PocketBook Update 5.12 bringt Cloud Unterstützung für Touch Lux 2 und 3
Bereits in der ersten Jahreshälfte 2015 ließ PocketBook wissen, dass man noch im Herbst 2015 mit einer eigenen Cloud Lösung an den Start gehen will. Die PocketBook Cloud Solution ist die Antwort auf die immer stärker werdende Auslagerung der gekauften Inhalte ins Netz. Amazon, Kobo und Tolino – die wichtigsten Mitbewerber in Deutschland – haben bereits seit langer Zeit entsprechende Lösungen im Angebot.
PocketBook ist jedoch lange Zeit nur als reiner Hardware-Anbieter in Erscheinung getreten. Der Durchbruch in Deutschland gelang schließlich mit den Partnerschaften mit Osiander und der Mayerschen. Die beiden Regionalfilialisten haben sich zwar mittlerweile in Richtung Tolino-Allianz umorientiert, die Cloud-Entwicklung von PocketBook ging aber trotzdem weiter. Bei Umbreit, KNV und Buchmedia geht die unabhängige Cloud-Lösung heute an den Start.
Die beiden erfolgreichsten Modelle des Unternehmens – PocketBook Touch Lux 3 und Lux 2 – werden dafür ab sofort mit Firmware 5.12 versorgt. Die neue Softwareversion bringt die lange erwartete Cloud-Synchronisation auf die beiden eBook Reader.
Die Firmware kann entweder OTA (Over-The-Air) per WLan aufgespielt, oder direkt von der Homepage heruntergeladen (hier für Lux 2) und manuell installiert werden.
Nach dem erfolgten Update folgen mehrere Login-Bildschirme. Zuerst kann man sich bei einem nicht gebrandeten Gerät bei Bookland anmelden. Bei anderen Geräten vom Buchhändler wird man vermutlich zur Eingabe der dortigen Login-Daten aufgefordert.
Ist das erledigt, kann man sich im Anschluss auch bei der PocketBook Cloud anmelden. Weiter geht’s dann abschließend mit dem Send-To-Pocket-Login. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass diese Schritte weiterhin alle optional erfolgen, d.h. wenn man nicht möchte, kann man jeden Login-Bildschirm überspringen (und ggf. später aufrufen).
Hinweis: Besitzer eines gebrandeten Touch Lux 2/3 von Osiander und Mayersche bekommen das Update aktuell (vermutlich) nicht automatisch zur Verfügung gestellt. In unserem Forum hat ein PocketBook-Vertreter mitgeteilt, dass zumindest von Osiander noch keine Aktualisierung der Firmware in Auftrag gegeben wurde. Will man dennoch in den Genuss der Cloud (und der sonstigen Verbesserungen) kommen, kann man auch ein manuelles Update vornehmen. Die Synchronisation mit Osiander oder der Mayerschen ist mit der brandingfreien Firmware dann allerdings nicht mehr möglich.
Die Implementation der Cloud scheint auf den ersten Blick gut gelungen zu sein. eBooks die sich im Internetspeicher befinden, werden mit einem kleinen Wölkchen und gestrichelter Umrandung versehen und können mit einem Antippen heruntergeladen werden. Ist das geschehen, wird die Umrandung durchgehend (d.h. nicht gestrichelt). Im internen Speicher befindliche eBooks haben dementsprechend kein Wolken-Symbol.
Weitere Verbesserungen
Neben der Cloud-Unterstützung bringt die neue Firmware auch ein paar andere Verbesserungen. Die Verarbeitung von ACSM-Dateien wurde erleichtert, die Bibliotheks- und Browser-Performance wurden verbessert und die Schriftgrößenanpassung ist nun auch mit virtuellen Plus- und Minus-Knöpfen möglich (siehe Foto). Dadurch ist man nicht mehr ausschließlich auf den manchmal fummeligen Schieberegler angewiesen.
Eine weitere Verbesserung soll die Anzeige kursiver Schrift erhalten haben. Das kann ich im kurzen Test allerdings nicht bestätigen. Es wird trotz vorhandenem Kursiv-Font weiterhin die falsche Schriftart angezeigt (egal welche Schrift eingestellt ist). Bleibt zu hoffen, dass dies mit dem nächsten Update wirklich behoben wird.
Nichtsdestotrotz ist das neue Update ein großer Schritt für PocketBook. Damit gelingt dem Hardware-Hersteller letztendlich der Sprung zum Service-Anbieter. Neben Amazon, Tolino und Kobo bietet man somit die vierte Cloud-Lösung am deutschen Markt.
Die Bedeutsamkeit der Cloud für PocketBook ist dabei nicht zu unterschätzen. Obwohl das Unternehmen zuletzt Federn lassen musste, weil zwei wichtige Buchhandelspartner (Osiander, Mayersche) ins Tolino-Lager gewechselt sind und man für dieses Weihnachtsgeschäft auch kein HD-Modell im Angebot hat, sieht die PocketBook-Zukunft dank der Cloud-Lösung wieder freundlicher aus.
Die Firma positioniert sich dabei als Dienstleister für den unabhängigen Buchhandel und bietet diverse White-Label-Lösungen für den Online-Shop und eine Lese-App an. Die Teilnahme am Cloud-Programm dürfte (dem Vernehmen nach) für Buchhändler auch etwas einfacher (und günstiger) möglich sein, als das bei Tolino der Fall ist. Im Rest Europas wird man hiermit sicherlich weitere Partner gewinnen können, denen der Tolino-Einstieg zu teuer ist (so geschehen bei Buchmedia).