Norwegischer Buchhändler verkauft eBooks via Magnetkarte

Geschätzte Lesezeit: 2:09 min.

Das Buchwesen befindet sich seit einigen Jahren im Umbruch. Besonders in den USA ist der Wandel besonders weit fortgeschritten, sodass eBooks aus der Verlagswelt gar nicht mehr wegzudenken sind. Verlierer dieser Entwicklung sind die stationären Buchhändler. Besonders hart hat es in den USA die Buchhandelskette Borders getroffen, welche in diesem Jahr schließen musste. Hat man den eBook-Trend verschlafen?

Der norwegische Buchhändler Norli Libris will es nicht so weit kommen lassen und stellt ein neues eBook-Kaufkonzept vor, welches besonders dem stationären Buchhandel nützlich sein könnte. Norli Libris verkauft eBooks ab sofort auf magnetischen Speicherkarten, Digi Short genannt. Jede dieser Speicherkarten wird nur ein Buch beinhalten und soll auf der Rückseite des Readers platziert werden, um das darauf befindliche Buch lesen zu können.

Eine solche Karte wäre (zumindest in Norwegen) von der Umsatzsteuer ausgenommen, denn Magnetkarten werden als Serviceleistung eingestuft – nicht als freies Gut. Allerdings vermutet Norli Libris, dass die Preise am gleichen Niveau liegen werden wie für den eBook-Download.

Die Integration dieser Karten erfolgt zuerst bei einem Kibano Digi eBook Reader, welcher mit dem Betriebssystem Android 2.1 läuft und umgerechnet rund 190 Euro kostet. Wenn man die Magnetkarten allerdings nicht nutzen will, dann kann man eBooks auch weiterhin direkt am Gerät runterladen bzw. den Reader mit extern gekauften eBooks befüllen. Eine interessante Frage die sich hier auftut: Werden die eBook-Karten DRM geschützt sein? Wären sie das nämlich nicht, könnte man den eBook-Verleih revolutionieren und an alte Tugenden des Papierbuches anschließen. Kibano ist übrigens der Entwickler dieser Technik und bewirbt sie auch in englischer Sprache auf der eigenen Homepage.

Bleibt die Frage ob sich dieses Konzept durchsetzen kann. Der Buchhändler strebt an, diesen Standard im gesamten (norwegischen) eBook-Sektor durchzusetzen. Obwohl ich der Idee durchaus etwas abgewinnen kann und der stationäre Buchhandel durch ein solches Vertriebskonzept gestärkt würde, habe ich meine Zweifel, ob das auch wirklich klappt. Neben dem Magnetkarten-Vertrieb müsste es auch die entsprechenden Endgeräte geben. Hier müsste man den bestehenden eBook Reader Markt völlig umkrempeln. Bis vor kurzem hatten nicht mal alle Reader eine Drahlosverbindung.

Eine andere Idee um den stationären Buchhändlern unter die Arme zu greifen, kommt aus Deutschland. Sogenannte eBook-Cards sollen in der Buchhandlung verkauft werden, wobei jede Karte einen Download-Code für das entsprechende eBook enthält. Dieser Idee rechne ich deshalb größere Chancen aus, weil sie deutlich einfacher umzusetzen ist. Was denkst du wie die Zukunft des eBook-Verkaufs aussieht?


Dieses Video wird unabhängig von den gesetzten Cookie-Einstellungen mit einem Klick auf das Bild bzw. den Play-Button extern von YouTube geladen. Siehe unsere Cookie- und Datenschutzerklärung für weitere Details.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige