Kindle Matchbook geht an den Start

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Amazon hängt die Konkurrenz mit der heute vorgestellten Kindle MatchBook Funktion wieder mal ab. Das neu vorgestellte Programm verbindet den Kauf von Papierbüchern mit der Digitalversion, soll heißen: Kauft man ein gedrucktes Buch, bekommt man die eBook-Version zum Schnäppchenpreis für 2,99 US-Dollar oder weniger.

In den USA wird Amazon mit der neuen Funktionen den Abstand zur Konkurrenz weiter ausbauen. Mit rund 10.000 Titeln startet das Programm dort ab Oktober. Diese Zahl wird sich aber vermutlich schnell ändern, wenn weitere Verlage und viele Selfpublisher auf den Zug aufspringen. Die Kindle Leihbücherei ist in den USA mit 5.000 eBooks gestartet, inzwischen gibt’s 350.000 Titel zum Verleih.

Von kostenlos bis 2,99 US-Dollar

Im Gegensatz zur AutoRip-Funktion beim Musikangebot von Amazon, bekommt man die eBooks allerdings nicht immer kostenlos, sondern wird je nach Titel auch zur Kasse gebeten:  2,99, 1,99 oder 0,99 wird die Preisstaffelung dann lauten.

Das Programm wird bis zum Jahr 1995 zurückreichen. Hat man sich vor 18 Jahren bei Amazon ein Buch gekauft, welches nun am MatchBook-Programm teilnimmt, kann man sich nun auch das eBook (sofern verfügbar) kostenlos oder günstig besorgen.

Wenig verwunderlich, handelt es sich laut Amazon bei der Verknüpfung von Papier- und Digitalbuch um eine der meinstgewünschten Funktionen von Kindle-Kunden. Dass der Versandriese den Oktober-Start schon heute ankündigt, hat übrigens System. Das wurde auch bei der Leihbücherei so gehandhabt und hat zur Folge, dass zum Start des nächsten Amazon eBook Readers (in wenigen Wochen) weitere Verlage bei MatchBook teilnehmen können und das Angebot weiter wächst.

MatchBook startet vorerst nur in den USA und es ist auch eher zweifelhaft, ob Amazon das System in dieser Form auch großflächig nach Deutschland bringen kann. Die Buchpreisbindung wird solchen Plänen hierzulande nämlich einen Strich durch die Rechnung machen. Einzig die exklusiven Amazon eBooks könnte man hierzulande so bündeln.

Ganz neu ist die Idee aber natürlich nicht und auch hierzulande nutzen Verlage schon die Möglichkeit Papierbuch und eBook zusammen zu verkaufen. Vielleicht verschafft das Amazon-System der Bündelung von Papier- und Digitalbuch ja einen neuen Schub und mehr Verlage versuchen sich an dem System.

Update: Matchbook auf Überholspur

Wie so oft, macht Amazon keine halben Sachen. Im September wurde der Service mit 10.000 Buchtiteln angekündigt, an den Start geht Kindle Matchbook aber schon mit über 73.000 Büchern. Das Interesse der Verlage und Autoren scheint also durchaus vorhanden zu sein. Ein ganz ähnliches Bild hat sich damals zum Start der Kindle Leihbücherei in den USA gezeigt. Diese wurde mit 5.000 eBooks gestartet, inzwischen gibt’s mehr als 350.000 Titel zum Verleih.

Das gebündelte eBook ist im Matchbook-Programm allerdings nicht immer kostenlos erhältlich, sondern kann auch 0,99, 1,99 oder 2,99 US-Dollar kosten. Dem Vernehmen nach sind aber viele Kunden bereit den geringen Aufpreis zu bezahlen, sodass man davon ausgehen kann, dass dieses Kindle-Programm ein voller Erfolg werden wird.

Amazon beherrscht den US-eBook-Markt

Lesefreunde hierzulande sollten sich aber keine allzu großen Hoffnungen machen, dass MatchBook auch zu uns kommt. In dieser Form würde das nämlich an der Buchpreisbindung scheitern. Einzig die exklusiven Amazon eBooks ließen sich so bündeln. Alternativ wäre nur die vorhin schon genannte Bündelung durch den Verlag möglich, womit dann aber nicht nur Amazon Zugriff darauf hätte – was natürlich zu begrüßen wäre.

In den USA wird Amazon mit diesem Schritt aber jedenfalls die marktbeherrschende Stellung weiter zementieren. Barnes & Noble, die vor wenigen Tagen einen neuen eBook Reader präsentiert haben, sind in der Zwischenzeit mit den Aufräumarbeiten der desaströsen letzten 2 Jahre beschäftigt und es ist in Anbetracht der relativ innovationslosen Vorstellung des neuen Nook-Geräts und der unveränderten eBook Dienstleistungen zweifelhaft, ob man den Anschluss in nächster Zeit wieder finden kann.

Zumindest kann sich der größte Amazon-Konkurrent damit trösten, dass der eBook Markt in den USA mit einem Anteil von ca. 30 Prozent den vorläufigen Höchstwert erreicht hat und man daran keine massiven Marktanteile mehr verlieren wird.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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