PocketBook hört auf Kundenkritik und belohnt Hilfe zur Verbesserung des Ultra
Der PocketBook Ultra ging vor wenigen Tagen offiziell an den Start, wobei die bisherige Kundenresonanz alles andere als begeistert ausfällt. Neben den bereits mehrfach angesprochenen Problemen mit der Hardware, macht der neue eBook Reader auch mit einer fehlerbehafteten Software negativ von sich reden.
Der Ultra verfügt über eine neue Bedienoberfläche, welche die Nutzung des Geräts im Vergleich zu den Vorgängern nicht nur einfacher machen soll, sondern auch optisch einige Verbesserungen mitbringt. Dummerweise gibt’s trotz des um mehrere Wochen verspäteten Marktstarts aber noch immer Stabilitäts- und Anzeigeprobleme, sodass die Nutzung des eReaders zum aktuellen Zeitpunkt durchaus zur Geduldsprobe werden kann.
Fehlerbehebung mit Kundenhilfe
PocketBook ist sich der Probleme aber völlig bewusst und arbeitet offensichtlich mit Hochdruck an der Behebung. Um Kunden mit den Fehlern nicht im Regen stehen zu lassen, geht das Unternehmen einen ungewöhnlichen Weg: Es bittet die Käufer des Geräts um Hilfe bei der Fehlerbehebung und bietet die aktuellen Betaversionen der Software in unserem Forum zum Download an. Besonders eifrige Fehlersucher dürfen sich zudem über Gutscheine und kostenloses Zubehör freuen.
Darüber hinaus bietet PocketBook ein erweitertes Rückgaberecht von 8 Wochen (aber bis spätestens 15. Oktober 2014) für den Ultra an. Sollte der eBook Reader direkt im offiziellen PocketBook-Shop erworben worden sein, wird der volle Kaufpreis rückerstattet. Wurde das Gerät in einem anderen Shop gekauft, kann man das verlängerte Rückgaberecht zwar auch in Anspruch nehmen und den Ultra direkt an Pocketbook retournieren, allerdings erhält man in einem solchen Fall nur einen Gutschein über den Kaufbetrag. Da ist man als Käufer vermutlich besser beraten, den eBook Reader innerhalb der regulären Rückgabefrist direkt an den Verkäufer zurückzuschicken bzw. -bringen.
Ob das Friedensangebot von Kunden die sich mit dem Ultra ein sorgloses High-End-Gerät erwartet haben, angenommen wird, bleibt aber abzuwarten. Immerhin bekommt man sowohl aus gleichem Haus (PocketBook Touch Lux 2) als auch von der Konkurrenz, günstigere und aktuell bessere eBook Reader, die keine Kundenintervention zur problemlosen Nutzung benötigen.
Wie kam es zu den Problemen?
Nun fragen sich viele Personen sicherlich, wie es zu diesem doch recht ausgeprägten Fehlerbild beim vermeintlichen Flaggschiff kommen konnte. Die Ursache liegt offenbar in einer Umstellung der Hardware vor Start der Massenproduktion bzw. im Einsatz unterschiedlicher Bauteile.
Ich habe zwei Pocketbook Ultra hier, ein weißes Modell, ein günes. Das Produktionsdatum des weißen Ultra ist der 23. Juli 2014, der grüne Ultra ist nur einen Tag älter. Und trotzdem unterscheiden sich die Bildschirme der beiden Geräte deutlich voneinander. Das ist sowohl am Displayhintergrund, an der Beleuchtung und auch am Touchscreen erkennbar. Dass es sich hierbei nicht um eine bloße Serienstreuung der einzelnen Bauteile handelt, sondern ganz offensichtlich unterschiedliche Einzelteile zum Einsatz kommen, zeigt ein genauerer Blick.
Wie bereits vor wenigen Tagen im Forum erwähnt, kann man bei passendem Lichteinfall am grünen Ultra eine schwache (aber eben doch gut erkennbare) Schraffur ausmachen (siehe rote Markierung im Bild), die es beim weißen Modell überhaupt nicht gibt. Dieses Muster gibt’s auch bei anderen eBook Readern wie z.B. dem Kobo Aura, ist also für sich genommen keiner weiteren Erwähnung wert. Die Tatsache, dass zwei Geräte aus der gleichen Modellreihe offenbar unterschiedliche Technik nutzen, ist dann aber doch verwunderlich. Die zuvor genannten Herstellungsdaten zeigen, dass es sich nicht um irgendwelche Vorserienmodelle handelt, sondern Geräte aus der regulären Produktion.
Das erklärt dann wohl letztendlich auch einige der Stabilitätsprobleme des PocketBook Ultra, denn unterschiedliche Hardware muss meist auch mit anderen Treibern angesteuert werden. Dass es bei einer kurzfristigen Umstellung der Bauteile somit zu Fehlern kommen kann, ist also nicht verwunderlich.
Ob die Probleme hausgemacht sind, oder der Zulieferer von PocketBook verantwortlich ist, bleibt offen. Fest steht jedenfalls, dass es sichtbare Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Geräten gibt.