PocketBook Sense

Der Sense wurde aufgrund des geringen Gewichts, der guten Haptik und ausgeglichenen Beleuchtung oft als Geheimtipp gehandelt.

Steckbrief

Der PocketBook Sense wurde im Sommer 2014 vorgestellt und vorerst als limitierte Edition mit einem Cover des japanischen Designlabels Kenzo verkauft. Der eBook Reader nutzt bekannte Technik, die man bereits vom Touch Lux 2 kennt, was einerseits zwar bedeutet, dass kein moderner E-Ink Carta Bildschirm zum Einsatz kommt, andererseits aber, dass die Ablesbarkeit dank hervorragender Beleuchtung dennoch am Niveau des Kindle Paperwhite liegt. Der größte Nachteil ist aktuell der vergleichsweise hohe Preis, der durch die Zwangsbündelung mit der Hülle zustande kommt.

Der eReader besitzt ein 6 Zoll großes E-Ink Pearl Display mit der üblichen Auflösung von 1024×758 Pixel. Die Bedienung erfolgt wie gewohnt über einen kapazitiven Touchscreen. Wie bereits im Vorfeld vermutet, geht PocketBook mit dem neuen Gerät auch beim Design einen etwas anderen Weg: Erstmals seit langer Zeit fehlen die freibelegbaren Tasten unter dem Bildschirm. Ansonsten bedient sich das Unternehmen bei der Bauform sehr stark an Elementen des kürzlich erschienenen Pocketbook Ultra. So bleiben dann z.B. auch die rückseitig platzierten Blättertasten bestehen.

Die eingebaute Beleuchtung am PocketBook Sense wird mit einem Helligkeitssensor (sitzt oberhalb des Bildschirms) automatisch reguliert. Diese Funktion kennt man bereits von Tablets und Smartphones, bei denen sie mittlerweile zum Standard gehört.

Mitgeliefertes Cover in Krokodillederoptik

Als Besonderheit wird der Pocketbook 630 mit einem Leder-Cover verkauft, das in Zusammenarbeit mit dem japanischen Modelabel Kenzo entstanden ist. Bei der Optik setzt das Modehaus auf Krokodilleder, was möglicherweise nicht jedermanns Geschmack ist. Ob auch andere Hüllendesigns verfügbar sein werden, bleibt zum aktuellen Zeitpunkt offen. Das Cover wird im Gegensatz zu anderen Hüllen nicht an den eBook Reader geklemmt, sondern mit einer Antirutsch-Beschichtung an Ort und Stelle fixiert.

Vorteil des Geräts ist ohne Zweifel das außerordentlich niedrige Gewicht, das abgesehen vom Kindle Oasis alle anderen Modelle unterbietet.

Bekannte Technik im neuen Design

Ein 1 GHz Prozessor und 256 Arbeitsspeicher treiben den eReader an. 4 GB Speicherplatz inkl. MicroSD-Kartenerweiterung sorgen für ausreichenden Platz für die eBooks und via WLan zur drahtlosen Verbindung zu einem Netzwerk bzw. dem Internet kann man in verschiedenen Shops einkaufen. Der 1.500 mAh starke Akku soll für Laufzeiten von bis zu 8 Wochen reichen.

Man darf sich beim Sense über den von PocketBook bekannten großen Funktionsumfang freuen. Schriftbildanzeige, Notiznehmung, Wörterbücher, Bibliotheksfunktion, PDF-Anzeige, Dropbox-Unterstützung und noch einige Sachen gehören zum PocketBook-Standard.

Zusammenfassung

Der PocketBook Sense gehörte 2014 zu den besten eBook Readern am Markt und zeichnet sich ganz besonders durch die Kompaktheit und das enorm niedrige Gewicht aus. Damals war kein anderes dediziertes 6 Zoll Lesegerät (ohne Hülle) so leicht. Mittlerweile wird der Sense vom Kindle Oasis unterboten, der allerdings deutlich teurer ist.

Testbericht

Mit dem Sense kommt ein weiteres 6 Zoll Lesegerät des mittlerweile gut etablierten, nicht-mehr-Underdog PocketBook auf den Markt, der die bisherige Unternehmens-Entwicklung auf den ersten Blick konsequent fortsetzt. Nachdem der Ultra mit einem neu gestalteten Gehäuse auf den Markt gekommen ist, geht der PocketBook Sense noch einen Schritt weiter und wirft die bisher bekannte Optik des Unternehmens völlig über Bord.

Zusammen mit den deutlich geschrumpften Maßen ist auch das Gewicht gefallen, sodass der neue eReader der leichteste 6 Zöller überhaupt ist.

Der Sense wird außerdem direkt mit der neuen Bedienoberfläche ausgeliefert, die eine Reihe optischer Verbesserungen bringt und generell eine höhere Benutzerfreundlichkeit bietet. Die weiterhin zur Anwendung kommende E-Ink Pearl Technik wird dabei direkt vom hervorragenden Touch Lux 2 übernommen, weshalb die Erwartungshaltung an den PocketBook Sense im Vorfeld bereits sehr hoch war.

Ob der Fashion-eReader, der aktuell ausschließlich mit Kenzo-Hülle als Limited Edition verkauft wird, im praktischen Alltag überzeugen kann, erfährst du im nachfolgenden Test.

Testdatum: 13. November 2014

Unboxing & Verarbeitung

Die Verpackung eines eBook Readers bekommt man für gewöhnlich zwar nicht allzu oft zu Gesicht, aber ohne Zweifel kann man mit dem Auspacken eines Unterhaltungselektronikprodukts schon eine gewisse Erwartungshaltung schüren. Das ist bei Herstellern von Smartphones und Tablets längst Normalität und auch bei den eBook Readern kein Geheimnis mehr. So wird auch der PocketBook Sense in einer außergewöhnlichen Verpackung geliefert, mit einer Kombination Klarsichtfolie und Karton außen und Schaumstoff innen. Es kann als Interessent und Käufer kein Zweifel daran bestehen, dass PocketBook das Gerät als Fashion-Reader vermarktet.

In der Verpackung befindet sich die bereits erwähnte Kenzo-Designer-Hülle in Krokodillederoptik, der geradezu winzige eBook Reader (151,4 x 109,9 x 7,5 mm) und natürlich die üblichen Beigaben (Garantiekarte, Schnellstartanleitung und Micro-USB-Kabel). Direkt beim Auspacken fällt das unglaublich geringe Gewicht des Sense sofort positiv auf. Am Karton wird zwar ein Gewicht von 175 Gramm angegeben, das konnte ich aber nicht so recht glauben. Also ab auf die Waage mit dem neuen eReader und siehe da, der PocketBook Sense ist in Wirklichkeit noch deutlich leichter. Nur 154 Gramm wiegt das neue Modell ohne die beigelegte Hülle. Kein anderer 6 Zöller kann da mithalten. Für die praktische Nutzung ergibt sich damit zumindest ohne die Hülle eine sehr komfortable, weil nicht ermüdende, Handhabung des Geräts.

Anmerkung: Mittlerweile wurde das niedrige Gewicht auch schon von offizieller Seite bestätigt und auf der Homepage des Unternehmens entsprechend angepasst.

Der PocketBook Sense ist ausgesprochen kompakt und sehr leicht

Limited Edition mit Kenzo Hülle

Die Kenzo-Hülle erhöht das Gewicht wiederum auf 226 Gramm, womit das Gesamtgewicht über dem hüllenlosen Durchschnitt liegt. Abgesehen vom nicht mehr erhältlichen Sony PRS-T3, bildet der Sense damit allerdings trotzdem den leichtesten Verbund aus Gerät und Hülle. Die Haptik der Hülle ist ansprechend, die Optik sicherlich Geschmackssache. Direkt zur Vorstellung des Geräts war nicht klar, wie das ungewöhnlich aussehende Schutzcover befestigt werden sollte, denn augenscheinlich fehlen die üblichen Klammervorrichtungen oder Gummibänder. PocketBook hat sich dabei entsprechend der Optik für einen durchaus ungewöhnlichen Weg entschieden: Das Cover wird geklebt. Auf der Innenseite des rückseitigen Teils befindet sich zwei großflächige Klebestreifen, die die Hülle in Position halten (siehe Bild).

Mit zwei dicken Klebestreifen wird die Hülle fixiert (und hält bombenfest)

Die Vorteile dieser Befestigungsmethode: Es gibt kein unnötiges Zusatzgewicht und keine unschönen Befestigungen. Tatsächlich sieht die Kombination aus eReader und Cover sehr gut aus und liegt auch gut in der Hand. Allerdings gibt’s auch zwei Nachteile: Erstens hält der Kleber wirklich ausgesprochen fest, sodass man sich gut überlegen sollte wenn man das Cover abnimmt und zweitens hat der Klebstoff wohl nur eine begrenzte Lebensdauer, bevor die Haltbarkeit nach oftmaligem Lösen langsam abnimmt. Man sollte sich daher gut überlegen, wie man das Gerät lieber nutzen möchte – mit oder ohne Cover.

Immerhin kann ich aber sagen, dass die Qualität des Ganzen im Testzeitraum tadellos war. Die Hülle hält auch nach mehrmaligem Abnehmen und Ankleben noch bombenfest und liegt gut in der Hand. Klappt man die Vorderseite des Covers nach hinten (beim Lesen), lässt sich der ansonsten sehr flache Sense auch etwas besser anfassen. Die Hülle wackelt dabei auch nicht so stark, wie beim Sony PRS-T3. Bedauerlicherweise gibt’s keine Sleep-Cover-Funktion.

Die Hülle sitzt perfekt

Neue PocketBook-Bauform

Kommen wir zurück zum Gerät: Der PocketBook Sense ist ausgesprochen kompakt. Das verdankt er in erster Linie dem Wegfall der ansonsten unter dem Bildschirm befindlichen Tasten. Optisch erinnert der eReader daher ein wenig an die ebenfalls relativ kleinen Konkurrenten Kobo Aura oder Kindle Voyage, mit dem Unterschied, dass die Gehäusefront nicht plan ist. Stattdessen ist der Bildschirm wie üblich ein wenig eingelassen, was zwar nicht ganz so chic aussieht, aber zweifellos unempfindlicher auf Kratzer ist.

Oberhalb des Bildschirms sitzt kaum sichtbar der neue Helligkeitssensor, der die Beleuchtung des Sense automatisch reguliert. Unter dem Bildschirm sitzt nun nur noch das PocketBook Logo – ebenfalls unauffällig in einem Schwarzton.

Die Blättertasten lassen sich nach kurzer Eingewöhnung gut bedienen – besser als beim Ultra

Auf der Rückseite befinden sich an beiden Seiten jeweils eine Blättertaste, die sich nun glücklicherweise auch besser bedienen lassen als beim PocketBook Ultra. Dort wurden diese zum ersten Mal eingesetzt, konnten aber wegen des ungewohnten Druckpunktes letztendlich nicht so recht überzeugen. Beim Sense sieht das besser aus – hier muss man nicht im 90 Grad Winkel auf die Tasten drücken, sodass man auch schneller damit zurecht kommt. Alternativ kann man den Blättertasten außerdem andere Funktionen zuweisen, d.h. wie von PocketBook gewohnt, sind diese auch weiterhin frei belegbar.

Am unteren Gehäuserand befinden sich Micro-USB-Anschluss, MicroSD-Karteneinschub und Powerknopf.

Noch ein Wort zum Gewicht: Einige Käufer werden aufgrund des sehr niedrigen Gewichts möglicherweise das Gefühl haben, dass die Qualität des Sense schlecht sei. Sehr oft habe ich entsprechende Aussagen gehört, wonach ein auffallend niedriges Gewicht mit einer mangelhaften Qualität in Verbindung gebracht wird (nach dem Motto: „Schwer ist teurer“). Das ist hier jedenfalls nicht der Fall, denn der Sense ist ausgezeichnet verarbeitet. Das Gerät besitzt gleichmäßige Spaltmaße, knarzt und knackst nicht und weist auch sonst keine negativen Auffälligkeiten auf.

Unterm Strich präsentiert sich der neue PocketBook eBook Reader somit als runde Sache, auch wenn der Wegfall der frei belegbaren Tasten unter dem Bildschirm für hartgesottene Fans sicherlich als Nachteil angesehen wird. Erstmaligen PocketBook-Nutzern wird dieser Umstand aber in Anbetracht der sehr guten Bedienung (siehe Seiten 2 und 3) aber nicht negativ auffallen.

Ausstattung

Der PocketBook Sense verfügt über einen 4 GB großen internen Speicher wovon 3,2 GB für den Nutzer verfügbar sind. Wie bereits erwähnt, lässt sich auch eine MicroSD-Speicherkarte nutzen, sodass zu keinem Zeitpunkt Speicherknappheit aufkommen sollte.

Weiterhin mit Speicherkartenerweiterung

Eine WLan-Verbindungsmöglichtkeit gibt’s natürlich ebenfalls, sodass man eBooks direkt am Gerät kaufen, bzw. den integrierten Browser für sonstige Dinge nutzen kann. Neu mit dabei ist der Helligkeitssensor, der eine automatische Regulierung der Beleuchtung des Sense erlaubt. Auf eine Audiounterstützung muss man im Gegensatz zum PocketBook Ultra allerdings verzichten.

Display & Beleuchtung

Mit der Qualität des Displays steht und fällt ein eBook Reader. Es ist ohne Zweifel das wichtigste Bauteil eines digitalen Lesegeräts, denn wenn es nicht gut ablesbar ist, muss man Einbußen in der Kernfunktionalität hinnehmen. Für unsere Testberichte schauen wir uns die Bildschirme der verschiedenen Modelle daher immer ganz besonders genau an. Natürlich auch beim PocketBook Sense.

Kommen wir zunächst zu den Eckdaten: Der eReader verfügt über ein E-Ink Pearl Display mit einer Auflösung von 1024×758 Pixel. Es kann wie üblich 16 Graustufen darstellen und bietet bei einer Diagonale von 6 Zoll eine Pixeldichte von rund 212 ppi. Das entspricht dem mittlerwiele üblichen Standard am eBook Reader Markt. Viele andere Geräte, wie z.B. der Tolino Shine, Pocketbook Touch Lux 2 oder Kobo Aura nutzen die gleichen Spezifikationen.

Das heißt allerdings nicht, dass alle gleich aussehen würden. Tatsächlich präsentiert sich jeder Bildschirm anders: Kontrast mit und ohne Beleuchtung, Grundhelligkeit des Panels, Ghosting und Schwarztöne unterscheiden sich zum Teil sehr deutlich voneinander.

Der Sense liegt in Hinblick auf den Kontrast ohne Beleuchtung am üblichen Niveau der E-Ink Pearl Technik und im Bereich des PocketBook Touch Lux 2. Das Kontrastverhältnis beträgt in einer praxisnahen Messung ebenfalls 4,8:1. Die Grundhelligkeit des Bildschirms ist beim Sense geringfügig niedriger, dafür ist allerdings auch der Schwarzton dunkler. Dadurch ergibt sich unterm Strich das gleiche Kontrastverhältnis.

Kontrastverhältnis X:1, ohne Beleuchtung (höher ist besser)

Damit liegt er (nicht überraschend), etwas abgeschlagen von der aktuellen E-Ink Carta Konkurrenz. Die modernere Bildschirmtechnik bietet besonders ohne Beleuchtung die bessere Ablesbarkeit, was aber in manchen Fällen auch mit einem höheren Preis verbunden ist.

Sehr guter Kontrast mit Beleuchtung

Allerdings ist das natürlich nur die halbe Geschichte, denn mittlerweile dürften viele Digitalleser die eingebaute Beleuchtung auch bei Tag benutzen, und somit nicht mehr allzu oft ohne das integrierte Licht lesen. Von mindestens ebenso großer Bedeutung ist daher die Ablesbarkeit mit Beleuchtung.

Der Kontrast liegt auf einem ähnlich hohen Niveau wie beim Touch Lux 2

Hier kann der Pocketbook Sense überzeugen und liefert eine ebenso gute Darstellung ab, wie der Touch Lux 2. Das Kontrastverhältnis steigt dank einer sehr guten Lichtträgerfolie merklich an und liegt bei gleichen Helligkeitseinstellungen am Niveau des Kindle Paperwhite.

Mit maximaler Beleuchtungseinstellung verfügt der Sense über ein Kontrastverhältnis von 8,4:1, was in erster Linie auf die etwas niedrigere maximale Helligkeitsstufe zurückzuführen ist (siehe unten). Ein Vergleich bei 40 cd/m² ergibt einen ebenso guten Schwarzton von 2 auf LAB.

Kontrastverhältnis X:1, mit voller Helligkeit (höher ist besser)

  • Kobo Aura H2O 10
  • PocketBook Touch Lux 2 9.4
  • Kindle Paperwhite 2 9.0
  • PocketBook Sense 8.4
  • Tolino Vision 2 7.4
  • Tolino Vision 6.5
  • PocketBook Ultra 4.9

Schwarzton bei 40 cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kobo Aura H2O 2
  • Kindle Paperwhite 2 2
  • PocketBook Touch Lux 2 2
  • PocketBook Sense 2
  • Tolino Vision 2 3
  • Tolino Vision 5
  • PocketBook Ultra 6

In anderen Worten: Der PocketBook Sense ist hervorragend ablesbar und reiht sich damit in die Riege der kontrastreichsten eReader.

Durchschnittliche Helligkeitswerte

Wie bereits erwähnt, liegt die maximale Helligkeit der eingebauten Beleuchtung beim Sense etwas niedriger als beim Touch Lux 2. Der neue eBook Reader schafft es in der höchsten Stufe auf eine Helligkeit von 70 cd/m², womit dieser zwischen Kindle Paperwhite und Tolino Shine liegt.

Die minimale Helligkeitseinstellung leuchtet mit 2,4 cd/m² zwar etwas heller als beim Touch Lux 2, ist aber weiterhin ausreichend niedrig, um bei absolut dunker Umgebung nicht geblendet zu werden.

Der unscheinbare Lichtsensor reguliert die Beleuchtung automatisch

Die Beleuchtung lässt sich entweder manuell oder automatisch mit dem Lichtsensor regeln. Gleich nach dem Auspacken habe ich diese neue Innovation am eReader-Markt natürlich gleich einem Testlauf unterzogen, wobei das Ergebnis zunächst ein wenig ernüchternd war, denn die automatische Anpassung war ausgesprochen nervös. Die Helligkeit wurde bei kleinsten Veränderungen des Umgebungslichts sofort angepasst, was durchaus störend war. Mit dem kürzlich erschienenen Update wurde dieses Verhalten glücklicherweise abgestellt. Stattdessen wird die Helligkeit nun schrittweise und langsam angepasst, womit die Regulierung nun nicht mehr störend auffällt.

Dabei ist auch hilfreich, dass die Anpassung offenbar nur noch dann geschieht, wenn der eBook Reader arbeitet oder eine Aktion ausgeführt wird, d.h. wenn beispielsweise der Bildschirm berührt wird. Das macht die Anpassung noch unauffälliger. Ebenfalls sehr schlau wurden die Regulierungsbereiche gewählt. Bei Dunkelheit wird die Beleuchtung gedimmt, in hellen Umgebungen wird die Lichtstärke erhöht – allerdings nur so lange es Sinn macht. Wird der Bildschirm direkt hell bestrahlt (z.B. durch Sonneneinstrahlung oder eine besonders helle Lampe) wird die Beleuchtung sinnvollerweise abgeschaltet, denn in so einem Fall bringt sie keine Verbesserung mehr und braucht nur unnötig Strom.

Maximale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (höher ist besser)

  • Kobo Glo 121
  • Kobo Aura 112
  • Kobo Aura H2O 99
  • PocketBook Touch Lux 2 96
  • Kindle Paperwhite 2 91
  • PocketBook Sense 70
  • Tolino Vision 2 53
  • Tolino Shine 41
  • PocketBook Ultra 40

Minimale Bildschirmhelligkeit in cd/m² (niedriger ist besser)

  • Kobo Glo 4
  • Tolino Shine 2.4
  • PocketBook Sense 2.4
  • Tolino Vision 2 2.2
  • PocketBook Ultra 2
  • Kobo Aura H2O 1.2
  • Kobo Aura 1.2
  • PocketBook Touch Lux 2 1.1
  • Kindle Paperwhite (2013) 0.2

Die Ausleuchtung des Bildschirms ist sehr gut und befindet sich weitestgehend am Niveau des PocketBook Touch Lux 2. Am unteren Displayrand sind weiterhin die gleichen schwachen Lichthöfe erkennbar, die den Betrieb allerdings nicht stören. Der restliche Bildschirm ist gleichmäßig ausgeleuchtet. Die Farbtemperatur liegt eher im kühlen Bereich und wirkt im direkten Vergleich zum Lux 2 ein wenig bläulich. Für sich genommen ist das aber jedenfalls nicht der Rede wert – insgesamt ist die Farbe der Beleuchtung relativ neutral und bewegt sich im üblichen Bereich anderer Modelle.

Der Ghosting-Effekt liegt am Niveau anderer E-Ink Pearl Geräte ohne Regal-Technik, ist je nach Einstellung der Seitenaktualisierung also durchaus sichtbar. Stört man sich daran, dann empfiehlt es sich den vollständigen Seitenaufbau nach jedem Blättervorgang einzustellen. So bleibt der Bildschirm ghostingfrei.

Zwischenfazit zum Display

Der PocketBook Sense präsentiert sich in Hinblick auf das Display als überdurchschnittliches gutes Gerät: Die Ausleuchtung ist gleichmäßig, die Farbtemperatur angenehm und der Kontrast mit aktivierter Beleuchtung sehr gut. Das können nur wenige Geräte besser.

Etwas schlechter als beim älteren Touch Lux 2 ist die maximale Displayhelligkeit zu bewerten. Das ist allerdings kein Beinbruch, denn die Helligkeit ist für die allermeisten Situationen völlig ausreichend. Positiv zu erwähnen ist der Helligkeitssensor, der mit dem kürzlich erschienenen Softwareupdate nun wirklich sehr gut arbeitet. Mit der Auslieferungsfirmware wirkte die Regulierung zunächst sehr nervös, mit der neuen Software passiert die Anpassung schrittweise und langsam, sodass man die Anpassung nicht so stark wahrnimmt wie zuvor. Genau genommen merkt man davon meist eigentlich gar nichts, wenn man nichts extra darauf achtet, sondern stellt immer wieder überrascht fest, dass die Lichtstärke einfach stimmt. So gesehen darf man den neuen Zusatz durchaus als praktischen Komfortbonus betrachten.

Unterm Strich gibt’s am Bildschirm jedenfalls nicht viel auszusetzen. Die E-Ink Pearl Technik kann dank der hervorragenden Lichtträgerfolie mit aktivierter Beleuchtung somit weiterhin mit der neueren E-Ink Carta Technik mithalten.

Funktionsumfang des PocketBook Sense

Der PocketBook Sense wird direkt mit der neuen Bedienoberfläche ausgeliefert, die sowohl beim Ultra und InkPad, sowie seit kurzem auch beim Touch Lux 2 zum Einsatz kommt. Die triste Bedienoberfläche bisheriger eBook Reader Modelle des Unternehmens ist damit Geschichte. Stattdessen präsentiert sich der Sense nicht nur vom Gehäuse modern, sondern auch in Hinblick auf die Software. Das User Interface ist minimalistisch aufgeräumt und fingerfreundlich gestaltet, sodass sich das Gerät nicht hinter der Konkurrenz von Amazon, Kobo oder Tolino zu verstecken braucht. Nun befinden sich alle am gleichen Niveau – Zeit wurde es!

Weiterhin recht unkompliziert geht die erste Inbetriebnahme des Sense vonstatten. Nachdem man den eReader eingeschaltet hat, wird man direkt von der Sprachauswahl begrüßt. Hat man die Auswahl getroffen, muss man den Lizenzvereinbarungen zustimmen, danach Zeitzone, Uhrzeit und Datum anpassen und schon landet man am Startbildschirm. PocketBook ist damit weiterhin einer der wenigen Anbieter, die ohne irgendeine Form von Registrierungszwang auskommt. Amazon, Kobo und Tolino fordern eine Registrierung, andernfalls lässt sich die Software nur eingeschränkt oder gar nicht nutzen.

Übersichtlicher und optisch ansprechender Startbildschirm

Der Startbildschirm präsentiert sich sehr übersichtlich. Die alte Listenansicht ist einer hübsch aufbereiteten Coveransicht gewichen. Im oberen Drittel des Homescreens werden die drei zuletzt gelesenen Bücher angezeigt, wobei man per Slider zu zwei weiteren Ansichten wechseln kann. Insgesamt hat man so also schnellen Zugriff auf bis zu neun Titel. Ein Indikator zeigt an, auf welchem Bildschirm man sich gerade befindet.

Direkt darunter ist ein weiterer horizontaler Slider der die zuletzt hinzugefügten Bücher anzeigt. Im Grunde handelt es sich bei dieser Anzeige funktional um die Listenansicht der alten Softwareoberfläche – allerdings in neuem (ansprechenderem) Gewand.

Direkt darunter befinden sich drei Verknüpfungen zur Bibliothek, zum eBook Store und zum Internet-Browser. Am unteren Bildschirmrand lässt sich die Anwendungsliste mit einem Antippen auf das entsprechende Symbol aufrufen. Diese klappt vom unteren Rand auf und bietet Verknüpfungen zu folgenden Programmen und Funktionen:

  • Bibliothek
  • Browser
  • Dropbox
  • Einstellungen
  • Galerie
  • Klondike
  • Notizen
  • PocketBook Sync
  • RSS Nachrichten
  • Schach
  • Scribble
  • Send-to-PocketBook
  • Sudoku
  • Taschenrechner
  • Wörterbuch
  • eBook-Shop

Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Statusleiste. Links werden Wochentag und Uhrzeit eingeblendet, rechts der Akkustand, Beleuchtungsstatus und WLan-Verbindungsqualität. Auch hier sitzt mittig ein Symbol zum Aufrufen der erweiterten Anzeige, die der Benachrichtigungsleiste von Android sehr ähnlich sieht und von oben herunterklappt. Darin befinden sich neben der Helligkeitsregelung fünf Verknüpfungen:

  • Wi-Fi
  • Synchronisieren
  • Taskmanager
  • Einstellungen
  • Suchen

Die automatische Beleuchtungsanpassung aktiviert man mit einem Antippen auf das Glühbirnensymbol und wird mit dem Buchstaben „A“ gekennzeichnet.

PocketBook hat sehr gute Arbeit geleistet das alte System zu modernisieren und übersichtlicher zu gestalten. Dabei fiel mir auch schon beim Ultra auf, dass die Bedienung generell auf die Nutzung ohne Hardwaretasten ausgelegt wurde, was nun beim (beinahe) tastenlosen Sense erstmals wirklich zum Tragen kommt.

Bibliothek

Die Bibliothek ist eines der Herzstücke des Sense und generell der neuen PocketBook Oberfläche. Hier merkt man dem Gerät an, dass viel Zeit investiert wurde, denn im Grunde wurde die Optik völlig verändert und vieles verbessert. Dabei ist PocketBook auch nicht davor zurückgeschreckt, etwas Neues auszuprobieren: Sowohl in der Cover- als auch in der kombinierten Cover-Listen-Ansicht scrollt man nun nach oben und unten, anstatt wie üblich seitwärts. Das klappt stufenlos indem man mit dem Finger durch die eBook-Liste scrollt, als auch mit einem Druck auf die Blättertasten oder die beiden virtuellen Knöpfe, die in den unteren Ecken eingeblendet werden und den Bildausschnitt immer vollständig weiterschalten. Als ich diese neue Scrollrichtung zum ersten Mal gesehen habe, war ich skeptisch, mittlerweile empfinde ich die Neuerung als sinnvoll. Besonders bei langen Listen macht sich das stufenlose Scrollen bezahlt und funktioniert nach kurzer Eingewöhnung auch am E-Ink Display tadellos.

Wahlweise kann man außerdem direkt zu einem Buchstaben springen. Diese werden immer neben der Liste angezeigt (siehe Bild).

Auf einer Bibliotheksseite werden je nach gewählter Ansicht zwischen 6 und 12 Titel angezeigt. Das erstmalige Laden einer Bibliotheksseite kann einen kurzen Moment in Anspruch nehmen – danach funktioniert das Durchblättern der Bibliothek aber beinahe verzögerungsfrei.

Ungewöhnlich: Gescrollt wird vertikal. Nach kurzer Eingewöhnung ist dies aber sehr praktisch. Die Bibliotheksfunktion des Sense gehört zu den besten am Markt.

Dabei ist auch positiv zu erwähnen, dass die Buchcover nicht unschön aneinanderkleben, wie das bei der alten Bedienoberfläche der Fall war, sondern optisch ansprechend sortiert werden. Das Ganze macht nun jedenfalls einen deutlich hübscheren und übersichtlicheren Eindruck.

Außerdem stehen eine Reihe verschiedener Sortierungs- und Filtermöglichkeiten bereit. In der standardmäßig eingestellten Übersicht kann man alle eBooks nach Öffnungsdatum, Hinzufügungsdatum, Titel und Autor sortieren. Zusätzlich kann man die Ansicht nach Autoren, Genres, Bücherregal, Ordner, Formate und Reihe filtern (auf- und absteigend). Dabei werden die Bücher der gleichen Kategorien entsprechend gebündelt.

Bei der Bücherregaloption setzt PocketBook auf eine proprietäre Lösung, was bedeutet, dass man die so erstellten Regale nicht mit Calibre weiterverarbeiten kann. Allerdings hat PocketBook nun endlich auf den lange geäußerten Kundenwunsch gehört und bietet diese Option ebenso an. Mit der Genre-Option lassen sich jetzt auch mehrere Schlagworte verarbeiten, sodass man ein eBook in verschiedene Kategorien (z.B.: Fantasy, Geschichte, Roman, oä.) einordnen kann. Für Ordnungsliebhaber und Personen mit vielen eBooks, die ihre Bibliothek mit Calibre verwalten, ist das neue System ein enormer Zugewinn.

Ansonsten kann man aber natürlich auch weiterhin die Verzeichnisstruktur und Ordner zum Sortieren nutzen. Das klappt gewohnt gut und ist für jene Personen besonders praktisch, die auch am PC ohne sonstige Verwaltungsprogramme arbeiten und die Ordner vom PC am eBook Reader spiegeln möchten. PocketBook ist weiterhin eines von wenigen Unternehmen die diese Option anbieten.

Weiterhin hat man die Möglichkeit die Suchfunktion zu öffnen um den gewünschten Titel zu finden. Die Suchergebnisliste kann man wahlweise im Cover- oder Cover-Listen-Format anzeigen lassen. Die Eingabe des Titels erfolgt über die virtuelle QWERTZ-Tastatur. Das Tastenlayout hat sich im Vergleich zur alten PocketBook-Bedienoberfläche nicht verändert und präsentiert sich im gewohnt übersichtlichen und praktischen Look. Neu ist allerdings, dass die Tasten Abstände zueinander aufweisen, was die Bedienung zumindest subjektiv ein wenig einfacher gestaltet, auch wenn es sich dabei wohl nur um eine optische Verbesserung handelt. Die Reaktionsgeschwindigkeit der Tastatur ist sehr gut, sodass auch schnelle Eingaben problemlos möglich sind, ohne dass Buchstaben verschluckt werden. Umlaute und Satzzeichen sind außerdem direkt anwählbar, ohne auf eine erweiterte Ansicht wechseln zu müssen. Weiterhin steht die Option auf verschiedene Sprachlayouts umzuschalten zur Verfügung.

Funktional ist die Bibliothek-Funktion des Sense bzw. der neuen Pocketbook-Oberfläche die mit Abstand beste am eReader-Markt. Kein anderer Hersteller bekommt dies so gut hin, wobei die nun gut funktionierende Schlagwortunterstützung den Abstand zur Konkurrenz noch weiter vergrößert.

Buch- und Leseoptionen

Um ein eBook zu öffnen, tippt man einfach auf den Buchtitel oder das Cover.

Der Einführung des neuen User Interface ist die Möglichkeit zum Opfer gefallen, verschiedene eBook-Applikationen verwenden zu können. Dementsprechend fehlt dem Kontextmenü die Option „Öffnen mit“. FBReader oder Cool Reader können zum aktuellen Zeitpunkt also nicht mehr genutzt werden, was vielen hartgesottenen PocketBook-Fans sicherlich sauer aufstößt. Immerhin hat ein Unternehmensvertreter aber durchblicken lassen, dass intern über die Möglichkeit diskutiert wird, diese Option wieder einzubauen. Ob das tatsächlich geschehen wird, bleibt allerdings offen. In jedem Fall werden alle eBooks zum jetzigen Zeitpunkt mit dem gleichen Leseprogramm geöffnet (AdobeViewer).

Die Seitenoptionen ruft man mit einem Antippen in die Mitte des Bildschirms auf. Am oberen Bildschirmrand kommt die Statusleiste zum Vorschein (siehe oben), direkt darunter die Titelleiste. Am unteren Bildschirmrand wird wie gewohnt der Schieberegler eingeblendet, um einen schnellen Sprung zu einer beliebigen Seite im Buch vorzunehmen.

Neu sind die direkt darüber untergebrachten vier Verknüpfungen:

Wie gewohnt kann man in der Titelleiste direkt ein Lesezeichen setzen, die Suche aufrufen und das Inhaltsverzeichnis inklusive Lesezeichen- und Notizübersicht öffnen. Leider fehlen hier – wie schon früher – die Positionsangaben.

Wählt man die Option „Drehen“ aus dem Optionsmenü, lässt sich die Anzeige um 90, 180 oder 270 Grad drehen. Die gewählte Ausrichtung wird für das entsprechende eBook immer gespeichert, sodass sie bei einem neuerlichen Öffnen weiterhin vorhanden ist.

Umblättern lässt sich auf mehrere Arten: Entweder man nutzt die Blättertasten auf der Rückseite, man kann die bekannte Wischgeste über den Bildschirm verwenden oder einfach nur auf’s Display tippen. Die Blättergeschwindigkeit wurde beim Sense nun auch endlich optimiert, sodass die Bedienung über den Touchscreen genauso flott funktioniert wie mit den Tasten. Damit klappt das Umblättern ebenso schnell wie bei der Konkurrenz.

Hält man eine Blättertaste gedrückt, werden immer jerweils 10 Seiten überblättert. Diese Einstellung lässt sich allerdings auch anpassen und mit alternativen Funktionen (z.B. Wörterbuch oder Notizen aufrufen) belegen. Für Linkshänder ist die freie Tastenkonfiguration außerdem ebenfalls praktisch, denn so lassen sich die beiden Blättertasten bei Bedarf auch vertauschen.

Schriftbildanpassung

Die Schriftbildanpassung kann man über den „Einstellungen“-Menüpunkt vornehmen. Dabei öffnen sich die Schriftanpassungsoptionen am unteren Bildschirmrand, womit es nun möglich ist, direkt zu sehen, welche Auswirkungen eine Änderung der Einstellungen auf den Text hat.

Schriftgröße und -art lassen sich verstellen, wobei man eine Größe zwischen 16 und 62 Punkt und aus 24 vorinstallierten Schriftarten wählen kann. Sollte das nicht ausreichen, kann man eigene Schriftarten nachinstallieren, indem man die Schriftart-Datei einfach auf das Gerät kopiert. Zur besseren Übersicht wurde die Schriftartauswahl ein wenig verändert, denn bisher ließ sich das Aussehen der Schrift (bei entsprechender Unterstützung) zwischen Normal, Fett, Kursiv und Fett/Kursiv einstellen. Diese Auswahlmöglichkeit ist zwar weggefallen, allerdings tauchen die entsprechenden Optionen nun als eigene Schriftart im Menü auf (z.B.: Roboto-BoldItalic für Fett-Kursiv).

Der Zeilenabstand lässt sich zwischen 100, 150 und 200 Prozent anpassen. Die Seitenränder lassen sich ebenfalls in drei Schritten ändern. Die Textausrichtung kann man nicht anpassen, jedoch steht eine Option zur Verfügung, um die Silbentrennung zu (de-)aktivieren.

Mit Hilfe der Pinch-To-Zoom-Geste lässt sich die Schriftgröße auch ohne Aufruf des Menüs anpassen. Je weiter man die Finger auseinander- oder zusammenzieht, desto stärker wird sie geändert. Dabei sieht man wie groß die Zielschriftgröße sein wird, sodass man die Finger erst vom Display hebt, wenn man die gewünschte Einstellung gefunden hat.

Unterm Strich entspricht der Umfang der Schriftbildanpassung dem gehobenen Standard, mit ein paar Extras (stufenlos einstellbare Schriftgröße und frei installierbare Schriftarten).

Notizfunktion

Bei der (sehr umfangreichen) Notizfunktion wurde im Vergleich zur alten Pocketbook-Firmware leider nur die Optik ein wenig verschönert. Bei der (etwas inkonsistenten) Funktionsweise bleibt alles beim Alten. Die Notizfunktion lässt sich wahlweise über den Punkt im Optionsmenü oder mit einem langen Antippen auf das jeweilige Wort aufrufen. Dabei werden zwei unterschiedliche Menüs aktiviert.

Ein langes Antippen auf ein Wort öffnet eine Verknüpfungsleiste am oberen Bildschirmrand, aus der man Wörter markieren und Notizen hinzufügen, die markierte Textstelle bei Google suchen oder die Wörterbuchfunktion starten kann. Sofern man sich bei sozialen Netzwerken angemeldet hat, kann man die Textstelle auch darüber teilen. Die Markierung kann man in diesem Modus mit Hilfe zweier Cursor verändern, was am Sense grundstätzlich gut funktioniert.

Öffnet man die Notizfunktion über das Optionsmenü, wird ein spezieller Notiznehmungsmodus gestartet, der vom Umfang etwas größer ist. Auch hier werden am oberen Bildschirmrand die Funktionen eingeblendet. Diese reichen von einfacher Textmarkierung, über Notiznehmung, bis zum Zeichenmodus, mit dem man handschriftliche Notizen und Markierungen (Zeichnungen) direkt im Text vornehmen kann. Außerdem gibt es einen Screenshot-Modus, der den ausgewählten Bereich als externes Bild speichert. Um eine Notiz zu erstellen, muss man den gewünschten Text zuvor auswählen und dann antippen. Aus dem Kontextmenü kann man dann die neue Notiz erstellen.

Wurde die Notiz erstellt, lässt sie sich mit einem Antippen öffnen, bearbeiten und löschen. Gesetzte Notizen sieht man zwar auch im normalen Lesefluss, allerdings kann man sie nicht öffnen – hierfür muss man sich im Notizmodus befinden. Kritik muss man außerdem weiterhin am einzeiligen Textfeld zur Eingabe der Notiz üben, denn dieses wird bei etwas längeren Eingaben schnell unübersichtlich. Außerdem kann man die Textauswahl im Notizmodus nicht nachbessern. Hat man den falschen Textauschnitt gewählt, muss man diesen löschen und neu erstellen.

Zumindest den ersten Kritikpunkt kann man aber relativ gut umgehen, indem man sich die Notizfunktion auf eine der Blättertasten legt. So lässt sich der Notizmodus mit einem einfachen Knopfdruck starten und man muss sich nicht durch das Optionsmenü klicken. Besonders praktisch ist die Möglichkeit die Notizfunktion auch bei einem Seitenwechsel aktiviert zu lassen. So kann man Textkorrekturen vornehmen und ganz einfach weiterblättern, ohne die Notizfunktion jedes Mal auf’s Neue aufrufen zu müssen.

Ärgerlich ist aber jedenfalls, dass PocketBook trotz umfangreicher Überarbeitungen an der Bedienoberfläche keine Änderungen an der Zugänglichkeit der Notizfunktion vorgenommen hat. Zwei unterschiedlich aufrufbare Notiznehmungsoptionen sind nicht nur unnötig, sondern letztendlich auch unübersichtlich. Warum man Notizen nicht auch im normalen Lesemodus öffnen, löschen oder bearbeiten kann, ist unverständlich. Wenn man davon absieht, dann sind die gewohnt umfangreichen Möglichkeiten aber jedenfalls weiterhin als Pluspunkt zu werten.

Erstellte Notizen können über den Dateiexplorer am PC kopiert und exportiert werden. Diese befinden sich etwas versteckt im Ordner „system\config\Active Contents“ und liegen im HTML-Format vor, wobei Screenshots direkt darin platziert werden. Lediglich handschriftliche Notizen und Markierungen muss man per Hand zusammenführen, denn hier werden eine SVG-Datei und ein PNG-Screenshot der Buchseite getrennt voneinander gespeichert und nicht in der HTML-Übersicht platziert. Die Dateien besitzen jedoch den gleichen Dateinamen, sodass man sie einander einfach zuordnen kann. Die Anmerkungen in der HTML-Datei werden inkl. Positionsangabe im Quelltext in Tabellenform gespeichert, sodass es bei Bedarf möglich ist, diese weiterzuverarbeiten.

Direkt am Gerät kann man alle erstellten Notizen, Markierungen, Zeichnungen, Screenshots und Lesezeichen außerdem in der schon zuvor genannten Übersicht in einer Liste betrachten. In dieser Übersicht fehlen allerdings leider (weiterhin) die Seitennummern, sodass man nicht erkennen kann, an welchen Stellen im Buch die Anmerkungen erstellt wurden. Außerdem kann man die Anmerkungsliste nicht sortieren, filtern oder durchsuchen. In der allgemeinen Anwendungsübersicht (siehe oben) kann man auch eine Notizübersicht aller eBooks öffnen.

Wörterbuch

Um das Wörterbuch zu öffnen, kann man entweder den Weg über das Lesemenü gehen, das man mit einem langen Antippen auf ein Wort aktiviert, das Optionsmenü nutzen oder es mit einem Tastendruck bei individueller Tastenbelegung aufrufen. Je nach Methode sind so zumindest zwei Tastendrucke notwendig, was bei einigen anderen Anbietern mit einem einzelnen Knopfdruck klappt. D.h. das Wörterbuch wird nicht automatisch eingeblendet, was besonders dann unpraktisch ist, wenn man es in unregelmäßigen Abständen, aber doch immer wieder benötigt. Praktisch ist hingegen, dass man die Wörterbuchfunktion auch geöffnet lassen und so schnell mehrere Worte auf einer Seite nachschlagen kann.

In einem kleinen Fenster am oberen oder unteren Bildschirmrand wird die Worterklärung angezeigt. Sollte das gesuchte Wort nicht gefunden werden, wird stattdessen eine Liste mit ähnlichen Wörtern eingeblendet. Alternativ kann man das gesuchte Wort auch mit der QWERTZ-Tastatur in ein Suchfeld eingeben und selbst nachschlagen. Über einen Knopf kann man das verwendete Wörterbuch außerdem schnell wechseln.

Ein Lob kann man an dieser Stelle wieder für die Anzahl der mitgelieferten Wörterbücher aussprechen, auch wenn diese hauptsächlich nur vom Englischen in eine andere Sprache (Spanisch, Französisch, Italienisch, Slowakisch usw.) nutzbar sind. Es gibt aber auch zwei Englisch-Deutsch Wörterbücher, sowie ein Deutsch-Englisches. Zumindest bei unserem Testgerät sind die Langenscheidt-Wörterbücher wie sie beim Touch Lux 2 von Osiander oder beim InkPad zum Einsatz kommen, nicht mit dabei. Das könnte sich in Zukunft aber noch ändern.

Leider sind die ABBYY-Wörterbucher vom Umfang nicht ganz so gut wie man das z.B. vom Oxford- oder Collins-Dictionary bzw. vom Duden auf den Sony oder Kindle eBook Readern kennt. Das größte Problem sind grammatikalische Formen, die in den Wörterbüchern oft nicht hinterlegt sind. So wird dann nur die Nennform eines Wortes gefunden, aber unterschiedliche Deklinationen bzw. Konjunktionen sind häufig nicht auffindbar. Das hat zur Folge, dass man die manuelle Wörtersuche verwenden muss. Das ebenfalls mitgelieferte namenlose Englisch-Deutsch Wörterbuch bringt z.T. bessere Ergebnisse.

Ein automatischer Aufruf der Wörterbuchfunktion bei der Markierung eines Wortes, ist weiterhin etwas, das in meinen Augen dringend nötig wäre. Das war bereits vor mehreren Jahren ein Kritikpunkt und wurde mit der neuen Software leider nicht geändert. Die Zwei-Klick-Lösung am Sense funktioniert zwar grundsätzlich tadellos, ist aber eben nicht ganz so komfortabel und intuitiv wie bei Kobo oder Kindle.

PDF-Darstellung

Eine der größten Stärken der PocketBook Geräte – und damit auch des Sense – ist weiterhin die Darstellung von PDF-Dateien. Während andere Hersteller in diesem Bereich seit langer Zeit fast keine Verbesserungen mehr vornehmen, hat PocketBook immer wieder nachgebessert und liefert inzwischen eine der umfangreichsten PDF-Funktion im Bereich dedizierter Lesegeräte.

Es gibt verschiedene Anzeigemodi, die gewährleisten, dass man auch großformatige DIN A4 Dokumente am kleinen 6 Zoll Bildschirm relativ gut lesen kann. Zur Verfügung stehen:

  • Breite anpassen
  • Ganze Seite
  • Spalten
  • Reflow
  • Zoom
  • Ränder beschneiden (automatisch und manuell)

Die Modi sprechen im Grunde für sich selbst. Die PDF-Datei kann an die Bildschirmbreite angepasst werden, was sowohl im Hoch- als auch im Querformatmodus bestens funktioniert. Bei einem DIN A4 Dokument ist das Querformat sehr nützlich, im Hochformat ist es bestenfalls brauchbar um sich eine Übersicht zu verschaffen. Der Text ist bei dieser Dokumentengröße im Hochformat zu klein, um ihn vernünftig lesen zu können. Dieses Problem teilt sich der PocketBook Sense aber selbstverständlich mit jedem anderen 6 Zöller.

Der Spaltenmodus ist wiederum auch im Hochformat sehr brauchbar. Bei dieser Option kann man zwischen einem Zwei- und Drei-Spaltenmodus wählen, sodass nur jeweils ein Teil der Seite entsprechend der vorgegebenen Spaltengröße vergrößert wird. Ist das geschehen, springt man dem Textfluss folgend von einem Bildausschnitt zum Nächsten. Besonders bei wissenschaftlichen Texten, aber auch bei gewissen Tages- und Wochenzeitungen ist der Spaltenmodus Gold wert. Besonders praktisch ist auch die Option, den Seitenbeschnitt mit dem Spaltenmodus zu kombinieren, sodass man den Textkörper ohne Einbußen an Randabstände weiter vergrößern kann. Auch hier gibt es natürlich die Möglichkeit in den Querformatmodus zu wechseln, was die Lesbarkeit des Textes nochmals deutlich erhöht.

Sollte der Spaltenmodus nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, kann man mit der Pinch-To-Zoom-Geste den Bildausschnitt selbst vergrößern. Blättert man nun mit den Tasten weiter, wird der Bildausschnitt solange weitergeschaltet, bis man am Ende der Seite angekommen ist. Auf der nächsten Seite wird die gleiche Vergrößerungsstufe und Position beibehalten.

Außerdem lässt sich der Ausschnitt auch einfach mit dem Finger verschieben, was ebenfalls tadellos (schnell und reaktionsfreudig) funktioniert. So lässt sich ein PDF-Dokument auch recht gut dynamisch betrachten. Positiv ist außerdem zu erwähnen, dass PocketBook die Performance am Sense (gegenüber dem Ultra) verbessert hat. So lassen sich auch bildlastige und große PDF-Dateien (80+ MB) öffnen, wobei man hier zwar weiterhin gelegentliche Verzögerungen in Kauf nehmen muss, aber keine Systemabstürze oder Hänger mehr provoziert. Insgesamt funktioniert die PDF-Anzeige damit sehr gut.

Die Notizfunktion kann ebenfalls genutzt werden, erkennt aber wie die Wörterbuchfunktion auch, je nach PDF-Formatierung, nicht jedes Wort, sondern nur ganze Textabschnitte. So lassen sich Notizen nur einem Abschnitt zuweisen bzw. Wörter nur manuell einzeln nachschlagen.

Zu guter letzt steht auch eine Text-Reflow Funktion zur Verfügung, mit der man den eigentlich fix formatierten Text in der PDF-Datei an die Bildschirmbreite anpassen kann – wie das bei ePub-Dateien auch geschieht. Hier kann man den Zoom-Modus auf bis zu 300 Prozent einstellen, weitere Einstellungsmöglichkeiten wie Zeilen- und Randabstände oder die Anpassung der Schriftart gibt es im Reflow-Modus allerdings nicht. Zwar ist der Blättervorgang nicht ganz so schnell wie bei einer regulären ePub-Datei, aber auch nicht störend langsam.

Als Zusatz wäre allerdings noch eine Kontrastverstärkung für PDF-Dateien sinnvoll. Es kommt gelegentlich vor, dass durch die PDF-Engine und Kantenglättung Schriften und Bilder gräulich dargestellt werden. Dies lässt sich bei einigen anderen eBook Readern durch eine Kontrastverstärkungsfunktion korrigieren.

Unterm Strich präsentiert sich die PDF-Funktion auf der einen Seite mit dem gewohnt guten Umfang, auf der anderen Seite mit einer überraschend guten Performance, die besser ausfällt als bei unserem Ultra-Test.

Zusatzfunktionen: Internet-Browser, Spiele und Dropbox

Als Zusatzfunktion ist wie von PocketBook gewohnt ein Internet-Browser mit dabei, den man direkt vom Startbildschirm aus öffnen kann. Zwar ist der Browser auch am Sense langsamer als bei der Android-Konkurrenz oder beim Paperwhite, aber unterm Strich ausreichend schnell um kurze Recherchen im Internet zu tätigen oder einen eBook-Shop aufzusuchen.

Gut nutzbarer Internet-Browser, kann externe Schriftarten aber nicht darstellen

Pinch-To-Zoom, Weiterschalten des Bildausschnitts mit den Blättertasten, ein Querformatmodus und Favoriten gehören zu den praktischen Funktionen des Browsers. Zum schnelleren Surfen lassen sich außerdem Bilder und Javascript deaktivieren.

Weitere Anwendungen umfassen einen Taschenrechner, eine Bildergalerie, Scribble (eine Notiz- bzw. Zeichenapp) und einen Kalender (ohne besondere Funktionalität). Spiele sind in Form von Schach, Sudoku und Klondike ebenfalls vorinstalliert.

Mittlerweile nicht mehr ganz neu, aber weiterhin sehr praktisch ist die Dropbox-Synchronisation. Hat man die Login-Daten am Gerät hinterlegt, ist es möglich einen Cloud-Ordner zu synchronisieren. D.h. wenn man am PC ein entsprechendes Dropbox-Verzeichnis eingerichtet hat und eine Datei hineinkopiert, wird diese auch automatisch auf’s Gerät geladen (sofern eine WLan-Verbindung verfügbar ist). So kann man eBooks auch ohne Kabel schnell und unkompliziert auf den PocketBook Sense laden.

Besonders für die Nachrichtenübermittlung eröffnen sich auf diesem Weg tolle Möglichkeiten: Mit Calibre lassen sich RSS-Feeds auslesen und automatisch ins ePub-Format umwandeln. Diese ePub-Datei kann man im Dropbox-Verzeichnis speichern und nach erfolgter Synchronisation direkt am Gerät lesen. Ist das Setup mit einem Timer versehen, lässt sich der ganze Prozess auch automatisieren.

Neben Dropbox gibt es auch noch die Send-to-PocketBook Funktion, mit der man dem eBook Reader eine eigene E-Mail-Adresse zuweisen kann. So lassen sich Inhalte auch per E-Mail an den Sense schicken. Diese Funktion kennt man bereits von Amazon und kann ebenso wie die Dropbox-Unterstützung für gewisse Anwendungsgebiete durchaus praktisch sein. Beispielsweise kann man einem Freund, Familienmitglied oder Bekannten ein gratis eBook einfach per E-Mail zukommen lassen, ohne dass dieser den Weg über den PC gehen muss. Der Versand erfolgt direkt auf den eBook Reader.

Die Benutzerkonten für alle Dienste (Dropbox, Sent-to-Pocket, Adobe DRM etc.) finden sich gesammelt in einem eigenen Unterpunkt in den Geräteeinstellungen.

Zwischenfazit zur Bedienung

Wie schon beim Pocketbook Ultra kann die neue Bedienoberfläche auch beim Sense überzeugen. Das sehr umfangreiche Softwareangebot ist dank der aufgehübschten und übersichtlicheren Oberfläche nun besonders einfach zugänglich. Auch weniger technikaffine Personen sollten sich hier ohne große Probleme zurecht finden.

Auch ohne die normalerweise unter dem Bildschirm befindlichen Tasten, lässt sich der Sense bestens nutzen

Damit steht PocketBook der Konkurrenz in Form von Amazon, Kobo oder Tolino in nichts mehr nach. In jedem Fall kann man den Sense in Hinblick auf die Bedienbarkeit nun auch endlich Neulingen guten Gewissens empfehlen. Allerdings gibt’s natürlich weiterhin Verbesserungspotential, ganz besonders was die Wörterbuch- und Notizfunktion angeht. Die Zugänglichkeit sollte weiter verbessert werden, insbesondere sind zwei unterschiedliche Nutzungsmodi für die Notizen verwirrend und unnötig.

Die Geschwindigkeit und Stabilität der Software ist insgesamt sehr gut – im Testzeitraum kam es zu keinem Absturz. Damit scheinen die Probleme, die ich noch mit dem Ultra hatte, der Vergangenheit anzugehören.

Kompatibilität & Akkulaufzeit

Neben der umfangreichen PDF-Funktion punktet der PocketBook Sense mit der üblich großen Anzahl an unterstützten Dateiformaten. PDF, EPUB, DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC, TCR, TXT, CHM, HTM, HTML, MOBI und ACSM Dateien können geöffnet werden und auch Bilddateien in den Formaten JPEG, BMP, PNG, TIFF werden unterstützt. Besser geht es kaum (CBR und CBZ Unterstützung würde ich mir weiterhin wünschen) und besonders die sonstigen „Mainstream“-eBook-Reader bieten meist nur einen Bruchteil davon.

Was die Akkulaufzeit des Sense angeht, hatte ich zunächst ein wenig Sorge, denn das geringe Gewicht spricht dafür, dass ein vergleichsweise kleiner Akku zum Einsatz kommt. Das ist allerdings nicht der Fall. Die Akkukapazität beträgt 1.500 mAh, was ein sehr guter Wert ist und sich auch in einer unauffälligen Akkulaufzeit zeigt. Der Sense musste im gesamten Testzeitraum nur einmal an den Strom, was dem üblichen Standard entspricht. Damit sind mehrwöchige Laufzeiten jedenfalls kein Problem (je nach Nutzungsprofil ist es aber natürlich auch gut möglich, dass der eReader öfter an den Strom muss).

Die automatische Helligkeitsregulierung kann die Akkulaufzeit verlängern

Wie alle PocketBook eBook Reader wird der Sense nach kurzer Nicht-Benutzung vollständig heruntergefahren. Der Einschaltprozess ist in rund 10 Sekunden erledigt, sodass man bei erneuter Aktivierung des Geräts nicht allzu lange warten muss. Wenn man gar nicht warten will, dann kann man die automatische Abschaltung auch deaktivieren. In dem Fall gilt es allerdings zu beachten, dass die Akkulaufzeit insgesamt etwas kürzer ausfällt.

Schade ist in diesem Zusammenhang, dass das mitgelieferte Kenzo-Cover keine Sleep-Funktion mitbringt. D.h. wenn man die Hülle öffnet oder schließt, dann wird der eBook Reader nicht automatisch in den Standby-Modus geschickt oder daraus aufgeweckt.

eBook-Kauf & Synchronisation

Wie von PocketBook gewohnt, wird der Sense in Zukunft aller Wahrscheinlichkeit nach bei verschiedenen Anbietern erhältlich sein und damit unterschiedliche eBook-Shops unterstützen. Die aktuelle Version des Geräts nutzt den bereits bekannten BookLand-Shop.

Alternativ kann man dank des gut funktionierenden Browsers und der ACSM-Dateiunterstützung auch jeden anderen ePub-Shop oder die Onleihe direkt am Gerät nutzen. Dank der vorhandenen Lesezeichen-Funktion ist der Prozess im Endeffekt nicht umständlicher als die Nutzung eines regulär integrierten Shops.

Abgesehen davon kann man eBooks natürlich auch am PC erwerben und die Dateien per USB-Kabel, Dropbox-Synchronisation oder Send-To-PocketBook auf den eBook Reader kopieren. Wie bereits erwähnt, kann eine bestehende Ordnerstruktur dabei problemlos vom PC übernommen werden. Die Adobe DRM Anmeldung lässt sich direkt am PocketBook Sense vornehmen, das Gerät wird aber auch problemlos von Adobe Digital Editions erkannt (als „Pocket630“). Auch Calibre erkennt den neuen eBook Reader.

Fazit

Mit dem Sense setzt PocketBook die Modelloffensive der vergangenen Jahre konsequent fort. Das Unternehmen hat sich mittlerweile vom Underdog und Geheimtipp der Szene zu einem wichtigen Teil des deutschen eBook Reader Marktes entwickelt. Nachdem der Start des Ultra nicht ganz reibungslos verlaufen ist, beweist man mit dem Sense nun jedoch wieder, dass man auch locker mit den großen der Branche mithalten kann.

Der neue eReader kann in fast jeder Hinsicht überzeugen: Zunächst ist das sehr geringe Gewicht zu nennen, das die Nutzung des Geräts zu einem echten Kinderspiel macht. Es ist kein Problem den Sense locker in der Hand zu halten und dabei völlig entspannt zu bleiben. Nutzt man das mitgelieferte Cover, dann schwindet dieses Komfortplus zwar wieder ein wenig, allerdings darf man sich im Gegenzug über die sehr gute Haptik der Hülle freuen (wenngleich die Optik Geschmackssache bleibt).

Aber auch was die Software angeht, kann der PocketBook Sense in fast allen Bereichen überzeugen. Schon mit dem Ultra hat das Unternehmen gezeigt, wohin die Reise geht, wobei der Sense zum nun erfolgten Marktstart einen sehr ausgereiften Eindruck macht. Im gesamten Testzeitraum gab es keine Stabilitätsprobleme und selbst große PDF-Dateien hat der Winzling problemlos verarbeitet. So soll es sein.

Die neue Bibliotheksfunktion, die vom Umfang her Ihresgleichen sucht, ist ebenfalls positiv zu erwähnen. Kein anderer Hersteller bietet so viele unterschiedliche Anzeige- und Sortiermöglichkeiten, jetzt auch endlich mit multipler Schlagwortunterstützung von Calibre. Besser geht’s im Moment nicht.

Und auch der Bildschirm präsentiert sich von seiner guten Seite: Der Sense braucht sich mit aktivierter Beleuchtung nicht hinter der Carta-Konkurrenz (Kindle Paperwhite, Tolino Vision 2) zu verstecken und kann zumindest den deutschen Mitbewerber in einigen Bereichen sogar übertrumpfen. Aber auch an anderer Stelle hat der Sense dem Vision 2 etwas voraus: Die durch die Tolino-Allianz so forcierte Offenheit, beherrscht PocketBook in Wirklichkeit besser (größere Formatunterstützung und freie Nutzbarkeit des Internet-Browsers, inkl. Lesezeichen).

Darüber hinaus erweist sich der Lichtsensor im Alltag auch als netter Komfortbonus, selbst wenn man diesen nicht unbedingt benötigt.

Geringes Gewicht, tolle Haptik, sehr guter Bildschirm: Keine Frage, der Sense ist ein ausgezeichneter eBook Reader

Allerdings gibt’s natürlich auch ein paar Kritikpunkte die hier nicht unter den Tisch fallen dürfen: Die Befestigung des Covers ist zwar optisch sehr gut gelungen (weil völlig unsichtbar), aber in Hinblick auf die langfristige Funktionalität ein wenig zweifelhaft. Irgendwann wird der Kleber wohl an Haltbarkeit verlieren. Außerdem hätte ich gerne die lange gewünschten Verbesserungen bei der Notiz- und Wörterbuchfunktion gesehen. Der momentan größte Kritikpunkt betrifft jedoch die zwingende Cover-Beigabe, wodurch der Preis auf 149 Euro steigt.

Allerdings lässt sich diese Entscheidung PocketBooks relativieren, denn den Sense als Limited Edition mit der Kenzo-Hülle auf den Markt zu bringen, ist ohne Zweifel der aktuellen Produktstrategie verschuldet, wonach der Touch Lux 2 als diesjähriges Zugpferd dient. Über kurz oder lang wird der PocketBook Sense den Lux 2 aber ablösen und im Jahr 2015 das wichtigste Modell des Unternehmens sein (und dann aller Wahrscheinlichkeit nach auch ohne Hülle verkauft werden).

Diesem Schritt darf man als PocketBook Fan jedenfalls schon freudig entgegen blicken, denn das neue eReader-Modell kann sich unterm Strich die sehr gute Note 1,4 holen und schrammt nur ganz knapp an einer noch besseren Bewertung vorbei. In jedem Fall ist der Sense der beste eBook Reader den PocketBook bisher auf den Markt gebracht hat, sodass man als Interessant unbesorgt zugreifen kann. Wer allerdings etwas weniger Geld ausgeben möchte, der ist mit dem aktuell für 99 Euro bepreisten Touch Lux 2 (der mittlerweile die gleiche Software besitzt) ebenfalls bestens beraten.

Fotos

Datenblatt

Technische Daten: PocketBook 630 Sense
AllgemeinHerstellerPocketBook
Markteinführung2014
Verfügbare FarbenSchwarz
Wassergeschütztnein
GrößeMaße151,4 x 109,9 x 7,5 mm
Gewicht155 g
DisplayDisplaytechnologieE-Ink Pearl
Displaygröße6 Zoll
Displayauflösung1024x758 Pixel
Pixeldichte212 ppi
Farbtiefe16 Graustufen
Touchscreenja, kapazitiv
Eingebaute Beleuchtungja, mit Helligkeitssensor
Blaulichtreduktionnein
Plane Frontnein
VerbindungenUSBja, USB 2.0 (Micro USB)
Bluetoothnein
WLanja, 802.11b/g/n
GSM / UMTSnein
SpeicherInterner Speicher4 GB
Speicherkartenerweiterungja, MicroSD-Karte
FunktionenBetriebssystemLinux
Lautsprechernein
Text-to-Speechnein
Blättertastenja
Unterstützte Dateiformate

PDF, PDF (DRM), EPUB, EPUB(DRM), DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC, TCR, TXT, CHM, HTM, HTML, MOBI, ACSM

Unterstützte DRM-Dateiformate

Adobe DRM

SonstigesAkkulaufzeit / Akkukapazität8 Wochen
Lagesensornein
Integrierter eBook Storeja
Sonstiges
Noch bevor Kindle und Tolino in Deutschland an den Start gegangen sind, hat Chalid seinen ersten eBook Reader im Jahr 2007, aus Begeisterung an der Technik, aus den USA importiert. Als Mitbegründer und Chef-Redakteur hat er seit der Gründung von ALLESebook.de, im Jahr 2010, inzwischen über 100 eReader zahlreicher Hersteller getestet. Mehr erfahren