Springer Science+Business Media will gesamten „Backlist“-Buchbestand digitalisieren
Update: Die Digitalisierung des alten Buchbestandes ist mittlerweile abgeschlossen und SpringerLink bietet mittlerweile (Stand: September 2015) 182.372 eBooks an. Zusätzlich bietet der Verlag Millionen von Artikeln aus wissenschaftlichen Journalen.
Originalmeldung: Für alteingesessene Verlage ist der Wandel zum eBook trotz der grundsätzlich relativ unkomplizierten Umwandlung eines bestehenden Buches ins digitale Konsumformat dennoch keine triviale Sache. Besonders die Zweiteilung des Buchbestandes ist eine unschöne logistische Herausforderung für die Anbieter. Aber auch an eBook interessierte Kunden müssen sich in solchen Fällen immer umsehen, ob zusätzlich zum regulären Druckformat auch eine digitale Version verfügbar ist, was in Anbetracht der vielen verschiedenen eBook-Stores durchaus zeitaufwendig sein kann.
Für Kunden des Springer Science+Business Media Verlags soll das in Zukunft allerdings kein Problem mehr sein, denn wie man in einer Presseaussendung bekannt gibt, will man den gesamten Buchbestand rückwirkend ab 1842 (!) digitalisieren. Dabei handelt es sich um das Jahr, in dem der Verlag das Licht der Welt erblickt hat – in anderen Worten: Alle bisherigen Publikationen sollen umgewandelt werden. Rund 70 Prozent des Archives sind englischsprachig, 30 Prozent in deutscher Sprache und einige wenige niederländische titel gibt’s ebenfalls.
Springer Science+Business Media ist ein Wissenschaftsverlag und besonders für Fachpublikationen im deutschsprachigen Raum bekannt. Im Jahr 2010 erzielte man einen Umsatz von rund 866 Millionen Euro, mit etwa 2.000 Zeitschriften und ca. 7.000 neuen Büchern.
Großes wisenschaftliches Angebot
Im Jahr 2012 will man mit der Digitalisierung des Buchbestandes fertig sein. Nach aktuellen verlagsinternen Schätzungen umfasst die Unternehmung rund 65.000 Titel, worunter sich auch wissenschaftliche Arbeiten von vielen bekannten Persönlichkeiten, u.a. von Albert Einstein, Niels Bohr, Sir John Eccles, Lise Meitner, Werner Siemens oder Rudolf Diesel befinden.
Die Umsetzung ist dabei keine einfache Sache, denn um Bücher zu digitalisieren muss Springer aktiv Kontakt zu den Autoren aufnehmen und die Urheber nach deren Zustimmung fragen und die Abgabenhöhe klären. Bei insgesamt 65.000 Titeln kann man sich vorstellen, dass dies eine Unternehmung von enormen Umfang ist und alleine der bürokratische der Aufwand riesig sein muss. Dabei ist es aber natürlich wichtig zu erwähnen, dass nicht mehr auf alle Werke ein Urheberrechtschutz besteht, denn 70 Jahre nach dem Tod eines Autors bzw. beteiligter Personen endet dieses in Deutschland.
Ebenso wie das bestehende eBook-Sortiment werden auch die neu digitalisierten Büchger des Verlags auf der hauseigenen Plattform SpringerLink verfügbar sein. Für viele Bücher und Artikel benötigt man einen Zugang, ein Teil des Angebots ist allerdings auch öffentlich einsehbar und Leseproben für die meisten eBooks stehen ebenfalls zur Verfügung. Ab 2012 sollten bei SpringerLink insgesamt rund 110.000 eBooks auffindbar sein.
Dieser Schritt zeigt wieder eindrucksvoll, wie wichtig der eBook-Markt in Zukunft sein wird.