Neue Kindle Schriftart „Bookerly“ bald auch auf eReadern?

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Amazon war in der Vergangenheit nicht nur immer besonders stolz auf die Hardware der eigenen Kindle eBook Reader, sondern hat auch die besondere Anpassung der Schriften hervorgehoben. So sollen die einzelnen Schriftarten allesamt besonders optimiert sein, um das Leseerlebnis noch weiter zu verbessern.

Tatsächlich bietet Amazon mit den vorinstallierten Schriftarten eine durchaus angenehme Ablesbarkeit der E-Ink Displays, was mitunter auch daran liegt, dass die Fonts vergleichsweise dick sind. Das ist wohl dem Umstand verschuldet, dass der Kontrast eines handelsüblichen E-Paper Bildschirms (selbst mit modernster Technik) einfach niedriger ist, als beim Tablet oder auf Papier (natürlich beleuchtungsabhängig). Außerdem erzeugt man mit einer dickeren Schrift, insbesondere auf einem Display mit niedriger Pixeldichte, bessere Kontraste, da die graustufigen Interpolationspixel die einzelnen Buchstaben beim Rendern nicht merklich ausdünnen.

Nun hat sich die Pixeldichte der verschiedenen Geräte in den letzten zwei Jahren aber deutlich erhöht, sodass die Kantenglätte besser wurde und die auffällig dicken Kindle-Schriftarten im Grunde nicht mehr wirklich nötig sind – zumindest nicht bei den Fire-Tablets. Genau hier hat Amazon nun damit begonnen eine neue Schriftart einzuführen. Der neue Font hört auf den Namen „Bookerly“ und ist ab sofort auf verschiedenen Fire-Geräten nutzbar. Kindle-App- und PC-Nutzer müssen aktuell ebenso darauf verzichten wie die eBook Reader Kunden.

Feinere Schrift für bessere Displays

Bookerly zeichnet sich im Vergleich zur bisherigen Hauptschriftart Caecilia durch eine etwas feinere Zeichnung aus. Die Serife sind flacher, abgerundet und/oder abgeschrägt, die Buchstabendicke ist etwas geringer, ebenso wie der Abstand zwischen den Wörtern. Auch der Buchstabenabstand ist minimal geschrumpft.

Unterschiede zwischen Bookerly (links) und Caecilia (rechts). Quelldateien: Mobileread

Auch wenn es die Schriftart aktuell nur für die Fire-Tablets gibt, ist grundsätzlich durchaus zu erwarten, dass auch die dedizierten Lesegeräte in nächster Zeit um den neuen Font erweitert werden. Abgesehen vom (wie beschrieben) verfeinerten Schriftbild, sollte man sich allerdings keine Wunder davon erwarten. Zumindest nicht in Hinblick auf die Kantenschärfe, denn die ändert sich nicht. TrueType und OpenType Schriften sind vektorisiert und damit stufenlos ohne Qualitätsverlust skalierbar, was auf Caecilia und Bookerly (und auf die anderen Schriften) gleichermaßen zutrifft. Die Schriftschärfe hängt somit von der Pixeldichte ab bzw. Interpolation ab, nicht vom Font selbst.

Hinzu kommt außerdem, dass die Kantenschärfe bei den beleuchteten und mit kapazitiven Touchscreen versehenen eBook Readern ohnehin durch die Plastikfolien gemindert wird und solche Verbesserungen kaum (oder gar nicht) auffallen würden.

In jedem Fall zeigt die Einführung einer neuen Schrift, dass Amazon glücklicherweise weiterhin an einer Verbesserung des Schriftbildes arbeitet, was auch die Hoffnung ein wenig nährt, dass der Versandriese irgendwann vielleicht doch noch die seit langem erhoffte Silbentrennung einführt, die insbesondere bei deutschsprachigen Texten oftmals abgeht. Nun darf man aber erstmal gespannt sein, ob und wann Bookerly auf den Kindle eBook Readern landet.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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