PocketBook startet in Russland neue Marke mit zwei eBook Readern

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PocketBook hat in diesem Jahr nur einen neuen eBook Reader vorgestellt. Der PocketBook Touch Lux 3 war allerdings keine Neuentwicklung, sondern bekam im Grunde „nur“ ein Displayupgrade auf die mittlerweile oft genutzte E-Ink Carta Technik. Fans des Unternehmens waren deshalb ein wenig enttäuscht, da es heuer keine sonstige Neuvorstellung geben sollte.

Einer der Hauptgründe dürfte die Entwicklung der PocketBook Cloud gewesen sein. Damit will der Hardwarehersteller auch im Servicebereich punkten und eine ganzheitliche Lösung für unabhängige Buchhändler und Kunden bieten. Im deutschsprachigen Raum wird das Ganze bei Umbreit, KNV und Buchmedia an den Start gehen. Die Entwicklung der Cloud-Lösung dürfte die Ressourcen des Unternehmens ausgelastet haben.

„Reader“ für das Billigpreissegment

Wie sich nun herausstellt, war das Unternehmen im eReader-Bereich aber trotzdem nicht ganz untätig. Bereits vor drei Tagen wurde von PocketBook-Russland eine Pressemeldung veröffentlicht, wonach man zwei neue eBook Reader auf den (russischen) Markt bringt.

Reader Book 1 kommt ohne Touchscreen aus

Gleichzeitig ruft man damit dafür eine eigene Marke ins Leben: Reader. Die beiden neuen Modelle hören entsprechend auf die Bezeichnungen „Reader Book 1“ und „Reader Book 2“. Die Geräte bedienen das günstige Preissegment und kosten in Russland umgerechnet 85 und 99 Euro. Das Preisniveau bei eReadern liegt dort naturgemäß höher als bei uns.

Die technischen Spezfikationen reißen dementsprechend nicht vom Hocker. Der Reader Book 1 ist ein 6 Zoll Modell ohne Touchscreen mit E-Ink Pearl Technik und 1024×758 Pixel. Die Bedienung erfolgt über ein Steuerkreuz und zwei weitere Tasten unter dem Bildschirm – ähnlich wie bei den bisherigen Pocketbook Basic Modellen.

Reader Book 2 besitzt einen Touchscreen, allerdings eine niedrige Pixeldichte (160 ppi)

Der Reader Book 2 besitzt ebenfalls ein 6 Zoll E-Ink Pearl Display, allerdings mit einer niedrigeren Auflösung von nur 800×600 Pixel. Die Bedienung erfolgt hier jedoch über einen Touchscreen. Vermutlich kommt das gleiche Panel zum Einsatz wie beim Kobo Touch und Kindle Touch. Das könnte bedeuten, dass Infrarot-Technik genutzt wird.

Ansonsten unterscheiden sich die Geräte technisch nicht. Bei beiden ist der Speicher 4 GB groß und kann per MicroSD-Karte erweitert werden.

Basistechnik mit wenigen Highlights

WLan gehört offenbar nicht zum Funktionsumfang. Auf der offiziellen Website ist jedenfalls kein Hinweis darauf zu finden. Etwas unklar ist mir in dem Zusammenhang jedoch die Dateiformatunterstützung. Beim Book 2 Modell wird zusätzlich das ACSM-Format ausgewiesen, was allerdings eine Internetverbindung (und damit am ehesten WLAN) voraussetzt. Bei ACSM handelt es sich nämlich nur um eine Verknüpfung zur eigentlichen ePub-Datei, die erst vom Server bezogen werden muss.

Möglich, dass hier eine grundsätzliche Unterstützung von Adobe DRM gemeint ist, die dem Book 1 fehlen dürfte.

Als Software kommt eventuell die ältere 4er Version zum Einsatz, die man von den PocketBook-Vorgängermodellen kennt. Das scheint die Pressemitteilung und ein Produktfoto nahe zu legen.

Das in meinen Augen einzig nennenswerte Highlight beider Modelle ist das ausgesprochen niedrige Gewicht. Mit nur 140 (Book 2) bzw. 150 Gramm (Book 1) wiegen die eBook Reader sehr wenig. Schon mit dem PocketBook Sense ist das Unternehmen in dieses Gewichtssegment vorgedrungen.

Eher uninteressant für den deutschen Markt

Dass es die beiden Billigmodelle auch nach Deutschland schaffen, wage ich zu bezweiflen. Hierzulande schien der Erfolg der Basic-Reihe eher bescheiden zu sein und die Konkurrenz durch günstige Modelle wie dem Basis-Kindle oder Kobo Touch macht die Sache nicht einfacher.

Interessant ist der Marktstart der Book-Reihe aber trotzdem, denn das Design der Geräte entstammt wohl der gleichen Feder wie das der restlichen PocketBook-Modelle. Es erinnert zudem ein wenig an den Sense. Gut möglich, dass der Hersteller in Zukunft ebenfalls auf ein minimalistisch, modernes Design setzen wird. Mit einer Neuvorstellung unter dem PocketBook-Label ist im ersten Halbjahr 2016 zu rechnen.

Bildquellen: the-ebook.org, reader-book.ru

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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