Kindle Colorsoft: Kindle mit Farbe vorgestellt + 3 weitere Modelle

Geschätzte Lesezeit: 5:06 min.

Amazon hat seine Kindle-Reihe auf neue Beine gestellt und gleich vier neue Geräte vorgestellt. Besonders hervorzuheben ist dabei der Kindle Colorsoft, der erste farbige eBook Reader von Amazon.  Aber auch der neue Kindle Basic, Paperwhite und Scribe bringen ein paar interessante Neuerungen mit.

Video-Test (Englisch)

Nachfolgend eine Zusammenfassung des Artikels als englischsprachiges Video:


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Kindle Colorsoft: Amazons erster farbiger E-Reader

Mit dem Kindle Colorsoft führt Amazon erstmals ein E-Ink-Gerät mit Farbdisplay ein. Der Name „Colorsoft“ lässt bereits erahnen, dass die Farben auf diesem Gerät ähnlich pastellartig ausfallen, wie auf anderen Farb-E-Ink Geräten. Das „Soft“ im Namen ist somit auch für all jene, die dem eReader-Markt nicht so genau folgen, ein deutlicher Hinweis darauf, dass der neue Kindle Colorsoft nicht die lebhaften, kräftigen Farben eines Tablets oder Smartphones liefert.

Stattdessen setzt der Colorsoft auf die bewährte Kaleido-3-Technologie, die bereits bei vielen farbigen E-Ink-Geräten wie dem Tolino Vision Color oder PocketBook InkPad Color 3 zum Einsatz kommt.

Das Gerät bietet ebenso eine Auflösung von 300 ppi in Schwarz-Weiß und 150 ppi für farbige Inhalte. Während die Farben im Vergleich zu LCD-Bildschirmen eher gedämpft erscheinen, hat Amazon eine neue Frontlichttechnologie entwickelt, um Farben im Vergleich zum Mitbewerb kräftiger wirken zu lassen. Ob das tatsächlich so ist, werde ich mit im Testbericht ansehen.

Mit der Einführung des Kindle Colorsoft ist es ein Stück unwahrscheinlicher geworden, dass wir bald eine Kindle-Version mit Gallery-3-Technologie sehen werden, die farbige E-Ink-Partikel nutzt und bereits im Remarkable Paper Pro verbaut ist. Denn Amazon aktualisiert die Kindle-Modelle üblicherweise nicht jährlich.

Technische Daten und Design

Kindle Colorsoft mit kabelloser Ladefunktion

Der Kindle Colorsoft verfügt über ein 7-Zoll-Display und ist wasserfest nach IPX8-Standard – genauso wie der neue Kindle Paperwhite.

Das Gerät trägt den vollständigen Namen „Kindle Colorsoft Signature Edition“ und kommt ebenso wie der Paperwhite Signature Edition mit bekannten Upgrades: 32 GB internem Speicher, automatischer Anpassung der Frontlichthelligkeit und kabellosem Laden.

Besonderes die kabellose Lademöglichkeit mit passender Ladestation könnte sich im Alltag als nützlich erweisen, da die Akkulaufzeit des Colorsoft – wie bei anderen Kaleido-3-Geräten – etwas kürzer ausfällt. Amazon gibt eine Akkulaufzeit von etwa acht Wochen an, während der Kindle Paperwhite bis zu zwölf Wochen mit einer Ladung durchhält.

Mit einem Preis von rund 290 Euro ist der Kindle Colorsoft teurer als die Konkurrenz, darunter der Tolino Vision Color und das PocketBook Era Color, die beide ebenfalls auf 7 Zoll Kaleido-3-Displays setzen. Eine neue Preisschlacht zettelt Amazon mit dem ersten Farb-Kindle somit nicht an.

Kindle Scribe: Verbesserte Schreiberfahrung

Kindle Scribe mit neuer Farbkombination, bekannter Technik

Auch der Kindle Scribe hat ein Update erhalten, bleibt aber beim gleichen 10,2-Zoll-Display mit 300 ppi. Die auffälligste (und einzige Hardware-)Neuerung ist das Design: Der Rahmen ist jetzt weiß, während der Griffbereich in Dunkelgrau oder Grün gehalten ist.

Eine weitere Änderung betrifft den mitgelieferten Stift: Der Standard-Stift wurde abgeschafft, sodass alle Versionen des neuen Scribe nun mit dem Premium-Stift ausgeliefert werden. Der Radiergummi auf der Rückseite wurde verbessert und soll nun ein „analogeres“ Gefühl bieten, ähnlich einem echten Radiergummi.

Neue Software-Features

Das eigentliche Highlight des Kindle-Scribe-Updates sind jedoch die neuen Softwarefunktionen. Mit dem neuen „Active Canvas“-Feature können Nutzer nun direkt auf den Buchseiten Notizen machen, die sich anschließend nahtlos in den Text einfügen. Das klappt selbst dann noch, wenn man das Text-Layout verändert.

Zusätzlich gibt es eine neue, KI-gestützte Funktion, die es ermöglicht, Notizbücher automatisch zusammenzufassen. Diese Funktion könnte besonders für Schüler und Studenten interessant sein, auch wenn Datenschutzfragen in diesem Zusammenhang geklärt werden müssen – wie und ob Amazon diese Daten zur Verbesserung seiner KI-Modelle nutzt, bleibt abzuwarten.

Kindle Paperwhite: Größeres Display und schnellere Performance

Das Erfolgsmodell Kindle Paperwhite ist auf 7 Zoll gewachsen

Der Kindle Paperwhite wurde ebenfalls verbessert. Er verfügt nun über ein 7-Zoll-Display, was ihn etwas größer als sein Vorgängermodell macht (6,8 Zoll). Mit diesem Update wird somit deutlich, dass Amazon in naher Zukunft wahrscheinlich keinen Nachfolger des Kindle Oasis in dieser Größenordnung vorstellen wird.

Amazon verspricht ein noch besseres Kontrastverhältnis als beim vorherigen Paperwhite, der bereits für seine exzellente Displayqualität bekannt war. Weitere Verbesserungen umfassen 25 % schnellere Seitenwechsel und abgerundete Ecken für ein eleganteres Design. Wie gewohnt ist der Paperwhite in werbefinanzierten und werbefreien Versionen erhältlich, sowie in einer Signature Edition mit 32 GB Speicher, automatischer Helligkeitsanpassung und kabelloser Lademöglichkeit.

Kindle Basic: Modeste Updates für das Einsteigermodell

Auch der Einstiegskindle wurde aktualisiert

Auch das Einstiegsmodell, der Kindle Basic, hat ein kleines Update erhalten. Der neue Bildschirm bietet einen besseren Kontrast und schnellere Seitenwechsel. Amazon hebt zudem hervor, dass die neue Frontbeleuchtung heller ist. Was zumindest ein wenig verrwundert, denn Kindle-Geräte hatten in der Vergangenheit selten Probleme mit zu dunklen Displays.

Eine interessante Ergänzung ist die garantierte Mindesthelligkeit von 94 cd/m², die Amazon für alle neuen Modelle angibt. Ich vermute der Zusatz dient dazu, um den Kindle Colorsoft, mit dem etwas dunkleren E-Ink Kaleido 3 Bildschirm, optisch etwas besser in die restliche Kindle-Reihe eingliedern zu können.

Fazit

Mit der Einführung des Kindle Colorsoft und den Updates für Kindle Scribe, Paperwhite und Basic bietet Amazon wieder eine breite Auswahl an E-Readern für unterschiedliche Ansprüche. Der Kindle Colorsoft hebt sich als erster farbiger E-Reader von Amazon hervor, während der Scribe weiterhin auf Schreib- und Notizfunktionen setzt. Der Paperwhite bietet ein größeres Display und schnellere Performance, und auch der Kindle Basic wurde mit einem besseren Display weiter optimiert.

Der Kindle Colorsoft und Kindle Scribe sind ab sofort vorbestellbar, während der neue Paperwhite und der Kindle Basic bereits erhältlich sind. In den kommenden Wochen werde ich alle Modelle ausführlich testen.

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Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren
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