PocketBook InkPad Color 2 im ausführlichen Test: Die Farbrevolution?
Das PocketBook InkPad Color 2 ist der bereits dritte Farb-eReader des Unternehmens in der jüngeren Vergangenheit. Mit verbesserter Technik und modernisiertem Design verspricht das Lesegerät einen besseren Einstieg in die Welt der Farb-eReader als die beiden Vorgänger.
Die Displaydiagonale misst wieder 7,8 Zoll, nun kommt allerdings E-Ink Kaleido Plus Technik zum Einsatz. Ebenso neu sind der schnellere Prozessor und die Farbtemperaturanpassung.
Ob diese Neuerungen den Grundstein für ein gutes Leseerlebnis legen, sehen wir uns im nachfolgenden Testbericht an.
Hinweis: Das Testgerät wurde ohne Bedingungen und ohne Einflussnahme auf den Test von PocketBook bereitgestellt.
Hier gehts zum ausführlichen Test des bereits erhältlichen Nachfolgers PocketBook InkPad Color 3
Verarbeitung, Ausstattung und Handhabung
Das PocketBook InkPad Color 2 sieht auf den ersten Blick beinahe so aus wie das ebenfalls kürzlich erschienene InkPad 4. Das ist auch nicht verwunderlich, denn sie besitzen die gleichen Abmessungen und auch sonst das weitestgehend gleiche Design.
Im Detail gibt’s aber einen entscheidenden Unterschied: Das InkPad Color 2 besitzt kein planes Displayglas. Stattdessen ist der Bildschirm ein wenig eingelassen. Diesen Weg geht PocketBook wohl primär um die E-Ink Darstellung nicht durch eine zusätzliche Schicht am Display weiter zu verschlechtern. Denn der RGB-Farbfilter der am Bildschirm sitzt, verdunkelt den Displayhintergrund bereits sichtbar. Dazu aber später mehr.
Die Ränder um das Display sind rundherum schmal, lediglich unterhalb ist die Angriffsfläche größer. Dort sitzen auch die PocketBook-typischen physischen Knöpfe. Ident mit dem InkPad 4 sitzen die Knöpfe direkt am unteren Rand, d.h. das „Kinn“ des Vorgängers ist verschwunden. Die Handhabung verschlechtert das allerdings nicht. Dank der leichten Wölbung der Blättertasten sind alle Knöpfe gut ertastbar.
Guter Qualitätseindruck
Der Qualitätseindruck des InkPad Color 2 ist tadellos. Im Gegensatz zum InkPad 4 knarzt das Gehäuse interessanterweise nicht. Eine Kleinigkeit die mich am Schwestermodell zwar nicht massiv, aber doch ein wenig gestört hat.
Der seitliche Rahmen sieht metallisch aus, ist aber aus hochwertigem Kunststoff. Optisch und haptisch wirkt das Gerät damit sehr hochwertig. Nicht ganz so gut ist der Eindruck der Rückseite, die mit eher billigem Plastik auffällig. Allerdings sorgt die gerillte Bauform für eine gute Griffigkeit.
Die Front rund um den Bildschirm ist ebenfalls aus Kunststoff, eine Spur härter als beim direkten Vorgänger und haptisch ansprechend.
Umfangreich ausgestattet
Mit 32 GB internem Speicher ist für ausreichend Platz für die allermeisten Anwendungsfälle gesorgt. Wenngleich noch mehr Speicher (oder eine Erweiterungsmöglichkeit) natürlich nicht von Nachteil gewesen wäre, insbesondere bei einem Farb-eReader der tendenziell wohl auch größere Dateien aufnehmen wird. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Die allermeisten Nutzer dürften mit 32 GB problemlos auskommen.
Wieder mit dabei ist die Möglichkeit Musik, Hörbücher oder die Text-to-Speech-Ausgabe über passende Bluetooth-Kopfhörer oder -Lautsprecher abzuspielen. Neu ist der eingebaute Lautsprecher, der die dafür benötigte Drahtlosverbindung nicht mehr zwingend erforderlich macht und den Ton stattdessen auch ohne externes Gerät direkt am eBook Reader ausgeben kann.
Der Mono-Lautsprecher ist zwar kein Ton-Wunder klingt für meine Ohren aber völlig in Ordnung und ident zum InkPad 4.
Mit 267 Gramm ist das PocketBook InkPad Color 2 unwesentlich schwerer als das InkPad 4 (265 Gramm), was auf den ersten Blick ein wenig verwundern mag. Denn ohne die plane Gehäusefront könnte man erwarten, dass der eBook Reader eigentlich leichter ist. Ein Grund für das dennoch sehr ähnliche Gewicht liegt im größeren Akku: Mit 2.900 mAh ist dieser um fast 50 Prozent größer als beim Schwestermodell.
Der größere Akku ist vermutlich deshalb nötig, weil die Farbdarstellung mehr Rechenleistung benötigt als das bei einem handelsüblichen E-Ink Carta Bildschirm der Fall ist und auch ein neuer Chipsatz zum Einsatz kommt.
Neue, schnellere CPU
Nun werkt ein Quad-Core Prozessor mit bis zu 1,8 GHz im Gerät. Bisher setzte PocketBook immer auf einen schwächeren Dual-Core Prozessor mit nur maximal 1 GHz.
Der Wechsel zur neuen CPU macht sich tatsächlich bezahlt: Das PocketBook InkPad Color 2 ist nicht nur deutlich schneller als sein Vorgänger, sondern in vielen Bereichen auch reaktionsfreudiger als das InkPad 4. Es würde mich nicht wundern, wenn PocketBook die nächste Gereätegeneration durchwegs mit diesem Prozessor ausstattet. Das InkPad X Pro wird wohl das nächste Gerät mit dem Chip sein.
Dem Quad-Core-Prozessor stehen 1 GB RAM Arbeitsspeicher zur Seite und mit dem USB-C-Anschluss ist der eReader außerdem fit für die Zukunft. Und zu guter Letzt sei an dieser Stelle auch der eingebaute IPX8-Wasserschutz erwähnt, den sonst kein Farb-eReader besitzt.
Display und Beleuchtung
Das PocketBook InkPad Color 2 hat einen 7,8 Zoll großen E-Ink Kaleido Plus Bildschirm der zwei Auflösungen besitzt: Der E-Ink-Bildschirm selbst hat 300 ppi, die Farbschicht auf dem E-Ink-Bildschirm hat 100 ppi.
Dass die Farbschicht niedriger auflöst, ist für diese Technik nicht nur üblich, sondern sogar zwingend nötig. Um Farben darzustellen, wird der E-Ink Bildschirm unterhalb der nicht benötigten RGB-Subpixel nämlich Pixelweise abgedunkelt. Dadurch reflektiert der Bildschirm an diesen Stellen fast kein Licht und nur die nicht-abgedunkelten Subpixel sind mit freiem Auge als Farbe erkennbar.
Will man also die Farbe rot darstellen, werden die grünen und blauen Subpixel verdunkelt und der Bildschirm wirkt rot. Diese Render-Methode erlaubt auch ein Mischen der Subpixel und zusammen mit der möglichen Graustufen-Darstellung des E-Ink Bildschirms, kann E-Ink Kaleido Plus 4.096 Farben darstellen. Das reicht für eine sehr ordentliche Farbdarstellung, wobei man erst bei komplexen Bildern sieht, dass diese Anzahl geringer ist als bei modernen LCDs.
Enttäuschend ist allerdings, dass PocketBook nicht auf die bereits verfügbaren Kaleido 3 Bildschirme zurückgegriffen hat, die immerhin bereits mit 150 ppi auflösen. Ist zwar ebenfalls noch vergleichsweise wenig, macht in der Darstellung aber durchaus einen Unterschied – dazu gleich mehr.
Erwähnenswert ist, dass ein E-Ink Kaleido Bildschirm aufgrund der zusätzlichen RGB-Farbschicht mit freiem Auge und ohne aktivierter Beleuchtung deutlich dunkler wirkt als ein Graustufen-E-Ink-Bildschirm. Das gilt auch für das PocketBook InkPad Color 2, wobei der Bildschirmhintergrund aber zumindest etwas heller ist als beim Vorgänger, womit die Ablesbarkeit auch ohne Frontlicht etwas besser ist.
Für mich gilt allerdings: Alle E-Ink Kaleido Geräte sollte man immer mit dem Hintergedanken kaufen, dass man sie mit aktiviertem Frontlicht nutzt. Damit ist die Ablesbarkeit wesentlich besser und angenehmer – auch beim InkPad Color 2. Dementsprechend wurden fast alle Fotos in diesem Test mit aktivierter Beleuchtung geschossen. Das entspricht dem tatsächlichenm Nutzungsverhalten aus meiner Sicht am ehesten.
Farbdarstellung & Anzeigequalität
Soweit zur Funktionsweise, wie sieht es aber mit der Qualität der Farbdarstellung aus?
Insgesamt wirken die Farben des InkPad Color 2 ein wenig satter und kräftiger als beim Vorgänger, wenngleich der Unterschied nicht riesig ist.
Etwas, das du vorab wissen solltest: Ein E-Ink Kaleido Bildschirm spielt in Sachen Farbsättigung grundsätzlich nicht in der gleichen Liga wie ein gewöhnliches LCD-Tablet. Das ist bei allen Farb-E-Ink Geräten der Fall. Die Farben bei E-Ink Kaleido kommen eher sanft und pastellartig daher.
Dennoch ist das Vorhandensein von Farben auf einem eBook Reader ein willkommener Bonus. Sogar in der Benutzeroberfläche lockern die vorhandenen Farben der Buchcover die Nutzung ordentlich auf. Das ganze System wirkt schlichtweg freundlicher und hochwertiger. Dem tut auch die pastellartige Farbdarstellung keinen Abbruch.
Was mich am InkPad Color 2 allerdings doch stört, sind die vorhin erwähnten RGB-Subpixel. Sie sind winzig, aber bei bestimmten Betrachtungsabständen schon zu erkennen. Nicht als einzelne Farbtupfer, sondern eher als dezentes Glitzern auf dem Bildschirm. Es ist nicht übertrieben aufdringlich, aber bei den vorhin erwähnten 150-ppi-Kaleido-Bildschirmen ist es weniger ausgeprägt. Daher hätte ich mir diese höhere Auflösung auch beim InkPad Color 2 gewünscht.
Ob das jetzt stört oder nicht, hängt von deinem Geschmack ab und natürlich auch vom Betrachtungsabstand. Bei einem Leseabstand von ca. 30 Zentimetern is das Glitzern für mich recht deutlich sichtbar, bei 45 bis 50 Zentimetern kaum noch wahrnehmbar. Als primäres Lesegerät für reine Textinhalte (Schwarz auf Weiß) ist das InkPad Color 2 damit aber jedenfalls schlechter als ein InkPad 4, weil das typische papierähnliche Lesegefühl das E-Ink ansonsten bietet, beim InkPad Color 2 ein wenig kompromittiert ist.
Wie bereits erwähnt, ist das Vorhandensein von Farben unabhängig davon in jedem Fall ein willkommener Bonus, insbesondere wenn man Comics und Mangas lesen möchte. Im direkten Vergleich zum InkPad 4 wirken solche Inhalte in Farbe schlichtweg besser.
Beleuchtungsqualität & Helligkeit
Bei der Beleuchtungsqualität kann das PocketBook InkPad Color 2 mit einer ordentlichen Vorstellung überzeugen. Ein leichter vertikaler Helligkeitsverlauf ist mit freiem Auge nur bei genauerem Hinsehen wahrnehmbar und stört das Leseerlebnis daher nicht.
Im Gegensatz zum Vorgänger lässt sich die Farbtemperatur des Frontlichts jetzt auch zwischen kalt-weiß und warm-orange adaptieren, was aus meiner Sicht inzwischen ein Must-Have für jeden eBook Reader ist – insbesondere in dieser Preisklasse.
Mit einer maximalen Helligkeit von 71 cd/m² der kalt-weißen LEDs und 59 cd/m² der warm-gelben LEDs, bewegt sich der PocketBook InkPad Color 2 am Niveau der meisten anderen eReader des Unternehmens und ein wenig unterhalb der meisten Konkurrenten.
Die Ablesbarkeit lässt sich damit auch tagsüber gut verbessern. Für die abendliche Beleuchtung ist die maximale Helligkeit ohnehin zu hell und muss reduziert werden. Die niedrigste Helligkeit ist mit nur 0,9 cd/m² ausreichend niedrig um auch bei Dunkelheit nicht geblendet zu werden.
Die Farbtemperatur beträgt ohne Nachtlicht vergleichsweise warme 6200 Kelvin. Mit Nachtlicht liegt die Lichtfarbe bei 2800 Kelvin.
Wie immer gilt es bei diesen Werten (Helligkeit und Farbtemperatur) zu bedenken, dass innerhalb der Modellreihe Schwankungen möglich sind und es erfahrungsgemäß von Gerät zu Gerät Abweichungen gibt.
Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)
- Tolino Vision 5 (warm) 175
- Kindle Oasis 3 (kalt) 170
- Tolino Shine 3 (warm) 146
- Kindle Oasis 3 (warm) 131
- Tolino Vision 5 (kalt) 130
- Tolino Page 2 126
- Tolino Vision 6 (warm) 124
- Tolino Shine 3 (kalt) 118
- Tolino Vision 6 (kalt) 108
- PocketBook Touch HD 3 (kalt) 90
- Kindle Paperwhite 4 90
- Tolino Shine 2 HD 89
- PocketBook InkPad 3 Pro (kalt) 85
- Huawei MatePad Paper 81
- PocketBook InkPad 3 (kalt) 79
- PocketBook Touch HD 3 (warm) 75
- PocketBook InkPad 3 Pro (warm) 73
- PocketBook InkPad Color 2 (kalt) 71
- PocketBook InkPad 3 (warm) 69
- PocketBook Era (kalt) 63
- PocketBook InkPad 4 (kalt) 63
- PocketBook InkPad Color 2 (warm) 59
- PocketBook Era (warm) 59
- PocketBook InkPad 4 (warm) 55
- PocketBook InkPad X (kalt) 50
- PocketBook InkPad Lite (kalt) 47
- PocketBook InkPad X (warm) 44
- PocketBook InkPad Lite (warm) 36
Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)
- PocketBook Color 3.1
- Tolino Page 2 3.1
- Tolino Shine 3 (warm) 2.7
- Tolino Vision 5 (warm) 2.7
- Tolino Shine 3 (kalt) 1.8
- Huawei MatePad Paper 1.6
- Tolino Vision 5 (kalt) 1.2
- Tolino Vision 6 (kalt) 1.2
- Tolino Vision 6 (warm) 1.0
- PocketBook InkPad Color 2 0.9
- PocketBook InkPad 4 0.8
- PocketBook Inkpad 3 0.7
- PocketBook Inkpad 3 Pro 0.7
- PocketBook Touch HD 3 0.7
- PocketBook Era 0.7
- Kindle Oasis 3 0.6
- PocketBook Inkpad X 0.4
- PocketBook Inkpad Lite 0.1
Touchscreen und Ghosting
Die Bedienung des eBook Readers erfolgt neben den bereits genannten Hardwaretasten primär über den kapazitiven Touchscreen. Der Touchscreen reagiert schnell, präzise und wie bereits erwähnt auch wesentlich flotter als beim Vorgänger.
Das Ghostingverhalten des PocketBook InkPad Color 2 ist bei reinem Text sehr gut. Ein sehr schwaches „Durchscheinen“ der vorigen Seite ist zwar erkennbar, man muss allerdings schon aktiv danach suchen. Bei Bildern empfehle ich allerdings generell eine volle Bildschirmaktualisierung mit jedem Seitenwechsel, denn hier ist der Ghostingeffekt teils etwas stärker ausgeprägt. Die volle Bildschirmaktualisierung löst das Problem zuverlässig.
Beleuchtungs- und Nachtlichtautomatik
Das PocketBook InkPad Color 2 verfügt nun ebenfalls über die charakteristische Beleuchtungsautomatik des Unternehmens. Diese kann separat für Tag- und Nachtlicht eingestellt und aktiviert werden.
Im Gegensatz zu einem eingebauten Lichtsensor basiert diese Automatisierung auf einer zeitgesteuerten Funktion, die sogar individuell angepasst werden kann. Mithilfe eines Zeitdiagramms können Helligkeit und Nachtlicht entsprechend der Uhrzeit definiert werden.
Im Vergleich zu einem eingebauten Lichtsensor bietet diese Art der Automatisierung den Vorteil, nicht anfällig für plötzliche Lichtveränderungen zu sein. Natürlich besteht der Nachteil darin, dass sie nicht unmittelbar auf die Umgebung reagiert.
Dennoch handelt es sich um eine ausgezeichnete Lösung, besonders für diejenigen, die großen Wert auf individuelle Anpassungsmöglichkeiten legen.
Zwischenfazit Bildschirm
Im Grunde könnte ich an dieser Stelle mein Zwischenfazit zum InkPad Color 1 wiedergeben, denn an meiner Einschätzung hat sich nichts geändert.
Die Farbdarstellung ist grundsätzlich gut, die Vorteile des niedrigen Energieverbrauchs und der im Vergleich zu einem LCD-Bildschirm wesentlich besseren Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung gelten weiterhin.
Ebenso gilt allerdings auch, dass die Farbdarstellung keine kompromisslose Angelegenheit ist: Der Bildschirm ist ohne Beleuchtung ebenfalls dunkler (jedoch etwas heller als beim Vorgänger) und das leichte Subpixel-Glitzern ist abhängig vom Leseabstand mit dem Frontlicht weiterhin wahrnehmbar.
Wesentlich besser als beim Vorgänger sind das Vorhandensein der Farbtemperaturanpassung des Frontlichts, die gleichmäßigere Beleuchtung und die viel bessere Reaktionsfreudigkeit.
Unterm Strich ist die Umsetzung trotz kleiner Abstriche damit gelungen.
Lesen und Benutzerfreundlichkeit
Für Menschen denen Datenschutz wichtig ist, möchte ich vorweg gleich eine der Stärken der PocketBook-Software hervorheben: Es ist nicht notwendig, sich im integrierten Shop anzumelden, um alle Funktionen des Geräts nutzen zu können (natürlich ausgenommen den Kauf von eBooks oder Hörbüchern innerhalb des Shops).
Weggefallen ist allerdings die Option die anonymen Nutzungsstatistiken zu deaktivieren. Unklar bleibt, ob diese trotzdem erhoben werden oder nicht. Ich werde den Test an dieser Stelle ergänzen, wenn ich eine Antwort darauf habe.
Nachfolgend wird der Test der Softwareversion U743.6.8.1550 beschrieben.
Startbildschirm
Der Startbildschirm des InkPad Color 2 hält am bewährten PocketBook-Design fest: Die drei zuletzt gelesenen oder hinzugefügten Titel sind oben sichtbar, während darunter Empfehlungen aus dem eingebauten eBook-Shop aufgeführt werden.
Ein Unterscheidungsmerkmal von PocketBook zu anderen Anbietern ist die Möglichkeit, diese Shop-Empfehlungen ausblenden zu können sofern das Gerät direkt vom Hersteller bezogen wurde. Bei einem Erwerb über einen Partnershop könnten Abweichungen auftreten, was ich leider nicht überprüfen konnte.
Die Deaktivierung der Shop-Anzeige führt zu keiner radikalen Veränderung des Startbildschirms: Die vier zuletzt gelesenen oder hinzugefügten eBooks werden dann in einer vergrößerten Ansicht in der Mitte des Bildschirms dargestellt und der Shop-Bereich verschwindet. Alles andere bleibt unverändert.
Die Statusleiste am oberen Bildschirmrand ermöglicht einen schnellen Zugriff auf wesentliche Funktionen wie die Beleuchtungsanpassung, WLAN, Synchronisierung, Taskmanager, Flugmodus und Suche mit nur einem Fingertipp. Zudem werden hier, ähnlich wie bei Android, Systembenachrichtigungen angezeigt.
Diese Schnellzugriffe können jetzt auch verändert und sortiert werden.
Am unteren Rand des Bildschirms befinden sich standardmäßig fünf Anwendungsverknüpfungen:
- Bibliothek
- Hörbücher
- Shop
- Notizen
- Apps
Diese Verknüpfungen können ebenfalls individuell angepasst werden. Bis auf die App-Verknüpfungen können alle Punkte verändert oder entfernt werden.
Bibliothek
Die Bibliotheks-Funktionalität des PocketBook InkPad Color 2 nimmt aktuell eine Spitzenposition im 8-Zoll-Bereich sowie im generellen eReading-Markt ein. Selbst bei umfangreichen eBook-Sammlungen sorgen zahlreiche Filter- und Sortiermöglichkeiten für eine komfortable Verwaltung direkt auf dem Gerät.
eBooks können nach einer Vielzahl von Kategorien sortiert werden:
- Alle Bücher
- Autoren
- Genres
- Sammlungen
- Favoriten
- Ordner
- Formate
- Reihenfolge
- PocketBook Cloud
Darüber hinaus ermöglicht das Gerät eine Sortierung der Titel nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor.
In der Regel wird die Coveransicht mit großen Bildern genutzt. Es besteht jedoch die Option, die Ansicht zu verkleinern, um Buchtitel und Autor zusätzlich in Textform darzustellen.
Ein besonderes Feature von PocketBook ist das stufenlose Scrollen. Im Unterschied zu vielen anderen Anbietern, bei denen das Wischen seitlich erfolgt, scrollt man hier nach oben und unten.
Dank des Touchscreens kann man nahtlos durch die Bibliothek navigieren. Dies ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die E-Ink-Technologie generell eher langsam ist. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit funktioniert es jedoch dank der verbesserten Reaktionsfähigkeit sehr gut.
Für diejenigen, die es aber dennoch bevorzugen schrittweise zu blättern, wie es bei Kindle & Co. möglich ist, stehen die Blättertasten oder virtuelle Knöpfe am Bildschirmrand zur Verfügung.
Das PocketBook InkPad Color 2 erlaubt sowohl die Nutzung einer Verzeichnisstruktur als auch des Tag-Systems von Calibre. Das bedeutet, dass man eines der beiden bereits bestehenden Systeme zur Sortierung seiner eBooks problemlos weiterverwenden kann.
Lesebetrieb
Das Blättern beim eBook-Lesen auf dem PocketBook InkPad Color 2 kann entweder durch Antippen oder Wischen auf dem Touchscreen oder durch die Nutzung der Blättertasten erfolgen. Die Anpassungsmöglichkeiten reichen dabei von der individuellen Tastenbelegung bis hin zu den Touchzonen.
Die neun Touchzonen lassen sich mit vordefinierten Aktionen belegen, was die umfassenden Anpassungsoptionen von PocketBook erneut unterstreicht.
Das Lese-Menü wird standardmäßig durch Antippen der Mitte des Bildschirms oder durch kurzes Betätigen der Einschalttaste geöffnet. Im unteren Bereich des Bildschirms erscheinen dann die verfügbaren Optionen:
- Einstellungen (Schrift)
- Drehen
- Notiz
- Wörterbuch
- Stimme (Text-to-Speech)
Aspekte wie Seiten- und Randabstände, Schriftgröße (zwischen 6 und 40 Punkt) und Silbentrennung können individuell angepasst werden. Auch die Änderung der Schriftart sowie die Auswahl zwischen Normal, Fett und Kursiv sind möglich. Sollte die bevorzugte Schriftart nicht verfügbar sein, kann diese nachträglich manuell installiert werden.
Darüber hinaus ermöglicht PocketBook das Ausblenden von Seitenzahlen, der Statusleiste, der verbleibenden Seitenzahl bis zum Ende des Kapitels sowie der integrierten Seitenzahlen. Mit Letzterem wird die Leseposition dynamisch von der Software bestimmt, abhängig von der Schriftgröße. Die Erstberechnung kann jedoch etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Markierungen und Notizen
Die Notizfunktion von PocketBook stand lange Zeit im Fokus meiner Kritik, da sie nicht besonders benutzerfreundlich war. Bereits mit dem InkPad 4 wurde dieser Mangel jedoch behoben und ist nun auch am InkPad Color 2 keiner mehr.
Es existieren nach wie vor zwei verschiedene Notizmodi, wobei die wesentlichen Funktionen nun in beiden – dem einfachen sowie dem erweiterten Modus – zur Verfügung stehen.
Ein langes Tippen auf ein Wort (etwa 2 Sekunden) öffnet das Kontextmenü, in dem man das Wort markieren oder eine Notiz hinzufügen kann. Selbst im einfachen Modus können Notizen nun geöffnet und bearbeitet werden – eine Funktion, die früher nicht zur Verfügung stand.
Diese subtilen Veränderungen tragen dazu bei, dass die Benutzeroberfläche übersichtlicher erscheint und insgesamt deutlich intuitiver zu bedienen ist.
Der erweiterte Notizmodus präsentiert am oberen Bildschirmrand die Optionen für alle verfügbaren Funktionen:
- Markieren
- Notiz schreiben
- Handschriftliche Markierung
- Radiergummi
- Bildschirmfoto (mit Größenauswahl)
Der erweiterte Notizmodus ist nicht nur aufgrund des handschriftlichen Markierungsmodus nützlich, sondern auch für eine allgemeine Zeitersparnis. Die Optionsleiste bleibt beim Blättern (mit den Tasten) am oberen Bildschirmrand fixiert, und mit einem einfachen Antippen können neue Notizen und Markierungen erstellt werden. Es ist also nicht mehr notwendig, lange auf ein Wort zu tippen, um das Kontextmenü aufzurufen. Dies ist besonders hilfreich, wenn man generell viele Notizen oder Markierungen erstellt.
Erwähnenswert ist zudem, dass das Notizen und Markierungen am InkPad Color 2 farblich codiert werden können.
Ein Export der Notizen ist im HTML-Format ebenso möglich. Lediglich die handschriftlichen Notizen lassen sich (derzeit) nicht exportieren und erscheinen lediglich mit einer Referenz in der Export-Datei.
Wörterbücher
PocketBook hat an seiner Wörterbuchfunktion ebenfalls wichtige Verbesserungen und nützliche Neuerungen vorgenommen.
Zunächst ist zu bemerken, dass das PocketBook InkPad Color 2 ebenso wie das InkPad 4 keine ABBYY Lingvo Wörterbücher mehr enthält. Stattdessen werden fast ausschließlich „PocketBook“-Wörterbücher angeboten, die jedoch keine genauen Quellenangaben enthalten. Das Fehlen der ABBYY-Wörterbücher sehe ich jedoch als vertretbar an, da die Suche nach Wörtern in den ABBYY-Wörterbüchern häufig nur in der Nennform funktioniert hat.
Das führt uns zum zweiten Punkt: Grammatische Formen werden nun zuverlässiger erkannt. Dies ist aber nicht unbedingt auf die geänderte Auswahl an Wörterbüchern zurückzuführen, sondern auf eine Änderung in der Funktionsweise. Wenn keine genaue Übereinstimmung gefunden wird, sucht die Wörterbuchfunktion nach dem am besten passenden Wort. Diese Funktion wird auch von vielen anderen Anbietern angeboten und funktioniert erstaunlich gut. Gelegentlich können jedoch falsche Zuordnungen auftreten, so dass man manuell nachbessern muss, um das richtige Wort zu finden. Insgesamt ist dies jedoch eine gute Lösung, die den Nutzen deutlich verbessert.
PocketBook arbeitet daran, dieses Verhalten noch weiter zu optimieren. So gibt es nun für einige Wörterbücher die Möglichkeit, eine „Morphologie“-Erweiterung hinzuzufügen. Damit sollen weitere grammatische Formen besser erkannt werden. Ehrlich gesagt konnte ich nach der Installation aber keinen Vorteil feststellen, d.h. die Erkennungsrate war subjektiv auf dem gleichen Niveau wie zuvor.
Ich finde es zudem immer noch unnötig umständlich, dass man zweimal tippen muss, um einen Wörterbucheintrag zu öffnen: Zunächst muss das Wort durch langes Antippen ausgewählt werden, und dann muss man im Kontextmenü die Wörterbuchfunktion öffnen. Bei Amazon oder Kobo benötigt man einen Antipper weniger – nur bei Tolino sind ebenfalls zwei Klicks erforderlich.
Fairerweise muss jedoch erwähnt werden, dass es einen speziellen Wörterbuchmodus gibt, der diesen Nachteil mindert. Wenn dieser Modus aktiviert ist, kann ein Wort durch einfaches Antippen sofort nachgeschlagen werden. Dies geht jedoch zu Lasten des Kontextmenüs, das erst wieder aufgerufen werden kann, wenn der Wörterbuchmodus beendet ist.
Die Schriftgröße innerhalb des Wörterbuchfensters kann nun ebenfalls angepasst werden. Darüber hinaus kann direkt eine Notiz für das nachgeschlagene Wort hinterlegt werden. Auf diese Weise kann man eine Vokabelliste erstellen, die man später zum Lernen filtern und exportieren kann.
Ein weiterer Pluspunkt ist die deutlich größere Anzahl von verfügbaren Wörterbüchern – alle kostenlos. Die folgenden Wörterbücher können direkt aus der Benutzeroberfläche heruntergeladen werden (Anbieter: PocketBook, sofern nicht anders angegeben):
- Arabic -> English
- Armenian -> English
- Azerbaijani -> English
- Chinese (simplified) -> English
- Chinese (traditional) -> English
- Czech -> English
- Dutch -> English
- English -> Arabic
- English -> Armenian
- English -> Azerbaijani
- English -> Chinese (simplified)
- English -> Chinese (traditional)
- English -> Czech
- English -> Dutch
- English -> English (Webster’s 1913)
- English -> Estonian
- English -> French
- English -> German
- English -> Greek
- English -> Hebrew
- English -> Hungarian
- English -> Italian
- English -> Latvian
- English -> Lithuanian
- English -> Polish
- English -> Portuguese
- English -> Romanian
- English -> Russian
- English -> Slovak
- English -> Spanish
- English -> Swedish
- English -> Turkish
- English -> Ukranian
- Estonian -> English
- French -> English
- German -> English
- German -> Russian
- Greek -> English
- Hebrew -> English
- Hungarian -> English
- Italian -> English
- Italian -> Italian (Wiktionary)
- Latvian -> English
- Lithuanian -> English
- Polish -> English
- Portuguese -> English
- Romanian -> English
- Slovak -> English
- Spanish -> English
- Spanish -> Spanish (Wiktionary)
- Swedish -> English
- Turkish -> English
- Ukranian -> English
Zusammenfassend lässt sich sagen: Mit dieser beeindruckend langen Liste von kostenlos verfügbaren Wörterbüchern bietet PocketBook wohl die umfangreichste und international am besten nutzbare Wörterbuchfunktion auf dem Markt.
In der Wörterbuchauswahl werden die Wörterbücher nun auch nach Ausgangssprache kategorisiert, was für eine deutlich bessere Übersicht sorgt als früher. Nicht benötigte Wörterbücher können gelöscht werden, was die Übersichtlichkeit bei häufigem Wechsel der Wörterbücher weiter verbessert. Gelöschte Wörterbücher können später einfach über das Menü wieder installiert werden.
Hörbücher, Musik und Text-To-Speech
Diverse PocketBook-Modelle unterstützten bereits seit einiger Zeit die Audiowiedergabe über Bluetooth, und die Integration des eingebauten Lautsprechers verstärkt den Audio-Fokus hier noch weiter.
Die Verwendung des Lautsprechers ist einfach: Man startet die gewünschte Wiedergabe im Audioplayer und schon ertönt der Sound aus dem Lautsprecher. Die Lautstärke lässt sich über die Benutzeroberfläche anpassen.
Es besteht die Möglichkeit Hörbücher oder Musik mit dem Hörbuch- oder Musikplayer abzuspielen, oder die Text-To-Speech-Funktion (TTS) zu nutzen. Mit TTS kann der eBook-Text von einer computergenerierten Stimme vorgelesen werden.
Die TTS-Funktion kann über das Menü „Stimme“ in einem Buch aktiviert werden. Die Bedienelemente werden am unteren Bildschirmrand angezeigt. Für viele Sprachen können verschiedene männliche und weibliche Stimmen direkt auf dem Gerät heruntergeladen werden. Der Download und die Installation dauern nur wenige Minuten.
Das vorgelesene Wort wird deutlich unterstrichen, sodass man der Stimme im Text leicht folgen kann. Die Sprechgeschwindigkeit ist einstellbar.
Die Qualität der TTS-Engine ist generell sehr gut (hängt allerdings auch von der gewählten Sprache ab), aber du solltest nicht die gleiche hohe Qualität wie die kürzlich von Apple vorgestellte KI-Sprachgenerierung für ihre eBook-Vorlesefunktion erwarten. Als Lesehilfe oder zur Überbrückung kurzer Autofahrten ist sie jedoch durchaus gut geeignet.
Der Musikplayer bietet die bekannten Funktionen: Du kannst einzelne Dateien oder ganze Verzeichnisse hinzufügen und Wiedergabelisten im M3U-Format erstellen. Die Auswahl lässt sich bearbeiten, indem du einzelne Titel aus der Liste löschst und die Reihenfolge änderst. Zufallswiedergabe und Titelwiederholung sind als Optionen verfügbar. Der Audioplayer läuft im Hintergrund, sodass man beim Lesen auch Musik hören kann.
Der separat verfügbare Hörbuchplayer ist ähnlich aufgebaut und funktioniert im Grunde genauso. Funktionen wie Zufallswiedergabe oder Titelwiederholung, die bei Hörbüchern keinen Sinn machen, sind jedoch nicht verfügbar. Die Trennung von Musik und Hörbüchern in zwei separate Anwendungen sorgt für eine gute Übersicht, sodass Musik und Hörbücher problemlos getrennt voneinander sortiert werden können.
Ein großer Vorteil gegenüber Amazons Hörbuchlösung (Kindle, Paperwhite, Oasis & Scribe) ist, dass man nicht an einen Anbieter (Audible) gebunden ist und Hörbücher aus verschiedenen Quellen verwenden kann. Audible als Amazon-Lösung funktioniert jedoch nicht. Dies ist allerdings nur ein kleiner Nachteil, wenn man bedenkt, dass man nicht an ein spezifisches Ökosystem gebunden ist und sonst auch beliebige kostenlose Hörbücher nutzen kann.
PDF-Funktionalität und -Lesbarkeit
PocketBook bietet neben der umfangreichsten Bibliotheksfunktion auch weiterhin die beste PDF-Anzeige unter den Mainstream-Anbietern wie Amazon, Tolino und Kobo. Obwohl das 7,8-Zoll-Display nicht ideal für das Lesen großer DIN A4-Dokumente ist, gleichen die zahlreichen nützlichen Softwarefunktionen diese Einschränkung gut aus.
Die folgenden Anzeigemodi stehen zur Verfügung:
- Scroll-Modus: Erlaubt das stufenlose Durchblättern von PDF-Dokumenten.
- Einzelseite: Zeigt eine Seite des PDF-Dokuments auf einmal an.
- Spalten (2 & 3): Teilt das PDF-Dokument in zwei oder drei vertikale Abschnitte, was insbesondere bei Dokumenten mit Spaltenlayout hilfreich ist.
- Reflow: Passt das Layout des PDF-Dokuments an die Bildschirmgröße an, indem es den Text und die Bilder neu anordnet. Dies ist nützlich für kleine Bildschirme, kann aber bei komplexen Layouts zu Formatierungsproblemen führen.
- Zoom (zwischen 30 und 300 Prozent): Erlaubt es in das PDF-Dokument hinein- und herauszuzoomen.
- Randbeschnitt (aus, automatisch, manuell): Entfernt die Ränder des PDF-Dokuments, um mehr Text auf dem Bildschirm anzeigen zu können.
- Korrektur (Gamma, Helligkeit, Kontrast, Sättigung): Erlaubt es die Gamma-, Helligkeits-, Kontrast- und Sättigungseinstellungen des PDF-Dokuments anzupassen, um die Lesbarkeit zu verbessern.
Im Test hat das Gerät auch mit großen, bildlastigen Dateien gut funktioniert und keine Stabilitätsprobleme aufgewiesen.
Die Farbdarstellung ist beim Betrachten von PDF-Dateien (und ähnlichen Dateien mit festen Layouts, z.B. Comics & Mangas im CBR/CBZ-Format) ein klarer Mehrwert. Das 7,8 Zoll große Display ist wie erwähnt allerdings verhältnismäßig klein für großformatige Inhalte. Abhilfe schafft hier in vielen Fällen der Querformatmodus. Quer gedreht lassen sich diese Inhalte in der Regel besser lesen, womit diese auch am 7,8 Zoll großen Bildschirm gut nutzbar sind.
Positiv ist außerdem die schnellere Reaktionsfreudigkeit zu nennen. Ebenso wie im Rest des Systems klappt auch die PDF-Handhabung wesentlich flotter als beim Vorgänger.
eBook-Shop und PocketBook Cloud
Mit dem integrierten WLAN des InkPad Color 2 kannst du eBooks direkt im eBook-Shop kaufen. Welchen Shop du dabei verwendest, hängt von deinem Kaufort des Geräts ab. Die grundlegende Funktionalität bleibt aber immer gleich und ist in die PocketBook Cloud integriert.
Wie bei anderen Anbietern musst du dich im Shop registrieren und kannst eBooks dann direkt am Gerät kaufen und herunterladen – eine geeignete Zahlungsmethode vorausgesetzt. Alle im Shop gekauften eBooks werden automatisch in den Online-Speicher hochgeladen und können mit deinem eReader synchronisiert werden.
Die Zeiten, in denen ein separater PocketBook Cloud-Account erforderlich war, sind vorbei. Das reduziert die Komplexität deutlich und erleichtert die Handhabung.
Es gibt nur einen Aspekt am Shop, der mir aktuell nicht gefällt: die Suchfunktion. In meinen Tests wurden die gesuchten Bücher oft erst auf den hinteren Positionen der Suchergebnisse angezeigt. Etwas besser funktioniert interessanterweise die Live-Suche, die bereits während der Eingabe Ergebnisse anzeigt. Überraschenderweise sind diese oft passender als jene Suchergebnisse auf der finalen Suchergebnisseite.
Man kann das InkPad Color 2 auch mit Dropbox synchronisieren. So lässt sich das Lesegerät mit einem Cloud-Ordner synchronisieren, was vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet. Du kannst zum Beispiel mit Calibre Nachrichtenfeeds ins ePub-Format konvertieren und im Dropbox-Verzeichnis ablegen. Das Lesegerät wird dann mit diesem Verzeichnis synchronisiert, sodass du die Nachrichten direkt auf dem eBook Reader im passenden Format verfügbar sind. Diese Funktion kannst du auch nutzen, um eBooks am PC zu kaufen und auf das Gerät zu übertragen.
Eine weitere praktische Synchronisationsoption ist „Send-to-PocketBook“: Mit dieser Funktion kannst du eBooks per E-Mail direkt auf dein Gerät senden.
Insgesamt präsentiert sich die Shop- und Cloudfunktionalität des InkPad Color 2 als sehr gute, intuitive Lösung, die du im Alltag schnell und einfach nutzen kannst. Das spart lange Einrichtungszeiten und macht den eBook-Kauf (mindestens) genauso komfortabel wie bei Konkurrenten wie Amazon, Tolino und Kobo – oder übertrifft sie in einigen Punkten sogar.
Besonders im Vergleich zu Tolino kann das InkPad Color 2 glänzen. Die Tolino-Partner nutzen üblicherweise mobile Versionen ihrer Online-Shops, die optisch nicht besonders gut in die restliche Benutzeroberfläche integriert sind. Am InkPad Color 2 hingegen wirkt alles wie aus einem Guss.
Internetbrowser und Onleihe
Der Webbrowser des InkPad Color 2 funktioniert zuverlässig und das Rendering von Webseiten erfolgt in der Regel fehlerfrei. Damit kannst du den Browser problemlos für kurze Recherchen im Internet oder zur Nutzung alternativer eBook-Stores verwenden.
Die Funktionen des Browsers umfassen Pinch-To-Zoom, das Verschieben des Bildausschnitts mit den Blättertasten, einen Querformatmodus und die Möglichkeit, Favoriten zu speichern. Bei Bedarf hast du auch die Möglichkeit, Bilder und JavaScript zu deaktivieren. Obwohl der Browser in der Regel flott arbeitet, kann er in puncto Reaktionsfreudigkeit und Geschwindigkeit nicht ganz mit der Android-Konkurrenz von Tolino mithalten.
Für die Nutzung der Onleihe steht dir eine eigene Anwendung zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine spezielle Browseranwendung, die ausschließlich für die Verwendung der Onleihe entwickelt wurde. Das erleichtert dir den Einstieg und erhöht den Komfort beim Ausleihen von eBooks.
Dank CARE-DRM-Unterstützung klappt das Lesen von Onleihe-eBooks ebenso problemlos und stellt für die Onleihe die klar bessere Wahl gegenüber Tolino-eReadern dar, deren „tolino Leseerlebnis“ in der Beta-Version immer wieder für Probleme sorgt. Bei etwaigen Problemen ist PocketBooks Updatepolitik im Vergleich ebenfalls besser und sorgt üblicherweise für eine vergleichsweise schnelle Fehlerbehebung.
Fazit
Mit dem InkPad Color 2 setzt PocketBook den Weg des Innovationsträgers am Mainstream-eReading-Markt konsequent fort. Während Amazon, Tolino oder Kobo noch kein einziges Farb-E-Ink-Modell auf den Markt gebracht haben, ist dies bereits das vierte Gerät für PocketBook. Und das merkt man.
Mit jedem neuen Modell verbessert PocketBook wichtige Aspekte. Mit dem InkPad Color 2 ist das Unternehmen inzwischen an einem Punkt angekommen, das eine Empfehlung auch Abseits von Early Adoptern ermöglicht, denn mit der neuen, schnelleren CPU verbessert sich die Bedienung deutlich und die Farbtemperatur-Anpassung des Frontlichts war in dem Preisbereich ebenfalls dringend nötig.
Darüber hinaus hat PocketBook in den vergangenen Jahren wichtige Verbesserungen an der Benutzeroberfläche der eReading-Software vorgenommen, sodass diese übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Damit steht man Seite an Seite mit dem Kindle-System, bietet aber mehr Offenheit. Den Tolino-Mitbewerb hat man mit den letztjährigen, konsequenten Updates inzwischen sowieso deutlich abgehängt.
Aus meiner Sicht gibts nur zwei Nachteile beim InkPad Color 2 die ins Gewicht fallen: Der E-Ink Bildschirm ist aufgrund der Kaleido-Plus-Technik bauartbedingt dunkler. Das lässt sich mit der integrierten Beleuchtung zwar leicht beheben, ist aber trotzdem nicht jedermanns Sache. Der zweite Punkt betrifft die Auflösung: Mit 100 ppi kann der Farb-Layer durch das subtile Glitzern bei aktiviertem Frontlicht je nach Leseabstand durchaus aufällig sein. Beide Punkte sorgen dafür, dass das InkPad Color 2 für mein Empfinden nicht das typische papierähnliche Lesegefühl von handelsüblichen Schwarz-Weiß-eReader besitzt.
Die Farbdarstellung ist dennoch ein echter Mehrwert. Selbst in der Benutzeroberfläche macht der Farbzusatz einfach mehr her und das System wirkt ansprechender. Noch besser wird es in Comics, Mangas oder Magazinen, in denen das Vorhandensein von Farbe das Betrachtungserlebnis deutlich verbessert.
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 319 Euro ist das InkPad Color 2 wahrlich kein Schnäppchen. Es ist aber dennoch eines der günstigsten Farb-Modelle am Markt. Mit unserem PocketBook.de-Gutschein (siehe unten) kannst du außerdem nochmal 10% auf den Kaufpreis sparen, womit sich der Preisabstand zum Mitbewerb weiter vergrößert.
Empfehlen kann ich das PocketBook InkPad Color 2 somit für all jene, die häufig eingefärbe Inhalte betrachten und sich an der niedrigen Farbauflösung nicht stören. Ebenfalls eine Empfehlung kann ich für bestehende InkPad Color 1 Besitzer aussprechen, denn alleine die schnellere CPU verbessert das Nutzungserlebnis für mein Empfinden so deutlich, dass sich der Wechsel auszahlt. Wer aber primär normale eBooks liest und nur selten farbige Inhalte nutzt, sollte besser zum InkPad 4 greifen.
Unterm Strich verdient sich das PocketBook InkPad Color 2 dank der insgesamt guten Umsetzung eine Endnote von 1,9.
Solltest du dich für den Kauf des eReaders entscheiden, kannst du mit dem Gutscheincode „allesebook“ auf PocketBook.de 10 Prozent (ca. 30 Euro) auf den Kaufpreis sparen: