PocketBook Color geht ab sofort für 199 Euro an den Start [Update]

Geschätzte Lesezeit: 6:02 min.

Update 28.07.2020: Nach der Vorabankündigung (siehe unten) zum baldigen Marktstart des Color-eReaders hat PocketBook heute per Pressemitteilung offiziell den Verkaufstart des Lesegeräts verkündet. Eine wichtiger Frage wird darin ebenfalls beantwortet: Der Preis des eBook Readers beträgt 199 Euro und liegt damit im angekündigten Preisbereich.

Ein paar weitere technische Details sind nun ebenfalls bekannt: Der PocketBook Color wiegt 160 Gramm und ist somit besonders leicht. Auch bei den Maßen hinterlässt der eReader keinen großen Fußabdruck: Nur 161,3 × 108 × 8 mm misst das Gerät.

Der interne Speicher ist mit 16 GB ausreichend groß bemessen und kann per Speicherkarte um bis zu 32 GB erweitert werden. Der Akku ist mit 1.900 mAh für einen 6 Zöller ordentlich dimensioniert und sollte trotz des zusätzlichen Farbfilters für ausreichend lange Laufzeiten sorgen.

Die Farbtiefe von 4.096 Farben war bereits bekannt – zur Auflösung der Farbdarstellung macht PocketBook leider weiterhin keine genaue Angabe. Anzunehmen, dass sich diese Auflösung im Bereich um 212 ppi oder darunter bewegt.

Nun darf man jedenfalls gespannt sein, wie gut sich die neuartige E-Ink Farbdarstellung in der Praxis schlägt. Unabhängig davon, dass viele eBooks nur Schwarz-Weiß Texte bieten, können kleine Farbakzente im Menü und der Bibliothek (für Buch-Cover) das Nutzungserlebnis meiner Einschätzung nach durchaus positiv beeinflussen, sodass ich persönlich jedenfalls hoffe, dass der E-Ink Kaleido Technik die versprochen gute Qualität bringt und der Durchbruch gelingt.

Originalmeldung vom 16.04.2020: Die großen Evolutionsschritte am eBook Reader Markt haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verlangsamt. Nach schnellen Technologiesprüngen zwischen 2010 und 2015 ging es in den vergangenen 5 Jahren – aus Endanwendersicht – technisch vergleichsweise gemählich zur Sache. Die größte Änderungen ist dabei sicherlich die blaulichtreduzierte Beleuchtung, die mittlerweile bei jedem Hersteller Einzug gehalten hat.

Eine Sache auf die wir bisher vergeblich gewartet haben, steht in den Startlöchern und könnte den Markt in naher Zukunft umkrempeln: Praxistaugliche Farb-E-ink-Displays für eReader.

PocketBook Color mit E-Ink Kaleido

PocketBook hat heute per Pessemitteilung angekündigt, dass man im dritten Quartal 2020 den PocketBook Color auf den Markt bringen wird. Dabei handelt es sich um einen 6 Zoll eReader mit einem E-Ink Display das auch Farben darstellen kann. Die neue Anzeigetechnik hört auf den Namen E-Ink Kaleido.

„Wir können nicht ohne ein bisschen Stolz verraten, dass wir uns der Endphase der Entwicklung eines innovativen E--Readers mit 6--Zoll--E--Ink Kaleido™ Farbbildschirm nähern. Der neue PocketBook Color wird einer der ersten E--Reader mit Farbdisplay werden, der auf der neuesten E--Ink Print Color ePaper--Technologie basiert“ kommentiert der PocketBook-Geschäftsführer die Entwicklung.

E-Ink Kaleido als Triton-Weiterentwicklung?

Alte Hasen wissen allerdings: E-Ink mit Farbe ist keineswegs neu. Vor einigen Jahren hat PocketBook, als eines von wenigen Unternehmen, bereits einen eReader mit Farbdisplay auf den Markt gebracht. Der PocketBook Color Lux nutzte ein handelsübliches E-Ink Display mit bekannter Graustufendarstellung und darüber eine Beschichtung, die die Farbdarstellung ermöglicht hat. Die Technik hörte auf den Namen E-Ink Triton 2.

E-Ink Triton 2 hatte aber einen großen Nachteil: Die Extra-Schicht über dem E-Ink Display hat die Reflektivität deutlich verringert. Dadurch war der Bildschirm nur mit der eingebauten Beleuchtung wirklich gut ablesbar. Und selbst dann war der Qualitätsunterschied zu anderen eReadern nicht von der Hand zu weisen.

Korrektur: In der Originalversion des Artikel wurde gemutmaßt, dass E-Ink Kaleido eine ACeP-Weiterentwicklung ist, das ist jedoch nicht der Fall, wie eine Pressemittelung der E Ink Corporation nahelegt. Nachfolgend die aktualisierte Fassung.

Jetzt sollte die Sache aber anders aussehen, denn beim PocketBook Color wird die E--Ink Print Color ePaper Technologie zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich offenbar um eine Weiterentwicklung der E-Ink Triton Technik. Auch bei Kaleido kommt ein Color Filter Array (CFA) zum Einsatz – also eine zusätzliche Beschichtung über dem E-Ink Display.

Es handelt sich somit nicht um eine Abwandlung der ACeP-Technik von der wir hier in der Vergangenheit bereits mehrfach berichtet haben. Diese benötigt keinen Farbfilter und generiert die Farben direkt über Farbpigmente im E-Ink Display. Ein Nachteil der ACeP-Technik war die bisher langsame Aktualisierungszeit, womit das Display eher für Werbeanzeigen gedacht ist als für eine dynamische Endnutzeranwendung in eBook Readern oder Tablets.

Zwei wichtige Unterschiede zwischen E-Ink Kaleido und Triton nennt die E Ink Corporation: Erstens kommt bei „Print Color“ E-Ink Carta Technik (Carta 1100 ink) zum Einsatz. Zweitens ist der zusätzliche Farblayer nun nicht mehr aus Glas, was ein dünneres Display und bessere optische Eigenschaften zur Folge haben soll. Der Farblayer dürfte nun ein Teil es E-Ink Displays sein und nicht mehr bloß nachträglich aufgesetzt. Es ist zudem die Rede davon, dass die Bildaktualisierung des E-Ink Displays schneller funktioniert und das Abspielen von Animationen und Videos ermöglicht.

Es wird ausgesprochen interessant sein zu sehen, wie sich die Farbdarstellung bei einer schrägen Betrachtung des Bildschirms verhält. Bei E-Ink Triton 2 waren dabei leichte Farbänderungen zu sehen. Wenn die neue „Print Color“-Farbschicht nun dünner, näher am E-Ink Screen und hochauflösender ist, sollten solche Verzerrungen zumindest reduziert oder vielleicht sogar ganz eliminiert werden können.

Marktstart im Herbst 2020

Wie gut ablesbar das neue E-Ink Kaleido Display des PocketBook Color sein wird und wie schnell die Bildaktualisierung vonstatten geht, bleibt aber vorerst abzuwarten.

PocketBook gibt vorab nämlich nur an, dass der neue eReader 4.096 Farben darstellten wird können und die Pixeldichte für die Schwarz-Weiß-Darstellung (weiterhin) 300 ppi (1448x1072 Pixel) beträgt. Weitere Spezifikationen werden erst kurz vor dem Marktstart, der für Herbst 2020 angepeilt ist, bekanntgegeben. Beim Design bleibt PocketBook offenkundig dem in der letzten Generation etablierten Gehäuse treu. Der Preis soll bei rund 200 Euro liegen.

Kleines Detail am Rande: Erstmals seit langer Zeit reduziert PocketBook die Namensgebung eines eReaders wieder auf das nötigste, ganz schlicht, PocketBook Color. Kein Lux, kein Touch, kein HD. Die Dinge verstehen sich inzwischen sowieso beinahe von selbst.

Ebenfalls interessant ist dabei der Zeitpunkt der Shop-Modernisierung, von der wir vor kurzem berichtet haben. PocketBook will wohl dieses Mal nicht nur mit der neuen Technik locken, sondern gleich ein Rundum-Sorglos-Paket bieten. Mit dem letzten großen Softwareupdate auf Version 6.0 (derzeit nur für den Touch HD 3) hat das Unternehmen außerdem die Comic-Unterstützung verbessert und EPUB3-Kompatibilität integriert. Beides darf man jetzt im Nachhinein wohl als Vorbereitung auf den PocketBook Color Marktstart werten.

China und Taiwan bringen ein wenig Licht ins Dunkel

Ein Blick nach China bringt aber noch ein wenig Licht ins Dunkel. So gibt es in einem WeChat-Post des chinesischen Anbieters iFlytek, in dem ein neuer Farb-eReader vorgestellt wird, die gleichen Informationen zur Anzahl der darstellbaren Farben und auch einen Hinweis zur Pixeldichte. Dort ist die Rede von 212 ppi (1024x758 Pixel) für die Farbdarstellung, sowie eines Auflösungsunterschieds von Schwarz-Weiß- und Farbdarstellung.

Man darf annehmen, dass dies aufgrund der Formulierung in der PocketBook-Pressemitteilung beim PocketBook Color ganz ähnlich sein wird. Technisch dürfte es damit so sein, wie bei der E-Ink Triton Technik, bei der der Farbfilter ebenfalls eine niedrigere Auflösung besaß.

Das nachfolgende Video zeigt die E--Ink Print Color ePaper Technologie mutmaßlich direkt im Einsatz und bietet damit einen durchaus positiven Ausblick, was uns mit dem PocketBook Color in nicht allzu ferner Zukunft erwarten könnte:


Dieses Video wird unabhängig von den gesetzten Cookie-Einstellungen mit einem Klick auf das Bild bzw. den Play-Button extern von YouTube geladen. Siehe unsere Cookie- und Datenschutzerklärung für weitere Details.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige