TEST: Apple iPad 2 – Allrounder als eBook Reader

Geschätzte Lesezeit: 16:51 min.

Rund 1 Jahr nach dem Verkaufsstart der äußerst erfolgreichen ersten Generation des iPads, brachte Apple im April 2011 den Nachfolger iPad 2 auf den Markt. Bereits das erste iPad konnte in unserem Test als Allrounder glänzen – zum reinen Lesen von eBooks jedoch die dedizierten eBook Reader (Kindle & Co.) nicht in Gefahr bringen.

Seitdem hat sich am Tablet-Markt viel getan. Die iPad-Konkurrenz ist besonders in Form von Android-Tablets stark gewachsen, doch dem iPad 2 konnte noch keines dieser Tablets gefährlich werden. Und auch als eBook Reader konnte sich bisher keines der anderen Tablets durchsetzen.

Wir haben uns nun im Langzeittest mit dem iPad 2 beschäftigt und klären auf, ob das iPad 2 – ein Jahr später – näher an die eBook Reader herangerückt ist.

Anmerkung: Da das iPad 2 in vielen Bereichen identisch mit dem iPad 1 ist, wurden einige Textstellen aus dem ersten Testbericht übernommen.

Unboxing

Packungsgestaltung und -inhalt fallen genauso aus wie bei dem Vorgänger: eine äußerst schlicht aber elegant gehaltene, appletypisch weiße Verpackung beinhaltet lediglich das Gerät sowie ein USB Kabel mit Ladestecker. Weiteres Zubehör muss teuer gekauft werden. Hier sei besonders das neue Smart-Cover zu erwähnen, welches per Magnethalterung an das iPad 2 angebracht werden kann und die Vorderseite des Geräts schützt. Weitere Features: Bei Abdecken des Screens wird das iPad 2 in den Standbymodus geschalten und wacht beim Aufdecken wieder auf. Weiters kann das Smart-Cover zu einer dreieckigen Stütze gefaltet werden und somit entweder leicht angewinkelt oder aufrecht aufgestellt werden (siehe Bildergalerie).

Das magnetische Smart-Cover schützt das iPad nicht nur sondern dient auch als stabile Stütze

Das magnetische Smart-Cover schützt das iPad nicht nur sondern dient auch als stabile Stütze

Das Gerät gibt es in der kleinsten Version (Wi-Fi und 16GB Speicher) um 479€ und kann je nach Ausstattung bis zu 799€ kosten (64GB, Wi-Fi und 3G).

Verarbeitung

In Sachen Verarbeitung hat sich beim iPad 2 gegenüber dem Vorgänger wenig geändert, was aber nicht als Negativpunkt zu sehen ist. Die Verarbeitung ist weiterhin tadellos. Das Gewicht hat je nach Ausstattung um bis zu 120 g abgenommen, die Dicke des iPad 2 ist im Vergleich zum iPad 1 von 13,4mm auf 8,8mm geschrumpft. Dies macht sich auch in der Anwendung angenehm bemerkbar. Ansonsten entspricht das Gerät weitestgehend dem Vorgänger:

Auf der Vorderseite sind der Home-Button, das IPS LC-Display mit 9,7 Zoll und neu, eine VGA-Kamera. Das Aussehen des Rückcovers hängt von der jeweiligen Version des iPads ab. Während die reine WLan-Version auf der hinteren Seite zur Gänze aus Aluminium besteht, besitzt die 3G-Version an der Oberseite des Rückcovers, zum besseren Netz-Empfang, eine Plastikabdeckung. Außerdem befindet sich eine zweite Kamera auf der Rückseite.

An der rechten Seite sind der Lautlos-Schalter und die Lautstärkenwippe, auf der linken Seite der 3G-Version ist der Micro-Simkarten-Slot. Der Lautsprecher ist auf die Rückseite des iPad 2 gewandert, an der Unterseite befindet sich nur noch der USB-Dock-Connector. An der oberen Seite sind Power- bzw. Standby-Button, sowie ein 3,5 mm Klinkenanschluss und ein Mikrofon.

Insgesamt gibt’s es an der Verarbeitung keine Mängel. Es knarzt oder wackelt nichts und das haptische Feedback der wenigen Tasten ist, wie schon beim Vorgänger, gut.

Ausstattung

Tablet-typisch verfügt das iPad 2 über umfangreiche Ausstattungsmerkmale. Aber auch hierbei gilt es wieder zwischen der reinen WLan und der UMTS-Version zu unterscheiden. Die UMTS-Variante verfügt zusätzlich über eine GSM/UMTS-Netzverbindung und bietet dadurch die Möglichkeit auch ohne WLan, über das Handynetz, Internetdienste zu nutzen. Neben diesen Unterschieden, ist die Ausstattung beider Versionen dieselbe. Beim Kauf hat man zusätzlich die Wahl zwischen 16GB, 32GB und 64GB Speicherplatz.

Die Rückseite des iPad 2 ohne UMTS-Modul

Die Rückseite des iPad 2 ohne UMTS-Modul

Neben WLan (802.11a/b/g/n) und optionaler UMTS-Verbindung, ist auch Bluetooth 2.1 im Verbindungsumfang enthalten. Angetrieben wird das iPad 2 von einem Dual-Core Apple A5 Chipsatz, welcher mit bis zu 1GHz taktet und somit absolut flüssiges Arbeiten erlaubt. Neben der Verbesserung der CPU, hat sich beim Upgrade auch die RAM-Kapazität von 256 MB auf 512 MB verdoppelt.

Mit dem Lagesensor können Spiele o.ä. gesteuert oder im normalen Betrieb die Bildschirmausrichtung bestimmt werden.

Display

Das Display ist, wie bei jedem Tablet, der größte Kritikpunkt bei der Bewertung des 2er iPads als eBook Reader. Es verfügt über ein IPS LCD, welches zwar über eine sehr gute Farbdarstellung und ausgezeichnete Betrachtungswinkel verfügt, aber leider hat die LCD-Technik noch immer beträchtliche Nachteile im Lesebetrieb. Die Vorderseite des iPad 2 ist fast vollständig aus Glas, wodurch bei stärkerer Lichteinstrahlung Spiegelungen quasi unumgänglich sind und man den Betrachtungswinkel während der Nutzung anpassen muss, um das Gerät vernünftig benutzen zu können. Glücklicherweise ist die Displayhelligkeit sehr hoch, wodurch die Lesbarkeit in Innenräumen eigentlich nie ein Problem darstellt. Anders verhält sich dies im Freien – zumindest wenn die Sonne scheint. Hier ereilt das iPad 2 das gleiche Schicksal wie bislang alle LCD-Tablets: Das Display ist bei direkter Sonneneinstrahlung kaum noch ablesbar. Somit ist es – im Gegensatz zu einem eBook Reader mit eInk Display – für den Lesebetrieb im Außeneinsatz nur mäßig geeignet.

Bei Sonneneinstrahlung spiegelt das Display des iPads sehr stark

Bei Sonneneinstrahlung spiegelt das Display des iPads sehr stark

Ein weiterer Nachteil des Displays ist die verhältnismäßig geringe Auflösung, welche sich im Vergleich zum Vorgänger überraschenderweise nicht verändert hat. Das fällt zwar weniger schwer ins Gewicht, als die zuvor genannten Nachteile, ist aber besonders im direkten Vergleich mit der scharfen Abbildleistung moderner 6 Zoll eBook Reader, wie z.B. dem iriver Story HD, deutlich sichtbar. Der Story HD hat eine Auflösung von 1024×768 Pixel und damit etwa 214dpi. Das iPad 2 kann hier mit ebenfalls 1024×768 Pixel, allerdings auf 9,7 Zoll Displaydiagonale, lediglich 132dpi vorweisen. Im alltäglichen Lesebetrieb macht sich dies durch pixeligere und unschärfere Buchstaben bemerkbar – trotz Kantenglättung. Der Vergleich mit einem 6 Zoll Gerät ist natürlich nicht ganz fair, deshalb sei hier nochmals erwähnt, dass für uns die eBook-Funktionalität des iPad 2 im Vordergrund steht. Die Vorzüge des IPS-LCDs im sonstigen Betrieb sind daher zweitrangig.

Lesen & Usability

Bei der Software kann das iPad 2, genauso wie sein Vorgänger, wieder punkten. Im Gegensatz zu den meisten eBook Readern, welche den Nutzer/die Nutzerin direkt mit der Buchauswahl begrüßen, muss beim iPad zum Lesen eine eigene Applikation gestartet werden. Ausgeliefert wird das iPad 2 mit Apples eigener Buchapplikation, iBooks genannt. Alternativ lassen sich weitere Programme aus dem App Store laden.

iBooks Bibliothek, Inhaltsverzeichnis und Schrift-Optionen

Am Homescreen schnell gefunden und mit einem einfachen Antippen gestartet, wird man von iBooks im Bücherregal-Design begrüßt. Auf Wunsch kann man auch auf eine einfache Listenansicht wechseln. Neben der Gesamtauswahl lassen sich auch eigene Sammlungen zum besseren Filtern der eBooks anlegen. Der gute erste Eindruck der Applikation setzt sich auch nahtlos in den restlichen Programmbereichen fort. iBooks ist optisch durchwegs ansprechend und einfach zu bedienen.

Um ein Buch zu lesen, muss man das Cover im Bücherregal, bzw. den Titel in der Listenansicht lediglich antippen. Daraufhin öffnet es sich im traditionellen Buch Stil. Auf der rechten Seite des Textes sind virtuelle Papierseiten, linksseitig deutet ein schwacher Farbverlauf den (digitalen) Bund an.

Im geöffneten Buch stehen nun auch einige Optionen zum Layout der Buchseite zur Verfügung. In der rechten oberen Ecke gibt es vier Buttons:

Hintergrundbeleuchtung-Regler: Die Stärke der Hintergrundbeleuchtung wird standardmäßig durch den Helligkeitssensor reguliert. Diese Anpassung geschieht dynamisch und soll eine möglichst gute Lesbarkeit und auch eine höhere Akkulaufzeit gewährleisten. Manchmal kommt es aber vor, dass diese automatische Einstellung dennoch zu hell oder zu dunkel ist. Mit dem Regler direkt im Buch kann man die automatische Anpassung übergehen und die Einstellung selbst vornehmen.

Schriftbildeinstellungen: Die Schriftgröße lässt sich verkleinern und vergrößern. Mit jedem Antippen auf die beiden virtuellen Knöpfe wird die Schrift um eine Stufe nach oben oder unten verändert. Trotz des starken Chipsatzes, kann es hier eine kurze Verzögerung geben. Die Schriftgröße lässt sich in vielen verschiedenen Stufen variieren, sodass alle Geschmäcker und Anforderungen abgedeckt sein sollten. Neben der Schriftgröße lässt sich auch die Schriftart ändern. Hier kann man aus sechs unterschiedlichen Schriftarten wählen. Zu guter Letzt lässt sich der „Sepia“-Effekt, welcher standardmäßig aktiviert ist, abstellen, sodass der Seitenhintergrund weiß ist, wodurch sich der Kontrast weiter erhöht.

Suche und Lesezeichen: Mittels der Suchfunktion lässt sich einfach und schnell nach Wörtern oder Textstellen innerhalb des eBooks suchen. Die Text-Eingabe erfolgt dabei mit der virtuellen QWERTZ-Tastatur. Bei Auffinden der entsprechenden Textstelle(n) wird in einem kleinen Fenster ein Auszug der Stelle(n) angezeigt und mit einem Klick kann man direkt hin springen. Mit einer zusätzlichen Option kann man auch in Google und Wikipedia nach dem Wort bzw. Text suchen. Dazu öffnet sich der Browser mit der Suchanfrage an die jeweilige Seite automatisch. Ein Lesezeichen wird einfach mit einem Tippen auf das Symbol gesetzt. Ein rotes Lesezeichen markiert die Seite dabei direkt. In einer eigenen Übersicht, neben dem Inhaltsverzeichnis, werden alle Lesezeichen nochmals übersichtlich angezeigt.

Suche, Lesezeichen und maximale Schriftgröße

Die Buchauswahl und das Inhaltsverzeichnis lassen sich mit den zwei Buttons in der linken oberen Ecke aufrufen. Will man all die Optionen ausblenden, um sich voll und ganz auf den Inhalt des Buches konzentrieren zu können, reicht ein einfaches Antippen der Buchseite.

Mit dem Regler an der unteren Blattseite lassen sich Seiten schnell wechseln und mehrere Seiten überblättern. Der normale Blättervorgang lässt sich entweder mit einem Wisch nach links oder rechts, oder einem Antippen links oder rechts des Textes auslösen. Der Seitenwechsel findet dabei 3-Dimensional statt und unterstreicht die sonst so hervorragend inszenierte Buch-Optik.

Durch das Markieren von Textstellen, lassen sich auch Notizen erstellen. Dabei überlagert ein virtuelles Post-it die Buchseite. Mit der QWERTZ-Tastatur, kann – wie gewohnt – die Notiz eingegeben werden. Der zuvor markierte Text wird dabei gleichzeitig mit einer wählbaren Farbe in Textmarker-Optik hinterlegt. Auf der rechten Seite befindet sich dann auch eine kleinere Version des zuvor eingeblendeten Post-Its mit Datum. Die Notizen werden ebenfalls gesammelt, mit den Lesezeichen, in der eigenen Übersicht angezeigt.

Querformat, Lesezeichen- & Notizübersicht und Einzelnotiz

Dank des Lagesensors, lässt sich die Bildschirmausrichtung, durch bloßes Drehen des iPad 2 ins Querformat, anpassen. Dabei wird die zuvor im Hochformat einzelne Buchseite in zwei Teile geteilt, wobei auch hier die Optik eines offen liegenden Buches beibehalten wird. Die Lesbarkeit erhöht sich in dieser Ansicht kaum, lediglich die Ausrichtung des iPad 2 selbst bzw. die veränderte Halteposition könnte so individuell angenehmer sein.

Wie man also sieht, sind die Einstellungs- und optischen Möglichkeiten vielfältig und so bietet die iBooks App einen wirklich sehr guten Nutzen. Davon könnten sich auch viele eInk-eBook-Reader etwas abschauen. Ebenfalls nachahmen sollten sich eReader-Hersteller die Implementation des eBook-Shops. Der Store kann direkt aus der Buchübersicht aufgerufen werden.

Bookstore – leider keine aktuellen Bücher zur Auswahl; Keine deutschen Wortdefinitionen verfügbar

Auf der Hauptseite des Shops werden die beliebtesten eBooks angezeigt, mit der Möglichkeit nach Datum oder Kategorie zu sortieren. Eine eigene Suche hilft außerdem dabei die richtigen Bücher zu finden. Der Bucherwerb selbst ist denkbar einfach: Man tippt das gewünschte Buch an und ein Fenster öffnet sich. In diesem werden Buchtitel und Autor angezeigt, sowie weitere Buchvorschläge gemacht – ähnlich der Produktempfehlungen von Amazon – und Bewertungen des Buches angezeigt. Erscheinungsdatum der Auflage, Originalsprache, Verlag, Kategorie, sowie Links zur Autorseite, Updates und Weiterempfehlung des Buches befinden sich ebenfalls in diesem Fenster. Mit einem Klick auf den Preis kann das Buch nun erworben werden. Danach kann man es in der Bibliothek abgelegen.

Der größte Nachteil liegt im Moment noch im deutschsprachigen Angebot. In den USA hat Apple einige Partnerschaften mit großen Verlegern, im deutschsprachigen Raum sieht die Sache leider anders aus. In Österreich hat man nur Zugriff auf (Gratis-)Bücher des Projekts Gutenberg. In Deutschland kann man inzwischen zwar auch auf kostenpflichtige Werke zurückgreifen, allerdings ist das Angebot kleiner als beispielsweise bei Thalia & Co.

Die Suche nach Wortdefinitionen, indem man im Buch direkt auf ein Wort doppel-tippt, ist ebenfalls nur auf den englischsprachigen Markt angepasst, sodass auch nur englischsprachige Wörter und Definitionen in der Datenbank erkannt werden.

A4-PDF-Datei im Hochformat, Zoom und Querformat

Die PDF-Anzeige darf natürlich nicht unerwähnt bleiben. Dank des neuen, schnellen A5-Chipsatzes und der ausgezeichneten Touchscreen Bedienung, lassen sich auch komplexe PDF-Dateien mit Diagrammen, Tabellen und Bildern sehr gut lesen – besser als auf jedem eBook Reader mit eInk-Display. Man kann mittels Multitouch bzw. dem bekannten Zwei-Finger-Zoom den Text sehr einfach vergrößern, um dann mittels Schieben den Bildausschnitt frei zu wählen. Durch diese dynamische Darstellungsmöglichkeit lassen sich auch A4-PDFs relativ problemlos lesen, allerdings sei hier als Nachteil die fehlende Text-Reflow-Funktion zu nennen. Der Text vergrößerter PDF-Dateien lässt sich nicht automatisch an die Bildschirmbreite anpassen. Bei reinen Textdokumenten im PDF-Format ist der Lesefluss durch das permanente Schieben und Zoomen somit deutlich schlechter als auf Geräten mit PDF-Reflow.

Farben zur besseren Lesbarkeit invertiert

Farben zur besseren Lesbarkeit invertiert

In Sachen Lesbarkeit bietet das iPad 2 des Weiteren die Möglichkeit die Farben für das gesamte Betriebssystem zu invertieren, wodurch die Lesbarkeit bei geringen externen Lichtquellen, oder Problemen mit den Augen, verbessert werden kann.

Abseits der iBooks App

Unser Fokus liegt zwar auf der eBook-Funktionalität, allerdings sollen die Vorteile des Tablets nicht unerwähnt bleiben. Neben der Möglichkeit Bilder, Musik und Videos anzuzeigen bzw. anzuhören, bietet Apple mit dem App Store eine fast unerschöpfliche Quelle das iPad mit zusätzlichen Applikationen zu erweitern. Eine Vielzahl an Kategorien bieten insgesamt schon über 500.000 Apps, darunter sind Spiele oder Entertainmentapps besonders beliebt. Speziell auf das große Display des iPad optimiert, sind mittlerweile schon 100.000 Apps – deutlich mehr als noch zur Zeit des iPad 1.

Internet surfen mit dem iPad

Außerdem lässt sich mit dem iPad auch ausgezeichnet im Internet surfen. Der Browser bietet eine gute Übersicht, ist schnell und rendert Webseiten korrekt. Der einzige Nachteil ist der fehlende Flash-Support, womit viele nicht-HTML5-kompatible interaktive Inhalte im Internet nicht konsumiert werden können.

Das iPad drängt aber nicht nur in den Markt der eBooks bzw. eBook Reader, sondern auch auf den Netbook-Markt, denn auch für produktive Tätigkeiten eignet sich das Tablet. Apple bietet z.B. eine eigene Tastatur für das iPad an, sodass man es auch zum Schreiben längerer Texte für Word-Dokumente oder E-Mails verwenden kann – sogar Excel- oder Powerpoint-Dateien kann man mit einer kostenpflichtigen App bearbeiten.

Kompatibilität

Das iPad 2 unterstützt schon von Haus aus eine Vielzahl an Dateiformaten. Für eBooks wird das ePub Format verwendet, sowie PDF, DOC(x), TXT und RTF-Dateien zur Anzeige unterstützt.

Eine genaue Auflistung der unterstützten Audio- und Videoformate direkt von der Apple-Homepage:

Unterstützte Audioformate: HE-AAC (V1 und V2), AAC (8 bis 320 Kbit/s), Protected AAC (aus dem iTunes Store), MP3 (8 bis 320 Kbit/s), MP3 VBR, Audible (Formate 2, 3, 4, Audible Enhanced Audio, AAX und AAX+), Apple Lossless, AIFF und WAV

Unterstützte Videoformate: H.264 Video: bis zu 720p, 30 Bilder pro Sekunde, Main Profile Level 3.1 mit AAC-LC Audio mit bis zu 160 Kbit/s, 48 kHz, Stereo-Audio in den Formaten .m4v, .mp4 und .mov; MPEG-4 Video: bis zu 2,5 Mbit/s, 640 x 480 Pixel, 30 Bilder pro Sekunde, Simple Profile mit AAC-LC Audio mit bis zu 160 Kbit/s, 48 kHz, Stereo-Audio in den Formaten .m4v, .mp4 und .mov; Motion JPEG (M-JPEG): bis zu 35 Mbit/s, 1280 x 720 Pixel, 30 Bilder pro Sekunde, Audio im Format .ulaw, PCM Stereo-Audio im Format .avi

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist häufig ein Problem vieler multimedialer Geräte, Tablets nicht ausgenommen. Besonders im direkten Vergleich zu dedizierten eInk eBook Readern ziehen Tablets den Kürzeren. Das iPad 2 verfügt laut Apple über eine Akkulaufzeit von bis zu 10 Stunden für Internet/Videos/Musik. Apples Angaben sind dabei, wie schon beim iPad 1 – zumindest für den Lesebetrieb – recht genau, trotz des stärkeren A5-Chips. So hält das iPad 2 fast immer 10 Stunden durch, bei aktiviertem WLan und UMTS, sowie automatischer Bildschirmhelligkeit. Selbst bei ausgiebigem surfen im Internet schafft das iPad 2 immer noch bis zu 8-9 Stunden. Bei weniger intensiver Nutzung des Geräts sind auch Laufzeiten von 3-4 Tagen möglich.

Im reinen Standby ist der Akkuverbrauch ausgesprochen gering. Das iPad 2 verliert im Standby-Modus nur rund 5% Akkuladung pro Tag und ist trotzdem in weniger als einer Sekunde wieder einsatzbereit.

Das bedeutet unterm Strich, dass das iPad bei intensiver Lesenutzung vermutlich jeden Tag an den Strom muss und damit, wie zu erwarten war, deutlich hinter Amazon Kindle & Co. liegt, welche im Lesebetrieb auch eine Woche und mehr mit einer Akkuladung auskommen können.

Software & Synchronisation

Um das iPad 2 am PC nutzen zu können, ist man gezwungen die Software iTunes zu installieren. Häufig gilt dieser Zwang als Negativpunkt, denn ein iTunes Account ist dafür zwingend erforderlich und die Eingabe einer Kreditkarte kann nur mit kleinen Tricks umgangen werden. Außerdem folgt die Synchronisation des iPads ebenfalls vollständig über diese Software, wodurch man die Einfachheit üblicher eBook Reader im Datenaustausch nicht ganz erreichen kann. Alles in Allem ist hier aber dennoch positiv anzumerken, dass die Synchronisation problemlos funktioniert und das Allroundpaket von Apple (Musik, Videos, Bücher, Appstore) eine hohe Benutzerfreundlichkeit bietet. Österreichische Nutzer richten sich am besten einen deutschen Account ein, um auf das vollständige iTunes-Angebot zurückgreifen zu können.

Sofern man eine Kreditkarte bei der Accountaktivierung angegeben hat, werden Einkäufe in iTunes inkl. Appstore und iBooks, über diese abgerechnet. Sofern keine Kreditkarte mit dem iTunes-Konto verknüpft ist, muss mittels iTunes-Karte Guthaben gekauft werden.

Fazit

Das iPad 2 ist, wie auch sein Vorgänger, ein ausgezeichneter Allrounder – als reiner eBook Reader eignet es sich jedoch immer noch nicht bzw. nur bedingt.

Wie schon beim iPad 1, sind auch beim iPad 2 als Negativpunkte gegenüber dedizierten eInk-eBook-Readern die kurze Akkulaufzeit, das verhältnismäßig hohe Gewicht und die LCD-Technik zu nennen. Diese Punkte fallen natürlich für einen eBook Reader schwer ins Gewicht . Es hängt jedoch im Wesentlichen davon ab, wie und wo man das Gerät nutzen will. Im Freien, unter der Sonne, wird man z.B. massive Probleme haben. Auch das recht hohe Gewicht kann je nach Sitz-, Liege- und Halteposition Probleme bereiten. Zu beachten gilt darüber hinaus, dass viele Personen Probleme mit langen Leseeinheiten auf LC-Displays haben (tränende oder trockene Augen).

Das iPad 2 lässt sich gut fassen, nach längerem Halten macht sich das Gewicht jedoch bemerkbar

Das iPad 2 lässt sich gut fassen, nach längerem Halten macht sich das Gewicht jedoch bemerkbar

Diesen Nachteilen stehen aber auch die altbewährten iPad 1-Vorteile gegenüber: Eine optisch ansprechende, gut anpassbare Buchapplikation mit guter Integration des Bookstores und guter Lesbarkeit komplexer PDF-Dateien. Umfangreiche multimediale Fähigkeiten und eine für diesen Einsatzzweck wiederum gute Akkulaufzeit. Ein Display mit ausgezeichneter Farbwiedergabe und Betrachtungswinkeln. Umfangreiche Erweiterungsmöglichkeiten dank des Appstores. Und so weiter.

Wie gut das iPad 2 also als eBook Reader geeignet ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn man die wichtigsten nennen müsste, dann wären es wohl die Lesehäufigkeit und die Art der Dokumente. Liest man eher selten, dafür aber meist komplexe PDF-Dateien, dann ist das iPad 2 als eBook Reader sehr gut geeignet. Liest man allerdings oft reine Textromane, so wird man mit einem eBook Reader wie dem Sony PRS-650 oder Amazon Kindle vermutlich eher glücklich.

Im Gegensatz zum iPad 1 konnte sich das iPad 2 vor allem im Softwaresektor weiter entwickeln. So steht mittlerweile eine Vielzahl an eBook-Applikationen zur Verfügung – zu viele um sie alle in diesen Test zu packen. Aus diesem Grund werden wir demnächst eine eBook-App-Roundup veröffentlichen, welche euch die derzeit wichtigsten und empfehlenswertesten Apps vorstellt. Soviel sei verraten: es hat sich einiges getan.

Unterm Strich konnte sich das iPad 2 als Lesegerät keine bessere Wertung holen. Das Gewicht hat sich zwar spürbar verringert und auch die Dicke des iPad 2 ist nun etwas angenehmer, aber die nicht mehr zeitgemäße, geringe Auflösung des Displays führt dazu, dass sich das Leseerlebnis im Vergleich zum Vorgänger unterm Strich nicht verbessert hat.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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