Farb E-Ink Displays zur Marktreife gebracht, (noch) nicht für eReader
Seit vielen Jahren werden eBook Reader mit Farbdisplay erwartet. Zwischenzeitlich gab es sogar ein paar Geräte – z.B. der PocketBook Color Lux – die ein Farb-E-Ink-Display (mit Triton 2 Technik) nutzten. Diese hatten allerdings allesamt die gleichen Probleme: Der RGB-Farbfilter verschlechterte den Kontrast und die Blickwinkelstabilität war nicht sonderlich gut. Während eine eingebaute Beleuchtung die Ablesbarkeit zwar auf ein akzeptables Niveau hob, blieb letztendlich aber der Kritikpunkt bestehen, dass die Farbdarstellung aufgrund der Transparenz des Filters etwas blass aussah.
Letztendlich setzte sich diese Technik nicht durch. Es sah dann aber so aus, als ob ein anderes Unternehmen als die E Ink Holdings den entscheidenden Durchbruch schaffen könnte. Liquavista präsentierte bereits 2013 eindrucksvolle Demovideos. Die Firmenübernahme durch Amazon befeuerte die Gerüchteküche, dass ein Kindle mit neuer Displaytechnik vor der Türe stehen würde. Aber dazu kam es nie und die Liquavista-Webseite ging 2018 schließlich offline. Man darf annehmen, dass das auch das Ende der Elektrowetting-Displaytechnologie im Endkundenbereich war.
ACeP-Displays als Hoffnungsträger
Die E Ink Holdings hat allerdings nie aufgehört an farbigen E-Paper Displays zu forschen und hat 2017 die ACeP-Technologie vorgestellt. ACeP steht für „Advanced Color ePaper“. Fortschrittlich („Advanced“) deshalb, weil sie quasi alle Nachteile der Triton-Technik durch einen anderen Ansatz beheben konnte. Anstatt die Farbdarstellung mit Hilfe eines RGB-Farbfilters zu erreichen, nutzt die ACeP-Technik die bekannte Mikrokapsel-Technik und stellt alle Farben direkt im E-Ink-Display dar. Das Ergebnis: Die Farben sind deutlich kräftiger als bei der alten Technik, die Kontraste besser und die Farbdarstellung mit über 32.000 Farben unabhängig vom Blickwinkel.
Damals hieß es, dass die Technik in rund 2 Jahren zur Marktreife gebracht werden könne. Und man hat tatsächlich Wort gehalten, denn im Februar 2019 kündigte die E Ink Holdings an entsprechende Bildschirme für den Alltagseinsatz herzustellen. Die schlechte Nachricht: Die Displays kommen vorerst nur in Japan zum Alltagseinsatz. TOPPAN Printing Co. Ltd. und Isetan Mitsukoshi nutzen ACeP-Displays für sogenannte Point-of-Purchase-Anzeigen. Kurzgesagt: Es handelt sich um (vermutlich statische) Werbeanzeigen.
Langsamer Refresh
Der Hauptgrund für diesen Einsatz liegt im größten Nachteil der ACeP-Anzeige begründet: Die Bildschirmaktualisierung dauert sehr lange. Aktuell noch zu lange für den Einsatz in Unterhaltungselektronikgeräten.
Die Refresh-Zeit wird von Beck Elektronik für ein bereits verfügbares Entwicklungs-Kit mit 25 Sekunden angegeben. Es scheint sich um die exakt gleiche Anzeige zu handeln, die auch der Isetan Shinjuku Store in Tokyo nutzen wird.
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Der Grund für die langsame Aktualisierung liegt im Aufbau des Bildschirms begründet. Die CMYW-Farbpartikel (Cyan, Magenta, Yellow, White) werden nacheinander ausgerichtet. Das dauert länger als man das von graustufigen E-Ink Displays gewohnt ist. Das macht diesen Anzeigetyp -. zumindest aktuell – ungeeignet für den Einsatz in eBook Readern.
Dennoch sind die technischen Merkmale durchaus interessant: Die Auflösung von 1600x1200 Pixel ergibt auf die 13,3 Zoll Bildschirmdiagonale eine Pixeldichte von 150 ppi. Das Display wiegt 110 Gramm und kann 32.000 Farben darstellen. Die rückseitige Basis besteht aus Glas, sodass die bekannte Mobius-Technik mit flexibler Rückseite, zum Schutz vor Brüchen, derzeit nicht zum Einsatz kommt.
Die Reflektivität wird mit 35 Prozent angegeben (E-Ink Carta: 44 Prozent; E-Ink Pearl 40,7 Prozent) und das maximale Kontrastverhältnis mit 10:1 (E-Ink Carta: 15:1; E-Ink Pearl 10:1).
Abseits von E Ink forscht aktuell noch ein zweites Unternehmen an Farb-E-Paper-Displays. ClearInk präsentierte jüngst auf der SID 2019 entsprechende Prototypen, die mit stromsparender Anzeige sogar Videos abspielen können.