Kindle wird teurer, Spezialangebote weniger wert
Amazon ist bekanntlich sehr flexibel wenn es um die Preisgestaltung der eigenen Hardware geht. eBook Reader und Tablets des Unternehmens werden laufend, zu allen möglichen Anlässen vergünstigt. Insbesondere die Preisaktionen bei den Lesegeräten sorgen für immer neue Schnäppchenangebote. Allerdings geht’s manchmal auch in die andere Richtung: Vor einigen Monaten wurde der Kindle Paperwhite 2 überraschend teurer.
Im Verlauf mehrerer Tage wurde der Preis des eReaders von 99 Euro auf 119 Euro erhöht, nur um wenige Stunden später wieder reduziert zu werden. Damals hatte Amazon möglicherweise gerade den Paperwhite 3 ins System eingepflegt, der letztendlich mit dem höheren Einstiegspreis im Juni erschien.
Nun gibt’s mit dem Kindle Basis-Modell einen ähnlichen Effekt: Das Lesegerät ist im September 2014 erschienen und hierzulande für 59 Euro inkl. Spezialangebote auf den Markt gekommen. Begeisterungsstürme hat weder der Preis, noch die Werbestützung hervorgerufen, nichtsdestotrotz hat das Gerät als günstiges Einsteigergerät aber dennoch seine Daseinsberechtigung.
Wenn man allerdings heute einen Blick auf die Amazon-Homepage wirft, dann kostet der Kindle plötzlich 69,99 Euro. Der Preis für die werbegestützte Version liegt somit um 10 Euro höher als zum Marktstart. Eine Rechtfertigung dafür gibt’s eigentlich nicht, denn technisch hat sich seit 2014 nichts geändert. Genau genommen ist der eBook Reader in Relation zu den neuen Mitbewerbern eigentlich sogar etwas schlechter geworden, da die modernere E-Ink Carta Technik langsam aber sicher bei allen aktuellen Modellen Einzug gehalten hat.
Abgesehen davon ist der Preisabstand zum weiterhin erhältlichen Paperwhite 2 nun so gering, dass man in jedem Fall zum beleuchteten Modell greifen sollte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier deutlich besser.
Kindle Paperwhite 2 für 99,99 Euro kaufen
Preismodell für Spezialangebote ändert sich
Da stellt sich natürlich die Frage, ob es sich (wieder) um einen Fehler handelt, oder die Änderung absichtlich durchgeführt wurde. Für einen Fehler sprechen die bereits genannten Details, sowie der Umstand, dass die werbelose Variante mit nur 10 Euro Aufpreis günstiger ist, als das normalerweise der Fall ist. Ansonsten verlangt(e) Amazon.de bisher immer 20 Euro mehr für die werbefreie Version. Der Kindle Paperwhite 3 kostet ohne Spezialangebote dementsprechend weiterhin 139,99 Euro.
Wenn man allerdings einen Blick nach Frankreich oder England wirft, dann zeigt sich, dass auch dort die Spezialangebote, mit denen diverse Kindle Modelle subventioniert werden, offenbar an Wert verloren haben.
In beiden und auch in anderen länderspezifischen Amazon-Shops (Italien, Spanien, etc.) bezahlt man nur noch 10 Euro Aufpreis für die werbefreien eBook Reader.
Es ist denkbar, dass Amazon eine neue Preisstruktur für die Spezialangebote einführt, was in Anbetracht der Änderungen am Werbekonzept nicht völlig überraschend kommen würde. Als die Subventionen vorgestellt wurden, wollte man wichtige (z.T. börsennotierte) Unternehmen gewinnen um deren Produkte in Szene zu setzen. Visa, Olay, Buick und Chase waren die ersten Partner die Amazon vom Werbekonzept überzeugen konnte. Deren Anzeigen wurden zunächst am Kindle Keyboard (ausschließlich in den USA) geschaltet. Zusätzlich hatten Kunden über AdMash die Möglichkeit bevorzugte Werbeschaltungen auszuwählen.
Hier in Europa ist davon letztendlich aber nichts geblieben, denn üblicherweise gibt’s keine prominenten Werbepartner. Stattdessen werden nur Kindle eBooks und diverse Amazon Artikel (Ladegerät, Hüllen, etc.) in Szene gesetzt, sodass der Konzern die Werbeeinnahmen und Subventionen intern bestenfalls ein wenig umschlichtet. Ob dabei am Ende eine schwarze Zahl steht, bleibt offen.
Die Umstellung des Kindle-Spezialangebots erscheint in Hinblick zu den anderen europäischen Kindle Angeboten jedenfalls kein Fehler zu sein und könnte einen Ausblick auf die Preisgestaltung der nächsten Kindle-Modelle liefern.
In den kommenden Wochen dürfte Amazon einen Nachfolger für den Kindle Voyage präsentieren, der dann auch hierzulande mit dem neuen Preismodell auf den Markt kommen könnte.