man einerseits die Möglichkeit den Audioplayer zu verwenden um MP3-Dateien abzuspielen, oder kann andererseits die Text-To-Speech-Funktion nutzen.

Audioplayer

Der MP3-Player ist ausreichend umfangreich: Man kann ganze Ordner oder einzelne Dateien hinzuzufügen und Wiedergabelisten im M3U-Format erstellen. Die Auswahl lässt sich durch Löschen einzelner Titel aus der Liste und durch eine Veränderung der Anordnung bearbeiten. Auch extern erstellte M3U-Dateien können importiert werden, sodass man sich die mühsame Kleinarbeit am eReader ersparen und stattdessen am PC arbeiten kann. Wichtig ist dabei nur, dass man die relativen Pfade am Lesegerät beibehält (also „/mnt/ext1/“ etc.), sodass der Audioplayer weiß, wo er nach den Dateien suchen muss.

Import einer Wiedergabeliste im M3U-Format

Ein kleiner Bug sorgt zudem dafür, dass der erste Titel der M3U-Wiedergabeliste manchmal nicht importiert wird. Abhilfe schafft ein doppelter Eintrag der ersten MP3-Datei.

Die Wiedergabe kann man randomisieren und wiederholen. Die Tonqualität ist gut, wobei ein Wechsel zum nächsten Titel in einem schwach wahrnehmbaren Knacken resultiert. Dabei habe ich festgestellt, dass die Lautstärke des Geräuschs von den verwendeten Kopfhörern abzuhängen scheint. Generell ist der Effekt im Vergleich zu älteren Modellen aber etwas abgeschwächt.

Der Audioplayer läuft im Hintergrund weiter, sodass man auch während des Lesen Musik hören kann. Ansonsten eignet sich die Applikation natürlich auch zum Anhören von Hörbüchern. Zum Beenden wechselt man entweder über die Anwendungliste zur Applikation, oder benutzt den Taskmanager. Auf den Stopp der Musikwiedergabe sollte man jedenfalls nicht vergessen, denn auch im Standby-Modus läuft der Audioplayer weiter und verbraucht Strom.

Taskmanager

Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich in einem Buch über den Menüpunkt „Stimme“ aktivieren. Die Bedienelemente werden am unteren Bildschirmrand eingeblendet.

Hier lässt sich der Sprecher ändern, wobei eine deutsche männliche Stimme vorinstalliert ist und eine weibliche Stimme von der PocketBook Homepage heruntergeladen werden kann. Eine Reihe weiterer Sprachen steht ebenfalls zum kostenlosen Download bereit.

Gelesen wird satz- oder absatzweise, wobei der aktive Absatz dick unterstrichen wird. Dadurch ist immer gut sichtbar, wo man sich gerade befindet. Wenn sich ein Absatz über mehrere Seiten streckt, wird unpraktischerweise nicht automatisch weiitergeblättert, sondern erst umgeblättert, wenn der neue beginnt. So kann man unter Umständen nicht immer mitlesen. Hier schafft nur die Einstellung einer kleineren Schriftgröße provisorisch Abhilfe.

Gute Text-To-Speech-Engine mit deutscher Sprachausgabe.

Die Qualität der Sprachausgabe ist überraschend gut, was nicht verwundern sollte, denn es kommt die IVONA-TTS-Engine zum Einsatz. Diese wurde vor geraumer Zeit von Amazon zugekauft und wird auch für die VoiceView-Funktion bei den Kindle-Modellen genutzt.

Die computergenerierten Stimmen können natürlich nicht mit einem echten Hörbuch-Sprecher mithalten, allerdings sind sie gut genug um als Lesehilfe genutzt zu werden oder um Autofahrten oä. zu überbrücken, wenn man unbedingt wissen will, wie das Buch weitergeht.

Unterm Strich präsentiert sich die Audiofunktionalität am PocketBook Touch HD in gewohnt guter Qualität. Der eReader steht damit in diesem Größensegment völlig alleine da.

Sonstiges

Der eBook-Kauf ist direkt am Gerät möglich, wobei üblicherweise der bekannte Bookland-Shop Anwendung findet. Mein Testgerät war mit Buchmedia verknüpft, dem österreichischen PocketBook-Partner dem 35 Unternehmen und rund 100 Buchhandlungen angehören.

Eingebauter eBook-Store

Neu mit dabei ist die PocketBook Cloud. Alle im Partnershop erworbenen eBooks landen automatisch im Online-Speicher und sind synchronisierbar. Bevor das klappt, muss die Anmeldung im Shop und in der Cloud erfolgen.

Der separat aufrufbare Internet-Browser funktioniert wie gewohnt gut und ist ausreichend schnell um kurze Recherchen im Internet zu tätigen oder einen alternativen eBook-Shop (oder die Onleihe) aufzusuchen. Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten sind als Funktionen verfügbar. Zum schnelleren Surfen lassen sich außerdem Bilder und Javascript deaktivieren. Mit der Android- oder Kobo-Konkurrenz kann der Browser in Hinblick auf die Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit allerdings nicht ganz mithalten.

Internetbrowser

Wieder mit dabei ist natürlich auch die praktische Dropbox-Synchronisation. Sobald die Login-Daten am Gerät hinterlegt wurden, kann man einen Cloud-Ordner synchronisieren. Für fortgeschrittene Calibre-Nutzer eröffnet die Dropbox-Kompatibilität tolle Möglichkeiten: So lassen sich z.B. Nachrichtenfeeds im RSS-Format auslesen, automatisch ins ePub-Format konvertieren und dann im Dropbox-Verzeichnis speichern. Das Verzeichnis wird mit dem PocketBook Touch HD synchronisiert, sodass man die Nachrichten dann direkt am Gerät lesen kann.

Ist das Setup mit einem Timer versehen, lässt sich der ganze Prozess auch automatisieren. Es geht aber natürlich auch unkomplizierter: Man speichtert ein eBook im Dropbox Ordner am PC und kann dieses dann per WLan mit dem eBook Reader synchronisieren. Das kann sehr nützlich sein, wenn man eBooks innerhalb der Familie oä. teilen möchte.

Weiterhin steht die Send-to-PocketBook-Funktion zur Verfügung, wobei dem Gerät eine eigene E-Mail-Adresse zugewiesen wird. Damit lassen sich Inhalte auch per E-Mail an den PocketBook Touch HD schicken.

Fazit

Mit dem Touch HD beendet PocketBook eine relativ lange Ruhephase. Dass es so lange bis zur Vorstellung eines neuen Modells gedauert hat, hat einerseits mit der zeitaufwendigen Fertigstellung der PocketBook-Cloud-Lösung zu tun, andererseits vermutlich mit dem Wechsel des Hardwareproduzenten (von Foxconn zu Netronix).

Das Warten hat sich für PocketBook-Fans (und alle die es noch werden wollen) aber auf jeden Fall gelohnt.

In der wichtigsten Disziplin – einer besonders guten und einfachen Ablesbarkeit des Bildschirms – kann es der Touch HD locker mit der Konkurrenz von Amazon, Tolino und Kobo aufnehmen. Die Anzeigequalität steht den Mitbewerbern in nichts nach.

Und auch abseits des Bildschirms macht der eBook Reader eine gute Figur: Der interne Speicher ist riesig und kann dennoch per MicroSD-Karte erweitert werden. Mit der Audiofunktion ist der PocketBook Touch HD ebenfalls alleine auf weitem Feld.

Der PocketBook Touch HD bietet nicht nur für Tüftler ein tolles Gesamtpaket, sondern entpuppt sich als bester Allrounder im 6 Zoll Format.

Bei der Software kann der eBook Reader ebenso überzeugen. Insbesondere die wirklich ausgezeichnete Bibliothek ist allen Konkurrenten weit voraus.

Kritik muss sich der PocketBook Touch HD allerdings bei der erweiterten Funktionalität gefallen lassen. Wörterbuch- und Notiz-Funktion sind unintuitiv aufzurufen und verbesserungswürdig. Dass dieser jahrelange Kritikpunkt noch immer nicht beseitigt wurde, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.

Ebenfalls ärgerlich sind die kleinen Softwaremacken. Eigene Schriftarten werden momentan nicht erkannt und das Einschalten des Touch HD dauert für meinen Geschmack (und im Vergleich zum Lux 3) zu lange. Das fehlerhafte Lesefortschritts-Popup kann ebenfalls nerven.

Letztendlich gab es im Testzeitraum aber keine fatalen Aussetzer, womit sich das neue PocketBook Flaggschiff trotz der kleinen Macken und dank der tollen Anzeigequalität, des großen Funktionsumfangs (insbesondere mit Bibliothek und PDF-Anzeige) und der guten Ausstattung (Speicherkartenerweiterung, Audiofunktion, frei belegbare Tasten) mit einer sehr guten Bewertung von 1,2 an die Spitze im 6 Zoll Segment setzen kann.

Wer beim Kauf ein absolut fehlerfreies Bedienerlebnis haben möchte, der sollte trotz der tollen Bewertung vorerst noch das erste Firmwareupdate abwarten. Schon jetzt ist der Touch HD aber ohne Zweifel der beste eBook Reader den PocketBook je gebaut hat.

Fotos

Alternativen

Es gibt viele 6 Zoll Alternativen zum Touch HD, allerdings bietet kein anderes Mainstream-Gerät eine Speicherkartenerweiterung und Audiofunktion. Damit ist das PocketBook-Modell auf weitem Feld alleine. Wer darauf verzichten kann, bekommt mit dem Tolino Shine 2 HD eine ebenbürtige Abbildleistung für weniger Geld geboten.

Alternativ lohnt sich auch ein Blick zum Tolino Vision 4 HD mit der eingebauten Blaulichtreduktion und dem Wasserschutz.

Vorgänger

Als Vorgänger des PocketBook Touch HD kann die Lux-Serie gesehen werden. Auch wenn der Namenszusatz beim Touch HD fehlt, so bleibt er im Geiste doch ein Gerät der Reihe und bietet High-End-Hardware und gute Ablesbarkeit zu einem etwas höheren, aber weiterhin fairen Preis.

Der Vollständigkeit kann man aber auch den PocketBook Ultra unter den Vorgängern listen. Der hat zwar nie einen direkten Nachfolger erhalten, bot aber mit Speicherkartenerweiterung und Audiofunktion zumindest teilweise ähnliche Funktionen wie der Touch HD. Das Kontrastverhältnis des Ultra war aber deutlich schlechter.

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook Touch HD
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2016
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztnein
GrößeMaße175 x 113,5 x 9 mm
Gewicht180 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1448x1072 Pixel
Pixeldichte300 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, Infrarot
Eingebaute Beleuchtungja
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja, Micro USB
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher8 GB
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechja
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

EPUB DRM, EPUB, PDF DRM, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTM, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR, (MOBI), JPG, BMP, PNG, TIFF, MP3

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe PDF

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität1 Monat
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

PocketBook Touch HD –
Vorteile und Nachteile

  • Ausgezeichnete Haptik und Verarbeitung
  • Ausgezeichnete PDF-Funktionalität
  • Frei belegbare Tasten
  • Gute Textanpassungsoptionen
  • Sehr gute Ausleuchtung
  • Umfangreiche Extras
  • Gehäuse anfällig für Fingerabdrücke und Fett-Tapser
  • Verschiedene kleine Softwaremacken
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren