Bald neue Tolino eBook Flatrate: Thalia steigt bei Skoobe ein

Geschätzte Lesezeit: 2:30 min.

Wie Thalia im Zuge der Pressemitteilung für den Rückblick auf das Geschäftsjahr 2017/2018 bekanntgibt, will man im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu 50 Prozent bei Skoobe einsteigen. Das Vorhaben muss allerdings noch kartellrechtlich genehmigt werden.

Skoobe bietet seit mehreren Jahren eine erfolgreiche eBook Flaterate an, die dank der Verlagsnähe durch das qualitativ hochwertige Sortiment überzeugen kann. In unserem Vergleich punktet die eBook Flatrate mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bisher kein E-Ink Fokus

Der größte Nachteil des Angebots ist aus Viellesersicht der Fokus auf Smartphones und Tablets mit Android oder iOS. Dieser Fokus hat strukturelle Gründe, denn so macht man sich einerseits von keinem externen DRM-Anbieter abhängig und kann andererseits sicherstellen, dass ausgeliehene eBooks nicht einfach kopiert werden.

Nutzer eines dedizierten Lesegeräts waren daher in erster Linie auf die inoffizielle Unterstützung diverser offener Android-Modelle angewiesen. Mit dem niederländischen Unternehmen Icarus gab es vor geraumer Zeit aber sogar eine entsprechende Vertriebspartnerschaft: Der Icarus Illumina wurde als Skoobe Sonderedition verkauft. Die Kooperation dürfte beiden Unternehmen gleichermaßen genutzt haben.

Mit Hilfe des Tolino-RootZugriffs konnten Bastler die Skoobe-App bis zur Firmware 11.x auch auf eBook Readern der Buchhandelsallianz nutzen. Das Ganze klappt seit dem letzten Firmwareupdate nur mehr eingeschränkt, denn die Bildschirmaktualisierung wird nun nicht mehr ausgelöst.

Form der Tolino-Integration offen

Der Menge an E-Mails zu urteilen, die ich zum Thema Tolino-Rooting laufend bekomme, dürfte eine der wichtigsten Beweggründe für den Prozess die mögliche Skoobe-Nutzung sein. Dementsprechend setzt Thalia hier sicherlich auf’s richtige Pferd.

In welcher Form Skoobe in das Thalia-Tolino-System integriert wird, bleibt noch abzuwarten. Die Absicht diesen Schritt zu tätigen, ist aber klar: „Thalia Kunden erhalten damit, neben tolino select, Zugang zu einem weiteren attraktiven E-Book-Abonnement“, heißt es in der Pressemitteilung. Des Weiteren: „Im Schulterschluss mit führenden Verlagen entsteht für die Branche eine attraktive Plattform für digitale Abo-Modelle, die auch anderen tolino Partnern offensteht.“

Klar ist somit, dass Thalia eine eigene Plattform entwickeln will, die andere Tolino-Partner ebenfalls nutzen können. Fraglich ist allerdings, ob das auch geschehen wird, denn die Nutzung einer (fremden) eBook Flatrate könnte die Einzelverkäufe über den integrierten Shop massiv beeinflussen.

Bisher wurden alle Tolino-Maßnahmen gemeinschaftlich getroffen oder zumindest so nach außen kommuniziert. Tolino Select gibt’s beispielsweise bei jedem Tolino-Partner mit den exakt gleichen Konditionen. Das Gleichgewicht des Tolino-Systems könnte sich mit einer einseitigen Skoobe-Integration jedenfalls nachhaltig ändern.

Thalia vs. Amazon

Unabhängig davon, welche Vorgänge es in der Tolino-Gemeinschaft weiterhin geben wird, mit einer Skoobe-Integration wäre Thalia mit einem Schlag ein ernstzunehmender Gegner für Amazons Kindle Unlimited Angebot – vorausgesetzt die monatlichen Kosten bleiben am aktuellen Niveau.

Während Kindle Unlimited sich vornehmlich aus Selfpublisher-Titeln zusammensetzt, bietet Skoobe die deutlich bekannteren und für das Gros der Leser wohl auch attraktiveren Titel. Das könnte auch langjährige Kindle-Kunden zum Wechsel bewegen. In jedem Fall dürften weniger Vielleser in Richtung Amazon abwandern, wenn das Tolino-Angebot inhaltlich attraktiver ist.

Mehr zum Thema

Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
Anzeige