eBook Reader Sommerübersicht 2012

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Der Sommer ist zwar noch etwas launisch, aber hie und da lässt sich die Sonne doch blicken. Perfekt um sich mit seinem eBook Reader und einem guten Buch ins Freie zu setzen oder legen. Besonders zu dieser Jahreszeit spielen eBook Reader damit ihren größten Vorteil gegenüber Tablets aus: das bei direkter Sonneneinstrahlung problemlos ablesbare Display.

Aber welcher eBook Reader soll es sein? Für alle Lesetypen und Anforderungen gibt es unterschiedlich gute Geräte. In unserer eBook Reader Sommerübersicht 2012 haben wir die Stärken und Schwächen der wichtigsten Geräte zusammengefasst. Nachfolgend findest du damit hoffentlich die Antwort auf die Frage, welches Lesegerät das richtige für dich ist.


Der Allrounder: Sony PRS-T1

Der Sony PRS-T1 konnte in unserem Testbericht die bisher beste vergebene Testnote 1,4 verdienen und kann vor allem durch die einfache Handhabung bei gleichzeitig großem Funktionsumfang überzeugen.

Neben dem einfachen Zugang zu Funktionen wie Notiznehmung, Markierungen und Wörterbuch, zeichnet sich der Sony PRS-T1 auch durch eine hervorragende PDF-Lesbarkeit (u.a. mit PDF-Reflow) aus. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist der Internetbrowser, welcher mit Text-Reflow beinahe alle Webseiteninhalte auch am kleinen Display perfekt aufbereitet. Will man noch ein bisschen mehr aus dem sowieso schon großen Funktionsumfang herauskitzeln, lässt sich die Android-Software des Readers rooten, womit man allerhand Apps installieren kann. Für den Langzeitlesespaß ohne Armkrämpfe sorgt das ausgesprochen niedrige Gewicht. Ebenfalls sehr praktisch ist die Möglichkeit direkt am Gerät eBooks aus verschiedenen eBook Stores zu kaufen oder bei Onleihe auszuleihen.

Wie so oft, muss man aber auch ein paar Abstriche machen: Der Sony PRS-T1 hat keinen eigenen eBook Store integriert. Die Vorbereitung wurde zwar getroffen, aber seit Monaten wartet man vergeblich auf die versprochene Eröffnung. Außerdem verfügt der Reader über die unpraktischste aller Oberflächen. Die Gehäusefront ist hochglanzpoliert, zieht Fingerabdrücke magisch an und spiegelt.

Fazit: Für alle Leseratten mit gehobenen Ansprüchen an die Technik, ist der Sony PRS-T1 die richtige Wahl.

  • Eckdaten: Infrarot Touchscreen, eInk Pearl, WLan, MicroSD-Slot, Audiounterstützung
  • Integrierter eBook Store: nein
  • Verfügbarkeit: Thalia, Media Markt, Saturn, Sony, diverse Elektronikhändler
  • Preis: 129,- Euro

Der Elegante: Kobo Touch

(Preis-Leistungs-Sieger)

Der Kobo Touch darf sich in diesem Sommer als Preis-Leistungs-Sieger krönen. Der eBook Reader aus Kanada wird inzwischen für günstige 99 Euro verkauft und kann mit umfangreichen Schriftanpassungsoptionen, einem eigenen eBook Store, Social Media und Lesestatistiken glänzen. Die Verarbeitung des Kobo Touch ist ausgezeichnet, die matte Oberfläche schluckt einfallendes Licht und glänzt kaum. Die Abmessungen des Readers sind kompakt und er macht trotz seines geringen Gewichts einen sehr robusten Eindruck.

Positiv hervorzuheben ist neben der Updatepolitik Kobos außerdem die einfache Handhabung. Der Kobo Touch wird laufend weiterentwickelt, womit auch mehr oder weniger regelmäßig verschiedenste Neuerungen Einzug halten. Die Benutzeroberfläche wird dabei auch immer weiter optimiert und ist übersichtlich, optisch ansprechend und leicht zu bedienen.

Nicht so gut gelungen ist die PDF-Anzeige, welche nur eine Basisfunktionalität liefert. Der Internetbrowser könnte ebenfalls ein Update vertragen. Als Nachteil sind außerdem die fehlenden Blättertasten zu erwähnen. Umgeblättert wird somit ausschließlich über den Touchscreen. Glücklicherweise können die Touch-Zonen hierfür aber angepasst werden.

Fazit: Der Kobo Touch richtet sich an preisbewusste Personen mit Bedarf an umfangreichen Schriftbildanpassungen, Mobilität und einfacher Bedienung. Das elegant minimalistische Design der Hardware, setzt sich in der Software fort.

  • Eckdaten: Infrarot Touchscreen, eInk Pearl, WLan, MicroSD-Slot
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Media Markt, Saturn, Redcoon, diverse Elektronikhändler
  • Preis: 99,- Euro

Der Spezialist: PocketBook Touch 622

Der PocketBook Touch 622 stellt sich als direkter Konkurrent zum Sony PRS-T1 auf. Der Funktionsumfang ist enorm und bietet so technikaffinen Lesern und Leserinnen fast alles was das Herz begehrt. Die Leseoptionen sind sowohl bei PDF-Dateien (u.a. mit PDF-Reflow), als auch bei regulären ePub-Dateien sehr groß. Das Schriftbild kann bei normalen ePub-eBooks nach Belieben angepasst werden.

Das Gehäuse des PocketBook Touch 622 ist matt, reflexionsarm und die Haptik ansprechend. Trotz Verwendung eines kapazitiven Touchscreens, spiegelt die Displayoberfläche des Readers nicht mehr als bei der Konkurrenz und bietet auch bei direkter Sonneneinstrahlung perfekte Lesbarkeit. Außerdem verfügt das Gerät als eines von wenigen über eine Text-To-Speech Funktion (über Kopfhörer), womit man sich eBooks auch vorlesen lassen kann. Eine sehr gute Sache um bei einer Lese- oder Sehschwäche unterstützend unter die Arme zu greifen.

Nachteil des PocketBook Touch 622 ist der manchmal nicht einfache Zugang zu einigen Funktionen und die nicht ganz so intuitive Bedienung. Wie auch beim Sony PRS-T1 war zum Zeitpunkt unseres Testberichts kein eigener eBook Store integriert.

Fazit: Der PocketBook Touch 622 ist der richtige Kauf für technikaffine Personen mit Wunsch nach umfangreichen Software- und Individualisierungsoptionen und guter PDF-Lesbarkeit.

  • Eckdaten: Kapazitiver Touchscreen, eInk Pearl, WLan, MicroSD-Slot, Audiounterstützung, TTS
  • Integrierter eBook Store: nein
  • Verfügbarkeit: Libri, Conrad, diverse Elektronikhändler
  • Preis: 159,- Euro

Der Flinke: Bookeen Cybook Odyssey

(Thalia Edition)

Der Bookeen Cybook Odyssey wurde vor kurzem ins Thalia Sortiment aufgenommen und kann besonders durch den schnellen eInk Pearl Bildschirm überzeugen, welcher auch kleinere Animationen gut abspielen kann. Die Schriftanpassungen sind umfangreich und der Touchscreen reagiert sehr flott. Außerdem kann der Odyssey – wie auch der Kindle Touch, Sony PRS-T1 und PocketBook Touch – MP3-Dateien abspielen. Mit Hilfe des eingebauten Lagesensors lässt sich das Display automatisch drehen.

Die Verarbeitung ist auf den ersten Blick hochwertig, allerdings ist der Einschalt-Knopf nur schlecht zu bedienen und die Passgenauigkeit von Klinkenstecker und MicroSD-Slot werden manchmal bemängelt. Ansonsten macht der Reader einen robusten Eindruck und ist haptisch ansprechend. Ãœber den integrierten Thalia eBook Store lassen sich Einkäufe direkt am Gerät tätigen. Die abgerundete Bauform des Odyssey hebt sich angenehm vom Einheitsbrei anderer Reader ab. Die eine Spur zu klein geratenen Blättertasten an den Seiten des Geräts, lassen sich dennoch gut bedienen.

Als Nachteil ist der leichte Glanz des Displays zu nennen, welcher der Touchscreen-Technik verschuldet ist. Dies ist allerdings nur bei extremen Betrachtungswinkeln wirklich von Belang und ansonsten nicht weiter erwähnenswert, d.h. es stört den Lesebetrieb nicht. An manchen Stellen könnte die Bedienung des Odyssey etwas einfacher gestaltet sein.

Fazit: Der Cybook Odyssey richtet sich an preisbewusste Personen, die auch gerne mal in der lokalen Thalia Buchhandlung störbern bzw. dort Unterstützung bei der Verwendung des Geräts suchen und bekommen wollen. Der Odyssey bietet ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und schlittert nur knapp am Preis-Leistungs-Sieg vorbei.

  • Eckdaten: Kapazitiver Touchscreen, eInk Pearl, WLan, MicroSD-Slot, Audiounterstützung, Lagesensor
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Thalia
  • Preis: 119,- Euro

Der Unkomplizierte: Amazon Kindle Touch

Der Amazon Kindle Touch ist der jüngste Zugang beim deutschen Ableger des US-Unternehmens. Der Reader kann vor allem durch sein unkompliziertes Setup punkten. Wird das Gerät mit dem eigenen Amazon-Account bestellt, braucht man sich nicht einmal mehr einloggen. Das Gerät wird fertig konfiguriert angeliefert. Ein weiterer Pluspunkt ist der übersichtliche und umfangreiche eBook Store, welcher direkt integriert ist.

Die Schriftanpassung ist vielseitig, kann aber nicht ganz mit dem Kobo Touch oder PocketBook Touch 622 mithalten. Die graue Oberfläche des Kindle Touch ist praktisch, da man Fingerabdrücke kaum sieht und sie nicht allzu stark glänzt. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, hat in unserem Test aber kleine Schwächen gezeigt. Der Kindle Touch ist außerdem in einer 3G-Version erhältlich, welche den drahtlosen Zugriff auf den Kindle eBook Store von unterwegs erlaubt, ohne dass man eine WLan-Verbindung benötigt. Eine eigene Sim-Karte, wie beim Handy, ist dazu aber nicht nötig. Alle anfallenden Kosten für die 3G-Verbindung werden einmalig mit dem Kaufpreis bezahlt.

Im Gegensatz zu allen anderen Herstellern, unterstützt Amazon keine ePub-eBooks, sondern setzt auf das eigene AZW-Format (Mobi). Das bedeutet, dass man eBooks nur von Amazon beziehen kann, oder vorher passend konvertieren muss. Die PDF-Funktionalität ist ebenfalls eher eingeschränkt. Blättertasten besitzt der Kindle Touch nicht und die Touchzone kann auch nicht verändert werden. Bemängeln muss man außerdem die mangelnde Lokalisation für den deutschsprachigen Markt. Der Kindle Touch verfügt über eingebaute Lautsprecher, über welche man die Text-To-Speech-Funktion benutzen kann. Leider hat Amazon diese Sprachfunktion aber nur mit englischen Sprachdateien versehen, weshalb sie für deutschsprachige eBooks kaum zu gebrauchen ist.

Fazit: Der Kindle Touch ist das richtige Gerät für alle, die sich nicht weiter mit der Technik hinter dem eBook auseinandersetzen und einfach loslegen wollen.

  • Eckdaten: Infrarot Touchscreen, eInk Pearl, WLan, Audiounterstützung, eingebaute Lautsprecher, TTS*
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Amazon
  • Preis: 129,- Euro (WiFi) / 189,- Euro (3G)

Der Günstige: Amazon Kindle 4

Der Amazon Kindle 4 ist der einfachste eBook Reader in dieser Aufstellung. Das bezieht sich allerdings nicht so sehr auf die Bedienung, sondern auf die Ausstattung. Das Gerät wurde auf einen möglichst niedrigen Preis hin konstruiert, womit sowohl eine Tastatur, als auch ein Touchscreen, sowie eine Speicherkartenerweiterung fehlen. Zwar kann man mit dem Kindle 4 auch Funktionen wie Notiznehmung oder Internetbrowser nutzen, die wahre Bestimmung des Geräts ist aber der reine Lesebetrieb.

Die Onscreen-Tastatur, über welche sämtliche Texte eingegeben werden müssen, funktioniert zwar tadellos, ist aber dennoch etwas umständlich. Im Gegensatz zum Kindle Touch verfügt der Kindle 4 über jeweils zwei Blättertasten auf beiden Seiten des Bildschirms. Die Verarbeitung ist gut, wobei die graue Oberfläche baugleich mit der des Kindle Touch ist.

Zwar ist die Austattung des Kindle 4 eher mager, dafür ist allerdings auch das Gewicht sehr niedrig und liegt fast auf dem gleichen Niveau des Sony PRS-T1. Damit sind auch lange Leseabende kein Problem. Wie auch beim Kindle Touch muss man bei der eBook Formatunterstützung allerdings Abstriche machen, denn auch der Kindle 4 unterstüzt keine ePub-Dateien.

Fazit: Für den Kindle 4 gilt das Gleiche wie für den Kindle Touch, nur dass er für den kleineren Geldbeutel gemacht wurde.

  • Eckdaten: eInk Pearl, WLan
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Amazon
  • Preis: 99,- Euro

Der Scharfe: iriver Story HD

Der iriver Story HD ist eines der ältesten noch erhältlichen eInk Pearl Lesegeräte am Markt und dennoch in einer Hinsicht nach wie vor einzigartig: Der Bildschirm hat eine sehr hohe Auflösung. Mit 1024×768 Pixel ist das Display deutlich schärfer als bei allen anderen hier aufgelisteten eBook Readern.

Iriver hat sich beim Hardwaredesign am Amazon Kindle Keyboard orientiert, wodurch sowohl Größe als auch das gesamte Layout fast gleich sind. Die Verarbeitung ist gut, der Reader haptisch ansprechend und die einzelnen Tasten trotz der kleinen Größe dennoch gut zu bedienen. Der iriver Story HD ist in einer Basisversion und einer WiFi-Version erhältlich. Die WiFi-Version erlaubt den Zugriff auf einen integrierten eBook Store über ein drahtloses Netzwerk.

Dem Gerät merkt man allerdings an, dass es in die Jahre gekommen ist. Während zu seinem Erscheinen die Konkurrenz noch relativ klein war und man diverse Mängel in der Software noch verzeihen konnte, sind langsame Wortauswahl, fehlende Notizfunktion und eine teils umständliche Menüführung heute nicht mehr akzeptabel.

Fazit: Wer Wert auf ein besonders scharfes Schriftbild legt, kommt um den derzeit einzig erhältlichen XGA-eBook-Reader nicht herum.

  • Eckdaten: eInk Pearl, Hohe Auflösung (1024 x 768 Pixel), WLan (optional), MicroSD-Slot, QWERTZ-Tastatur
  • Integrierter eBook Store: optional
  • Verfügbarkeit: Redcoon, Libri
  • Preis: ab 130,- Euro

Der alte Hase: Amazon Kindle Keyboard 3G

Wie der iriver Story HD ist auch der Amazon Kindle Keyboard ein alter Hase am eBook Reader Markt und trotzdem noch erhältlich. Amazon behält den Reader im Sortiment um die Nachfrage nach Geräten mit eingebauter Hardwaretastatur befriedigen zu können. Ãœber die QWERTZ-Tastatur, lassen sich sehr einfach Notizen erstellen und bearbeiten und sonstige Texteingaben vornehmen.

Als Vorgänger zu den aktuellen Kindle Modellen, wird der Kindle Keyboard allerdings nicht mehr in der reinen WiFi-Version verkauft, sondern nur noch in der 3G-Version. Wie beim Kindle Touch 3G auch, kann man damit fast überall auf den integrierten eBook Store zugreifen, ohne extra ein WLan-Netzwerk suchen zu müssen.

Im Vergleich zu aktuellen eBook Readern, ist der Kindle Keyboard ein Schwergewicht. Der Rahmen ist dunkelgrau, haptisch ansprechend und glänzt nicht. Als größter Nachteil ist auch hier die fehlende ePub-Unterstützung zu nennen.

Fazit: Für umfangreiche Notiznehmung und unbeschwertes Lesevergnügen eignet sich der Kindle Keyboard bestens.

  • Eckdaten: eInk Pearl, 3G, QWERTZ-Tastatur
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Amazon
  • Preis: 159,- Euro

Der Gemütliche: Thalia Oyo 2

Viel Kritik musste der Thalia Oyo 2 in diversen Foren und auch in unserem Testbericht einstecken. Besonders die langsame Software schmälern das Lesevergnügen. Dennoch hat auch der Oyo 2 seine Daseinsberechtigung, denn Thalia hat das Gerät jüngst massiv im Preis gesenkt.

Das Display hat einen guten Kontrast, ist aber langsam und spiegelt etwas zu stark. Die Verarbeitung des Oyo 2 ist sehr gut, allerdings ist das Gerät unverhältnismäßig schwer, was man auch beim längeren Lesen spürt. Ãœber den integrierten Thalia eBook Store kann man Bücher direkt am Gerät kaufen.

Fazit: Will man Geld sparen, ist der Thalia Oyo 2 mit 69 Euro recht günstig. Dennoch empfehlen wir an dieser Stelle besser nochmal 30 Euro draufzulegen und den Kobo Touch oder Amazon Kindle 4 in Erwägung zu ziehen.

  • Eckdaten: Kapazitiver Touchscreen, SiPix Display, WLan, MicroSD-Slot
  • Integrierter eBook Store: ja
  • Verfügbarkeit: Thalia
  • Preis: 69,- Euro

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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