eBook.de verkauft mehr eBooks als gedruckte Bücher

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Man könnte fast sagen, der Name ist Programm. eBook.de ist das (neue) Online-Label von Libri und im letzten Jahr mit dem neuen Webauftritt und neuem Namen gestartet. Die Namensänderung hat gemischte Reaktionen hervorgerufen, aber das Unterfangen hat sich jedenfalls gelohnt, denn eBook.de meldet heute, dass man auf ein besonders erfolgreiches Jahr 2012 zurückblicken kann – und zwar in vielerlei Hinsicht.

eBook.de konnte den Anteil der verkauften eBooks im vierten Quartal 2012 verdreifachen und damit im Gesamtjahr sogar mehr eBooks als gedruckte Bücher verkaufen; eBook Anteil: 53 Prozent! Der Rekordtag bei den eBook-Verkäufen lag dabei am 1. Weihnachtstag. Das kennen wir auch bereits von vielen anderen Händlern und Verlagen, die an diesem Tag die meisten eBook-Downloads verzeichnen. Das liegt aller Wahrscheinlichkeit nach daran, dass verschenkte eBook Reader an diesem Tag erstmals in Betrieb genommen werden.

eBook Reader Verkäufe ziehen an, Sony PRS-T2 als Zugpferd

Ebenfalls wenig überraschend ist der Erfolg der eBook Reader Verkäufe. Nicht nur die digitalen Bücher selbst, auch die Lesegeräte haben ein deutliches Wachstum hingelegt. Die Umsätze konnte man „vervielfachen“. Details nennt man allerdings keine. Jedoch lehnt man sich wohl nicht zu weit aus dem Fenster, wenn man die 99 Euro Sony PRS-T2 Aktion zum Start der Plattform als hauptverantwortlich für die eBook-Reader-Umsatzsteigerung sieht.

Der Sony PRS-T2 konnte in unserem Test besonders durch die einfache Bedienung und ausgereifte Software überzeugen. Im Laufe des Weihnachtsgeschäftes musste er sich dann aber zumindest von technischer Seite gegenüber der Konkurrenz von Amazon, Kobo und Thalia geschlagen geben, welche alle eine höhere Auflösung und eine eingebaute Beleuchtung mitbringen.

Immer mehr ältere Personen greifen zum eBook (Reader)

eBook.de hat auch gleich einige Statistiken zu deren Nutzern mitgeliefert, welche (z.T.) im Rahmen einer Umfrage auf der Homepage erhoben wurden. Demnach liegt das Geschlechterverhältnis beim eBook Reader Kauf mit 51 Prozent leicht zugunsten der Männer. Mit 32 Prozent ist die Altersschicht der 40- bis 49-Jährigen die größte Gruppe unter den Kunden. Einen ebenfalls großen Anteil an der Kundschaft machen die über 60 Jährigen mit inzwischen 20 Prozent aus. „Gerade der Zuwachs an älteren Kunden und deren Zufriedenheit zeigen, dass die Vorteile des E-Book-Lesens – wie etwa die verstellbare Schriftgröße – und unser auf Einfachheit ausgerichteter Shop gut angenommen werden“, kommentiert man die Entwicklung.

48 Prozent der Käufer eines eBook Readers geben an, mehr digitale als gedruckte Bücher zu lesen. 26 Prozent lesen sogar ausschließlich digital. 39 Prozent der Kunden haben in den ersten drei Monaten nach dem Start von eBook.de mehr als fünf Bücher gelesen, wobei die Online-Ausleihe hier ebenfalls eine Rolle spielt.

Keine große Überraschung ist der Vorzug eines offenen Systems gegenüber einem geschlossenen. „Die Möglichkeit, bei unterschiedlichen Anbietern E-Books zu kaufen und sie auf unterschiedlichen Lesegeräten nutzen zu können, spielt eine wichtige Rolle für unsere Kunden“, heißt es von eBook.de. Die Frage danach ist aber wohl etwas sinnfrei, denn Kindle-Besitzer werden vermutlich kaum zur Kundschaft und damit zur befragten Zielgruppe gehören.

Die meistverkauften eBooks 2012; Sortiment wächst weiter

Die Liste der meistverkauften eBooks 2012 bei eBook.de führt der Roman „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ von Jonas Jonasson (60 Prozent weibliche Leser) an, gefolgt von der Shades of Grey-Trilogie von E.L. James (72 Prozent weibliche Leser). Auf Platz 3 befinden sich die Tribute von Panem von Suzanne Collins.

Während die ersten beiden eBook-Plätze bevorzugt in Frauenhände fielen, gibt es keine Titel die hauptsächlich von Männern gelesen wurden.

Mit einem Wachstum von 65 Prozent konnte eBook.de den eBook Bestand von 404.000 auf 668.000 Titel erhöhen. „Wir haben im vergangenen Jahr viel Energie investiert, um das Lesen von E-Books einfach zu machen. Umso mehr freut es uns, dass 2012 unsere Erwartungen übertroffen hat. Wir haben mit unserer Marke das Vertrauen unserer Kunden gewinnen und bestätigen können“, kommentiert man die Entwicklung.

Das eBook ist in Deutschland angekommen

Mit diesen Zahlen darf man wohl verkünden, dass sich das eBook als Medium nun auch in Deutschland langsam aber sicher etabliert. Mit eBook.de meldet nun jedenfalls einer der größten Online-Händler ein deutliches Wachstum, sodass man sogar mehr eBooks als gedruckte Bücher verkaufen konnte. Weltbild macht laut letzter Meldung nur etwa 10 Prozent des Online-Umsatzes mit eBooks.

Der große Erfolg der digitalen Bücher bei eBook.de ist mit Sicherheit auch der klaren Neuausrichtung der Online-Plattform verschuldet. Nicht nur die Webadresse signalisiert ganz klar, wohin die Reise führt, sondern auch die Aufmachung der Homepage, welche das eBook ganz klar in den Vordergrund stellt. Außerdem bietet eBook.de auch eine Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte, sodass in jeder Preisklasse ein passendes Gerät vorhanden ist. Weltbild hingegen setzt mit dem eBook Reader 4Ink ausschließlich auf das Billigsegment.

Man darf nun jedenfalls gespannt sein, wie sich der Mitbewerb über das vergangene Jahr und den eBook-Anteil äußern wird. Gestern haben wir ja davon berichtet, dass Buch.de mit Umsatzeinbußen zu kämpfen hat.

Wer sind die anderen Gewinner und Verlierer des vergangenen Jahres? Hinterlasse einen Kommentar und verrate uns deine Einschätzung!

Bildquelle: eBook.de

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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