X-Ray – ein neues Kindle Feature im Überblick

Geschätzte Lesezeit: 3:35 min.

Hardwareseitig haben wir euch bereits alle Kindle-Modelle vorgestellt. Noch nicht besprochen wurden die neuen Features welche mit dem Upgrade angeboten werden.

Hierbei sticht wohl insbesonders X-Ray heraus – ein Tool, das es ermöglichen soll tiefer in die Welt des jeweiligen Buchs einzutauchen und den Leser mit Zusatzinformationen zu versorgen. Sozusagen bis zum Skelett des Buchs wie mit Einsatz von Röntgenstrahlen vorzudringen – „explore the bones of a book“, wie es im englischen Originaltext heißt.

Was kann X-Ray nun genau und wie funktioniert es?

Mehr dazu nach dem Break.

Eigentlich ist es ganz simpel. Der Bildschirm wird während des Lesens einmal mittig angetippt und dann der X-Ray-Button gewählt, schon erscheint das X-Ray Fenster. In diesem Fenster wird nun sofort eine Liste zu  Begriffen oder Personen auf der gerade gelesenen Seite angeführt.

Per Tap auf das X-Ray Symbol erscheint sogleich eine Liste der verfügbaren Zusatzinformationen (Quelle: Laptopmag.com)

Durch einen weiteren Tap auf einen der Begriffe erscheint umgehend eine Übersicht mit Informationen und Textbausteinen, welche aus einer oder mehreren Quellen wie z.B. Wikipedia stammen können. So wird hier z.B. der Versailler Vertrag von 1919, welcher im Buch erwähnt wurde, in einigen Sätzen erklärt.

Die angezeigten Zusatzinformationen stammen nicht mehr ausschließlich aus Wikipedia (Quelle: Laptopmag.com)

Das geht in ersten Demos wirklich äußerst flüssig von statten, kaum Wartezeiten, alles so schnell wie ein normaler Seitenwechsel. Wenn man die Technik hinter X-Ray beleuchtet ist nun auch klar wieso. Die Informationen werden nämlich nicht online bezogen, sondern sind lokal auf dem Kindle gespeichert, da diese in einer separaten Datei mit dem jeweiligen Buch mitgeliefert werden.

Bei dem in einer Demo vorgestellten Buch sah das ganze doch recht umfangreich aus, sodass man hier wohl nahtlos an die vorhergehende Wikipedia-Funktion angeknüpft und überlegt hat, wie man dieses beliebte Feature weiter ausbauen könnte. Nun gibt es neben Wikipedia noch eine weitere Quelle: Shelfari – eine Community-gestützte Enzyklopädie rund um das Thema Bücher. Reicht der offline gespeicherte Textausschnitt übrigens nicht aus, so kann man sich bei vorhandener Internetverbindung auch gleich den gesamten Artikel anzeigen lassen.

Die seltsamen Streifen-Balken neben den einzelnen Begriffen zeigen übrigens die Positionen des Begriffs in dem jeweiligen Buch an und so kann man sich auch die entsprechendne Stellen anzeigen lassen. Die Begriffsübersicht lässt sich übrigens nach Vorkommen auf der jeweiligen Seite, Kapitel oder dem gesamten Buch ordnen und ist anschließend weiter unterteilt nach Personen, Phrasen und möglicherweise noch weiteren Kategorien wie Schauplätzen.

Das neue X-Ray Feature wird gerade jene Personen, welche einfach nur ein Buch lesen wollen relativ wenig interessieren. Für all jene, die aber noch tiefer in die Welt des Buchs eintauchen und z.B. bei historischen Romanen direkt zusätzliche Infos zu Schauplätzen oder tatsächlichen Kriegsverläufen bekommen möchten, stellt dies eine tolle und sinnvolle Erweiterung des bisher bekannten Wikipedia-Features des Kindle 3 dar.

Fraglich wird jedoch vor allem sein, wie gut das in der Praxis funktioniert, denn die Bücher müssen nun ja mit den Informationen vorausgestattet werden. Gerade bei populären Büchern welche durch Amazon vertrieben werden wird X-Ray sicher stark forciert um hier auch zusätzliche Kaufargumente zu liefern – schließlich setzt man sich mit diesem Feature von der Konkurrenz, gratis-Büchern und Raubkopien ab. Fraglich ist aber ob letztendlich alle auf Amazon erhältlichen Bücher von diesem Feature profitieren werden. Dies wäre schließlich nur möglich, wenn die Bücher vollautomatisch mittels Algorithmen mit den Infos ausgestattet werden – dann könnte jedoch die Treffergenauigkeit bei der Zuordnung sinken sodass z.B. Informationen zur physikalischen Einheit Newton für Kraft, anstatt zur Person Isaac Newton angezeigt werden. Da Amazon aber gerade in den Bereichen der Usability mit seinen Geräten immer ganz vorne zu finden war, vertrauen wir hier vorläufig einmal darauf, dass auch dieses Feature gut implementiert wurde.

X-Ray wird übrigens vorerst nur auf dem Kindle Touch angeboten. Ob das Feature auch bei den alten Kindle-Modellen (Kindle 3) sowie dem Kindle ohne Touch-Funktion angeboten wird, ist fraglich.

Eine kurze Präsentation des X-Ray Features findet ihr hier:


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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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