TEST: PocketBook Touch Lux 1
PocketBook war seit jeher ein Geheimtipp unter digitalen Lesern. Deren eBook Reader haben schon immer einen enormen Funktionsumfang besessen und die Konkurrenz damit abgehängt. Mit dem letzten Softwareupdate hat das ukranische Unternehmen außerdem in Sachen intuitiver Bedienbarkeit nachgebessert, wodurch man in Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht hat.
Mit dem Touch Lux will PocketBook nun endgültig zeigen, dass man nicht mehr nur ein Geheimtipp, sondern ein waschechter Konkurrent am Massenmarkt geworden ist. Wie gut sich der PocketBook Touch Lux 623 – das erste Gerät des Herstellers mit eingebauter Beleuchtung und 1024x758 Pixel eInk Pearl Bildschirm – im Vergleich zur Konkurrenz von Amazon, Kobo und Tolino schlägt, erfährst du im nachfolgenden Test.
Video-Kurztest des PocketBook Touch Lux
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Unboxing
Der PocketBook Touch Lux wird in einer hochwertig bedruckten Verpackung aus Karton verkauft, wobei das Auspacken keine Überraschungen bereit hält. In der Packung befinden sich der PocketBook Touch Lux, eine Schnellstartanleitung in mehreren Sprachen, eine Lizenzvereinbarung sowie ein Micro-USB-Kabel.
Verarbeitung
Die Optik und Maße des PocketBook Touch Lux haben sich im Vergleich zum Vorgänger nicht verändert. Der Reader misst 175 х 114,5 х 9,5 mm. Das Gewicht von 198 Gramm liegt zwischen Kobo Glo (180 Gramm) und Kindle Paperwhite (213 Gramm).
Der 6 Zoll eInk Bildschirm sitzt wie üblich zentriert und relativ mittig auf der Vorderseite und nimmt den größten Platz ein. Das Display ist dabei geringfügig im Gehäuse versenkt (wie bei allen eBook Readern), was dem Schutz vor Kratzern sehr entgegen kommt. Dank des kapazitiven Touchscreens, ist die Vertiefung allerdings nicht so groß wie bei Kobo Glo oder Sony PRS-T2, welche beide einen Infrarot-Touchscreen besitzt. Ein tiefer sitzender Bildschirm hat den Nachteil, dass seitlich einfallendes Licht größere Schattenbildung zur Folge hat. Davon bleibt der PocketBook Touch Lux verschont.
Entgegen dem Trend: Praktische, frei belegbare Tasten
Während fast alle anderen Hersteller auf ein knopfloses Design bauen, nutzt der PocketBook Touch Lux weiterhin die Bedienung über Tasten – zusätzlich zum Touchscreen versteht sich. Die Tasten sitzen allesamt direkt unter dem Bildschirm: Home, Zurück(blättern), Vorwärts(blättern), Menü. Eine Besonderheit der PocketBook Geräte ist die Möglichkeit die Tastenfunktionen selbst festzulegen – später dazu mehr. Die Knöpfe haben einen guten Druckpunkt, sind nicht zu laut und greifen sich angenehm an. Mittig zwischen Tasten und Bildschirm befindet sich eine Status-LED, welche den Aktivitätsstatus des Prozessors bzw. den Aufladestand anzeigt und sich optional deaktivieren lässt.
Auch das restliche Gehäuse des PocketBook Touch Lux braucht sich nicht zu verstecken. Unserer graphitfarbenes Testgerät macht einen sehr edlen Eindruck und ist bestens verarbeitet. Nichts knarzt oder wackelt. Ein großer Vorteil dieser dunkelgräulichen Farbwahl ist die Unempfindlichkeit auf Fingerabdrücke. Man muss schon sehr genau hinsehen, um welche zu erkennen.
Die Rückseite besteht aus einem Softtouch-Material in tiefschwarzer Farbe, wobei Fingerabdrücke hier schon deutlich besser sichtbar sind. Das Material greift sich sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite gut an. Links- und rechtsseitig, sowie an der Oberkante des PocketBook Touch Lux gibt es keine Knöpfe oder Anschlüsse, diese befinden sich allesamt auf der Unterseite des Geräts. Dort findet man den 3,5 mm Klinkenanschluss zur Audioausgabe, den Micro-USB-Anschluss zum Aufladen und Datenaustausch, den MicroSD-Kartenslot, sowie den Ein- und Ausschaltknopf. Außerdem gibt es einen kleinen Reset-Knopf, sollte die Software des Geräts bockig werden.
Eine Kleinigkeit muss ich aber doch noch kritisieren: Der Druckpunkt des Einschaltknopfes sitzt etwas zu tief. Das ist für die Funktion grundsätzlich kein Problem, man muss den Knopf allerdings weiter ins Gehäuse drücken als man das im ersten Moment erwartet hätte. Ein weiter oben sitzender Druckpunkt wäre jedenfalls angenehmer gewesen. Aber keine Sorge, es handelt sich bei diesem Kritikpunkt vermutlich mehr um persönliche Preferenz als um einen messbaren Fehler. Von daher wiegt das nicht allzu schwer.
Alles in allem bietet der PocketBook Touch Lux jedenfalls eine überzeugende Verarbeitung an der es nicht viel auszusetzen gibt.
Ausstattung
Der PocketBook Touch Lux gehört zu einer austerbenden Sorte. Im Gegensatz zum Trend am eBook Reader Markt besitzt er nicht nur Tasten, sondern auch eine Audiounterstützung. Wie bereits erwähnt, gibt es dafür am unteren Geräterand den 3,5 mm Klinkenanschluss, über welchen man Musik, Hörbücher und Text-To-Speech-Funktion ausgeben kann. Und mehr noch: PocketBook hat die Audiofunktion nicht nur beibehalten, sondern auch verbessert (mehr dazu später).
Der interne Speicher beträgt 4GB, was gehobenem Standard entspricht. Mittels MicroSD-Karte kann der Speicher um bis zu 32GB erweitert werden, sodass es im Bedarfsfall nie Probleme mit zu geringem Speicherplatz geben sollte. Ebenfalls mit dabei ist eine WLan-Verbindung, durch welche man Zugriff auf das Internet und damit auf den eingebauten eBook Store bekommt.
Display & Beleuchtung
Bei der Bildschirmtechnik des PocketBook Touch Lux gibt es keine Überraschungen. Der eBook Reader nutzt wie alle aktuellen Konkurrenten einen eInk Pearl Bildschirm mit einer Auflösung von 1024x758 Pixel, welcher 16 Graustufen darstellen kann.
Im nachfolgenden Bild sehr gut erkennbar, ist die bessere Kantenglättung im Vergleich zum PocketBook Touch 622. Die Kantenschärfe ist aufgrund der Lichtträgerfolie allerdings etwas geringer. Bei normaler Textgröße wirkt der Bildschirm des PocketBook Touch Lux etwas schärfer, den wahren Mehrwehrt der höheren Auflösung sieht man aber hauptsächlich bei kleineren Schriftgrößen und bei PDF-Dateien und Bildern.
Sehr gute Kontrastwerte
eInk Pearl verspricht Kontrastwerte von mindestens 10:1. Die tatsächlichen Werte hängen dann letztendlich aber vom Zulieferer ab, womit sich die Kontrastwerte zwischen den unterschiedlichen Geräteherstellern trotz gleicher Technik unterscheiden.
Wir haben uns den Bildschirm daher wie immer unter dem Mikroskop genauer angesehen und dabei auch die Kontrastwerte gemessen. Der PocketBook Touch Lux schneidet ohne Beleuchtung eine Spur besser ab als sein Vorgänger. Mit einem Kontrastverhältnis von 12:1 liegt er aber weiterhin knapp hinter dem Referenzgerät Sony PRS-T2.
Ähnlich gut sieht es mit dem Kontrast bei aktivierter Beleuchtung aus. Der PocketBook Touch Lux kann mit einem Kontrastverhältnis von knapp 13:1 die meisten anderen eBook Reader hinter sich lassen. Lediglich mit dem Kindle Paperwhite kann er nicht ganz mithalten, was aber in Anbetracht der ausgezeichneten Werte kein Beinbruch ist.
Kontrastverhältnis ohne Beleuchtung (höher ist besser)
- Sony PRS-T2 13:1
- PocketBook Touch Lux 12:1
- Kindle Paperwhite 11,5:1
- Tolino Shine 11:1
- Kobo Glo 10:1
Kontrastverhältnis mit Beleuchtung (höher ist besser)
- Kindle Paperwhite 15:1
- PocketBook Touch Lux 13:1
- Tolino Shine 12:1
- Kobo Glo 11,5:1
Gleichmäßige Beleuchtung mit geringerer Helligkeit
Weitere Pluspunkte kann sich die Beleuchtung in Hinblick auf die Gleichmäßigkeit sammeln. Es gibt zwar wie bei anderen Geräten auch einen minimalen vertikalen Helligkeitsverlauf, allerdings ist der ausgesprochen gering und kaum wahrnehmbar. In jedem Fall befindet sich der PocketBook Touch Lux in dieser Hinsicht auf sehr hohem Niveau. Ebenfalls typisch für eine LED Frontbeleuchtung ist die Schattenbildung am underen Bildschirmrand, die auch beim Touch Lux vorhanden ist. Diese ist allerdings nur rund einen halben Zentimeter hoch, wodurch sie den Text nicht erreicht und den Lesefluss nicht negativ beeinflusst.
Die maximale Helligkeit der Beleuchtung ist im Vergleich zur Konkurrenz zum Teil deutlich geringer (ca. 50% gegenüber dem Kobo Glo, ca. 25% gegenüber dem Kindle Paperwhite). Das ist für den Lesebetrieb aber kein Problem, da der PocketBook Touch Lux natürlich trotzdem ausreichend hell leuchtet. Lediglich bei starker externer Lichteinstrahlung wirkt der Hintergrund nicht so weiß wie bei der Konkurrenz.
Erwähnenswert ist die recht deutliche Blaufäbrung der Beleuchtung. Man gewöhnt sich im Lesebetrieb zwar recht schnell daran, allerdings wird ein wärmerer Farbton, wie man ihn besonders bei den Kobo Geräten findet, meist als angenehmer empfunden. Auch von mir. Das verhält sich in etwa so wie beim Vergleich zwischen Glühbirne und Energiesparlampe – manche stört das kältere Licht, andere wiederum nicht. Letztendlich muss aber jeder für sich selbst entscheiden, ob die bläuliche Färbung ein Minuspunkt ist oder nicht, da dies vornehmlich eine Sache des eigenen Geschmacks ist. Wir haben es dem PocketBook Touch Lux daher nicht negativ angelastet.
Die Bedienung des PocketBook Touch Lux erfolgt wie auch beim Vorgänger über einen kapazitiven Touchscreen. Dieser reagiert ausgezeichnet. Unerwünschte Spiegelungen gibt es dank des matten, entspiegelten Digitizers nicht. Die Beleuchtung wird softwareseitig gesteuert, inkl. Ein- und Ausschalten. Dazu befindet sich am unteren Bildschirmrand ein Symbol, mit welchem man einen Schieberegler aufrufen kann. Hier lässt sich die Beleuchtung absolut stufenlos den eigenen Bedürfnissen anpassen. Alternativ kann man die Beleuchtung auch mit einem langen Druck auf den Menüknopf (de)aktivieren.
Unterm Strich kann PocketBook mit der Beleuchtung gleich beim ersten Versuch fast restlos überzeugen. Da hat es sich auf jeden Fall bezahlt gemacht, dass man sich mit dem Marktstart, trotz der zahlreichen Neuerscheinungen bei den Konkurrenten, nicht hetzen ließ und offensichtlich an den richtigen Stellen Finetuning betrieben hat.
Funktionsumfang des PocketBook Touch Lux
Die erste Inbetriebnahme des PocketBook Touch Lux gestaltet sich gleich wie beim Vorgänger und ist relativ unkompliziert. Man schaltet das Gerät ein, sucht sich die gewünschte Sprache aus einer Liste von 30 unterstützten aus, muss der Lizenzvereinbarung zustimmen, stellt Uhrzeit und Datum ein und landet dann schließlich am Startbildschirm. Im Gegensatz zum sich abzeichnenden Trend der Zwangsregistrierung bei manch anderen Geräten, lässt sich der PocketBook Touch Lux völlig ohne Registeriung in Betrieb nehmen.
Der Startbildschirm präsentiert sich, wie von PocketBook gewohnt, nüchtern, aber gleichzeitig funktional. In einer nicht umschaltbaren Listenansicht werden die letzten Ereignisse angezeigt, wozu Anzahl der zuletzt hinzugefügten Bücher, diverse App-Updates und Installationspakete sowie die zuletzt gelesenen eBooks gehören. Will man die Liste auf das Wesentliche beschränken, kann man die Anzeige z.B. auch nur nach den zuletzt gelesenen Büchern filtern. Jedes der Listenelemente lässt sich antippen und so direkt öffnen.
Am unteren Rand des Bildschirms befinden sich die 8 Hauptmenüpunkte:
- Bibliothek
- eBook Store
- Notizen
- Musik
- Wörterbuch
- Anwendungen
- Suchen
- Einstellungen
Das Hauptmenü kann man auf Wunsch auch ausblenden, woraufhin nur die Verknüpfungen zur Bibliothek und zum eBook-Shop angezeigt werden. Direkt darunter befindet sich die immer sichtbare Statusleiste, welche Akkustand, Beleuchtungssymbol und Taskswitcher anzeigt.
Bibliothek
Wechselt man in die Bibliothek, zeigt diese alle verfügbaren eBooks zunächst in einer Listenansicht und mit dem geöffneten Optionsmenü an. Das Menü befindet sich dabei auf der rechten Seite und klappt von der nun oben eingeblendeten Titelleiste herunter. Das ist die typische Bedienungs- und Darstellungsform aller Anwendungen am PocketBook Touch Lux.
Im Optionsmenü der Bibliothek kann man nun eine Vielzahl an verschiedenen Dingen anpassen. Die Ansicht lässt sich auf eine Cover-Listenansicht, sowie auf eine reine Coveransicht umschalten. Außerdem kann man die eBooks nach aktuell gelesenen und favorisierten Titeln filtern. Sortieren kann man die Bücher nach Buchtitel, Dateinamen, zuletzt geöffnet, Erstellungsdatum, Serie und Autor – auf- und absteigend. Darüber hinaus kann man die Anzeige auch nach internem und externem Speicher – oder beides kombiniert – auswählen.
Neben dieser Vielzahl an Optionen gibt es noch eine weitere Besonderheit beim PocketBook Touch Lux: Zum Sortieren der eBooks kann man Dateiordner verwenden. Anstatt der sonst üblichen Metadaten, welche bei anderen eBook-Reader-Herstellern nötig sind um die Bücher zu sortieren, kann man am Touch Lux ganz einfach Dateiordner anlegen und die gewünschten eBooks darin ablegen. Diese Art der Sortierung ist nicht nur einfacher, sondern auch völlig ohne zusätzliche Programme möglich. Dateien und Ordner können direkt am Gerät verschoben und gelöscht werden. Fehlt das gewünschte Verzeichnis, kann man es auch direkt am Reader erstellen. Hat man schließlich die gewünschte Anzeigeform gewählt, kann man das Optionsmenü auch ausblenden.
Am oberen Bildschirmrand kann man außerdem noch die Suchfunktion über das entsprechende Symbol aufrufen. Die Suchergebnisse werden im gleichen Format angezeigt, wie zuvor in der Bibliotheksoption ausgesucht. Suchbegriffe werden über die virtuelle QWERTZ-Tastatur eingegeben. Die Tastatur verfügt über ein ausgezeichnetes Tastenlayout und eine gute Reaktionsgeschwindigkeit, sodass die Eingabe kinderleicht von der Hand geht. Alle Buchstaben, Umlaute und wichtige Satzzeichen sind direkt ohne Umwege anwählbar. Außerdem kann man mittels Knopfdruck zwischen verschiedenen vorher ausgewählten Sprachlayouts wechseln.
Einen Kritikpunkt hat man mit der neuesten Software auch gleich ausgebessert: Setzt man den Cursor innerhalb eines Textfeldes an eine andere Stelle (um z.B. einen Tippfehler auszubessern), dann erscheint an der Stelle ein fingerfreundlicher Auswahlhelfer (wie man ihn u.a. auch von Android kennt). Mit diesem kann man den Cursor problemlos hin- und herverschieben. Bei der alten Software war dies nicht so einfach möglich und konnte durchaus für den einen oder anderen Frustmoment sorgen. Das ist nun jedenfalls Geschichte. Das zeigt, dass PocketBook auch kleinere Kritikpunkte verlässlich ausbessert.
Auf einer Bibliotheksseite werden je nach gewählter Ansicht zwischen 4 und 15 Titel angezeigt. Zwischen den einzelnen Bibliotheksseiten kann mit den Blättertasten unter dem Bildschirm oder den virtuellen Tasten am unteren Bildschirmrand geblättert werden.
Funktional ist die Bibliothek im Grunde perfekt, optisch darf PocketBook aber noch nachbessern, wenn es nach mir ginge. Eine ansprechende Präsentation ist die halbe Miete und für die Kaufentscheidung mit Sicherheit mit ausschlaggebend. Auch wenn PocketBook mit dem Softwareupdate 4.0 schon ein paar Dinge verschönert hat, so gibt es noch immer Verbesserungsbedarf. Im konkreten Fall: Zeigt man die eBooks im Coverformat an, kleben diese förmlich aneinander. Nur wenige Pixel trennen ein Cover vom nächsten, was nicht besonders gut aussieht und auch eine gewisse Unruhe in die Anzeige bringt, zumal verschiedene eBooks auch mit unterschiedlichen Coverformaten ausgestattet sind. Das ließe sich sicherlich ansprechender gestalten.
Hat man den gesuchten Titel schließlich gefunden, öffnet man ihn mit einem Antippen auf das Cover bzw. den Titel.
Optionen im geöffneten Buch
Wie schon beim PocketBook Touch 622 stehen auch beim PocketBook Touch Lux zwei Leseprogramme zur Auswahl. Adobe Viewer ist das Standardprogramm mit welchem ePub- und PDF-Dateien regulär geöffnet werden. Alternativ kann man ein eBook in der Bibliothek aus dem Kontextmenü mit FBReader öffnen. Die Funktionsweise beider Programme ist im reinen Lesebetrieb recht ähnlich, wobei FBReader allerdings keine DRM-geschützten eBooks unterstützt, dafür aber eine Veränderung der Kodierung zulässt. Das kann besonders bei Texten mit nicht-lateinischen Buchstaben nützlich sein. Die Bedienung beider Programme funktioniert dank PocketBooks Anpassungen ebenfalls gleich. Praktisch: Der Touch Lux merkt sich mit welchem Programm ein eBook zuletzt geöffnet wurde.
Die Seitenoptionen kann man entweder mit einem Antippen in die Mitte des Bildschirms, oder mit einem Druck auf die Menütaste aufrufen. Ein Druck auf den virtuellen Menüknopf in der rechten oberen Ecke in der Titelleiste, öffnet das Optionsmenü mit den folgenden Punkten:
- Einstellungen
- Drehen
- Stimme
- Notiz
- Wörterbuch
Außerdem kann man von hier direkt ein Lesezeichen setzen und die Suchoption aufrufen. Am unteren Bildschirmrand wird ein Schieberegler eingeblendet, mit dem man die Buchseite schnell wechseln kann. Mit der eingeblendeten Zurück-Taste kann man wieder zum Ausgangspunkt zurückwechseln. Direkt oberhalb des Schiebereglers befindet sich außerdem die Verknüpfung um das Inhaltsverzeichnis, die gemachten Noitzen und Markeriungen, sowie die Lesezeichen zu öffnen.
Die Punkte des Optionsmenüs würden wir uns nach wie vor (wie schon beim PocketBook Touch 622) direkt in der Titelleiste wünschen. So könnte man sich einen Klick ersparen, um die oben genannten Funktionen aufzurufen, was am relativ langsamen eInk-Display auf jeden Fall ein Vorteil wäre.
Ist das Seitenmenü geschlossen, befindet sich am underen Bildschirmrand die Leseleiste, welche einige zuvor definierte Optionen wie Uhrzeit, Buchtitel, Akkustand, Beleuchungssteuerung usw. anzeigt. Welche Punkte angezeigt werden, kann man in den Geräteeinstellungen selbst definieren. Mit einem Antippen auf einen kleinen Pfeil in der Leseleiste wird die normale Statusleiste eingeblendet, welche man von der Startseite kennt (siehe oben).
Blättern kann man am PocketBook Touch Lux auf mehrere Arten: Entweder man nutzt die Hardwaretasten unter dem Bildschirm, oder man tippt auf die voreingestellten Bereiche am Touchscreen, oder aber man wischt über das Display. Besonders praktisch ist hierbei auch, dass man die Hardwaretasten in ihrer Funktion selbst anpassen kann. So kann man die Blättertasten z.B. auch vertauschen, eine zusätzliche Aktion bei langem Tastendruck auswählen oder der Menütaste eine andere Funktion zuweisen (z.B. die Wörterbuch- oder Notizfunktion öffnen). So kann man den PocketBook Touch Lux beinahe perfekt den eigenen Bedürfnissen anpassen. Das einzige was hier noch fehlt, ist eine Anpassung der Touch-Zonen, wie das auch bei den Kobo eBook Readern möglich ist.
Schriftbildanpassung
Die Schriftbildanpassungen beim PocketBook Touch sind ebenso umfangreich. Man kann die Schriftgröße und -art verstellen, wobei man eine Größe zwischen 8 und 50 Punkt aus 18 vorinstallierten Schriftarten wählen kann. Sollte das nicht reichen, kann man eigene Schriftarten nachinstallieren. Das Aussehen lässt sich ebenfalls in Form von Fett, Kursiv und Fett/Kursiv einstellen. Der Zeilenabstand lässt sich zwischen 70 und 200 Prozent in 7 Schritten anpassen, die Seitenränder in 3 Schritten. Die Textausrichtung lässt sich nur von „Links nach rechts“ und von „Recht nach links“ verändern, was der Internationalität des Geräts Rechnung trägt. Leider gibt es keinen einstellbaren Blocksatz. Die Silbentrennung ist automatisch aktiviert.
Will man zur Schriftgrößenveränderung nicht ins Menü wechseln, kann man auch ganz einfach die Pinch-To-Zoom-Geste benutzen. Je weiter man die Finger auseinander- oder zusammenzieht, desto stärker wird die Schriftgröße verändert.
Außerdem lässt sich die Schriftart in den Geräteeinstellungen auch für das restliche Betriebssystem anpassen, sodass selbst außerhalb des Buches ein bisschen Individualität möglich ist.
Notizfunktion
Die Notizfunktion kann man wahlweise über den Punkt im Optionsmenü aufrufen, oder mit einem langen Antippen auf das jeweilige Wort. Dabei werden allerdings zwei unterschiedliche Menüs aktiviert. Ein langes Antippen auf ein Wort öffnet eine Verknüpfungsleiste am oberen Bildschirmrand, aus welcher man Wörter markieren und Notizen hinzufügen, die markierte Textstelle bei Google suchen oder die Wörterbuchfunktion starten kann. Sofern man sich bei sozialen Netzwerken angemeldet hat, kann man die Textstelle auch darüber teilen. Die Markierung kann man in diesem Modus mit Hilfe zweiter Cursor schnell und unkompliziert verändern.
Öffnet man die Notizfunktion über das Optionsmenü, wird ein spezieller Notiznehmungsmodus gestartet, welcher vom Umfang etwas größer ist. Auch hier werden am oberen Bildschirmrand die Funktionen eingeblendet. Diese reichen von einfacher Textmarkierung, über Notiznehmung, bis zum Zeichenmodus, mit welchem man selbst handschriftliche Notizen und Markierungen direkt im Text vornehmen kann. Außerdem gibt es einen Screenshot-Modus, der den ausgewählten Bereich als externes Bild speichert. Um eine Notiz zu erstellen, muss man den gewünschten Text zuvor auswählen und dann antippen. Aus dem Kontextmenü kann man nun die neue Notiz erstellen.
Wurde die Notiz erstellt, kann man diese mit einem Antippen öffnen, bearbeiten und löschen. Gesetzte Notizen sieht man zwar auch im normalen Lesefluss, allerdings kann man sie nicht öffnen – hierfür muss man sich im Notizmodus befinden. Kritik muss man außerdem am Textfeld zur Eingabe der Notiz üben. Dieses ist nämlich nur einzeilig, was bei etwas längeren Eingaben schnell unübersichtlich werden kann. Außerdem kann man die Textauswahl im Notizmodus nicht nachbessern. Hat man den falschen Textauschnitt gewählt, muss man diesen löschen und neu erstellen.
Zumindest den ersten Kritikpunkt kann man aber zumindest relativ gut umgehen, indem man sich die Notizfunktion auf eine der Hardwaretasten legt (z.B. die Menütaste). So lässt sich der Notizmodus mit einem einfachen Knopfdruck starten und man muss sich nicht durch das Optionsmenü klicken. Besonders praktisch ist die Möglichkeit die Notizfunktion auch bei einem Seitenwechsel aktiviert zu lassen. So kann man z.B. Textkorrekturen vornehmen und ganz einfach weiterblättern, ohne die Notizfunktion jedes mal aufs Neue aufzurufen.
Erstellte Notizen können über den Dateiexplorer am PC kopiert und exportiert werden. Diese befinden sich etwas versteckt im Ordner „system\config\Active“ und liegen im HTML-Format vor, wobei gemachte Screenshots direkt darin platziert werden. Lediglich handschriftliche Notizen und Markierungen muss man per Hand zusammenfügen, denn hier werden eine SVG-Datei und ein PNG-Screenshot der Buchseite getrennt voneinander gespeichert und nicht in der HTML-Übersicht platziert. Die Dateien besitzen jedoch den gleichen Dateinamen, sodass man sie einander einfach zuordnen kann. Die Anmerkungen in der HTML-Datei werden inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten.
Direkt am Gerät kann man alle erstellten Notizen, Markierungen, Zeichnungen, Screenshots und Lesezeichen außerdem in der schon zuvor genannten Übersicht in einer Liste betrachten. In dieser Übersicht fehlen allerdings leider (wie schon beim Vorgänger) die Seitennummern, sodass man nicht erkennen kann, an welcher Stelle im Buch die Anmerkung erstellt wurde. Außerdem kann man die Anmerkungsliste nicht sortieren, filtern oder durchsuchen. Vom Hauptmenü aus kann man auch eine allgemeine Notizübersicht aller eBooks öffnen.
Wörterbuch
Das Wörterbuch kann man ebenfalls auf mehrere Arten öffnen. Dies funktioniert über das Lesemenü, welches man mit einem langen Antippen auf ein Wort aktiviert, das Optionsmenü oder mit einem Tastendruck bei individueller Tastenbelegeung. So sind je nach Aufruf zumindest zwei Tastendrucke notwendig. Egal wie man die Wörterbuchfunktion startet, sie sieht immer gleich aus: In einem kleinen Fenster wird die Worterklärung angezeigt. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird stattdessen eine Liste mit ähnlichen Wörtern eingeblendet. Alternativ kann man das gesuchte Wort auch mittels der QWERTZ-Tastatur in ein Suchfeld eingeben und selbst nachschlagen. Über einen Knopf kann man das verwendete Wörterbuch außerdem schnell wechseln.
Ein Lob muss man zunächst für die Anzahl der mitgelieferten Wörterbücher aussprechen, auch wenn diese hauptsächlich nur vom Englischen in eine andere Sprache (Spanisch, Französisch, Italienisch, Slowakisch usw.) nutzbar sind. Es gibt aber zwei Englisch-Deutsch Wörterbücher, sowie ein Deutsch-Englisches. Mit dabei ist außerdem ein englisches Bedeutungswörterbuch. Weitere Wörterbücher können gekauft und nachinstalliert werden. So stehen auf der Obreey-Homepage z.B. auch Spanisch-, Französisch-, Italienisch-, Polnisch- und Russisch-Deutsche Wörterbücher von ABBYY Lingvo zur Verfügung, welche man für 8,11 Euro erwerben kann.
Leider sind die ABBYY-Wörterbucher vom Umfang aber nicht ganz so gut wie man das z.B. vom Oxford- oder Collins-Dictionary bzw. vom Duden auf den Sony oder Kindle eBook Readern kennt. Das größte Problem sind grammatikalische Formen, die in den Wörterbüchern offenbar nicht hinterlegt sind. So wird immer nur die Nennform eines Wortes gefunden, aber unterschiedliche Deklinationen bzw. Konjunktionen sind nicht auffindbar. Das hat zufolge, dass man die manuelle Wörtersuche verwenden muss. Das ebenfalls mitgelieferte namenlose Englisch-Deutsch Wörterbuch bringt da z.B. bessere Ergebnisse. D.h. auch wenn man weitere Wörterbücher nachinstallieren kann, zumindest die ABBYY Wörterbücher aus offiziellen Quellen sind im Umfang verbesserungswürdig.
Außerdem würden wir uns wünschen, dass die Wörterbuchfunktion einfacher zugänglich gemacht wird. Das war schon bei unserem ersten PocketBook Touch 622 Test vor über einem Jahr ein Kritikpunkt. Das lange Antippen auf ein Wort um das Wörterbuch zu öffnen, wie man das von anderen Geräten kennt, ist nicht unbedingt viel schneller als die Zwei-Klick-Lösung des PocketBook Touch Lux, aber in jedem Fall komfortabler und intuitiver.
Weitere Optionen: Querformat & Text-To-Speech
Wählt man die Option „Drehen“ aus dem Optionsmenü, lässt sich die Anzeige um 90, 180 oder 270 Grad drehen. Die gewählte Ausrichtung wird für das entsprechende eBook immer gespeichert, sodass sie bei einem neuerlichen Öffnen weiterhin vorhanden ist.
Mit dem Menüpunkt „Stimme“ wird die Text-To-Speech-Funktion aktiviert. Dabei wird der Buchtext von einer computergenerierten Stimme vorgelesen. Standardmäßig steht eine männliche deutsche Stimme, eine weibliche englisch Stimme und eine russische Stimme zur Verfügung. Wie beim Vorgänger auch, kann man weitere Sprachpakete nachinstallieren, wobei allerdings noch keine auf der Homepage von PocketBook verfügbar sind. Die Installation eines Sprachpakets vom PocketBook Touch 622 funktionierte bei unserem Test nicht.
Die Text-To-Speech-Funktion lässt sich mit virtuellen Knöpfen pausieren, lauter und leiser schalten. Über die Geräteeinstellungen kann man zudem die Spechgeschwindigkeit festlegen und auch eine individuelle Lautstärke (von 50% bis 150%) festlegen. Die Funktion ist insgesamt sehr gut, sodass die Betonung einzelner Wörter relativ natürlich ausfällt und Pausen nach Satzzeichen korrekt gesetzt werden. Natürlich kann die computergenerierte Stimme nicht mit einem Hörbuch mithalten, aber auf jeden Fall ist sie bei Bedarf gut zu gebrauchen. So kann man sie ohne große Bedenken als Lesehilfe nutzen, oder wenn man z.B. unterwegs im Auto weiterlesen will. Erwähnenswert ist allerdings noch, dass es offenbar Probleme mit manchen Kopfhörern gibt, denn je nachdem welche man verwendet, gibt es zwischendurch relativ laute Knackgeräusche – oder gar keine. Sollte man also ein solches Problem haben, empfiehlt sich der Tausch der Kopfhörer.
PDF-Darstellung
Eine der größten Stärken des PocketBook Touch Lux ist definitiv die Darstellung von PDF-Dateien. Hier hat man im Vergleich zum PocketBook Touch 622 nochmals nachgebessert. Es gibt mehrere Anzeigemodi welche gewährleisten, dass man auch größere DIN A4 Dokumente am kleinen 6 Zoll Bildschirm relativ gut lesen kann. Zur Verfügung stehen:
- Breite anpassen
- Ganze Seite
- Spalten
- Reflow
- Zoom
- Ränder beschneiden (automatisch und manuell)
Die Modi sprechen im Grunde für sich selbst. Die PDF-Datei kann auf die Bildschirmbreite angepasst werden, was sowohl im Hoch- als auch im Querformatmodus bestens funktioniert. Bei einem DIN A4 Dokument ist das Querformat sehr nützlich, im Hochformat ist das bestenfalls brauchbar um sich eine Übersicht zu verschaffen. Trotz hoher Displayauflösung ist der Text im Hochformat bei DIN A4 einfach zu klein, um ihn vernünftig lesen zu können. Dieses Problem teilt sich der PocketBook Touch Lux aber selbstverständlich mit jedem 6 Zoll eBook Reader.
Der Spaltenmodus ist hier wiederum auch im Hochformat sehr brauchbar. Bei dieser Option kann man zwischen einem Zwei-, Drei und Vier-Spaltenmodus wählen, sodass jeweils nur ein Teil der Seite entsprechend der vorgegebenen Spaltengröße herangezoomt wird. Ist das geschehen, springt man dem Textfluss folgend von einem Bildausschnitt zum nächsten. Besonders bei wissenschaftlichen Texten, aber auch bei gewissen Tages- und Wochenzeitungen ist der Spaltenmodus Gold wert. Besonders praktisch ist hier auch die Möglichkeit, den Seitenbeschnitt mit dem Spaltenmodus zu kombinieren, sodass man den Textkörper ohne Einbußen an Randabstände vergrößern kann. Das ging beim Vorgänger noch nicht. Auch hier gibt es natürlich die Option in den Querformatmodus zu wechseln, was die Lesbarkeit des Textes nochmals deutlich erhöht.
Sollte der Spaltenmodus nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, kann man mit der Pinch-To-Zoom-Geste den Bildausschnitt selbst vergrößern. Blättert man nun mit den Tasten weiter, wird der Bildausschnit ebenfalls spaltenweise gewechselt. Will man das nicht, kann man den Ausschnit auch einfach mit dem Finger verschieben, was allerdings aufgrund des eInk-Bildschirms nicht ganz so flott geht wie auf Tablets. Die Notizfunktion kann problemlos genutzt werden, die Wörterbuchfunktion erkennt aber je nach PDF-Formatierung nicht jedes Wort, sondern nur ganze Textabschnitte. Dadurch kann man dann auch keine Wörter nachschlagen.
Zu guter letzt steht auch eine Text-Reflow Funktion zur Verfügung, mit welcher man den eigentlich fix formatierten Text in der PDF-Datei an die Bildschirmbreite anpassen kann – wie das bei ePub-Dateien auch geschieht. Hier kann man den Zoom-Modus auf bis zu 400 Prozent einstellen, weitere Einstellungsmöglichkeiten wie Zeilen- und Randabstände oder die Anpassung der Schriftart gibt es im Reflow-Modus allerdings nicht. Zwar ist der Blättervorgang nicht ganz so flott wie bei einer ePub-Datei, aber keineswegs störend langsam.
Damit stellt der PocketBook Touch Lux sogar den Vorgänger in den Schatten und weist auch den Sony PRS-T2 in die Schranken, welcher (inkl. seiner Vorgänger) lange Zeit die beste PDF-Funktionalität geboten hat. Das ist nun jedenfalls Geschichte. Der neue PDF-König heißt PocketBook Touch Lux.
Zusatzfunktionen: MP3, Internetbrowser, Spiele und Zubehör
Damit sind wir mit der Lesefunktionalität am PocketBook Touch Lux am Ende angekommen. Das Gerät bietet allerdings noch ein wenig mehr. Kommen wir zunächst zum Audio-Player, welcher in der aktuell vorliegenden Software 4.1 noch weiter verbessert wurde. Das ist insofern bemerkenswert, als dass PocketBook der einzige Anbieter mit einem High-End eBook Reader ist, welcher über Audiounterstützung verfügt. Alle anderen Hersteller inkl. Sony und Amazon haben die Musikwiedergabe komplett aufgegeben. Die Tonausgabe funktioniert beim PocketBook Touch Lux über einen 3,5 mm Klinkenstecker, d.h. über Kopfhörer, passende Boxen oä. Der Musikplayer lässt sich vom Hauptmenü aus starten.
Im Gegensatz zur automatischen Suche beim PocketBook Touch 622, kann man beim PocketBook Touch Lux Dateien und Ordner manuell zur Wiedergabeliste hinzufügen. Außerdem lässt sich eine Playlist auch abspeichern und später neu laden. Musiktitel kann man nun auch händisch neu anordnen und in eine beliebige Reihenfolge bringen. Somit ist der Musikplayer nicht mehr nur ein nettes Gimmick, sondern ein richtig gut funktionierender Bonus, der die Funktionalität nochmals brauchbar erweitert. Das alles ist insofern praktisch, als dass man nun auch Hörbücher inkl. Kapitel in eigenen Ordnern sortieren und dann entsprechend in den Player laden kann. Dank Multitasking kann man den Audio-Player auch im Hintergrund während des Lesen laufen lassen.
Wie schon erwähnt, gibt’s auch einen Internet-Browser. Diesen findet man im Punkt „Anwendungen“ im Hauptmenü. Der Browser funktioniert überraschenderweise langsamer als beim PocketBook Touch 622. ALLESebook.de ist damit z.B. nicht aufrufbar, da der Browser während des Ladevorgangs einfach keine Eingaben mehr annimmt, die Seite aber auch nicht zu Ende lädt. Glücklicherweise kann man in so einem Fall aber auf den Startbildschirm zurückkehren. Dass da etwas nicht stimmt, zeigt auch die StatusLED, welche von da weg permanent leuchtet, d.h. offenbar lädt/verarbeitet der Reader irgendwelche Daten bzw. hat ein Problem damit. Aber auch andere Webseiten laden nicht besonders schnell bzw. lassen sich nur mit deutlichen Verzögerungen navigieren. Möglicherweise ist dies der höheren Bildschirmauflösung verschuldet, denn der Prozessor muss nun jedenfalls mehr Arbeit leisten, um die Bildschirminhalte zu rendern. Was auch immer der Grund ist, der Browser lässt sich im Gegensatz zum PocketBook Touch 622 aktuell nicht zufriedenstellend nutzen. Bleibt zu hoffen, dass ein Softwareupdate die Probleme behebt.
Das Browser-Problem ist auch deshalb ärgerlich, weil auch der eingebaute RSS-Reader darauf zurückgreift. Die RSS-Feeds werden zwar von der Applikation selbst ausgelesen, heruntergeladen und am Gerät gespeichert, allerdings lässt sich das Ergebnis nur im Browser nachlesen und selbst da hängt er sich minutenlang auf.
Die Funktionalität des Browsers ist ansonsten grundsätzlich nicht schlecht, denn neben Pinch-To-Zoom unterstützt er auch Lesezeichen und einen Querformatmodus. Mit den Blättertasten kann man den Bildausschnitt weiterschalten.
Weitere Anwendungen umfassen einen Taschenrechner, eine Bildergalerie, Scribble (eine Notiz- bzw. Zeichenapp) und einen Kalender (ohne besondere Funktionalität). Spiele sind in Form von Schach, Sudoku und Klondike ebenfalls vorinstalliert.
Das war’s dann mit dem Funktionsumfang des PocketBook Touch Lux. Man sieht, dass PocketBook hier auf eine umfassende Funktionalität großen Wert legt und beinahe jedes Bedürfnis versucht abzudecken. Diese große Stärke entpuppt sich allerdings auch als größtes Problem des Geräts, denn die Bedienung funktioniert eben aufgrund des Funktionsumfanges (welcher durch die Verwendung einer Reihe verschiedener Linux-Anwendungen realisiert wird) nicht ganz so intuitiv wie bei der Konkurrenz. Allerdings hat PocketBook diesen Kritikpunkt mit den letzten Softwareupdates sukzessive verbessert, womit der PocketBook Touch Lux auch für nicht ganz so technikversierte Personen durchaus eine gute Wahl ist. Für absolute Techniklaien würde ich an dieser Stelle aber aktuell weiterhin einfachere Geräte (in Sachen Funktionsumfang und Bedienung!) empfehlen. Wenn PocketBook aber weiterhin dran bleibt und die nötigen Verbesserungen vornimmt, wie das schon in den letzten Monaten geschehen ist, dann wird dies in Zukunft kein Problem mehr darstellen.
Kompatibilität
Neben der ausgezeichneten PDF-Funktion punktet der PocketBook Touch Lux außerdem mit einer Vielzahl an unterstützten Dateiformaten. EPUB, PDF, FB2, FB2.ZIP, TXT, DJVU, HTM, HTML, DOC, DOCX, RTF, CHM, TCR und PRC (MOBI) können geöffnet werden und auch Bild und Audiodateien in den Formaten JPEG, BMP, PNG, TIFF bzw. MP3 werden unterstützt. Besser geht es nicht und besonders die sonstigen „Mainstream“-eBook-Reader bieten meist nur einen Bruchteil davon. Schön zu sehen, dass sich PocketBook bisher nicht vom Trend anstecken hat lassen, die Zahl der unterstützten Dateiformate zu minimieren.
Akkulaufzeit
Aufgrund der aktuell noch recht kurzen Testzeit, können wir keine abschließende Aussage über die Akkulaufzeit machen. Den ersten Beobachtungen nach, gibt es hier aber keine Auffälligkeiten, sodass man mit dem PocketBook Touch Lux genauso gut über die Woche kommen sollte, wie mit anderen beleuchteten eBook Readern. Deaktiviert man das eingebaute Licht, dürfte es keinen allzu großen Unterschied zum Pocketbook Touch 622 geben. Wir werden den Test an dieser Stelle nachbessern, sobald wir genaueres sagen können.
eBook-Kauf
Wie schon der Vorgänger unterstützt auch der PocketBook Touch Lux verschiedene eBook Stores. In Zukunft wird der PocketBook Touch Lux vermutlich wieder bei verschiedenen Buchhändlern erhältlich sein, womit auch deren Shops direkt eingebunden sein dürften. Aktuell sind diese aber noch nicht einsetzbar, da man an einer Anpassung auf die höhere Auflösung arbeitet, wie uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde. Trotzdem muss man nicht auf den eBook-Kauf am Gerät verzichten, denn der Obreey-Store ist schon integriert und funktioniert ganz gut. Direkt am Gerät nennt er sich allerdings schlicht „Book Store“.
Seit unserem letzten Test wurde der Shop für den deutschen Markt jedenfalls vernünftig erweitert und ausgestattet, sodass man nun auch die gängigen Bestseller dort findet. Offenbar greift man auf das eBook-Sortiment von Libreka zurück. Will man direkt am Gerät einkaufen, muss man sich im Shop registriert und die Login-Daten am Reader hinterlegt haben und zuvor auf der Obreey Homepage das Guthaben aufladen. Das geht via Paypal oder Kreditkarte.
Offenbar gibt es aber noch Fehler beim Auslesen der Libreka-Buchdaten, denn viele eBooks befinden sich doppelt im Obreey Store. Das ist zwar grundsätzlich kein Problem für die Bedienbarkeit, allerdings ist das etwas nachteilig für die Übersicht. Vorteilhaft ist hingegen die gute Auszeichnung der eBooks, d.h. inkl. Angabe zu DRM und zur garantierten Verfügbarkeit. Leseproben gibt es ebenfalls. Allerdings sind all diese Dinge nur auf der vollständigen Homepage ersichtlich bzw. verfügbar, nicht im Book Store direkt am PocketBook Touch Lux. Schade.
Es ist auch möglich die Inhalte zwischen Obreey Store und PocketBook Touch Lux zu synchronisieren, wobei das Ersteinrichtungsprozedere für meinen Geschmack etwas zu kompliziert geraten ist. Bevor man die Synchronisation nutzen kann, muss man nämlich die Seriennummer des Geräts im Obreey Store eingeben. Da wäre es auf jeden Fall praktischer, wenn diese Daten gleich bei der Anmeldung vom Gerät aus übermittelt werden – wie dies auch bei anderen Herstellern geschieht.
Die Adobe DRM Anmeldung lässt sich direkt am PocketBook Touch Lux vornehmen, das Gerät wird aber auch schon problemlos von Adobe Digital Editions erkannt.
Fazit: Der PocketBook Touch Lux ist ein fast perfekter Allrounder
Mit dem PocketBook Touch Lux kommt ein sehr gutes Gerät auf den Markt, welches nicht nur eine hervorragende Ablesbarkeit bietet, sondern auch einen enormen Funktionsumfang. In Sachen Funktionalität kann aktuell kein anderer Hersteller PocketBook das Wasser reichen. Neben der tollen Notizfunktion und der guten Schriftbildanpassung, ist auch die PDF-Funktion ein großer Pluspunkt. Der PocketBook Touch Lux ist ein wahrer Meister bei der Darstellung großer DIN A4 Dokumente im PDF-Format und aktuelle Referenz auf dem Gebiet.
Wie aber schon in unseren letzten Tests anderer PocketBook eBook Reader muss man auch hier wieder Kritik an der optisch unspektakulären und etwas unintuitiven Benutzeroberfläche üben. PocketBook hat in dieser Hinsicht zwar schon nachgebessert, aber zur Konkurrenz aufgeschlossen hat man trotzdem noch nicht ganz. Auch wenn die Kernfunktionalität natürlich wichtiger ist, so ist eine ansprechende Präsentation dennoch ein nicht zu unterschätzender Punkt, wie die Entwicklung am Smartphone- und Tabletmarkt zeigt. Unter dem Gesichtspunkt der einfachen Bedienung gibt es also weiterhin andere Geräte, die besser sind. Auch in Hinblick auf den Umfang der mitgelieferten Wörterbücher sollte noch nachgebessert werden.
Aber auch wenn ich hier im Fazit nochmals Kritik an den im Testbericht schon genannten Punkten übe, so hinterlässt die Software unterm Strich doch ein ausgewogenes Bild. Nach kurzer Eingewöhnung sollte man jedenfalls keine Probleme haben sich zurecht zu finden. Der PocketBook Touch Lux ist auf jeden Fall ein ausgezeichnetes Gerät, welches sich mit einer Wertung von 1,3 (Sehr gut) an die Spitze unserer Wertungsliste gehievt hat. Besonders in den kleinen Details und den vielen Einstellungsmöglichkeiten zeigt sich abermals, dass Pocketbook auf die Personalisierung allergrößten Wert legt, sodass man den PocketBook Touch Lux bestens auf die eigenen Bedürfnisse zuschneiden kann.