Tolino Allianz wird international, ab sofort auch in Belgien

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Bereits seit längerer Zeit habe ich spekuliert, dass die Tolino Allianz auch ins Ausland expandieren könnte. Die Unterstützung des englischsprachigen Menüs, das beim Tolino Vision Einzug gehalten hat, war ein vorsichtiger Hinweis auf diese Möglichkeit. Außerdem gab es entsprechende Äußerungen bereits zum Start des Tolino Shine. Nun ist es tatsächlich so weit, wenngleich die Ausweitung des Angebots nicht in den englischsprachigen Raum erfolgt ist, sondern nach Belgien.

Ab sofort wird der Tolino Shine bei Standaard Boekhandel angeboten, inklusive über 22.000 belgischer bzw. mehr als 369.000 englischsprachiger eBooks. Insgesamt sollen mehr als 500.000 Digitalbücher angeboten werden. Der Preis des eBook Readers liegt mit 99 Euro auf dem bereits bekannten deutschen Niveau. Auf den Vision mit E-Ink Carta Display verzichtet Standaard Boekhandel zum aktuellen Zeitpunkt offenbar, denn das Gerät ist auf der Homepage des Buchhändlers nicht auffindbar.

Im Moment wird bei Standaard Boekhandel nur der Tolino Shine angeboten

Die Aufmachung der Webseite entspricht dabei im Grunde dem typischen Tolino-Design, das man bereits von den deutschen Partnern kennt. Auf den Screenshots bzw. Produktfotos des Tolino Shine ist die lokalisierte Version der Oberfläche zu sehen, die bei deutschen Geräten allerdings nicht auswählbar ist. Zusammen mit dem Gerät wird auch das passende Zubehör (Hüllen, Taschen, Displayfolien) vertrieben. Auf der Facebook-Seite des Buchhändlers gibt’s bereits einige Fotos vom Verkaufsbereich, der für das Tolino-Angebot geschaffen wurde.

International alle Möglichkeiten offen

Mit dem internationalen Start des Shine macht die Tolino Allianz einen wichtigen Schritt in die Zukunft. In meinen Augen kann man diesen gar nicht überbewerten, denn wenn das Belgien-Experiment glückt, dann dürften auch weitere Märkte folgen. Außerhalb Deutschlands (abgesehen von Großbritannien) befinden sich die europäischen eBook-Märkte meist in einem früheren Stadium, wodurch die Tolino Partner durchaus die Möglichkeit hätten das Wachstum verschiedener anderer Märkte deutlich zu beeinflussen und das Spielfeld nicht nur Amazon zu überlassen.

Es wird nun interessant sein zu sehen, wie das weitere Vorgehen aussieht und dabei bleibt natürlich zu hoffen, dass die Tolino Allianz besser kalkuliert als Barnes & Noble vor einigen Jahren. Der amerikanische Buchhändler ist nach vielen Verzögerungen in Großbritannien gestartet, konnte sich trotz massiver Preisnachlässe bei den Endgeräten aber nie richtig durchsetzen. Weitere europäische Märkte sollten folgen, doch letztendlich hat sich die Expansion auf das eher klägliche Windows App Angebot beschränkt. Nach derzeitigem Stand sieht es auch nicht so aus, als ob die Amerikaner das bald ändern könnten – die Abspaltung der Nook-Sparte ist laut Wallstreet Journal bereits geplant.

Aber ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen. Bisher war das Vorgehen der Tolino Partner zumindest nach außen hin gut überlegt und kalkuliert, sodass ich eigentlich auch keinen Zweifel habe, dass in Zukunft weitere internationale Partner dazu kommen werden. Der erste Schritt ist nun jedenfalls erfolgreich getan – und der ist bekanntlich am schwersten.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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