Thalia und die Anti-Amazon Kampagne
Für einige Zeit waren an mehreren deutschen Bahnhöfen im Juni große Amazon Werbeplakete zu sehen, welche die Kindle Lesegeräte in den Mittelpunkt gestellt haben. „So wird die Bahn zur Bibliothek“, „Bücher in einem Zug lesen“ oder „Bitte umsteigen – auf die Textgröße Ihrer Wahl“, hieß es da. Dass der deutsche Buchhandel nicht besonders glücklich mit der Werbeoffensive des Versandriesen war, dürfte klar gewesen sein.
Wie W&V berichtet, hat Thalia in mehreren großen deutschen Tageszeitungen nun zum Gegenschlag ausgeholt. In ungewohnt deutlicher Sprache kontert Thalia die Amazon Kampagne mit den Worten „Amazon war an 8 Bahnhöfen 30 Tage zu sehen. Großartige Kampagne, liebe Kollegen“, und erwidert „Thalia ist mit 300 Buchhandlungen und 5000 Mitarbeitern immer für Sie da.“
Dabei zieht man auch optisch eine Trennlinie. Auf düster dunklem Hintergrund die Amazon Kampagne, auf freundlich weißem Hintergrund der Thalia-Teil. Nicht fehlen darf natürlich die fröhlich lächelnde Mitarbeiterin, die einen Tolino Shine in der Hand hält. Damit verpasst man der Werbekampagne auch die persönliche Note, die bei Amazon fehlt.
Damit verlagert sich der seit Jahren schwelende Konflikt nun auch recht deutlich in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Bisher hat sich die Kampfansage im Grunde mehr oder weniger auf verschiedene Interviews der Unternehmenssprecher beschränkt.
Doch auch wenn die Thalia-Werbekampagne nun eine recht direkte Sprache spricht, in Wirklichkeit war der Konkurrenzkampf schon länger deutlich sichtbar – und zwar in Form von Preissenkungen auf die eBook Reader. Seit Monaten liefern sich die eReader-Anbieter einen heftigen Preiskampf.
Auch wenn die Urlaubszeit im Sommer für den Buchhandel nicht unwichtig ist, die deutlichsten Zuwächse verzeichnet man für gewöhnlich im Weihnachtsgeschäft. Man darf also schon gespannt sein, welche Auswüchse der Konkurrenzkampf noch annehmen wird.