Apps am eReader; Alternative interaktiver Roman
Mit dem iPhone sind mobile Programme – auch Apps genannt – meist in Form von Spielen, nicht nur bei Nutzern besonders beliebt geworden, sondern auch bei vielen Konzernen der Maßstab, wie viel Potenzial ein System hat, bzw. wie erfolgreich es im Moment ist. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Geld.
Die Anbieter eines „Appstores“, in welchem Programme gesammelt zu finden sind und der Kaufprozess schnell und unkompliziert stattfindet, erhalten einen Teil vom Verkaufserlös. Damit sind, mit geringem Aufwand und Risiko, enorme Umsätze möglich – sofern es genügend Entwickler und Käufer gibt. Apple hat beispielsweise schon 2 Mrd. US-Dollar an Programmierer ausgezahlt, was etwa 870 Mio. US-Dollar Umsatz für Apple entspricht.
Während diese Entwicklung mit dem Handy bzw. Smartphone gestartet hat, hört sie nicht dort auf. Neben Tablets, welche mehrheitlich die gleichen Betriebssysteme nutzen, hat Apple dieses Konzept sogar auf die eigenen PCs angewandt. Und so ist es nicht verwunderlich, wenn auch die Anbieter von eBook Readern auf diesen Zug aufspringen.
Amazon stellt seit geraumer Zeit ein Developer-Kit für den Kindle zur Verfügung. Damit können interessierte Entwickler eigene Programme für den Kindle erstellen. Die Limitierungen dieser Programme sind natürlich aufgrund der langsamen Hardware deutlich größer als bei iPad & Co. Im Kindle-Store tummeln sich dennoch schon ein paar Apps.
Die Frage ist aber: Wozu das Ganze? Während es am Smartphone und Tablet durchaus Sinn macht, eine möglichst hohe Funktionsvielfalt ins Gerät zu packen, zeichnet sich ein dedizierter eReader doch gerade dadurch aus, dass der Fokus am Lesevergnügen liegt. Für andere Dinge hat man eben ein Smartphone, Tablet oder einen PC.
Von daher würde es auch mehr Sinn machen, diese Interaktivität nicht durch bloßes Kopieren zu erreichen, sondern einen eigenen Markt zu erschließen und die eigenen Stärken zu nutzen. Als Beispiel sei hier der interaktive Roman zu nennen, wo Leser und Leserin den Ausgang der Handlung bestimmen. Das Konzept ist nicht neu, existiert schon lange in Papierform und wurde sogar schon im Kindle-Store aufgenommen. Bisher fristet diese Erzählform aber ein Nischendasein. Und hier wäre der Anknüpfungspunkt für den Appstore-Hype. Der Vorteil dieser App-Alternative wäre die Möglichkeit, interaktive Romane auf allen möglichen Plattformen anzubieten. Der Aufwand diese anzupassen wäre verhältnismäßig gering.
Generell wird der interaktiven Geschichtenerzählung, trotz aktuell eher wenigen Angeboten, von vielen Seiten ein hohes Gewicht eingeräumt. Nun darf man gespannt sein, in welcher Form diese Erzählform den ersten großen Erfolg verbuchen kann.