Amazon zufrieden mit Kindle Paperwhite Verkäufen, nicht so sehr mit den Tablets

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Der Marktführer vieler verschiedener eBook Märkte auf der ganzen Welt ist ja eigentlich recht zurückhaltend, wenn es um die Kommunikation mit Außenstehenden geht. Diverse Marktanalysen bescheinigen Amazon zwar immer wieder hohe Marktanteile und auch die Finanzberichte des Unternehmens sprechen eine klare Sprache, aber Einblicke in die Unternehmensstruktur und -pläne gibt der Versandriese so gut wie nie.

Scheinbar will Amazon die Strategie ein wenig ändern, denn Golem hatte die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Jorrit van der Meulen, in seiner Funktion als Vice President Amazon Kindle Europe, und zitiert den Amazon Mitarbeiter mit ein paar Aussagen aus seiner Innenperspektive.

So gibt er zunächst zu verstehen, dass das eBook Reader Geschäft in Deutschland gut läuft und Amazon „sehr zufrieden“ ist. Das kommt allerdings auch nicht sonderlich überraschend, denn in den Amazon Elektronikcharts stehen Kindle Paperwhite und Basis-Kindle seit vielen Monaten auf den Plätzen 1 und 2. Bei einem Amazon.de-Jahresumsatz von 10,54 Mrd. US-Dollar im Jahr 2013 und einem Anteil von fast zwei Dritteln von „Elektronik und anderen allgemeinen Produkten“ in den internationalen Märkten, ist das aber dennoch durchaus beachtlich.

Erst am Anfang mit den Tablets

Der Kindle Paperwhite verkauft sich in Deutschland bestens

Aber gut, dass insbesondere der Kindle Paperwhite zu den beliebtesten eBook Readern am Markt gehört, gilt als offenes Geheimnis. Interessanter sind da schon die Aussagen bezüglich des Tablet-Geschäfts Amazons. So gibt van der Meulen zu Protokoll, dass die Kindle Fire Tablets in Deutschland „vergleichsweise eher langsam gestartet“ sind. In Großbritannien war die Nachfrage sogar noch größer als in den USA, wo der Start aufgrund des rechtzeitigen Einstiegs in das Billigpreissegment bekanntlich sehr gut war. Und so muss er dann auch zugeben, dass Amazon bei den Tablets (zumindest in Deutschland) noch am Anfang steht.

Da stellt sich aber die Frage, ob sich diese Marktposition noch maßgeblich ändern lässt. Die Kindle Fire Tablets sind technisch zwar ausgezeichnete Geräte zu einem (bezogen auf die Hardware) guten Preis, allerdings sorgt die Software laufend für Kritik. Die Bedienoberfläche ist stark auf den Einkauf bei Amazon ausgelegt, sodass viele Freiheiten des darunter werkelnden Android-Systems nicht zur Verfügung stehen.

Auch hier haben die Elektronik Verkaufscharts bei Amazon.de bereits einen ersten Einblick in das Marktgeschehen gegeben, denn die Tablets sind – abgesehen von diversen Aktionszeiträumen – meist nur auf den hinteren Plätzen zu finden. Dabei verkaufen sich die günstigen Modelle wenig überraschend besser als die Premium-Geräte, sodass Amazon sogar den alten Kindle Fire HD 7 für 99 Euro wiederbelebt und den 199 Euro teuren Kindle Fire HD 8.9 aus dem Hauptmenü geworfen hat.

Der Konkurrenz geht es kaum besser

Auf der anderen Seite scheint es aber auch beim „offenen“ Mitbewerb nicht viel besser auszusehen. Die Tolino Allianz hat im Herbst zwei Tablets auf den Markt gebracht, die offenbar nur eine sehr untergeordnete Rolle an den Umsätzen des digitalen Mediengeschäfts ausmachen. In den vergangenen Pressemitteilungen verschiedener Tolino-Partner wurden die Geräte auch nur noch am Rande erwähnt. Die permanente Preissenkung hat die Verkaufszahlen offenbar auch nicht wirklich positiv beeinflusst – zumindest nicht in einem Maß, dass einer gesonderten Erwähnung Wert gewesen wäre.

Während Amazon aktiv am weiteren Ausbau des Multimediaangebots arbeitet, in dessen Zentrum auch die Kindle Fire Geräte stehen, bleibt fraglich, ob die Tolino Partner den Einsatz am Tablet-Markt fortsetzen werden. Alleine zum späteren Verkauf von eBooks dürfte sich das kaum lohnen.

Zum bereits mehrfach geleakten Smartphone von Amazon wird keine Auskunft gegeben, einen kleinen Kommentar zur Kindle-Entwicklungsarbeit kann sich der VP aber nicht verkneifen: „Doch es passiert eine Menge im Kindle-Gebäude“.

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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