10 Dinge auf die man beim eBook Reader Kauf achten sollte

Geschätzte Lesezeit: 9:48 min.

Unsere Kaufberatung bietet schon einen guten Einblick in die gesamte Thematik rund um den eBook Reader. Sie ist allerdings absichtlich eher allgemein gehalten, um möglichst alle Bereiche abzudecken.

In diesem Artikel wollen wir ein bisschen näher darauf eingehen, worauf man achten sollte, wenn man sich dazu entschlossen hat, einen eBook Reader zu kaufen. Zuvor empfehlen wir euch zum Einstieg die restlichen Punkte der Kaufberatung durchzulesen. Es empfiehlt sich außerdem einen Blick auf unsere E-Book-Hilfe zu werfen, in der wir ganz grundlegende Fragen rund um elektronische Bücher beantworten.

Die Entscheidung für das richtige Lesegerät ist manchmal nämlich nicht so leicht wie man das gerne hätte. Daher versuchen wir mit unserer Zehn-Punkt-Liste etwas Ordnung in das Entscheidungschaos zu bringen.

1. Was soll gelesen werden?

Am aller wichtigsten ist die Frage was überhaupt gelesen werden soll. Will man Romane oder will man eher technische Texte lesen? In welchem Format liegen diese vor? EPUB oder PDF?

Hier gibt es eine Faustregel: Will man hauptsächlich technische DIN A4 (bzw. in ähnlicher Größe) PDF-Dateien lesen, mit Diagrammen, Tabellen, Bildern oder ähnlichem direkt im Text, dann sollte man nicht zu einem eInk-eBook-Reader greifen.

Warum? Ganz einfach: eBook Reader sind einerseits häufig mit einem relativ schwachen Chipsatz ausgestattet (verglichen mit Smartphones und Tablets), welcher keine besonders dynamische Navigation innerhalb der PDF-Dateien erlaubt. Das wäre allerdings aufgrund des kleinen 6- oder 7-Zoll Display notwendig, da man Ausschnitte vergrößern muss, um etwas zu erkennen. Eine mögliche Text-Reflow-Option des eReaders hilft da leider meist nicht weiter, da Elemente, welche der Text umfließt, dann oft falsch platziert werden. Andererseits sind aktuelle eInk-Displays selbst schon nicht besonders schnell.

Will man nun also vornehmlich technische PDF-Dateien lesen, dann sollte man besser zu einem E-Ink-Tablet oder regulären Tablet greifen. Diese bieten eine bessere Anzeigemodi, haben ein größeres Display und auch umfangreiche Software-Optionen, sodass man letztendlich die entsprechenden PDF-Dateien auch besser lesen kann. E-Ink Tablets gibt’s meist in den größen 9,7 Zoll, 10,3 Zoll und 13,3 Zoll.

Ein eBook Reader eignet sich dagegen deutlich besser um Belletristik, d.h. Romane, Geschichten etc. zu lesen. Da diese meist nur aus reinem Text bestehen, lassen sie sich optimal an das kleinere Display des eBook-Readers anpassen. Außerdem bietet das geringe Gewicht von eBook Readern auch den nötigen Komfort bei längeren Leseeinheiten und die Akkulaufzeit ist um ein vielfaches besser als bei Tablets.

2. Wie viel und wie lange soll gelesen werden?

Es stellt sich natürlich auch die Frage, wie viel und wie lange gelesen werden soll. Tablets sind meist mit LCDs ausgestattet, welche vielen Personen Probleme mit trockenen oder auch tränenden Augen bei längeren Leseeinheiten bereiten. Außerdem sind Tablets, aufgrund ihres großen Funktionsumfangs, meist recht schwer. Das kann schon bei kurzen Lesesessions zum Problem werden, wenn man das Tablet immer mit zwei Händen halten muss, oder nicht die Sitz- oder Liegeposition einnehmen kann, wie man gerne möchte.

eBook Reader sind dagegen sehr augenschonend. Die Displays sind nicht hintergrundbeleuchtet und flimmern nicht. Außerdem bieten sie maximale Betrachtungswinkel, sodass es nie zu Bildverzerrungen oä. kommt. Außerdem sind sie meist um das zwei- oder dreifache leichter als Tablets und damit auch für langes Lesen bestens geeignet.

3. Wo soll gelesen werden?

Soll häufig unterwegs im Freien, oder doch eher zuhause auf der Couch gelesen werden – oder beides? eInk-Displays bieten besonders aufgrund der fehlenden Hintergrundbeleuchtung einen großen Vorteil um im direkten Sonnenlicht zu lesen. Wie bei einer normalen Papierseite wird das Sonnenlicht reflektiert und garantiert eine optimale Lesbarkeit des Inhalts. Besser geht’s nicht. Außerdem kann man eReader aufgrund der langen Akkulaufzeit auch unbesorgt mal für einige Tage ohne Ladegerät mit sich führen.

Tablets haben dagegen einen beträchtlichen Nachteil im direkten Sonnenlicht, wo man Inhalte kaum noch ablesen kann. Dies hat einerseits mit der Displaytechnologie zu tun, aber andererseits auch mit dem Touchscreen, welcher meist aus Glas besteht und für starke Spiegelungen verantwortlich ist. Außerdem ist die Akkulaufzeit von Tablets verhältnismäßig kurz, wodurch man sich immer vergewissern sollte, dass der Akku vollständig geladen ist, wenn man das Haus verlässt.

4. Welche Displaytechnologie ist in Verwendung?

Hat man sich für den richtigen Gerätetyp entschieden, muss man aber noch weitere Dinge beim Kauf beachten. Tablet ist nicht gleich Tablet und eReader ist nicht gleich eReader.

Wichtig beim Kauf eines Tablets ist natürlich eine gutes Display. Unterschiedliche Hersteller verwenden verschiedene Displaytechnologien. Zu beachten sind dabei ganz besonders die Betrachtungswinkel, sowie Auflösung, Helligkeit und Kontrast. Ein Betrachtungswinkel von 178° z.B. beim iPad ist ausgezeichnet und kaum zu übertreffen. Dieser ermöglicht es, auch beim Schräg-Halten des Tablets, Bücher ohne Anzeigeverluste zu lesen. Sind die Betrachtungswinkel niedriger, riskiert man eine schlechtere Ablesbarkeit des Displays. Leider geben nicht alle Hersteller die maximalen Betrachtungswinkel an, weshalb man nicht drum herum kommt, sich die entsprechenden Tablets im Elektronikmarkt selbst anzusehen und zu vergleichen. Zur Auflösung gilt zu sagen: Je höher, desto besser. Denn je höher die Auflösung, desto schärfer die Schrift. Dies ist allerdings immer in Relation zur Displaygröße zu sehen. Mit wachsender Displaydiagonale wird bei gleichbleibender Auflösung die Abbildleistung unscharf.

Bei eBook Readern ist die Sache nicht ganz so schwierig. Hier kommt es hauptsächlich auf das Erscheinungsdatum des Readers an – es gibt nur sehr wenige eInk-Display Hersteller. Neue Geräte zeichnen sich vor allem durch einen besseren Kontrast und Schwarzwert aus.

Hier findest du eine Liste mit aktuell empfehlenswerten eBook Readern mit guter Ablesbarkeit.

Auf Betrachtungswinkel braucht man technologiebedingt nur bei E-Ink Kaleido zu achten. Das ist die E-Ink-Technik mit Farbdarstellung.

5. Wieviel darf’s kosten?

Natürlich sollte sich die Anschaffung eines elektronischen Lesegeräts finanziell im Rahmen halten. eReader sind dabei fast ausnahmslos günstiger als Tablets. Die Preise von eReadern mit aktueller Displaytechnologie (siehe oben) bewegen sich im Bereich von etwa 70 bis 250€. Sofern man zu einem Vorjahres-Modell greift, könnte man auch um die 80-100€ einen eBook Reader erwerben. An dieser Stelle aber die dringende Empfehlung den Aufpreis für einen aktuellen Reader zu zahlen, da der Mehrwert beim Lesen sehr hoch ist.

Tablets liegen über diesen Preisen und fangen bei etwa 100€ für gute Einsteigergeräte an und enden erst bei ca. 800€ für High-End Geräte. Hier ist wie schon vorher erwähnt aber besonders für den Lesebetrieb auf ein vernünftiges Display zu achten.

6. Welche Zusatzfunktionen werden benötigt?

Soll nur gelesen werden, oder will man auch Notizen schreiben, Bilder ansehen, Musik hören oder ein Wörterbuch verwenden? Will man einen möglichst großen Funktionsumfang haben, kommt man nicht um ein Tablet herum. Diese bieten umfangreiche multimediale Funktionalität und sind dank der App-Stores auch meist sehr gut erweiterbar.

Hat man sich aber für einen eBook Reader entschieden, dann sind die Funktionsunterschiede von Hersteller zu Hersteller oft sehr groß. Hier sollte man sich besonders Testberichte zu aktuellen Geräten durchlesen, um ein Bild vom Funktionsumfang zu bekommen. Als Anhaltspunkte: Geräte mit vielen Anwendungsmöglichkeiten sind z.B. Amazon Kindle Paperwhite, Tolino Vision 6 oder PocketBook Touch HD 3.

7. Wo und wie sollen die eBooks gekauft werden?

Es gibt im Grunde zwei Möglichkeiten um eBooks zu erwerben: Entweder man kauf sie direkt am Gerät, oder aber am PC und übertragt sie dann auf den Reader.

Tablets bieten häufig eine Kombination aus beiden Möglichkeiten. Neben den eBook-Stores der Hersteller selbst, kann man beispielsweise bei Android-Tablets auch andere eBook-Apps nutzen und Bücher zu kaufen. Außerdem kann man mit dem integrierten Internetbrowser, wie am PC, das Buch direkt auf der Webseite eines Buchhändlers kaufen.

eReader haben dagegen keine solch umfangreichen Kaufmöglichkeiten. Sofern es einen integrierten eBook-Store gibt, kann man direkt am Gerät auch keinen anderen verwenden – sollte keiner integriert sein, muss man auf den PC zum eBook-Kauf ausweichen. Geräte mit integriertem Store sind Amazon Kindle, Tolino- und PocketBook-Modelle. Keinen eBook-Store haben üblicherweise freie Android-eReader wie z.B. von Onyx.

Entscheidet man sich für einen Reader ohne Store, muss man Bücher am PC gekauft und heruntergeladen und dann mittels USB-Kabel (oder SD-Karte) auf den eBook Reader übertragen. Oder man nutzt den integrierten Browser über WiFi, was bei den allermeisten freien eReadern inzwischen auch geht. Dabei gilt zu beachten, dass eventuell, durch den Kopierschutz DRM, zusätzliche Programme notwendig sind. Kauft man Bücher dagegen direkt am Reader, sind diese auch gleich verfügbar und müssen nicht weiter bearbeitet werden.

8. Welche Formate werden unterstützt?

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher eBook-Formate, aber nicht alle eReader unterstützen jedes. Hier gilt es wieder die jeweiligen Datenblätter durchzuschauen bzw. die Hersteller-Homepages zu besuchen. Grundsätzlich gilt zu sagen, dass sich eigentlich alle Formate konvertieren und damit auch für jeden Reader aufbereiten lassen. Allerdings kann es durch die Konvertierung zu Formatierungsfehler innerhalb des Textes kommen (z.B. falsch abgeteilte Wörter, falsch angezeigte Seitenzahlen etc.).

Man sollte sich daher zuerst überlegen wo man die eBooks besorgt und in welchem Format diese vorliegen, um dann den richtigen Reader zu kaufen. Sofern die eBooks nur über den integrierten Store direkt am Reader erworben werden sollen, braucht man sich allerdings keine Gedanken darüber machen – alles liegt bereits im richtigen Format vor.

Tablets haben dank Zusatzprogrammen keine Probleme alle möglichen Formate anzuzeigen.

Hier findest du eine Übersicht über die gängigsten eBook-Formate

9. Wie gut lassen sich die Einstellungen personalisieren?

Ein wichtiger Punkt, welcher häufig erst nach dem Kauf erkannt wird, ist die Personalisierung des Readers. Ein großer Vorteil beim digitalen Lesen, ist die Option das Schriftbild an die eigenen Erfordernisse anzupassen. Das reicht von der einfachen Änderung der Schriftgröße oder Schriftart, bis hin zu umfangreichen Anpassungen der Zeilen- oder Displayrandabstände. Nicht alle Geräte bieten die gleichen Möglichkeiten, daher gilt es sich auch hier genau zu informieren. Grundsätzlich gilt: Umso mehr Einstellungen man ändern kann, desto besser. Denn so kann man am ehesten sicherstellen, dass man alles an den eigenen Geschmack anpassen kann. Sofern eine Sehbehinderung vorliegt, sollte man vor dem Kauf außerdem die maximale Schriftgröße überprüfen.

Bei Tablets ist ebenfalls drauf zu achten, was möglich ist und was nicht. Zwar zählt auch hier die gute Erweiterbarkeit als Pluspunkt, allerdings bieten nur wenige Programme solch umfangreiche Textanpassungen wie diverse eBook-Reader.

Gute Anpassungsmöglichkeiten bieten Kindle, Tolino und PocketBook. Weniger gut sind die Anpassungsmöglichkeiten ab Werk oft bei offenen Android eReadern (hier muss man sich mit zusätzlichen Apps behelfen).

10. Soll ich auf die nächste Gerätegeneration warten?

Die Frage, ob man nicht doch besser auf die kommende Gerätegeneration warten soll, stellt sich im Elektronikbereich immer und lässt sich auch hier kaum beantworten. Neue Geräte werden immer einige Verbesserungen mit sich bringen, können aber auch Verschlechterungen z.B. bei der Anzahl der unterstützten Dateiformate oä. haben. Auch die Preisgestaltung könnte nicht den eigenen Erwartungen entsprechen, sodass ein neues Gerät deutlich teurer ist.

Das muss daher jede/r für sich entscheiden. Die aktuellen Gerätegenerationen von eReadern und Tablets sind allerdings schon sehr gut und man kann mit den oben genannten Geräten nicht viel falsch machen. An dieser Stelle sei aber nochmals auf unsere Testberichte verwiesen, welche wir laufend erweitern.

Solltest Du dich doch entscheiden zu warten, dann sei hier zumindest angemerkt, dass Tolino und Amazon im Weihnachtsgeschäft 2021 gerade erst neue Modelle auf den Markt gebracht haben. Der PocketBook Era wurde ebenfalls erst kürzlich vorgestellt. Weitere Neuvorstellungen sind laut derzeitigem Stand nicht vor Weihnachten 2022 zu erwarten.

Damit sind wir auch schon am Ende der Zehn-Punkt-Liste und hoffen Dir damit weitergeholfen zu haben! Fragen, Kritik und Anregungen einfach in die Kommentare oder ins Forum.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige