Kobo Aura One

Kobo Aura One

Riesiges Display, Blaulichtreduktion und Wasserschutz – der Kobo Aura One hat alles, oder?

Der Kobo Aura ONE stellt den bisherigen Höhepunkt im Kampf um die Krone im eReader-Premium-Segment dar. Es war nicht nur der erste eBook Reader mit eingebauter Blaulichtreduktion, sondern auch das erste Mainstream-Modell im 7,8 Zoll Bereich mit integriertem Wasserschutz. Das deutsche Gegenstück zum Kobo-Modell ist der Tolino Epos, der sehr ähnliche Spezifikationen besitzt und die Lücke füllt, die Kobo hinterlässt, seitdem man den deutschen Markt verlassen hat.

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Der Kobo Aura One hat ein 7,8 Zoll Display, das E-Ink Carta Technik nutzt. Die Auflösung beträgt hervorragende 1872 x 1404 Pixel, wodurch sich eine Pixeldichte von 300 ppi ergibt. Damit ist die Schriftschärfe genauso hoch wie bei den kleineren 6 Zöllern und kann den Aura H2O übertrumpfen. Die Vorderseite ist plan, wie man das auch vom ersten Kobo Aura kennt. Die Bedienung erfolgt über einen kapazitiven Touchscreen.

Der eReader besitzt die „ComfortLight Advanced Technologie“ zur Ausleuchtung des Bildschirms genannt. Damit kann man den eBook Reader wieder bei allen Lichtverhältnissen nutzen.

Kobo hat außerdem eine „Blaulichtreduktion“ eingebaut, die mit Hilfe einer integrierten Farbtemperaturanpassung realisiert wird. Damit ist der Aura One das erste dedizierte Lesegerät das eine solche Funktion mitbringt. Einen genauen Blick auf die Funktionsweise werfen wir im nachfolgenden Testbericht.

Ein Helligkeitssensor ist ebenfalls mit dabei, sodass die Intensität der Beleuchtung automatisch reguliert werden kann. Dieses Feature kennt man bereits vom Kindle Voyage und Pocketbook Sense.

Dünn und leicht

Obwohl der Akku mit nur 1.200 mAh verhältnismäßig klein ist, soll die Laufzeit mit einer Ladung bis zu einem Monat betragen. Der kleine Akku sorgt dann auch (wohl in Kombination mit anderen Optimierungen) für ein rekordverdächtig niedriges Gewicht in dem Größensegment. Nur 230 Gramm wird der Kobo Aura One auf die Waage bringen, womit er sogar ein wenig leichter ist als der Aura H2O (233 g). Von vielen 6 Zöllern trennen ihn nur rund 30 bis 50 Gramm.

Mit nur 6,9 mm extrem dünn

Ebenfalls sehen lassen kann sich die geringe Tiefe des Geräts: Nur 6,9 mm ist der eReader dick. Die Maße betragen: 195,1 x 138,5 x 6,9 mm.

Wie bereits vermutet bringt das Lesegerät wieder einen Wasserschutz mit. Im Gegensatz zum Aura H2O ist das Gehäuse beim Aura One allerdings nicht wasserdicht, sondern ebenso wie beim Tolino Vision 3 HD mit Hilfe einer Nano-Beschichtung versiegelt. Das bedeutet, dass Wasser ins Innere des Gehäuses eindringen kann, dort allerdings an der empfindlichen Elektronik keinen Schaden verursachen sollte.

Die Größe des internen Speichers beträgt 8 GB, wobei vermutlich rund 7 GB nutzbar sein werden. Eine Speicherkartenerweiterung gibt’s nicht.

Premium-Hardware im Hochpreissegment

Preislich liegt der Kobo Aura One – wie zu erwarten – oberhalb des H2O. 229 Euro muss man für das Premiummodell bezahlen. Das entspricht einem Aufschlag von 50 Euro gegenüber dem bisherigen Spitzenmodell von Kobo (179 Euro). Gleichzeitig dürften viele Leseratten aber durchaus erleichtert sein, dass das japanisch-kanadische Unternehmen nicht in die gleichen Preisregionen wie Amazon beim Kindle Oasis vorstößt (ab 289 Euro).

Zusammenfassung

Der Kobo Aura One bietet mit der blaulichtredzierten Beleuchtung ein tolles Alleinstelungsmerkmal, das zusätzlich mit der ungewöhnlich großen Bildschirmdiagonale für ein einzigartiges Leserlebnis sorgt. Für digitale Vielleser ist der neue eReader auf jeden Fall einen genaueren Blick wert.

Testbericht

Der kanadisch-japanische eBook-Reader-Spezialist Kobo gehört seit vielen Jahren zur festen Belegschaft am eBook-Markt. Auch in Deutschland ist das Unternehmen digitalen Lesefans schon lange ein Begriff – obwohl Kobo nicht im stationären Buchhandel vertreten ist.

Zuletzt gelang es Kobo mit den beiden jüngsten Leucht-Modellen Aura H2O und Glo HD, dank hervorragender Umsetzung, viele Skeptiker zu überzeugen. Da war die Freunde natürlich umso größer, als bekannt wurde, dass das Unternehmen, das in den vergangenen zwei Jahren ein besonders glückliches Händchen hatte, an einem noch größeren eReader arbeitet.

Die Rede ist vom kürzlich vorgestellten Kobo Aura ONE (offizielle Schreibweise). Der eBook Reader bietet ein 7,8 Zoll großes Display mit 300 ppi und E-Ink Carta Technik. Das gab’s noch nie. Zusätzlich betritt der Aura One auch mit der blaulichtreduzierten Beleuchtung Neuland. Ob die vielversprechenden technischen Daten auch in der Praxis überzeugen, erfährst du im nachfolgenden Test.

Verarbeitung & Austattung

Schon die zweiteilige Verpackung des Geräts lässt keinen Zweifel daran, dass es sich um ein Premium-Produkt handelt. Beim erstmaligen Anfassen des Kobo Aura One bestätigt sich dieser Eindruck.

Plane Front mit durchgehender Glas/Plastik-Oberfläche

Die plane Gehäusefront, das extrem schlanke Gehäuse und die schmalen Ränder neben dem Display wirken optisch moderner als viele andere eReader und würde man eher einem Tablet zuordnen. Auch die Displaydiagonale geht eher in diese Richtung: 7,8 Zoll misst der Bildschirm.

Schmaler seitlicher Rahmen, tolle Haptik und Verarbeitung

Damit ist natürlich auch das Gerät ansicht merklich größer als die handelsüblichen 6 Zöller und auch etwas größer als das bisherige Kobo-Flaggschiff Aura H2O (179 x 129 x 9,7 mm). Die Maße des Kobo Aura One betragen 195,1 x 138,5 x 6,9 mm. Die sehr geringe Tiefe des Geräts macht sich auch bei der Handhabung positiv bemerkbar.

Zu den seitlichen Rändern ist die Gehäuserückseite zudem etwas abgerundet, sodass die abschließende Randdicke mit nur rund 4 mm noch geringer ist.

Ganz besonderes Augenmerk wurde bei der Entwicklung auch auf ein möglichst geringes Gewicht gelegt. Das fällt sofort auf, wenn man den eReader aus der Schachtel nimmt. Nur 230 Gramm wiegt das Gerät, womit der Aura One schon am oberen Ende des 6-Zoll-Segments kratzt. Die Kombination aus großem Display und trotzdem niedrigem Gewicht ist sehr ansprechend und durchaus faszinierend.

230 Gramm beim Kobo Aura One (links) und 180 Gramm beim Kobo Glo HD (rechts)

Dank der geringen Dicke und der schmalen Ränder kann man den eBook Reader mit größeren Händen auch relativ problemlos mit einer Hand umgreifen. Ansonsten ist auch die Haltung am Rand ein Leichtes. Das klappt überraschenderweise ganz gut – ohne den Touchscreen unabsichtlich zu betätigen.

Kleine Ärgernisse und tolle Haptik

Die Verarbeitung des Kobo Aura One ist absolut tadellos. Nichts knarzt oder knackst und der eReader wirkt trotz des niedrigen Gewichts ausgesprochen solide.

Die Optik des Geräterückens ist zweigeteilt: Oben zieht sich der seitliche Rahmen weiter durch, den größten Teil der Rückseite nimmt aber eine Kunststoffeinlage ein. Als ich das erste Produktfoto sah, dachte ich, dass es sich um ein gummiähnliches Material handeln würde. Das ist jedoch nicht der Fall, denn das Plastik ist relativ hart. Der Haptik ist das in meinen Augen aber durchaus zuträglich, da eine Rückseite aus Gummi (wie beim Kobo Glo HD) nicht ganz so gut zum Premium-Anspruch gepasst hätte.

Rückseite mit ungewöhnlicher Optik, aber angenehmer Handhabung

Als etwas ärgerlich empfinde ich den sehr schmalen Spalt zwischen Displayfront und Gehäuserahmen. Darin verfangen sich schon nach kurzer Zeit Staub und Krümel, die sich nicht immer ganz einfach entfernen lassen.

Die Vorderseite weist eine gewisse Anfälligkeit für Fingerabdrücke und Fetttapser auf, ist in dieser Hinsicht aber trotzdem weit weg vom Kobo Aura H2O. Der kleinere Bruder ist diesbezüglich eine absolute Katastrophe. Beim Aura One beschränkt sich die Sichtbarkeit der Abdrücke auf ein relativ normales Maß. Außerdem lassen sie sich mit einem Wisch einfach beseitigen.

Wasserschutz per Nanobeschichtung

Wie schon der Kobo Aura H2O bietet auch das neue Flaggschiff einen eingebauten Wasserschutz. Im Gegensatz zum H2O ist der Aura One aber nicht wasserdicht, sondern „nur“ wasserabweisend, womit Wasser ins Gehäuseinnere eindringen kann.

Nanobeschichtung von HZO sorgt für einen guten Wasserschutz

Die Elektronik wird jedoch durch eine spezielle Nanobeschichtung vor Wasserschäden geschützt. Die Technik der Firma HZO kommt auch schon beim Konkurrenten Tolino Vision 3 HD zum Einsatz. Kobo spricht von einer IPX8-Wertung, die für ein unbeschadetes Wasserbad bei bis zu 2 Metern Tiefe für bis zu 60 Minuten sorgen soll. Unbesorgtes Lesen in der Badewanne oder im Schwimmbad in Wassernähe sind damit jedenfalls weiterhin problemlos möglich.

Was die Ausstattung angeht, bietet der Kobo Aura One einen 8 GB großen internen Speicher (6,72 GB frei nutzbar), der bedauerlicherweise nicht erweiterbar ist. Das ist wohl einer der größten Kritikpunkte. Besonders Power-User sind es zumeist gewohnt ihre gesamte Bibliothek auf das Lesegerät zu laden, was bei so manchem Nutzer, der auch gerne gemeinfreie Titel bezieht, nun möglicherweise nicht mehr klappt. Für die allermeisten Leseratten dürfte der Speicherplatz aber natürlich trotzdem mehr als ausreichend sein. Immerhin passen mehrere tausend eBooks (etwa 5.000-7.000) auf das Gerät.

Der Power-Button befindet sich nun auf der Rückseite. Durch die Größe und Positionierung ist dieser trotzdem problemlos zu bedienen.

WLan ist selbstverständlich wieder mit dabei – ebenso wie der Webbrowser. eBooks können direkt bei Kobo im eingebauten Store erworben werden.

Der Einschaltknopf ist auf die Rückseite gewandert, was sicherlich nicht jeden freuen wird. Schon beim Kindle Voyage gab es diesbezüglich einige kritische Stimmen. Glücklicherweise kann ich jedoch melden, dass mir die Bedienung des Knopfes beim Kobo Aura One durch die Größe und Positionierung der Taste deutlich leichter gefallen ist. Auch ohne Hinzusehen findet man den Knopf mit dem Zeigerfinger in Null-Komma-Nix.

Status-LED

Neben dem Lichtsensor, der sich rechtsseitig oberhalb des Displays befindet (siehe unten), gibt’s auch eine Status-LED und eine ähnliche Form besitzt, wie der dahinter liegende Einschaltknopf. Diese leuchtet z.B. wenn man den eReader einschaltet oder auflädt.

Display & Beleuchtung

Kommen wir also zum Bildschirm, der ohne Zweifel sehr große Erwartungen erfüllen muss. Immerhin konnten die beiden jüngsten Leuchtmodelle des Unternehmens, Aura H2O und Glo HD, mit tollen Kontrastwerten und gleichmäßigen Ausleuchtungen überzeugen.

Icarus Illumina XL (links) mit E-Ink Pearl und 159 ppi vs. Kobo Aura One mit E-Ink Carta und 300 ppi

Die technischen Daten des Kobo Aura One klingen auf jeden Fall sehr vielversprechend: Die Displaydiagonale ist mit 7,8 Zoll um 30 Prozent größer als bei den 6 Zöllern. Insgesamt bietet der eReader mit einer Auflösung von 1872 x 1404 Pixel rund 70 Prozent mehr Bildpunkte als 6 Zoll Modelle mit 300 ppi.

Es ist zudem das erste Mal, dass die moderne E-Ink-Carta-Technologie in diesem Größensegment genutzt wird. Andere Lesegeräte im 8 Zoll Bereich müssen weiterhin mit E-Ink Pearl und einer niedrigeren Pixeldichte (159 bis 250 ppi) Vorlieb nehmen.

Kontrast und Auflösung

Beim ersten Einschalten wird schnell klar, dass sich der neue Premium-eReader nicht hinter den kleineren Brüdern oder der Konkurrenz zu verstecken braucht. Die Schrift ist dank der hohen Pixeldichte – umgangssprachlich auch als Retina-Auflösung bekannt – knackig scharf und sieht aus wie gedruckt. Auch der sehr gute Kontrast trägt zum positiven Eindruck bei. Die 8 Zoll Konkurrenten können hier nicht mithalten.

PocketBook InkPad 2 (links) mit E-Ink Pearl und 250 ppi vs. Kobo Aura One (rechts) mit E-Ink Carta und 300 ppi

Das unter praxisnahen Bedingungen ermittelte Kontrastverhältnis liegt mit 7.91:1auf hohem Niveau, muss sich aber einigen kleineren Modellen geschlagen geben. Insbesondere der Unterschied zum kleinen H2O-Bruder ist aufgrund des minimal dunkleren Bildschirmhintergrund beim Aura One auch mit freiem Auge erkennbar. Mit freiem Auge entspricht der Kontrast in etwa dem des Kobo Glo HD.

Der Kobo Aura H2O (links) bietet ohne Beleuchtung den sichtbar helleren und damit kontrastreicheren Bildschirm.

Der Kobo Glo HD (links) hat ebenfalls einen etwas helleren Hintergrund (ohne Beleuchtung) als der Kobo Aura One (rechts). Dank des minimal besseren Schwarzwerts des Aura One ist das Kontrastverhältnis aber vergleichbar.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Diesem Umstand sollte man aber nicht allzu viel Bedeutung beimessen, denn mit Hilfe der eingebauten Beleuchtung dreht sich das Bild um. Hier liegt der Kobo Aura One dank der minimal helleren Maximalhelligkeit knapp vor dem H2O.

Außerdem lässt sich der etwas dunklere Bildschirmhintergrund ebenfalls mit dem integrierten Licht kompensieren, sodass die Darstellung unterm Strich gleichwertig ist.

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Kindle Voyage 10.5
  • Kobo Aura One 10.22
  • Kobo Aura H2O 10.0
  • Kindle Oasis 9.82
  • PocketBook Touch Lux 3 9.54
  • Tolino Vision 3 HD 9.36
  • Kindle Paperwhite 3 9.33
  • Kobo Glo HD 9.21
  • Tolino Shine 2 HD 9.1
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 1 6.5

Blauchlichtreduktion

Bevor wir über die Beleuchtungsqualität sprechen, kommen wir zunächst zum ungewöhnlichsten Punkt im Funktionsumfang des Kobo Aura One. Die Rede ist von der Blaulichtreduktion. Aber was ist das eigentlich?

Forscher haben bereits vor geraumer Zeit rausgefunden, dass sich unser Schlaf durch verschiedene Wellenlängen des Lichts unterschiedlich beeinflussen lässt. Blauem Licht kommt dabei eine besondere Rolle zu, denn dieses ist am Tag sehr reichhaltig vorhanden und sorgt mitunter dafür, dass wir wach sind.

Dummerweise strahlen auch handelsübliche weiße LEDs blaues Licht aus, was im Zeitalter von Flatscreen-TVs, Smartphones, Tablets und auch beleuchteten eReadern möglicherweise nicht ganz unproblematisch für einen gesunden Schlaf ist. In diesem Artikel wurde der Sachverhalt schon ausführlich beschrieben.

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Dedizierte Lesegeräte mit eingebauter Frontbeleuchtung sind dabei allerdings am unteren Ende der Problemskala anzusiedeln, denn einerseits werden meist nur zwischen 4 und 9 LEDs genutzt (Ausnahme Kindle Oasis mit 11 LEDs). Tablets verwenden je nach Größe und Technik zwischen 20 und 90 LEDs (z.B. Apple iPad Air 36 LEDs, Apple iPad 3 84 LEDs). Anderseits wird das Licht bei eBook Readern durch die Lichtträgerfolie stark gestreut, während es bei einem hintergrundbeleuchteten Displays (zumeist auch noch deutlich heller) direkt zum Nutzer strahlt.

Diese Dinge sorgen dafür, dass man sich bei dedizierten Lesegerät trotz LED-Beleuchtung wohl keine allzu großen Sorgen wegen des Blaulichtanteils machen muss.

Trotzdem strahlen natürlich auch die eReader-LEDs blaues Licht aus und könnten damit die Schlafqualität negativ beeinflussen. Kobo hat sich diesem Umstand mit dem Aura One angenommen und dem Gerät ein völlig neues Beleuchtungssystem spendiert.

9 Weiße und 8 RGB-LEDs nutzt der Kobo Aura One zur Ausleuchtung des Displays.

Die Ausleuchtung des Displays erfolgt kombiniert mit 9 weißen und 8 RGB-LEDs (RGB steht für Rot, Grün und Blau). Das nachfolgende Bild zeigt die Anordnung der Lichtquellen.

Untertags werden nur die weißen LEDs genutzt, sodass der Bildschirm den bekannt angenehmen Weißton bekommt, sobald man die Beleuchtung aktiviert. In der Nacht schalten sich die RGB-LEDs wahlweise automatisch stufenweise oder manuell hinzu. Gleichzeitig wird die Helligkeit der weißen LEDs reduziert. Der Bildschirm wird somit gleichzeitig von insgesamt 16 LEDs beleuchtet. Je heller die RGB-LEDs leuchten, desto dunkler leuchten die weißen LEDs – und umgekehrt.

Nachtbeleuchtung auf ca. 50 Prozent beim Aura One (rechts) im Vergleich zum Aura H2O (links)

Die Implementation ist im Grunde gleich wie bei diversen Programmen für PCs, Smartphones und Tablets (z.B. f.lux): Je später es wird, desto stärker wird der Rotanteil der Anzeige erhöht, während der Weiß- bzw. Blauanteil im gleichen Zug sinkt.

Dadurch, dass die Umschaltung im automatischen Modus nur langsam geschieht, nimmt man die Änderung bewusst kaum wahr. Augen und Gehirn gewöhnen sich überraschend schnell an den stufenweise angepassten Farbton, sodass die Anzeige am Ende des Tages trotz erheblichen Rotanteils trotzdem weißlich wirkt. Nur wenn man in der Zwischenzeit ein ungeregeltes Display (z.B. Smartphone, Tablet oder PC) ansieht, oder den Regler für das natürliche Licht nach links zieht (um die RGB-LEDs ganz abzuschalten), fällt die Umstellung auf.

Regelrecht unangenehm wird es, wenn man diesen „Nachtmodus“ plötzlich beendet und auf die weiße Beleuchtung umschaltet. Hier merkt man dann durchaus, dass diese reinweiße Art der Beleuchtung abends vielleicht doch nicht so gut ist.

Anhand der Einstellbaren Schlafenszeit kann der die Nachtbeleuchtungsautomatik den eigenen Bedürfnissen angepasst werden.

Für den automatischen Modus kann man die Schlafenszeit zwischen 21 Uhr und 3 Uhr im Halbstundentakt anpassen. Je nachdem welche Einstellung man wählt, wird der Rot-Modus früher oder später angesteuert. Selbstverständlich kann man die Automatik auch deaktivieren und den Rotlichtanteil selbst bestimmen (oder ganz darauf verzichten).

Hier leuchten nur noch die RGB-LEDs: 100% Nachtmodus am Kobo Aura One (rechts). Ob man es glaubt oder nicht – man gewöhnt sich durch die langsame Umschaltautomatik während des Lesens problemlos an den extremen Rotton.

In wie weit sich diese Funktion positiv auf die Schlafqualität auswirkt, lässt sich subjektiv leider nur schwer beurteilen. Ich persönlich nutze aber bereits seit Jahren entsprechende Modifikationen am PC und Smartphone, sodass ich die Funktion auch beim eBook Reader sehr begrüße.

Mit dieser einzigartigen Implementation ist der Kobo Aura One am eReading-Markt momentan alleine auf weitem Feld.

Beleuchtungsqualität

Die Ausleuchtungsqualität des Kobo Aura One ist nicht perfekt, befindet sich aber auf einem hohem Niveau.

Bei Betrachtung aus größerem Abstand ist ein vertikaler Helligkeitsverlauf erkennbar, abhängig von der Lichtintensität und Nachtmodus-Einstellung. Dieser Umstand kommt nicht wirklich überraschend, denn eine homogene Ausleuchtung per Frontbeleuchtung ist bei größeren Bildschirmen naturgemäß schwieriger zu bewerkstelligen.

Mit Beleuchtung relativiert sich der Vorteil für den H2O. Hier sind beide Geräte gleichauf.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Verlauf im Lesealltag eigentlich nur beim Seitenwechsel auffällt – wenn man die Augen von der untersten zur obersten Zeile bewegt. Liest man von Zeile zu Zeile, dann nimmt man die Helligkeitsveränderung dank des großen Bildschirms kaum wahr.

Erwähnenswert ist zudem, dass es am unteren Bildschirmrand schwach sichtbare Lichthöfe gibt, die man auch von vielen anderen Modellen kennt.

Mit manipulierten Bildeigenschaften lässt sich der Effekt gut sichtbar machen. Auch der Kobo Aura H2O (links) weist keine perfekte Gleichmäßigkeit auf ist insgesamt aber besser als der Aura One (rechts).

Wie bereits weiter oben beschrieben, wird die Ausleuchtung bei Aktivierung des natürlichen Lichts in Kombination mit den 9 weißen und 8 RGB-LEDs ermöglicht. Die Qualität dieser gemischten Displaybeleuchtung ist grundsätzlich sehr gut und klappt ohne störende Farbwolken. Jedoch sind bei entsprechender Lichteinstellung unterschiedlich farbige Lichthöfe am unteren Rand erkennbar.

Die Stärke des Effekts ist von der Beleuchtungsstufe abhängig und nicht immer gleich gut sichtbar. Im Laufe eines Leseabends bekommt man dies im automatischen Modus üblicherweise nur kurz zu Gesicht.

Auch im Mischmodus (weiße und RGB-LEDs leuchten gleichzeitig) gibt’s meistens keine Problem (hier ca. 50% Nachtmodus).

Unterm Strich bietet der Kobo Aura One trotz dieser Macken die mit sehr großem Abstand beste Beleuchtungsqualität im 8 Zoll Segment und kann es auch mit kleineren eReadern aufnehmen. Ehrlicherweise muss man aber sagen, dass Aura H2O und Glo HD etwas gleichmäßiger ausgeleuchtet sind.

PocketBook InkPad 2 vs. Kobo Aura One

Icarus Illumina XL vs. Kobo Aura One

Helligkeit

Die Helligkeitsanpassung des Kobo Aura One erfolgt in einem sinnvollen Bereich von maximal 105 cd/m² und minimal 2,1 cd/m². Die gute Maximalhelligkeit sorgt dafür, dass man auch tagsüber sinnvoll von der Beleuchtung Gebrauch machen kann.

Gleichzeitig ist die niedrigste Stufe ausreichend tief um bei Dunkelheit nicht geblendet zu werden. Bei Nutzung des Nachtmodus mit den RGB-LEDs ist der Blendeffekt aber ohnehin kaum gegeben – selbst wenn die Beleuchtung dann auf eine höhere Stufe reguliert wird, wirkt das in meinen Augen kaum störend.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kindle Oasis 159
  • Kindle Voyage 122
  • Tolino Vision 3 HD 120
  • Kindle Paperwhite 3 115
  • Kobo Glo HD 114
  • PocketBook Touch Lux 3 111
  • Kobo Aura One 105
  • Kobo Aura H2O 99
  • Tolino Shine 2 HD 89
  • Tolino Vision 2 53

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Tolino Vision 2 2.2
  • Kobo Aura One 2.1
  • Tolino Shine 2 HD 2.0
  • Tolino Vision 3 HD 1.7
  • PocketBook Touch Lux 3 1.6
  • Kobo Glo HD 1.4
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • Kindle Oasis 0.4
  • Kindle Voyage 0.2
  • Kindle Paperwhite 3 0.2

Helligkeitssensor, richtig gemacht

Ebenfalls neu ist der Lichtsensor, der mit Hilfe der Umgebungshelligkeit die eingebaute Beleuchtung reguliert. Dieser sitzt rechtsseitig oberhalb des Displays, wobei die Aussparung in der Gehäuseoberfläche erstaunlich transparent ist. Dadurch kann man den Sensor bei entsprechendem Lichteinfall gut erkennen.

Entsprechend sensibel und zuverlässig reagiert die Automatik auch auf Veränderungen der Umgebung.

Der Helligkeitssensor befindet sich rechtsseitig oberhalb des Bildschirms und ist relativ gut sichtbar

Besonders erfreulich ist, dass sich bei Kobo offenbar jemand Gedanken bei der Umsetzung der automatischen Anpassung gemacht hat. Die Automatik lässt sich nämlich nicht nur mit den Werkseinstellungen nutzen, wie das z.B. beim Kindle Voyage oder PocketBook Sense der Fall ist, sondern ist anpassbar.

Hat man den Automatikmodus aktiviert, kann man den Regler auf einen gewünschten Wert stellen, sodass die Beleuchtung anhand dieses Referenzwertes angepasst wird. Damit wird die Ausleuchtung nicht zu dunkel und nicht zu hell. Entsprechende Umsetzungen gibt’s auch bei diveren Android Smartphones.

Im Testbetrieb hat das Ganze erstaunlich gut funktioniert und ich hatte eigentlich nie das Gefühl die Beleuchtung manuell anpassen zu müssen. Wer die Automatik aber trotzdem nicht nutzen will, kann sie auch deaktivieren und die Lichteinstellung weiterhin vollständig selbst anpassen.

Touchscreen, Ghosting und Zwischenfazit

Aufgrund der planen Gehäusefront nutzt der Kobo Aura One einen kapazitiven Touchscreen. Dieser ist an allen Stellen sehr reaktionfreudig und ohne nennenswerte Auffälligkeiten nutzbar.

Der Ghosting-Effekt ist ingesamt als relativ gering einzustufen und etwa am Niveau des Aura H2O. Eine vollständige Bildschirmaktualisierung erfolgt standardmäßig auf jeder sechsten Seite. Fühlt man sich durch die schwach sichtbaren Schriftartefakte gestört, kann man diesen Wert auch verringern und den Effekt minimieren.

Unterm Strich erfüllt der Kobo Aura One meine sehr hohen Erwartungen an den Bildschirm. Die Kontrastwerte gehören insbesondere beleuchtet zu den besten am Markt, die Ausleuchtungsqualität ist trotz der großen Displaydiagonale sehr gut und der Natürliche-Licht-Modus mit den Extra-LEDs ist ein durchaus willkommener Bonus der ebenfalls gut gelungen ist.

Im 8 Zoll Bereich setzt sich der eReader daher locker und mit großem Abstand an die Spitze und den Vergleich zu kleineren Modellen braucht der Aura One nicht zu scheuen.

Lesen & Benutzerfreundlichkeit

Die Inbetriebnahme funktioniert wie man das auch von anderen Kobo eBook Readern kenn. Damit ist die Einrichtung grundsätzlich zwar relativ einfach, allerdings gibt’s weiterhin den bekannten Registrierungszwang. Ohne Einrichtung eines Kobo-Kontos kann man den eReader nicht (bzw. nur über Umwege) in Betrieb nehmen.

Im Zweifelsfall lässt sich immerhin eine beliebige E-Mail Adresse nutzen, denn aktuell wird die Authentizität nicht nachgeprüft, sodass es letztendlich ein Schönheitsmakel bleibt. Wenn man im integrierten Shop einkaufen möchte, dann empfiehlt sich aber natürlich die Nutzung der echten E-Mail Adresse.

Nach der Ersteinrichtung gibt’s eine kurze, überspringbare Einführung. Dann landet man am Startbildschirm, der mit der bekannten Kacheloptik aufwartet. Die Ansicht ist übersichtlich und nach kurzer Eingewöhnung auch ausgesprochen praktisch. Alle genutzten Aktionen werden hier automatisch hinterlegt (und lassen sich bei Bedarf auch wieder ausblenden). So hat man schnellen Zugriff auf die wichtigsten Funktionen.

Startbildschirm

Im oberen Bereich des Startbildschirms befindet sich das Suchfeld. Mit einem Antippen öffnet sich die gut reagierende, neu gestaltete virtuelle QWERTZ-Tastatur. Direkt über der Suche sitzt die Statusleiste (Akku, WLan, Beleuchtung, etc.). Am linken Rand befindet sich der virtuelle Home-Knopf, mit dem man immer zurück zum Startbildschirm kommt.

Am unteren Displayrand findet man die drei Verknüpfungen, die ein wenig umgestaltet wurden:

  • Gelesen
    • Leseliste
    • Alle Titel
    • Sammlungen
    • Pocket-Inhalte
  • Durchsuchen
    • Überblick
    • Empfehlungen
    • Top Auswahl
    • Kategorien
    • Ähnliche Bücher
  • Aktivität
    • Lesestatistiken
    • Auszeichnungen

Dabei ist ganz generell zu sagen, dass es im Vergleich zur bisherigen Firmware 3.19 einige kleinere optische und inhaltliche Anpassungen gab, die das System etwas luftiger und (noch) moderner erscheinen lassen.

Bibliothek und eBooks lesen

Die Adobe ID Autorisierung muss man auch beim Kobo Aura One weiterhin über den PC vornehmen. Eine Eingabe der Zugangsdaten direkt am Gerät fehlt, womit Kobo der einzige Anbieter (eines ePub-eReaders) ist, der diese Option nicht bietet. Das ist zwar kein Beinbruch, aber schöner wär’s trotzdem, wenn man sich direkt am eReader zum Adobe Konto einloggen könnte. Das Fehlen hat möglicherweise aber auch strategische Gründe, um die Nutzer der Endgeräte für den Kobo-Shop zu gewinnen.

Bibliothek

Die Bibliothek erreicht man über den Punkt „Gelesen – Alle Titel“. Sie bietet mehrere Anzeigemodi und Sorierungsoptionen. Die Suchfunktion ist über die Statusleiste abrufbar. Der Aura One unterstützt Meta-Daten und Schlagworte, sodass man die Bibliothek bei Bedarf mit Calibre nutzen und ordnen kann. Die Verzeichnisstruktur des Dateisystems wird hingegen nicht beachtet.

Neu ist der Punkt „Leseliste“, der die an- und ungelesenen Titel der Bibliothek in einer eigenen Übersicht anzeigt. Hierbei werden nur jeweils drei eBooks pro Seite angezeigt, wobei neben dem großen Buchcover auch Titel, Genre, Autor, Lesestatistiken und eine Kurzbeschreibung angezeigt werden. Die Ansicht lässt sich nach Zuletzt, Titel, Autor, Dateigröße und Dateityp sortieren, sowie nach Alles, Lesen, Nicht gelesen, Gekaufte Inhalte und Importierte Inhalte filtern.

Beste Schriftanpassung am Markt

Eine der zweifellos größten Stärken der Kobo Software ist die umfangreiche Schriftbildanpassung. Es ist die mit Abstand beste Lösung am Markt. Schriftgröße, Zeilenabstand und Seitenränder lassen sich beinahe stufenlos mit Schiebereglern konfigurieren und ermöglichen so eine Schriftdarstellung für quasi jeden Geschmack. Auch die Schriftart lässt sich anpassen, wobei sich zu den 10 vorinstallierten Fonts bei Bedarf auch weitere hinzufügen lassen.

Die Textausrichtung lässt sich zwischen Flatter- und Blocksatz umschalten – die Silbentrennung wird hierbei automatisch aktiviert. Als besonderen Bonus kann man bei unterstützten Schriftarten außerdem die Buchstabendicke mittels Schieberegler regulieren. Besser geht’s nicht.

Geblättert wird entweder mit der bekannten Wischgeste oder mit einem Antippen auf den Bildschirm. Die Touch-Zonen lassen sich in vier Einstellungen anpassen, was auch insbesondere für Linkshänder sehr praktisch ist (statt dem rechten Drittel des Displays kann z.B. auch das linke Drittel zum Vorwärtsblättern genutzt werden).

Markierungen, Notizen & Wörterbuch

Die Wörterbuchfunktion öffnet sich in einem kleinen Fenster, wobei man die Option hat, direkt zwischen verschiedenen Wörterbüchern zu wechseln.

Praktischerweise bleibt bei der aktuellen Firmware auch das zuletzt genutzte Wörterbuch ausgewählt. Bei einem neuerlichen Aufruf wird daher automatisch im gewünschten Wörterbuch nachgeschlagen.

Die Wörterbuchfunktionalität wird laufend verbessert

Etwas komplizierter wird es, wenn ein Wort nicht gefunden wird. Dann muss man nämlich ins Optionsmenü wechseln und die manuelle Suchfunktion aufrufen. Dieser Umweg ließe sich besser lösen.

Folgende Wörterbücher stehen zur Auswahl:

  • Deutsch (Duden und Langenscheidt Fremdwörterbuch)
  • Englisch (namenlos)
  • Französisch (Editions Larousse Paris)
  • Niederländisch (Van Dale Pocketwoordenboek Nederlands)
  • Japanisch
  • Italienisch (Il Devoto-Oli)
  • Spanisch (namenlos)
  • Portugiesisch (namenlos)
  • Englisch – Japanisch (namenlos)
  • Deutsch – Englisch – Deutsch (Merriam-Webster)
  • Spanisch – Englisch – Spanisch (Merriam-Webster)
  • Französisch – Englisch – Französisch (Merriam-Webster)
  • Italienisch – Englisch – Italienisch (Merriam-Webster)
  • Portugiesisch – Englisch – Portugiesisch (namenlos)
  • Türkisch – Englisch – Türkisch

Die Qualität der Wörterbücher ist gut und hat sich im Vergleich zu den älteren Modellen nochmal ein wenig gebessert. Für Deutsch kommt nun neben dem Duden z.B. auch das Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache von Langenscheidt zum Einsatz.

Leider gibt’s aber auch weiterhin das bekannte Problem, dass gelegentlich nur die Nennform eines Wortes gefunden wird und verschiedene Konjugationen und Deklinationen keine Ergebnisse liefern. Dieser Kritikpunkt hat sich aber ebenfalls schon gebessert, sodass die Häufigkeit des Problems abgenommen hat.

Notizeingabe

Notizen und Markierungen lassen sich mit Hilfe des Kontextmenüs erstellen, wenn man lange auf ein Wort tippt. Bei Bedarf kann man die Textauswahl mit zwei Markern ändern, was nicht ganz perfekt (weil hackelig) aber letztendlich trotzdem zufriedenstellend funktioniert.

Verbessert wurde die Anzeige zur Unterscheidung von Notizen und Markierungen – allerdings nur bei Kobo-eBooks (kepub-Dateien). Beides wird im Text hellgrau hinterlegt, Notizen werden aber auch noch zusätzlich unterstrichen. So ist auf dem ersten Blick klar worum es sich handelt. Bei nicht im Kobo-Shop erworbenen eBooks bleibt es weiterhin nur bei der hellgrauen Hinterlegung.

Die Texteingabe erfolgt über die neu gestaltete QWERTZ-Tastatur, die nicht nur besser aussieht, sondern auch blitzschnell reagiert.

Notizen werden am Gerät im “Digital Editions” Verzeichnis für jedes eBook als eigenen Ordner angelegt. Darin werden diese im XML-Format abgespeichert, womit sie (für Laien nicht ganz einfach) weiterverarbeitet werden können.

PDF-Anzeige

Eine Stärke des Kobo Aura One liegt in der PDF-Anzeige. Die fast 8 Zoll große Bildschirmdiagonale und hohe Pixeldichte sorgen für eine besonders gute Darstellung auch großformatiger Dokumente. Mit Hilfe der Pinch-To-Zoom-Geste zum Vergrößern und Verkleinern der PDFs lässt sich die Ansicht zudem auch gut anpassen.

Allerdings muss man sagen, dass die Zwei-Finger-Geste gelegentlich etwas hakelig reagiert.

A4 PDFs lassen sich dank der großen Displaydiagonale und 300 ppi auch in voller Größe entziffern.

Alternativ kann man eine Textstelle mit einem Doppeltippen auf 200 Prozent vergrößern, was bei zweispaltigen Texten praktisch sein kann.

Den Textausschnitt bewegt man mit dem Finger, was grundsätzlich gut funtkioniert, manchmal allerdings mit kurzen Verzögerungen verbunden sein kann. In der vergrößerten Ansicht kann man am linken und rechten Bildschirmrand zur vorigen bzw. nächsten Seite weiterblättern und das Zoom-Level erhalten.

Besser wird es allerdings, wenn man den Text per Pinch-To-Zoom-Geste oder Schieberregler vergrößert.

Weiterhin steht ein Querformatmodus (+90 Grad) zur Verfügung (nur bei PDF, nicht bei ePub), der ein komfortables Lesen von zweispaltigen DIN A4 Texten erlaubt.

Schade ist, dass Kobo den PDF-Modus nicht weiterentwickelt hat. Der gewachsene Bildschirm macht die PDF-Nutzung natürlich sehr viel reizvoller, weshalb diverse Anzeigemodi, wie man sie etwa beim PocketBook InkPad 2 findet, eine feine Sache gewesen wären. Hier verschenkt Kobo reichlich Potential.

Ins querformat lässt sich die PDF-Datei auch drehen, besondere Anzeigemodi gibt’s ansonsten aber nicht. Hinweis: Das Lesemenü mit der oberen und unteren Leiste kann man natürlich auch ausblenden.

Sonstige Softwarefunktionen

Mit der Pocket-Unterstützung kann man Internetartikel komfortabel am eReader lesen. Diese werden am PC mit einem Klick im Browser aufbereitet und mit dem Lesegerät synchronisiert. Die Artikel werden im HTML-Format übertragen, wodurch keine Notiznehmung zur Verfügung steht – Wörterbuch und Textformatierung können aber verwendet werden.

Der Browser ist weiterhin dabei und reagiert flott.

Entgegen im Vorfeld genannter Befürchtungen, ist der Internet-Browser auch am Kobo Aura One weiterhin mit dabei (zu finden unter Einstellungen – Beta Features – Webbrowser). Dieser ist ebenfalls mit der Pinch-To-Zoom-Geste nutzbar und erlaubt dadurch eine relativ schnell Navigation. ACSM-Dateien kann der Browser bzw. das Gerät leider weiterhin nicht direkt verarbeiten.

Eingebauter eBook-Shop

Dank der bereits erwähnten integrierten WLan-Verbindung kann man natürlich auch direkt am Kobo Aura One eBooks kaufen und sofort lesen. Das Shopdesign ist in der gleichen ansprechenden, minimalistischen Optik aufbereitet, sodass das ganze System wie aus einem Guss wirkt. Die Ladezeiten sind angenehm kurz, sodass auch die Benutzung ebenso flott von der Hand geht wie beim Rest.

Akkulaufzeit

Abschließend ist auch noch die Akkulaufzeit eine Erwähnung wert. Mit einer Akkukapazität von „nur“ 1.200 mAh bietet der Kobo Aura One weniger als die meisten 6 Zöller (1.500 mAh) mit 300 ppi. Mit 70 Prozent mehr Bildpunkten und der dreifachen Anzahl an LEDs (statt 4 bis 5 LEDs werden bis zu 17 gleichzeitig genutzt) dürfte der Stromhunger des 7,8 Zöllers jedoch größer sein als bei den kleineren Geräten.

Und das macht sich auch bei Verwendung des eBook Readers bemerkbar, der den Akku gefühlt schneller leersaugt als man das ansonsten gewohnt ist.

Als Laufzeit gibt Kobo offiziell „bis zu 1 Monat“ an – abhängig von der individuellen Nutzung. Beim Aura H2O lautet die Angabe „bis zu 2 Monate“. Anhand dessen darf man generell von etwa der halben Laufzeit wie beim kleineren Bruder ausgehen.

Das ist aber trotzdem kein Beinbruch. Vielleser dürften mit einer Ladung weiterhin einige Tage auskommen. Wenn ich den (vergleichsweise kurzen) Testzeitraum als Referenz heranziehe, dann sollten durchgehende Laufzeiten von 8 bis 40 Stunden realisierbar sein, je nachdem wie hell die Beleuchtung genutzt und welche Nachtmoduseinstellung gewählt wird.

Die Entscheidung einen kleineren Akku zu verwenden, dürfte mitunter zur Verringerung des Gewichts getroffen worden sein. Im Gegensatz zum Amazon Kindle Oasis hat Kobo jedoch nicht die Praktikabilität (ohne Hülle) geopfert, sondern einen guten Mittelweg gewählt.

Fazit

Nachdem Kobo mit dem Aura H2O vor zwei Jahren ein Volltreffer gelungen ist, geht das Unternehmen mit dem Aura One jetzt nicht nur einen Schritt weiter, sondern gleich mehrere.

Die Displaydiagonale ist noch weiter gewachsen und bietet im praktischen Alltag einen echten Mehrwert gegenüber den üblichen 6 Zöllern. Und zwar ohne Einbußen in der Anzeigequalität hinnehmen zu müssen. Bisher konnte es kein einziger eBook Reader in diesem Größensegment mit der kleineren Konkurrenz aufnehmen. Damit ist nun Schluss: Der Kobo Aura One bietet dank hoher Kontrastwerte und mit einer gleichmäßigen Ausleuchtung des Displays, eine ausgezeichnete Ablesbarkeit.

Der Kobo Aura One bietet bei Tag und Nacht eine fantastische Ablesbarkeit.

Als wäre das nicht schon genug, hat Kobo als erstes Unternehmen überhaupt einen eigenen Nachtmodus eingebaut, der mit Hilfe zusätzlicher RGB-LEDs realisiert wird. Und der weiß dank der tollen Umsetzung auch richtig zu gefallen. Wenn man den Nachtmodus abschaltet merkt man erst wie unangenehm die weiß-bläuliche Beleuchtung am Abend tatsächlich ist.

Das war’s oder? Noch nicht ganz: Der Kobo Aura One kann auch abseits des Displays mit einer tollen Verarbeitung, dem niedrigen Gewicht, einer angenehmen Haptik und der geringen Gehäusedicke überzeugen. Der Wasserschutz per Nanoversiegelung gerät da fast schon zur Nebensache, ist aber natürlich ein weiterer willkommener Bonus zu den ohnehin schon hervorragenden inneren Werten.

Der größte Kritikpunkt ist die im Vergleich zu den kleineren Brüdern ungleichmäßigere Ausleuchtung. Der große Bildschirm kaschiert diesen Mangel glücklicherweise gekonnt, sodass es im Lesealltag nicht wirklich störend auffällt.

Keine Frage: Der Aura One ist der unterm Strich beste Achtzöller am Markt.

Ebenfalls etwas ärgerlich ist der Wegfall der Speicherkartenerweiterung. Dieser Nachteil relativiert sich dank des mit fast 7 GB großen internen Speichers jedoch auch schnell wieder. Die allermeisten Nutzer werden wohl nicht an die Speichergrenze stoßen.

Positiv ist noch der große Softwareumfang zu nennen. Der Kobo Aura One kann mit Calibre-Schlagworten umgehen, bietet die beste und flexibelste Schriftbildanpassung am Markt, hat einen schnellen Browser und eine gut zugängliche Wörterbücher- und Notizfunktion. Lediglich der eher rudimentär gehaltene PDF-Modus hätte ein Upgrade vertragen können.

Das hervorragende Gesamtpaket hat seinen Preis: 230 Euro muss man für den Aura One auf den Tisch legen. Das sind nochmal 50 Euro mehr als für den ohnehin schon ausgezeichneten Aura H2O und doppelt so viel wie für diverse 6 Zoll Modelle. In meinen Augen ist das Ganze insbesondere für Vielleser aber eine durchaus lohnende Investition. Auch Personen mit empfindlichen Augen werden den tollen Nachtmodus auf jeden Fall begrüßen.

Der Kobo Aura ONE ist nicht perfekt, aber so nah dran wie kein anderer eReader. Kobo hat bei der Entwicklung des Geräts wirklich tief in die Trickkiste gegriffen und ein fantastisches und einzigartiges Lesegerät erschaffen. Damit setzt sich das neue Modell mit einer ausgezeichneten Testnote von 1,2 an die Spitze unserer eBook Reader Tests.

Fotos

Datenblatt

Technische Daten: Kobo Aura One
AllgemeinHerstellerKobo
Markteinführung2016
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztja
GrößeMaße195,1 x 138,5 x 6,9 mm
Gewicht230 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Carta
Displaygröße7,8 Zoll
Displayauflösung1872x1404 Pixel
Pixeldichte300 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja, mit Helligkeitssensor
Blaulichtreduktionja
Plane Frontja
VerbindungenUSBja, Micro USB
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher8 GB
Speicherkartenerweiterungnein
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastennein
Unterstützte Dateiformate

EPUB, PDF, MOBI, JPEG, GIF, PNG, TIFF, TXT, HTML, RTF, CBZ, CBR

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität1 Monat (1.200 mAh)
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges

Wassergeschützt (Nanoversiegelung), Helligkeitssensor

Kobo Aura One –
Vorteile und Nachteile

  • Beste Schriftbildanpassung
  • Einzigartige Blaulichtreduktion
  • Große Bildschirmdiagonale
  • Retina-Auflösung mit 300 ppi
  • Viele Funktionen und Extras
  • Wassergeschützt
  • Registrierungszwang
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren