Popular Science Abonnements wachsen dank Apple Newsstand rasant
Apple versucht seit geraumer Zeit den eBook Markt zu erschließen und macht damit besonders Amazon das Leben schwer – zumindest in den USA. Dort konnten die Big Six, also die sechs größten Verlage der USA, mit Hilfe von Apple eine neue Preispolitik bei eBooks durchsetzen. Dank der neuen (höheren) Preise werden aber nun fünf der Verlage (und Apple) durch Kontrollorgane der EU und USA untersucht.
Trotz des, zum ersten iPad-Start, großen Einstiegs von Apple in den eBook-Markt, verlief das Geschäft vermutlich eher verhalten. Apple hatte zwar auf diversen Pressekonferenzen immer wieder imposante Download-Zahlen für eBooks aus dem iBooks-Store veröffentlicht, blieb aber eine genauere Analyse der Zahlen schuldig (Anteil an gratis Downloads etc.).
Mit dem Newsstand, welcher im Oktober seine Pforten eröffnet hat, will Apple das Blatt wenden und sich einem neuen Marktsegment zuwenden. Der Newsstand beinhaltet Zeitungen und Zeitschriften, welche speziell für iPad und/oder iPhone aufbereitet wurden. Im Gegensatz zu regulären eBooks, macht das Lesen dieser Medienform auf Tablets auch deutlich mehr Sinn, da problemlos Bilder, Videos und Audio eingebunden werden können, was bei der so erfolgreichen eBook-Belletristik eher nebensächlich ist.
Bisher hatte man zum Newsstand-Start immer nur ein paar Prozentzahlen zum Abo-Wachstum diverser Magazine geliefert bekommen, welche nicht zuletzt auch aufgrund einiger Aktionen zum Start des Angebots zustande gekommen sind und daher nicht unbedingt aussagekräftig für den möglichen langfristigen Erfolg waren. Nun sehen wir aber erstmals konkrete Zahlen eines Magazins:
Popular Science konnte die Abonnements zum Start des Newsstand um ca. 13 Prozent, von 28.685 auf 32.335 Stück, steigern. Gut – aber nicht so ungewöhnlich. Viel sehenswerter sind die Wachstumszahlen der darauf folgenden Wochen. Hier konnte man nämlich ein stärkeres Wachstum als die vorangegangenen Monate beibehalten. Insgesamt stieg die Zahl der Abonnements seit der Newsstand-Einführung bis Anfang Dezember, von 28.685 auf 40.703. Das entspricht einem Wachstum von fast 42 Prozent – in nur 7 Wochen. Für das gleiche Wachstum hatte man zuvor noch 17 Wochen gebraucht.
Ende Oktober hatten wir von einer Studie berichtet, welche dem kostenpflichtigen Zeitschriftenangebot auf Tablets eher schlechte Chancen auf Erfolg eingeräumt hat. Obwohl rund 53 Prozent der Tablet-Besitzer/innen täglich aktuelle Nachrichten auf dem Gerät lesen, haben nur 14 Prozent dafür bezahlt. Die damals erfragte Zahlungsbereitschaft schien also nicht unbedingt allzu hoch. Mit den Zahlen von Popular Science zeichnet sich nun aber möglicherweise ein anderes Bild und es gibt neue Hoffnung für Zeitschriften- und Zeitungsverlage im digitalen Zeitalter neue potentielle Interessenten zu erreichen.
Man wird sehen, ob es sich bei Popular Science nur um eine Ausnahme handelt, oder es eines von vielen anderen erfolgreichen Digital-Angeboten ist. Im Jahr 2012 wird in dieses Marktsegment mit Sicherheit noch deutlich mehr Bewegung kommen, denn nun wird auch Amazon mit dem Kindle Fire Tablet alles daran setzen, das Angebot auszubauen.